„Bin begeistert“

Seit  Freitagmittag, 18. August, signalisiert die Richtkrone, dass es in Ankum an der Schulstraße Grund zu feiern gab: Die Vollendung des Rohbaus der neuen Kita „Im Dorfe“.

Theo Wessendorf und Söhne: Überbrachten ihre guten Wünsche von hoch oben.

Zünftig in Zunftkluft waltete Theo Wessendorf seines traditionellen Zimmermanns-Amtes. An seiner Seite seine Söhne. Der Richtspruch, den er sprach – so ist es seit 4 Generationen Tradition bei Wessendorf – wird nicht auf ein Stück Papier geschrieben, sondern nur mündlich von einer zur nächsten Generation weitergegeben. So ist und bleibt er ein Unikat, so nur von Wessendorf gesprochen.

Die Zimmerleute mussten hinaufsteigen, die Richtkrone wurde per Kran aufs Dach transportiert.

Der Richtspruch enthielt jedoch, soviel darf wohl verraten werden, gute Wünsche wie: bewahrt werden möge das Haus vor Feuer wie Flut und seine Zeit möge erst enden, wenn es aus Altersgründen zusammenbricht. Dann eine Aufforderung, mit der Theo Wessendorf Detert Brummer-Bange überraschte, der als Bürgermeister von Ankum den Bauherrn repräsentiert. Die Aufforderung lautete, der Bürgermeister möge „öffentlich bekunden“, wie er das Bauwerk findet. Der Angesprochene brauchte einen kleinen Moment, bis die – so kurze wie klare – Antwort kam: „Bin begeistert“. Die Richtfest-Zeremonie auf dem Dach endete „traditionsgemäß“, so Theo Wessendorf, mit dem Lied „Großer Gott wir loben Dich“.

Darauf einen Weizenkorn! Freude bei den Zimmerleuten Wessendorf und bei Bürgermeister Detert Brummer-Bange.

„Sinnvoll in die Zukunft investiertes Geld“.

Bevor der Richtkranz seinen Weg aufs Dach nahm, begrüßte Bürgermeister Detert Brummer-Bange die Gäste. 3,8 Mio. € werden in den Kita-Bau fließen. „Sinnvoll in die Zukunft investiertes Geld“, so Brummer Bange. „Sinnvoll investiert in die Kinder und auch in die Zukunft Ankums. Das Geld hätte man“, so der Bürgermeister, „nicht sinnvoller investieren können.“ Die Lasten sind auf zwei Schultern verteilt. Die Gemeinde Ankum trägt 90 % der Baukosten. Die Samtgemeinde steuert 10 % bei. Sie wird die Kita betreiben und dafür dann Jahr für Jahr viel Geld aufbringen müssen, so für Personalkosten.

Eingeladen zum Richtfest waren Vertreter der ausführenden Firmen, die Mitglieder des Gemeinderats und des baubegleitenden Ausschusses, das Architekturbüro Ahrens + Pörtner, Vertreter der Ingenieurbüros Eversmann und Jager + Partner sowie Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier und der Erste Samtgemeinderat Andreas Güttler.

Ob Ratsmitglieder, am Bau Beteiligte, Verwaltung oder Bürgermeister: Vereint in guter Laune.

 

„Grundschule hat den Weg frei gemacht“.

Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier bezeichnete die neue Kita als „ganz besonderes Highlight“. Ein architektonisches Highlight sei sie, eines in „toller Lage, mit Blick auf die Kirche, mitten im Ort gelegen, mit kurzen Wegen für Eltern und Kinder“.

Die Krone richten.

Er erinnerte daran, dass es die Grundschule war, die „den Weg frei gemacht hat für diesen Kita-Bau“. Der Umzug der Grundschule sei ja auch auf Widerstand gestoßen. Bei seinem jüngsten Besuch in der Grundschule, als er dort den neuen Schulleiter traf, so Horst Baier, habe er jedoch zu hören bekommen, man wisse gar nicht mehr, warum man damals dagegen war. Die neue Schule hat überzeugt. Baier verwies u.a. auf die hohen Standards der Samtgemeinde. „Man kann eine Kita auch günstiger bauen, das habe ich woanders gesehen“, so Baier. Die Samtgemeinde lege jedoch Wert auf einen hohen Standard.

Kreisbildung der Geladenen, um den Rednern zu lauschen.

