Corona: Nur minus 10 % bei der Gewerbesteuer

Ankum kommt wohl glimpflich davon: Trotz der massiven Corona-Einschränkungen wird die Gewerbesteuer nur um ca. 10 % sinken. Warum Eisenbahner ein Gewinn für Ankumer Betriebe sind und warum der Rückgang bei einer Steuerart „doppelt ärgerlich“ ist.

So trüb wie das Wetter am Abend der Ratssitzung war, sind die Aussichten für die Steuereinnahmen für 2020 in Ankum nicht.

Gemeinderatssitzung in Ankum am gestrigen Donnerstag (9. Juli) – erneut unter Corona-Abstandsbedingungen in der August-Benninghaus-Schule. Auf die Entwicklung der Steuereinnahmen wird in vielen Kommunen seit Ausbruch der Corona-Krise mit sehr bangem Blick geschaut.

„Die Gewerbesteuer wird nach der aktuellen Prognose um ca. 10 % sinken“, sagte Detert Brummer-Bange in seinem Bürgermeisterbericht und verkündete damit eine in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten gute Nachricht. Minus 10 % – das sei im Vergleich zu anderen Kommunen ein recht geringer Rückgang.

In der August-Benninghaus-Schule: Austausch kurz vor Beginn der Sitzung des Ankumer Gemeinderats.

Gründe dafür, warum Ankum voraussichtlich „verhältnismäßig glimpflich“ davonkommt, könnten laut Bürgermeister sein, „dass wir einige gute Firmen mit guten Entwicklungen haben, die auch noch in verschiedenen Bereichen tätig sind“.

Wie viel des zu erwartenden Rückgangs durch Bund und Land ausgeglichen werde, müsse noch abgewartet werden. Rückläufig wird laut Bürgermeister Brummer-Bange auch der Einkommenssteueranteil sein.

 

3x in diesem Jahr: Eisenbahner für jeweils einige Wochen als Übernachtungsgäste.

Tagsüber praktischer und theoretischer Unterricht auf dem Gelände des Bahnhofs in Ankum, übernachtet wird in Annkumer Hotels. © Foto: Samtgemeinde

Hotellerie & Gastronomie zählen in diesen Corona-Zeiten zu den besonders Gebeutelten. Zu den Lichtblicken in Ankum gehört da die Zusammenarbeit der Ankum-Bersenbrücker-Eisenbahn (abe) mit der Norddeutschen Eisenbahnfachschule. Durch diese Kooperation kommen angehende Triebfahrzeugführer zu jeweils 3 1/2- bis 4-wöchigen Kursen nach Ankum. Die ersten 13 Kursteilnehmer aus Hamburg waren bereits da, und es wird in diesem Jahr noch zwei weitere Kurse geben. Wie Detert Brummer-Bange berichtete, „übernachten die Lehrgangsteilnehmer in den 3 Hotels vor Ort und sorgen somit für stabile Einnahmen in diesen Zeiten. Somit fördert die abe die Gastronomie vor Ort“.

Ein Tag in diesem Juli: Auf dieser einen Seite des Stellplatzes ist auch Platz für XXL-Wohnmobile.

 

In 9 Tagen 66 Wohnmobil-Übernachtungen à zwei Personen.

Auch der Ankumer Wohnmobil-Stellplatz erweist sich in diesen Zeiten als besonders gutes Investment. Unter Corona-Vorzeichen boomt der Wohnmobil-Tourismus.

Auch diese Seite komplett belegt.

Joachim Bosse kümmert sich für die Gemeinde ehrenamtlich um diesen Platz. Der Bürgervertreter im Wirtschaftsausschuss des Gemeinderats gehört bei nahezu jeder Ratssitzung zu den Besuchern und von ihm war nach der Sitzung zu erfahren: Allein am letzten Freitag bevölkerten 16 Fahrzeuge den Platz, der aus 2 Stellflächen besteht. In den ersten 9 Tagen des Monats Juli zählte Joachim Bosse 66 Wohnmobil-Übernachtungen zu je zwei Personen. Von 50 € Kaufkraft pro Tag und Person wird bei Wohnmobilisten ausgegangen. Und so ist auch der Wohnmobil-Stellplatz in diesen Zeiten als Beitrag zur Stützung des lokalen Handels wichtiger denn je.

Diese Steuer-Millionen wurden erwartet: Laut Haushaltsplan für 2020 rechnete Ankum mit gut 5 Mio. € Gewerbesteuer-Einnahmen, gut 3 Mio. € Einnahmen aus der Einkommenssteuer und gut 130.000 € Vergnügungssteuer. Doch dann kam die Pandemie…

 

„Doppelt ärgerlich“: Der Rückgang bei der Vergnügungssteuer.Was die Steuereinnahmen insgesamt angeht: „Unverändert“, so der Bürgermeister, „wird trotz des Rückgangs unsere Zahllast in Höhe von mehreren Millionen Euro jeweils an die Samtgemeinde und den Landkreis sein, da sie auf den Einnahmen des letzten Jahres beruht“.

Von fast allen Steuereinnahmen muss Ankum, wie die anderen Gemeinden auch, den Löwenanteil als Samtgemeindeumlage, Kreisumlage und Gewerbesteuerumlage abführen. So bleibt der Gemeinde zum Beispiel von der Gewerbesteuer nur ein Anteil von ca. 10 %. Anders ist das bei der Vergnügungssteuer.

Die Vergnügungssteuer verbleibt in voller Höhe vor Ort. Das ist der Grund dafür, warum Bürgermeister Brummer-Bange den Rückgang bei dieser Steuer als „doppelt ärgerlich“ bezeichnete. Gut 130.000 € wurden als Einnahme durch die Vergnügungssteuer für dieses Jahr erwartet, aber es ist mit einem deutlichem Einbruch zu rechnen. Über weitere Themen der Ratssitzung wird klartext in den nächsten Tagen berichten.

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