Covid-19-Fälle: Auch hier stark gestiegene Zahlen

120 Infizierte statt 14: Zwischen dem 4. Juli und dem heutigen 22. September stieg die Zahl der registrierten Covid-19-Infektionen im Landkreis und der Stadt Osnabrück fast um das 9-fache. Es liegt weiterhin bei jedem Einzelnen, Schlimmeres zu verhindern.

Am heutigen Dienstag (22. Sep.) im nördlichen Landkreis: 9 in Quakenbrück, 1 in Berge, 1 in Eggermühlen, 1 in Bersenbrück, 1 in Voltlage, 5 in Bramsche.

Im Landkreis und der Stadt Osnabrück kennen die Zahlen der Covid-19-Fälle seit einigen Wochen nur eine Richtung: nach oben. Nach nur 14 Fällen am 4. Juli nun 120 registrierte Infizierte. Am 15. September lag die Zahl der aktuell Infizierten noch bei 69. Eine Woche später sind nun schon 120 Fälle erreicht.

Vor einer Woche lagen 10 Menschen wegen Covid-19 im Krankenhaus (2 davon auf der Intensivstation), 7 Tage später sind es 24 (3 auf der Intensivstation). Unter Quarantäne standen vor einer Woche 1.253 Personen, nun sind es 1.839.

Südlicher Landkreis und Stadt Osnabrück: Kaum mehr weiße Flecken in dieser Region am 22. September.

Dass es gelang, die Fall-Zahlen nach der ersten Pandemie-Welle wieder auf ein niedriges Niveau zu drücken, bestärkte so manchen offenbar in der Einstellung, es mit der Vorsicht nicht mehr so genau nehmen zu müssen oder sie gar ganz über Bord zu werfen. Die Folgen zeigen Tag für Tag die Zahlen – hier, deutschlandweit, und um Deutschland herum, so z. B. in Frankreich, Spanien, Großbritannien usw., wo die Fallzahlen geradezu explodierten.

 

Warnendes Beispiel Landkreis Cloppenburg.

Macht ja nichts, wenn es wieder mehr Infizierte gibt, weil die Intensivbetten ja kaum belegt sind? Es macht etwas, sogar sehr viel – das zeigt z. B. die Entwicklung im Landkreis Coppenburg, wo es aktuell 165 registrierte Covid-19 Fälle gibt.

Stark angestiegenes Infektionsgeschehen nördlich der Samtgemeinde Bersenbrück: Im Landkreis Cloppenburg.

Die aktuelle Lage bestätigt, wovor schon lange gewarnt wurde: Dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis das Virus bei steigenden Infizierten-Zahlen auch wieder dort ankommt, wo es besonders viel Schaden anrichtet – weil z. B. Schulen wieder geschlossen werden müssen, weil Covid-19 auch wieder an Altenheime heranrückt, wo der Corona-Tod bereits in erschreckendem Ausmaß gewütet hat.

Derzeit gibt es (siehe unten) nur zwei rote Zonen in Deutschland. Mit dem Landkreis Cloppenburg liegt einer dieser Hotspots nicht weit vom nördlichen Landkreis Osnabrück und der Samtgemeinde Bersenbrück entfernt. Dass es auch im Landkreis und in der Stadt Osnabrück Grund zur Besorgnis gibt, zeigt der Anstieg auf derzeit 120 Fälle. Von den schlimmsten Zeiten ist diese Zahl noch ein gutes Stück entfernt, aber die schlimmsten Zeiten sollten der Vergangenheit angehören.

Wie war es in der Hochphase, in der Zeit des „Bleiben Sie zu Hause“? Am 27. März lag die Zahl der registrierten Infizierten im Landkreis und der Stadt Osnabrück z. B. bei 325, am 4. April bei 402, am 11. April ein Höchststand von 578 akut Infizierten. Die Eindämmung gelang durch drastische Maßnahmen: Am 4. Juli waren nur noch 14 Menschen akut infiziert. Nun sind es aber wieder 120.

 

Verhängnisvoll: Wieder Schulen bzw. Schulklassen schließen.

Nach den Wochen der Schließungen von Kitas und Schulen ist jeder weitere Tag, an dem eine Schule oder auch nur ein Teil einer Schule wieder geschlossen werden muss, ein weiterer Verlust an Bildungschancen. Das Artland-Gymnasium in Quakenbrück hat da gerade gezeigt, was ein Corona-Ausbruch anrichten kann. In Löningen mussten zwei Jahrgänge einer Schule nach Hause geschickt werden.

