Eltern-Taxis. Viele Meter Zaun am Ankumer See

Noch 2 Themen, die den Ankumer Gemeinderat beschäftigten – und beim Thema Spielplatz-Erweiterung am See, verbunden mit einer Umzäunung, Ungewöhnliches: Der Bürgermeister enthielt sich der Stimme. Warum?

Der nach hinten erweitere Spielplatz zwischen den beiden Seen wird rundum eingezäunt werden.

Der Spielplatz am Ankumer See soll erweitert und dadurch inklusiver werden: Darin waren sich bei der Sitzung am 4. Dezember alle Ratsmitglieder einig. Trotzdem stieß die Sache nicht auf einhellige Zustimmung. Es gab zwei Enthaltungen. Dass auch Bürgermeister Detert Brummer-Bange sich der Stimme enthielt, ist ungewöhnlich, weil das bislang noch nicht vorkam. Die Enthaltung richtete sich jedoch nicht gegen das Projekt, sondern gegen den Standort.

 

Wegen der Zäune: Der geplante Standort ist „nicht der richtige“.

Die Spielplatz-Erweiterung, wie sie jetzt beschlossen wurde, bedeutet: Zwischen den beiden Seen wird demnächst ein großer, aber komplett eingezäunter Spielplatz liegen. Bei der Zaunhöhe war bislang von 1,20 bis 1,40 m die Rede. Die gebotene Höhe muss noch endgültig abgeklärt werden.

Detert Brummer-Bange.

Diese Umzäunung wird vor allem durch die beiden langen Längsseiten das Bild verändern. Wer bislang am See spazieren geht, kann einen freien Blick über die grüne Oase genießen. Wenn die Zäune stehen, ist dem nicht mehr so.

Bürgermeister Brummer-Bange sprach sich grundsätzlich für einen erweiterten Spielplatz aus. Er hält aber den Standort zwischen den Seen wegen der Zäune „nicht für richtig“ – zumal es nur wenige Meter entfernt eine Alternative gibt. Vor der Reithalle des See- und Sporthotels liegt eine große freie Fläche. Aus Sicht des Bürgermeister ist die besser geeignet, weil bei einer Nutzung dieser Fläche die Seen-Landschaft nicht mit Zäunen durchschnitten wird.

Diese Fäche am See wäre aus Sicht des Bürgermeister der bessere Standort für einen erweiterten Spielplatz gewesen.

 

Hohes Risiko: Bürgermeister in Hessen angeklagt.

Im Rahmen der Zaun-Debatte war auch zu hören, es müsse ja nicht unbedingt eine beidseitige Umzäunung sein. Wo der Spielplatz direkt an den See grenzt ja, aber zur anderen Seite hin sei die Rechtslange möglicherweise nicht so eindeutig. Wie wenig oder sehr eindeutig eine Lage ist, zeigt sich, wenn etwas passiert. Dafür gibt es gerade ein aktuelles Beispiel.

Dass der Bürgermeister angeklagt wird, machte bundesweit Schlagzeilen, so im Juni auch im STERN.

In Hessen ertranken in Neukirchen-Seigertshausen Kinder in einem Teich – mit weit reichenden Folgen für den Bürgermeister. Der steht derzeit vor Gericht, weil er es laut Staatsanwaltschaft versäumte, den Teich als potenzielle Gefahrenquelle abzusichern und einzuzäunen. Die Anklage geht davon aus, dass dem Bürgermeister bekannt war, dass die Fläche rund um den Teich als Freizeit- und Spielfläche genutzt wurde.

Fahrlässige Tötung wird nun dem Bürgermeister vorgeworfen. Laut Strafgesetzbuch liegt der Strafrahmen dafür bei einer Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe. Es seien nicht die Ratsmitglieder, sagt Detert Brummer-Bange gegenüber klartext, die bei einer unzureichenden Zaun-Sicherung des Spielplatzes juristische Konsequenzen tragen müssten. Die müsse er als Bürgermeister tragen. Und so wird der erweiterte See-Spielplatz komplett umzäunt werden.

 

Elterntaxis bei der Grundschule: Eine „schwierige Kiste“.

Ratssitzung in Ankum am 4. Dezember.

