7. März: Kino-Event zum Internationalen Frauentag

„Ladies Night“ – mit einem packenden Film, passend zu 100 Jahre Frauenwahlrecht. Nicht erfreulich: Wie wenig Frauen in Deutschland in Parlamenten sitzen.

Die Suffragetten: Frauen, denen weltweit alle Frauen sehr viel verdanken. © Concorde Home Entertainment.

Regina Bien, Gleichstellungsbeauftragte in der Samtgemeinde, lädt zu einem Kino-Event ein. „Am 7. März“, teilt sie mit, „wird anlässlich des Internationalen Frauentages in Zusammenarbeit mit dem Gloria Kino in Ankum im Rahmen der LADIES NIGHT der Film ,Suffragette‘ gezeigt, zu dem ich Sie gemeinsam mit Herrn Thyen vom Kino herzlich einladen möchte. Freuen Sie sich auf einen spannenden Film und ein Glas Sekt im gemütlichen Ankumer Kino!“ Den Sekt gibt’s kostenlos, für den Film gelten die normalen Eintrittspreise.

 

Filmszene. © Concorde Home Entertainment.

Mutige Frauen, ein packendes Drama.

Der Film „Suffragette – Taten statt Worte“ ruft als packendes Historiendrama ins Gedächtnis, wie hart erkämpft werden musste, was heute so selbstverständlich scheint: das Wahlrecht für Frauen. Viele Frauen haben dafür einen hohen Preis bezahlt, so Maud Watts, die 1912 in einer Großwäscherei in London schuftete. Ihr gibt eine großartig spielende Carey Mulligan ein Gesicht.

Die dreifache Oscar-Gewinnerin Meryl Streep adelt den Film durch eine Nebenrolle: Sie spielt Emmeline Pankhurst, die Gründerin der Frauenvereinigung, die in Großbritannien für das Stimmrecht der Frauen eintrat. Auf Englisch heißt Stimmrecht „suffrage“. Darum nannten sich die Aktivistinnen Suffragetten.

Ladies Night. Am Mittwoch, 7. März 2018, 20:00 Uhr im Gloria Kino in Ankum. Online-Kartenreservierungen über http://www.kino-ankum.de/

 

Frauen, die alles riskieren. 

Als sich Maud, die Hauptfigur des Films, von einer Kollegin überreden lässt, sich den Suffragetten anzuschließen, riskiert sie alles: ihren Job, ihre Ehe, ihren Sohn, ihre Zukunft. Emotional-aufwühlend zeigt der Film, was Maud an Ungerechtigkeiten widerfährt – von ausbeuterische Bezahlung über sexuelle Übergriffe bis zum Verlust des Sorgerechts. Emotional-erschreckend vielleicht, dass die kämpferischen Frauen schließlich auch Gewalt einsetzten, um ihre Ziele zu erreichen.

Am 30. November 2018 trat in Deutschland das „Reichsgesetz“ mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht für Frauen in Kraft. Im ganzen Reich konnten Frauen erstmals am 19. Januar 2019 wählen und gewählt werden – bei der Wahl zur verfassungsgebenden Deutschen Nationalversammlung.

In Deutschland bekamen Frauen 1918 das Recht zu wählen, in Großbritannien 10 Jahre später, in Frankreich erst 1945, in der Schweiz auf Bundesebene erst 1971 und in Liechtenstein erst 1984. Dass es trotz des durchgesetzten Frauenwahlrechts noch viel zu tun gibt, zeigt die heutige Realität.

Filmszene: Ein scheinbar aussichtsloser Kampf, der am Ende gewonnen wurde. © Concorde Home Entertainment.

 

Was ist Frauen das Wahlrecht wert?

Hart erkämpft werden musste das Frauenwahlrecht, aber auch 100 Jahre, nachdem Frauen in Deutschland erstmals wählen durften und gewählt werden konnten, sind Frauen in deutschen Parlamenten noch immer deutlich unterrepräsentiert – gemessen am Bevölkerungsanteil von etwa 52 %.

Wollen Frauen nicht? Lässt man sie nicht? Leicht ist es sicher nicht, sich in der nach wie vor von Männern geprägten Politikwelt durchzusetzen. Der Film erinnert jedoch daran, dass die Kämpfe, die heute zu führen sind, in nichts vergleichbar sind mit den Kämpfen, die Frauen auf sich nehmen mussten, um das Frauenwahlrecht durchzusetzen.

