Alfsee: Neue Attraktion nimmt Gestalt an

Bald das Naturschutz- und Bildungszentrum: Ein Bild vom Stand der Dinge machten sich am 19. Februar Mitglieder des Samtgemeinde-Ausschusses für Planen, Bauen und Straßen. Besonders beeindruckend ist der große Ausstellungsbereich.

Macht schon jetzt sehr viel her: Die große Halle für die Ausstellung des NBZ.

Schon die exponierte Lage der ehemaligen Segelschule samt Bootshaus auf dem Alfsee-Deich hat einen besonderen Charme. Nun ist das lange vor sich hindämmernde Bauwerk auf dem besten Weg, als Naturschutz- und Bildungszentrum (NBZ) zu einer Attraktion mit Leuchtturmcharakter zu werden.

Auf dem Deich am Alfsee: Rechts der Ausstellungsbereich in der alten Bootshalle, links das Gebäude für Seminare etc., dazwischen ein Verbindungstrakt.

Baustellen-Besuch gab es am 19. Februar von Mitgliedern des Planungsausschusses der Samtgemeinde, Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier sowie Reinhold Heidemann und Jürgen Brockmann vom Fachdienst Bauen. Erläuterungen boten Herr Ferner und Herr Schlosser vom Architekturbüro Hüdepohl-Ferner.

Plan-Studium mit (von rechts) dem Ausschussvorsitzenden Markus Frerker, Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier, Jürgen Brockmann und den Herren Schlosser und Ferner vom Architekturbüro.

Thema waren z. B. die Außenanlagen in naturnaher Gestaltung, die aber trotzdem allen Mobilitätsansprüchen gerecht werden sollen, auch denen von Menschen mit Behinderung und älteren Besuchern. Geben könnte es draußen auch ein durch Hecken geschütztes grünes Klassenzimmer.  Zu dem könnte auch ein Miniaturmodell des Alfsees und seiner Außenanlagen gehören, mit dem zu erleben ist, warum es den Alfsee überhaupt gibt. Was alle gerne hörten: Dass sich die Kosten im kalkulierten Bereich bewegen.

Die Bauarbeiten an der Ausstellungshalle sollen im April beendet sein. Dann kann es an die Inneneinrichtung gehen.

Auch im Rohzustand schon imposant: Die 400 qm große Halle, vormals das Bootshaus, die bald das Herzstück des NBZ – die Ausstellung – aufnehmen wird. Bis April sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. Dann wird die Innenausstattung erfolgen.

Statt NuBa nun NBZ. Unter der Abkürzung NuBa lief das Naturschutz- und Bildungszentrum bislang. Damit waren so einige Samtgemeinderäte nicht einverstanden. Moniert wurde u.a. eine Verwechselungsgefahr mit NABU, der Abkürzung für den Naturschutzbund. Man einigte sich schließlich auf NBZ statt NuBa.

 

Eine Ausstellung und noch viel, viel mehr. 

Das Konzept für das NBZ zielt darauf ab, Besuchern die Augen zu öffnen für die inzwischen großartige Vogelwelt am Alfsee und die Vielfalt der Natur; zu vermitteln, wieviel Spaß es macht, der Natur auf die Spur zu kommen; eine Naturbildungs- und Forschungsstätte zu sein und nicht zuletzt ein Stück Heimatgeschichte. Die bislang schon sehr erfolgreiche Arbeit der Biologischen Station Haseniederung e. V. bildet die Grundlage der pädagogischen Arbeit des Zentrums.

Der große Seminarraum. Das wäre auch ein toller Raum, um hier zu heiraten, fand eines der Ausschussmitglieder.

Umgebaut wird nicht nur das Bootshaus, sondern auch das Hauptgebäude der früheren Segelschule. Dort entstehen Seminarräume mit Alfsee-Blick, die zu verschiedenen Zwecken genutzt werden sollen. Angestrebt wird auch, sie als „Location“ für Firmen und andere Interessierte zu vermieten.

Bedauert wurde von so manchem, dass der Turm, der einst das Gebäude zierte, beim Umbau weichen musste. Er war innen zu eng, um ihn nutzbar zu machen (schon gar nicht barrierefrei), und es hätte zu viel Geld verschlungen, ihn nur aus optischen Gründen auf Vordermann zu bringen. Vielleicht entsteht in zwei oder drei Jahren aber doch noch ein frei stehender Aussichtsturm, war nach der Besichtigung in der Ausschusssitzung zu hören. Geben wird es ihn aber nur, wenn dafür Fördermittel bewilligt werden.

Detail-Infos und Abbildungen. Was genau mit dem Naturschutz- und Bildungszentrum Alfsee geboten werden soll: Mehr dazu hier, inklusive zahlreicher Abbildungen.

Ein Teil der Ausstellung wird der faszinierenden Vogelwelt mit ihren um die 140 Arten gewidmet sein

 

Zukunft des Alfsee-Tourismus sichern.