Wie der Ausschussvorsitzende Gerd Holzgräfe im Rat berichtete, beschäftigte sich der Ausschuss Planen, Bauen, Infrastruktur und Umwelt am 4. November 2019 mit einem Antrag der CDU zu den   Verkehrs- und Parkgegebenheiten bei der Grundschule und sah sich vor Ort um.

Gerd Holzgräfe bezeichnete die Sache als „schwierige Kiste“, sagte, dass es dieses Problem ja an vielen Schulen gebe und dass die Sache „kaum für alle Seiten zufriedenstellend zu lösen ist“. Es gebe immer mehr „Helikopter-Eltern“ und der Gemeinderat könne auch nur bedingt etwas tun, denn die Zuständigkeit liege da größtenteils bei der Samtgemeinde.

Der Ausschuss hatte eine Reihe von Maßnahmen erarbeitet, die auch einstimmig beschlossen wurden. In der Debatte ging es aber auch darum, ob und wie zu erreichen ist, dass mehr Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kommen. Den Kindern würde das, zeigen Untersuchungen, sehr gut tun (mehr dazu hier).

Der Beginn der „Kiss & Ride“-Zone bei der Grundschule in Ankum

 

„Warnwesten für Kinder“. „Sich mal vorstellen, es gäbe keine Autos“.

Bei dem großen Auto-Andrang zu den Bringe- und Abholzeiten, darauf machte Dr. Mechthild Wortmann im Rat aufmerksam, käme kein Krankenwagen oder Notarzt mehr an die Schule ran, wenn dort jemand Hilfe brauche. Sie regte an, sich mal vorzustellen, „dass es keine Autos gibt“, hatte aber auch keine, wie sie sagte „Patenlösung“ für das Problem Eltern-Taxis parat.

Es gibt in Ankum einen Plan für sichere Schulwege.

Bürgermeister Brummer-Bange sprach sich für Gespräche mit der Schule aus, um darauf hinzuwirken, dass mehr Kinder zu Fuß oder mit dem Fahrrad kommen. Als konkrete Anregung für mehr Kindersicherheit steuerte er noch bei: Die Gemeinde könne Warnwesten, die es z. B. in Dreiecksform gebe, an die Schulkinder ausgeben.
Und hier die Empfehlungen des Ausschusses, die auch an die Samtgemeinde weitergegeben werden sollen.

  • Der Busparkplatz sollte offiziell aufgewertet werden. Da soll eine farbliche Teilung der bislang einen Fahrspur für Busse erfolgen, wodurch diese eine Spur in 2 Fahrstreifen unterteilt wird (eine Spur für PKWs und eine für Busse). Darüber hinaus soll zusätzlich das „Durchfahrt verboten“-Schild vor dem Busparkplatz entfernt werden.
  • „Am Kattenboll“ soll es ab der Grundschule bis zur Oberschule beidseitig an der Straße ein absolutes Halte- und Parkverbot geben, mindestens für die Zeit zwischen 7.00 bis 15.00 Uhr.
  • Die Kiss & Ride Zone in der „Jacob-Schmidt-Straße“ soll gepflastert werden. Die entsprechenden Pflastersteine würden von der Gemeinde Ankum gestellt. Die Pflasterarbeiten würden durch den Bauhof der Samtgemeinde Bersenbrück erfolgen.
  • Im ersten Teil der „Jacob-Schmidt-Straße“, von der Straße „Am Kattenboll“ kommend, sollten die Büsche zurückgeschnitten und der Fußgängerweg verbreitert werden.
  • Seitens der Schule müssten die Schulwegpläne regelmäßig bei neuen Kindern/neuen Klassen ausgeteilt werden. Zusätzlich sollten die Schulleitung und der Elternbeirat bei Elternabenden die Eltern dahingehend sensibilisieren, dass diese Pläne eingehalten werden.
  • Polizei und Ordnungsaußendienst sollten in regelmäßigen Abständen (7.30 bis 8.00 Uhr und 12.30 bis 13.00 Uhr) an den Halte- und Parkverbotszonen kontrollieren und bei Nichteinhaltung entsprechend Bußgelder aussprechen.
  • Das Verkehrszeichen 30 km/h am Grünen Weg müsste entfernt werden, damit die Geschwindigkeitsbegrenzung bis zur Einmündung Am Kattenboll gilt.
Autor
Schlagwörter ,

Verwandte Beiträge

*

Top