Beim Frauenanteil im Bundestag gehört die Fraktion CDU/CSU zu den Schlusslichtern. Die Zahlen wurden aufgerundet.

 

Deutschland auf Platz 45, Ruanda auf Platz 1.

61,3 % Frauen im Länderparlament des afrikanischen Staates Ruanda, nur 30,7 % Frauen im Deutschen Bundestag – so sah es nach einer Erhebung von 2011 aus. Damit rangierte Deutschland auf Platz 45 einer Liste, die 187 Länder umfasste (1). Platz 45 – und damit weit hinter Ruanda, Kuba, Nicaragua, Schweden, Mexiko, Finnland und vielen anderen mehr. Nach der letzten Wahl 2017 sieht es kaum besser aus: Der Anteil der Frauen im Deutschen Bundestag stiegt um nur 0,2 % auf nunmehr 30,9 %.

 

Schlusslichter AfD und CDU.

Besonders schlecht ist es um den Frauenanteil bei der AfD bestellt: nur 10,8 % ihrer Abgeordneten sind Frauen. Ihr folgt die CDU/CSU mit 19,9 %. FDP: 23,7 %. Die SPD bringt es im Bundestag auf einen Frauenanteil von 41,8 %. Top beim Frauenanteil im Bundestag sind Bündnis90/Die Grünen und Die Linke: Bei beiden sitzen mehr Frauen als Männer im Parlament. Auf 32 Männer kommen bei den Linken 37 Frauen. Noch größer ist die Frauen-Power bei den Grünen: Auf 28 Männer kommen 39 Frauen.

Frauen-Power: Zwei Kandidaten der SPD zogen in den Gemeinderat in Gehrde ein – die beiden Frauen Ingrid Thesing (links) und Elke Hölscher-Uchtmann. Foto: SPD.

 

Nur 8,1 % Frauen im Samtgemeinderat.

Auf lokaler Ebene sieht es hier – von Alfhausen bis Rieste – noch bedeutend schlechter aus als im Bundestag. Im Samtgemeinderat liegt der Frauenanteil seit der Wahl 2016 bei nur 8,1 %. Da kommen nur 3 Frauen auf 34 Männer: 1 Frau bei der CDU, 1 bei der UWG Ankum, 1 bei den Grünen.

In den einzelnen Orten ragt nur Gehrde als Leuchtturm heraus. Im dortigen Rat gibt es mehr Männer als Frauen: 2 von der SPD, 2 von der Bürgerliste, 2 Frauen der Grünen plus 1 Frau für die CDU. In den meisten Räten liegt der Frauenanteil unter 20 %. Das Schlusslicht bei den Parteien ist – alle Räte zusammengenommen – die CDU mit nur gut 16 % weiblicher Mandatsträger. Mehr dazu hier.

Frühstück am 8. März. Das traditionelle Frühstück mit Kaffee und Brötchen zum Internationalen Frauentag findet statt: Am 8. März um 9.30 Uhr im Bersenbrücker Rathaus. Das Thema: „100 Jahre Frauenwahlrecht – wo stehen wir jetzt?“ Die Teilnahme ist kostenlos. Informationen & Anmeldungen (bitte aus organisatorischen Gründen bis zum 5. März): Regina Bien, 05439/962-154, bien@bersenbrueck.de.

 

Internationaler Frauentag 8. März: Der neue Feiertag in Niedersachsen?

Postkarten-Aktion.

In Niedersachsen soll es einen neuen Feiertag geben. Der Reformationstag war im Gespräch, was auch auf Kritik stieß. Die Gleichstellungsbeauftragten des Landes werben gerade für einen anderen Vorschlag: den Internationalen Frauentag (8. März) zum neuen Feiertag für die nordischen Bundesländer auszuwählen.

Die Begründung: „Der Internationale Frauentag ist besonders gut eignet, da er zu den wenigen Gedenktagen zählt, die weltweit einen engagierten Einsatz für Gleichberechtigung, Demokratie und Teilhabe in allen Lebensbereichen und die damit einhergehenden gesellschaftlichen Veränderungen und Partizipationsprozesse würdigen, ohne dass dabei Religion und Herkunft eine Rolle spielen.“ Mit einer Postkarten-Aktion an Abgeordnete und an Ministerpräsident Weil machten sie für ihre Sache mobil ( http://www.frauenbuerosinniedersachsen.de). Entschieden werden soll über den neuen Feiertag noch im Februar.

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