Der Rohbau beweist: Ganz schön groß und großzügig vom Raumzuschnitt, was da derzeit an der Schulstraße entsteht. Und es wird zum Parkplatz hin noch weiterer Raum hinzukommen. Nach Fertigstellung werden die beiden Flügel zwei Krippen- und drei Kindergartengruppen aufnehmen können.

Während in Ankum noch gebaut wird, sucht die Samtgemeinde Personal. Die Stelle der Kita-Leitung wurde am 12. August ausgeschrieben. Die Bewerbungsfrist läuft am 25. August ab. Man habe schon eine Kita-Leitung verpflichtet gehabt, so Baier, aber die sei der Samtgemeinde wieder „abhanden gekommen“. Nun ein neuer Anlauf, damit „hier wertvolle pädagogische Arbeit geleistet wird“. Kinder werden in die neue Kita zum Beginn des nächsten Kita-Jahres am 1. August 2018 einziehen. Es bleibt also noch ausreichend Zeit für die Handwerker, die noch tätig werden müssen.

Nach dem Festakt der Richtschmaus. Ankumer Traditionsgeschäfte lieferten Gulaschsuppe (von Höne) und die Getränke (Plog). Die Uhrzeit für den Schmaus passte, denn es war Mittag. Gegessen wurde in dem Untergeschossraum, der schon mitgebaut wurde, weil darüber der große Bewegungsraum liegt. Gebraucht wird er als Krippenraum zunächst noch nicht.

Mit Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier war das traditionelle Richtfest-Gespann Zimmerleute – Bauherr komplett.

 

Alle Gewerke öffentlich ausgeschrieben.

Mit Theo Wessendorf bekam ein Ankumer Unternehmen den Zuschlag für die Zimmereiarbeiten. Architekten, Ingenieurbüros, um die 20 Gewerke braucht es für diesen Bau. Gemeinsam ist allen am Bau beteiligten Gewerken: Sie haben für ihr jeweiliges Handwerk die Ausschreibung gewonnen. Bürgermeister Brummer-Bange brachte in seiner Rede die Freude darüber zum Ausdruck, dass mit Theo Wessendorf auch ein Ankumer Unternehmen am Bau beteiligt ist. Er verwies darauf, dass die Gemeinde an das Vergaberecht und damit an Ausschreibungen gebunden ist.

Das Vergaberecht soll Transparenz sicherzustellen und Kungeleien verhindern. Ankum schrieb sämtliche Gewerke öffentlich aus. Das heißt: Firmen, die sich um einen Auftrag bewerben, müssen ihre Angebote bis zu einem bestimmten Termin bei der Gemeinde abgeben haben. Nach Ablauf der Frist erfolgt – gleichzeitig – die Öffnung der Umschläge. Genommen werden muss der wirtschaftlichste Anbieter.

Klarmachen zum Höhenflug: Die Richtkrone kurz vor dem Abheben.

Ob z.B. ein Ankumer Unternehmen zum Zuge kommt oder nicht, hängt also von den Angeboten der Mitbewerber ab und natürlich davon, ob sich überhaupt für das jeweilige Gewerk ein Ankumer Unternehmen beworben hat. Bevor eine Firma den Zuschlag bekam, wurde zudem, so Michael Wübben, Verwaltungsvertreter des Bürgermeisters, die Vergabeentscheidung von der Kommunalaufsicht (Landkreis Osnabrück) überprüft.

Nach der Zeremonie kam die Gulaschsuppe als Richtschmaus wie gerufen.

Die Zimmerei Theo Wessendorf aus Ankum war in jüngster Zeit bei Kita-Bauten doppelt erfolgreich – in Ankum und beim Kita-Bau in Alfhausen. Samtgemeindebürgermeister Horst Baier hatte in seiner Rede von der regen Kita-Bautätigkeit in der Samtgemeinde gesprochen: eine neue Kita in Rieste, die Bauten in Alfhausen und Ankum, dazu demnächst ein Neubau in Bersenbrück. Dort wird eine bestehende Kita durch eine neue, größere ersetzt. Eingebunden in die Projekte sind immer auch die entsprechenden Fachdienste der Samtgemeinde.

Warten auf den entscheidenden Moment.

4 x Samtgemeinde (von links): Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier, Heinz Klövekorn, Leiter Fachdienst 1, direkt dahinter Jürgen Brockmann vom Fachdienst III und der Erste Samtgemeinderat Andreas Güttler.

Reden – Zeremonie draußen – Richtschmaus: Das war die Reihenfolge.

 

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