Warum überhaupt ein Naturschutz- und Bildungszentrum? Dass der Alfsee zum Naturschutzgebiet wurde, stellte die Alfsee GmbH und damit auch die Samtgemeinde vor die Herausforderung, den Alfsee-Tourismus neu auszurichten. Erreicht werden sollte das mit drei Großprojekten. Projekt Nr. 1 – das Alfen Saunaland – ist längst in Betrieb. Projekt Nr. 2 – das Germanenland – wird demnächst offiziell eröffnet. Projekt Nr. 3: Das Naturschutz- und Bildungszentrum Alfsee. Was lange währte, möchte man angesichts der Vorgeschichte sagen, wird nun endlich gut.

Blick ins Germanenland: Gleich hinter dem Eingang gibt es schon einiges zu sehen und spielerisch zu erkunden.

 

Ein ganz dickes Brett gebohrt.

Für Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier dürften die Baufortschritte eine besondere Freude sein, denn die Vorbereitung zog sich über Jahre. Zum einen mussten viele Klinken geputzt werden, um Fördergelder zu generieren. Es bedurfte auch eines jahrelangen Werbens um politische Zustimmung. Der Hauptgrund dafür: Es dauerte – nahezu quer durch alle Fraktionen –, bis in den Samtgemeindegremien nicht nur über mögliche Kostenrisiken geredet wurde, sondern auch der Stellenwert und der Wert des Projekts in den Fokus der Aufmerksamkeit gerieten.

Eröffnung am 1. Oktober. Verläuft alles weiter nach Plan, werden im Sommer auch die übrigen Bauarbeiten am NBZ fertig gestellt. Die Eröffnung ist für den 1. Oktober geplant.

Auch bei trübem Wetter, wie an diesem Besichtigungs-Dienstag, klasse: Der Blick über den See, den hier Samtgemeindebürgermeister Baier und der Ausschussvorsitzende Frerker inspizierten.

 

„Ein touristischer Magnet“.

So etwas wie Begeisterung für das Naturschutz- und Bildungszentrum kam erstmalig erst im Mai 2018 auf, bei einer Präsentation, zu der auch Vertreter der Heimatvereine geladen waren. „Hochspannend“, brachte es einer der Teilnehmer auf den Punkt.

Wie Horst Baier damals betonte, stehe es der Samtgemeinde gut zu Gesicht, angesichts der Industrialisierung der Landwirtschaft, des Insektensterbens, des Rückgangs des Niederwildes und der abnehmenden Artenvielfalt ein Zeichen für die Natur zu setzen. Dies gehe in erster Linie über Bildung. Diese freiwillige Leistung koste die Samtgemeinde etwas, aber das sei gut angelegtes Geld. Im Juni 2018 gab dann auch der Samtgemeinderat grünes Licht.

Mehr und mehr hatte sich auch die Erkenntnis durchgesetzt, dass im Naturschutz- und Bildungszentrum auch große Chancen für die umliegenden Orte stecken. Erfüllen soll es einen dreifachen Zweck: als ein touristischer Magnet, als Ort der Erinnerung für die heimische Bevölkerung und als spannender außerschulischer Lernort.

 

Erfolgreicher Fördermittel-Marathon.

Fördermittel einzuwerben, steht weiterhin auf der Agenda. Vor wenigen Tagen erst konnte sich die Biologische Station Haseniederung e.V. über 10.000 Euro der HaseEnergie freuen. Sie wird das Geld für ihre Aufgaben im neuen Naturschutz- und Bildungszentrum (NBZ) am Alfsee nutzen.

Einen großen Scheck überreichten (von links) Horst Baier und Jan Wojtun an Jürgen Christiansen (Biologische Station Haseniederung). © Samtgemeinde

„Mit dem finanziellen Engagement der HaseEnergie GmbH wird deutlich, dass der Schritt zur Gründung eines eigenen Gemeindewerkes richtig war. Die Gewinne sind früher bei überregionalen Konzernen angefallen und können jetzt vor Ort sinnvoll eingesetzt werden“, erläuterte Baier die Motive für die Förderung. „Für die HaseEnergie passt die Förderung eines Naturschutzzentrums gut zum Image der Gesellschaft, die sich der Energiewende und dem Klimaschutz verschrieben hat“, berichtete Jan Wojtun.

Weitere Förderzusagen gibt es laut Samtgemeinde bisher von der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung in Höhe von 28.900 Euro, von der Haarmann-Stiftung Umwelt und Natur in Höhe von 20.000 Euro sowie weitere 20.000 Euro von der Gemeinde Rieste. Zudem sind noch Förderungen bei der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken in Norddeutschland und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung beantragt worden.

Rund 1,2 Millionen Euro werden durch Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und aus Landesmitteln finanziert. Insgesamt sind für die Umbau- und Sanierungsmaßnahmen zirka 2,2 Millionen Euro eingeplant und noch einmal 700.000 Euro für die zukünftige Ausstellung.

Auch wenn das bereits vor Jahren vorgelegte Konzept für das Naturschutz- und Bildungszentrum ein sehr ausführliches und anschauliches war: Dass die Alfsee-Region eine mit einer spannenden Geschichte ist und eine voller packender Geschichten; was es da alles zu entdecken und zu erleben gibt, zu lehren und zu forschen – das wird sich dem breiten Publikum wohl erst anschaulich erschließen, wenn das NBZ seine Tore öffnet.

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