Beste Ergebnisse für den Impfstoff AstraZeneca

Mehr Impfungen als bislang im Landkreis Osnabrück – mit den Impfstoffen Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneca. Dass der Impfstoff AstraZeneca bedeutend besser ist als sein Ruf, zeigte gerade eine große Studie aus Schottland. Danach verhindert er sogar mehr Krankenhausaufenthalte wegen Covid-19 als der von Biontech/Pfizer.

Es kommen mehr Impfstoff-Lieferungen, und so können auch mehr Menschen in den Impfzentren des Landkreises Osnabrück geimpft werden. Screenshot, © Landkreis Osnabrück.

Der Landkreis Osnabrück meldete am 25. Februar (1), dass in dieser Woche in den Impfzentren im Landkreis 2.400 Impfungen durchgeführt werden. Dazu würden ambulante Pflegekräfte und weitere Berechtigte mit AstraZeneca geimpft. Zuständig für die Bürgerinnen und Bürger aus den Orten der Samtgemeinde Bersenbrück ist das Impfzentrum in Wallenhorst.

 

Bis Ende März sollen weitere 10.800 Menschen über 80 Jahre geimpft werden.

Infos unter www.landkreis-osnabrueck.de. © Landkreis Osnabrück.

Auch wenn inzwischen mehr geimpft wird, so gibt es noch viel zu tun. Laut Landkreis gehören rund 24.500 Menschen zur Prioritäten-Gruppe 1, die angeführt wird von den über 80-Jährigen. Mittlerweile seien rund 7.000 Menschen über 80 Jahre geimpft worden. Bis Ende März sollen weitere rund 10.800 Personen aus dieser Altersgruppe sowie weitere 700 Personen über die Tagespflegen folgen. Zurzeit stünden 2.600 Impfdosen von AstraZeneca bereit.

 

Beste Ergebnisse für AstraZeneca. Datenbasis: 21 % der Bevölkerung Schottlands, die bereits geimpft sind.

ZDF-Grafik zur Schottland-Studie. © ZDF (3).

Dass der AstraZeneca-Impfstoff mit Akzeptanz-Problemen zu kämpfen hat, wurde zuletzt durch den Virologen Alexander Kekulé befeuert, der diesen Impfstoff am 23. Februar bei Markus Lanz als „Impfstoff zweiter Klasse“ bezeichnete. Dabei lag zu dem Zeitpunkt bereits eine große Studie aus Schottland vor (2). Prof. Kekulé erwähnte sie, sagte aber nicht, dass die zu top Ergebnissen für AstraZeneca kommt. Es hatte auch schon vor dieser Studie vieles darauf hingedeutet, dass auch der AstraZeneca-Impfstoff das Risiko schwerer Verläufe um fast 100 % und damit nahezu vollständig verhindert.

Die schottische Studie ist eine auf der Basis von 1.14 Millionen Menschen, die bereits gegen Covid-19 geimpft sind. Das entspricht rund 21 % der Bevölkerung. Zum Vergleich: In Deutschland sind gerade einmal 2,4 % der Gesamtbevölkerung vollständig geimpft (Robert-Koch-Institut, Stand 26. Februar 2021). In Schottland hatten von den 1.14 Millionen Menschen 650.000 den Impfstoff von Biontech/Pfizer erhalten und 490.000 den von AstraZeneca.

 

94 % bei AstraZeneca zu 85 % bei Biontech/Pfizer. Hoher Schutz auch bei älteren Menschen.

Das Ergebnis der Studie: Vier Wochen nach der ersten Impfung mit dem Corona-Impfstoff von AstraZeneca verringerte sich das Risiko der Geimpften, wegen Covid-19 schwer zu erkranken und ins Krankenhaus zu müssen, um bis zu 94 Prozent. Bei einer Impfung mit Biontech/Pfizer sank das Risiko um bis zu 85 Prozent. Und das ist der entscheidende Punkt: Dass die vorhandenen Impfstoffe schwere und tödliche Krankheitsverläufe verhindern, und das tun sie – auch bei den derzeitigen Mutanten.