Schulen informieren, wie hier z. B. die August-Benninghaus-Schule in Ankum. © www.obsankum.de

 

Verhängnisvoll auch: Gefahr für Altenheime.

Dass unter den Infizierten im Landkreis Cloppenburg auch eine Pflegerin eines Altenheims ist, ist ein Warnsignal, das zeigt, wie schnell bei steigenden Zahlen auch Altenheime in die Gefahrenzone geraten.

Verschärfung in München. © zeit.de

Es sind aber nicht nur die Älteren, bei denen bei einer Infektion mit einem schweren, gar tödlichen Verlauf zu rechnen ist.

Vorerkrankte Menschen, die z.B. an Diabetes oder Asthma leiden, gibt es auch unter jüngeren Menschen. Je mehr Infizierte es gibt, desto größer wird auch für diese Menschen das Risiko, sich das Virus „einzufangen“. Bei hohen Fallzahlen steigt auch für junge und völlig gesunde Menschen das Risiko, hat die erste Welle gezeigt, schwer zu erkranken oder durch das Virus zu sterben.

 

Das Virus: Weiterhin eine Gefahr.

Die besonders kritischen Monate kommen erst noch.

Steigen die Zahlen weiterhin stark an, ist absehbar, dass sich all‘ die Entwicklungen verschärfen, die in Quakenbrück, im Landkreis Cloppenburg, in Löningen, Menslage bereits zu beobachten waren bzw. sind. Dabei kommen die besonders kritischen Monate erst noch. Vieles fand bislang draußen statt und auch gründliches Lüften war bei sommerlichen Temperaturen leichter. Wenn die Temperaturen sinken und sich das Leben wieder hauptsächlich in Innenräumen abspielt, erhöht das zwangsläufig die Ansteckungsgefahr. Umso wichtiger, die Schutz-Vorschriften zu beachten.

 

AHA-Regeln: Es liegt weiterhin bei jedem Einzelnen.

Wie schon seit dem Ausbruch der Pandemie liegt es weiterhin bei jedem Einzelnen, eine noch schlimmere Entwicklung durch Beachtung der AHA-Regeln zu beachten. Das erste A steht da für Abstand, H für Hygiene, das zweite A für Atemschutzmaske.

 

Ein zweiter Lockdown wäre eine Katastrophe für Menschen jeden Alters.

Gefahr wirtschaftliche Folgen.

Die wirtschaftlichen und sozialen Folgen des ersten Lockdowns sind bereits dramatisch. Ein zweiter Lockdown würde das Leben aller über Jahre zum Schlechteren wenden, weil die Folgen gar nicht mehr abzufedern wären.

Ob Kneipen, Gastronomie, Kultur, Einzelhandel, Dienstleister wie z. B. Friseure: Wie lange kann da noch abgefangen werden, was die Corona-Einschränkungen schon bislang an Umsatz-Belastungen mit sich bringen? Und die Bildungsdefizite, die ein Ausfall des Präsenzunterrichts für viele Kinder und Jugendliche nach sich zieht, weil nun einmal nicht jedes Kind Eltern hat, die beim Home-Schooling unterstützen können, werden bei einem weiter zunehmenden Unterichtsausfall Langzeitfolgen zeigen.

 

Es ist nicht vorbei.

„Das Virus ist eine demokratische Zumutung“ sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel. Das Virus ist auch eine persönliche Zumutung. Wer wünscht sich nicht, all‘ die Einschränkungen hinter sich zu lassen, angefangen vom ständigen Maske-Mitnehmen, was die Lebensqualität derzeit dämpft? So sehr wir uns alle nach der alten Normalität zurücksehnen: Das Virus ist nicht aus der Welt und bislang gibt es nur ein Gegenmittel: A-H-A.

Die derzeitige Gesamtlage: Die beiden roten Hotspots sind Hamm und der Landkreis Cloppenburg. © rki

In seinem aktuellen Lagebericht kommt das Robert-Koch-Institut zu dem Schluss: „Daher ist es weiterhin notwendig, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert, z.B. indem sie Abstands- und Hygieneregeln konsequent – auch im Freien – einhält, Innenräume lüftet und, wo geboten, eine Mund-Nasen-Bedeckung korrekt trägt. Menschenansammlungen – besonders in Innenräumen – sollten möglichst gemieden und Feiern auf den engsten Familien- und Freundeskreis beschränkt bleiben.“

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