Covid-19, Impfungen: Tag für Tag auch in den Nachrichten-Sendungen wie hier im ZDF das Thema Nr. 1.

„Für den AstraZeneca-Impfstoff liefert die Studie mit den guten Ergebnissen auch den ersten klaren Beleg, dass er auch älteren Menschen hohen Schutz vor schweren Covid-Erkrankungen bietet“, schrieb das Handelsblatt am 23. Februar (4). Weil bislang zur Beurteilung der Impfeffektivität ab 65 Jahren keine ausreichenden Daten vorlagen, ist der AstraZeneca-Impfstoff in Deutschland nur für 18- bis 65-Jährige zugelassen. Ob die schottische Studie zu einer anderen Beurteilung führt, bleibt abzuwarten.

Mit Impfungen die Virus-Gefahr bannen. © rki.

Beim Impfstoff AstraZeneca bereits nach der ersten Impfung ein bis zu 94 % geringeres Risiko, wegen Covid-19 ins Krankenhaus zu müssen, bei Biontech/Pfizer bis zu 85 %, das ist ein enormer Gewinn – für die Menschen, für die ohnehin schon enorm strapazierten Krankenhaus-Ärzte und -Pfleger, für das Gesundheitswesen und die Gesellschaft insgesamt.

Zuvor war schon bekannt geworden, dass der AstraZeneca-Impfstoff auf eine Wirksamkeit von gut 80 % kommt, wenn die zweite Dosis nicht sechs Wochen, sondern 3 Monate nach der ersten Impfung verabreicht wird (5). Von einer 80-prozentigen Wirksamkeit kann bei Grippe-Impfstoffen nur geträumt werden. Je nach Jahr werden bestenfalls 60 % erreicht, manchmal auch nur 15 % bis 20 %.

Derzeit Warteliste. Termine für die drei Impfzentren in Osnabrück, Wallenhorst und Georgsmarienhütte werden ausschließlich durch das Land Niedersachsen vergeben. Impfhotline 0800 99 88 665, www.impfportal-niedersachsen.de. Derzeit können über 80-Jährige einen Platz auf der Warteliste buchen.

So lautete der Text am heutigen Freitag, 26. Februar, um 10.50 Uhr auf www.impfportal-niedersachsen.de

 

Es werden größere Lieferungen erwartet. Mobile Impf-Teams Kitas und Schulen?

Kita-Personal soll geimpft werden.

Laut Pressemitteilung des Niedersächsischen Sozial-Ministeriums vom 22. Februar (6) erwartet das Land „in den kommenden Wochen weiterhin größere Lieferungen des Impfstoffes von AstraZeneca, der dann auch für die Impfung der Beschäftigten in Kindertagesstätten sowie Grund- und Förderschulen genutzt werden kann“.

Denkbar sei es, die mobilen Impfteams, die in den Landkreisen und kreisfreien Städten große Fortschritte bei der Impfung der Bewohnerinnen und Bewohner der Alten- und Pflegeheime machen, auch im Bereich von Schule und Kita einzusetzen. Kinder und Jugendliche unter 16 bzw. 18 Jahren dürfen mit den zur Verfügung stehenden Impfstoffen nicht geimpft werden, weil die in den entsprechenden Altersgruppen nicht getestet wurden.

 

Warum ist der schon dran und nicht ich? Biontech/Pfizer liefert inzwischen zuverlässig.

Eine gute Entwicklung: Länger bei guter Verfassung das Leben genießen.

Zur 1. Gruppe beim Impfen gehören die über 80-Jährigen. Foto: © Robert Kneschke – Fotolia.com

Wer geimpft werden kann, hängt davon ab, welcher Impfstoff in welcher Menge im Landkreis Osnabrück zur Verfügung steht. Die über 80-Jährigen stehen ganz oben auf der Liste der Gruppe mit der höchsten Impf-Priorität. Menschen diesen Alters (alle über 65 Jahre) dürfen bislang nur mit den Impfstoffen von Biontech/Pfizer sowie von Moderna geimpft werden.

Wenn nun AstraZeneca-Impfstoff zur Verfügung steht, mit dem nur Menschen unter 65 Jahre geimpft werden dürfen: Was damit machen? Er soll zügig verimpft werden, hat das Land entschieden. Den Impfzentren soll ermöglicht werden, damit auch schon Personen, die jünger sind als 65 Jahre, aus der zweiten Priorisierungsgruppe zu impfen, wenn die unter 65-Jährigen in der ersten Gruppe durch sind.

Wie schnell es bei den über 80-Jährigen und dann auch bei den 70- bis 79-Jährigen vorangeht, steht und fällt mit der Verfügbarkeit der Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Zumindest einer der beiden, und zwar Biontech/Pfizer, „liefert inzwischen zuverlässig“, so Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil am 25. Februar im Gespräch mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (7), wohingegen Moderna noch immer nicht zuverlässig liefere.

 

Aktuell im Landkreis 4 % der Einwohner geimpft. Terminvergabe soll bei den ab 70-Jährigen entzerrt werden.

Laut Pressemitteilung des Landkreises Osnabrück sind aktuell rund 4 % der 306.000 Landkreis-Bewohner geimpft. Das Ziel sei, 70 Prozent aller Bewohner über 16 Jahre zu impfen. In Zahlen seien das 215.000 Menschen. Um dieses Ziel bis zum 30. Juni zu erreichen, müssten pro Woche 22.000 Impfungen vorgenommen werden. Insgesamt sind das 400.000 Impfungen in 18 Wochen, da zwei Mal geimpft werden muss. Um noch mehr impfen zu können, wurde z. B. ein Pilotprojekt zur Einbeziehung von Hausärzten gestartet.

Mehr Schnelltest-Zentren, nun z. B. auch in Fürstenau und Bramsche: Dazu äußerte sich Landrätin Anna Kebschull per Video am 25. Februar. Video und Infos zu den Schnelltest-Zentren unter www.landkreis-osnabrueck.de.

In ganz Niedersachsen sollen bis Anfang April die Impfungen der ersten Prioritätsgruppe abgeschlossen sein. Zu der dann zur Impfung anstehenden zweiten Prioritätsgruppe gehören in Niedersachsen mehr als zwei Millionen Menschen, so das Sozial-Ministerium. Um einen erneuten Ansturm auf die Terminvergabe mit langen Wartelisten zu vermeiden, sollen Betroffene eingeladen werden. Außerdem sei geplant, eine Untergruppe mit den 75- bis 79-Jährigen zu bilden, die dann Vorrang vor den ,jüngeren Alten‘ ab 70 Jahren haben sollen (6).

Bald dürfte weiterer Impfstoff bereitstehen, so einer von Johnson & Johnson. © Janssen, Johnson & Johnson.

 

Impfen, impfen, impfen – wenn sich das Leben normalisieren soll.

Impfbefürwortern stehen zahlreiche Impfskeptiker und -verweigerer gegenüber, abzulesen z. B. auch an vielen Kommentaren zu Berichten über Impfreaktionen wie Schüttelfrost und Fieber nach einer Impfung mit AstraZeneca.

Biontech/Pfizer-Impfstoff, gezeigt im ZDF (©).

Richtig ist, dass der AstraZeneca-Impfstoff nach der ersten Impfung zu stärkeren Impfreaktionen führte als die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna. Aber diese Reaktionen seien von kurzer Dauer, so das Paul-Ehrlich-Institut, und spiegelten in der Regel die normale Immunantwort des Körpers auf die Impfung wider.

Laut Paul-Ehrlich-Institut nimmt die Häufigkeit einer Impfreaktion beim Astrazeneca-Impfstoff bei der zweiten Impfdosis leicht ab – im Gegensatz zu Biontech/Pfizer, wo es nach der zweiten Impfung häufiger zu Impfreaktionen kommt. Wegen möglicher Impfreaktionen eine Impfung verschmähen und sich und andere dem Risiko einer Covid-19-Infektion aussetzen?

Die aktuellen Fallzahlen in Niedersachsen, Stand Freitag, 26. Februar 2021. https://www.niedersachsen.de/Coronavirus/aktuelle_lage_in_niedersachsen/

Was die Bewertung von Chancen und Risiken angeht, geraten die Dinge immer dann aus der Balance, wenn ausschließlich auf eine Seite geschaut wird. Richtig ist: Impfungen sind unterschiedlich sicher und es gibt keine Impfung, die grundsätzlich frei ist von Nebenwirkungen dieser oder jener Art. Das ist bei Medikamenten nicht anderes, wie die Beipackzettel mit ihren oft langen Listen von möglichen Nebenwirkungen zeigen.

Zu einer fundierten Meinungsbildung kann nur gelangen, wer nicht nur auf mögliche Risiken & Nebenwirkungen schaut. Fundiert abzuwägen setzt voraus, auch auf den Nutzen zu schauen und damit auf die Millionen von Menschen, deren Leben weltweit und jedes Jahr aufs Neue durch Impfungen gerettet wird.

Laut Robert-Koch-Institut haben in Deutschland 4,5 % der Bevölkerung mindestens eine Erstimpfung erhalten (Stand 26. Februar). © rki

Zur Bekämpfung der Covid-19-Pandemie gibt es in den Ländern Europas Impfstoffe, während zig Millionen Menschen auf dem Globus noch verzweifelt auf die schützenden Piekse warten. Wie mit dem umgegangen wird, was wir hier an Impf-Angebot haben, obliegt der Verantwortung eines jeden Einzelnen. Wenn sich das Leben möglichst schnell wieder normalisieren soll, ist eine hohe Impfungbeteiligung ein Schlüsselfaktor. Von großer Bedeutung sind aber auch effektive Medikamente. Bei der Entwicklung eines vielversprechenden Antikörper-Medikaments spielt mit Dr. André Frenzel auch ein Ankumer eine maßgebliche Rolle (mehr dazu hier).

 

Quellen:
(1) https://www.landkreis-osnabrueck.de/presse/pressestelle/pressemeldungen/53694-aktuelle-zahlen-zum-impfgeschehen-im-landkreis-osnabrueck
(2) https://www.ed.ac.uk/files/atoms/files/scotland_firstvaccinedata_preprint.pdf. Die Gesundheitsbehörde Public Health und die Universitäten von Edinburgh, Strathclyde, Aberdeen, Glasgow und St. Andrews haben heute die Datenanalyse zur Hospitalisierung veröffentlicht. Es handelt sich och um einen Preprint (noch nicht von Fachexpertinnen geprüft).
(3) https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/corona-impfstoff-astrazeneca-check-100.html
(4)https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/pharmabranche-studien-aus-schottland-und-israel-corona-impfstoffe-beweisen-ihre-wirksamkeit-in-der-praxis/26941850.html?ticket=ST-5409272-F2nVWxyeESJSPaOJWTxc-ap5
(5) https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/astrazeneca-impfstoff-wirkt-besser-wenn-man-mit-der-zweiten-dosis-wartet-a-712ed0ab-4ad0-472f-91c3-ad89f99f5174
(6) https://www.ms.niedersachsen.de/startseite/service_kontakt/presseinformationen/aktuelle-informationen-zur-covid-19-schutzimpfung-in-niedersachsen-impfangebot-mit-impfstoff-von-astrazeneca-fur-weitere-personengruppen-197628.html
(7) https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/niedersaechsischer-ministerpraesident-weil-wir-gehen-ueber-duennes-eis-17216102.html

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