Eggermühlen: Ortstermin in der Grundschule

Was wünschen sich Schulleitung und Bürgermeister für die Grundschule Eggermühlen? klartext war vor Ort. Die großen Themen sind: Inklusion und energetische Sanierung.

Ortstermin in der Grundschule Eggermühlen mit Schulleiterin Helga Lübbert zur Lage und Bürgermeister Markus Frerker.

Vor welchen Herausforderungen stehen die Lehrkräfte von heute, um allen Kindern beste Entwicklungsmöglichkeiten zu eröffnen? Eggermühlens Grundschulleiterin Helga Lübbert zur Lage spricht mit so viel Engagement und Herz über die Arbeit mit ihren „Schützlingen“, dass darüber der eigentliche Grund des Besuchs – sich vor Ort ein Bild zu machen von den Räumlichkeiten und vom Zuschnitt der Schule – fast ins Hintertreffen gerät. Nun hängt aber beides durchaus zusammen, denn es braucht bestimmte Voraussetzungen, um allen Kindern gerecht zu werden.

Mit 61 Kindern ist Eggermühlen die kleinste Grundschule der Samtgemeinde. Gefolgt von Kettenkamp (82), Gehrde (120), Rieste (138), Alfhausen (160), Ankum (313) und Bersenbrück (402). Zuständig für diese Schulen wie auch für die beiden Oberschulen ist die Samtgemeinde Bersenbrück.

iPad plus Beamer an der Decke ermöglichen einen prima Unterricht.

Sehr gute technische Ausstattung.

Zwei gute Voraussetzungen hat die Grundschule Eggermühlen, zeigt der Rundgang: die Klassenräume sind geräumig und medial ist man ganz weit vorne. Andere Schulen haben eine digitale Tafel (Whiteboard), Eggermühlen hat anderes: iPads und Beamer. Helga Lübbert zur Lage erzählt mit hörbarer Begeisterung, welcher Gewinn für den Unterricht die Ausstattung mit diesen Gerätschaften ist.

Die Beamer hängen in den Klassenräumen an der Decke, das iPad kommt beim Lehrertisch auf eine Halterung – und los geht’s. Über die Kamera im iPad kann den Schülern alles mögliche per Beamer zugänglich gemacht werden. Man kann z. B. eine Blüte unter die Kamera des iPads legen und „ich kann auf diesem Weg auch prima ein Lineal erklären“, so die Lehrerin.

Klassenstärke in Eggermühlen. In der 1. Klasse sind es 13 Kinder, in der 2. Klasse 15, in der 3. Klasse 22 und in der 4. Klasse 11 Kinder.

Was die Räumlichkeiten angeht, hakt’s in Eggermühlen an einigen Ecken. Was auch daran liegt, dass die Schule vor Jahrzehnten entstand und in den 90er Jahren um einen Anbau erweitert wurde, der – durch die Brille heutiger Standards betrachtet – keine gelungene Erweiterung ist. Klassenräume wurden geschaffen, aber es fehlen z. B. Lagerräume. Zusätzlicher Raumbedarf ist auch dadurch entstanden, dass die Schule eine „Verlässliche Grundschule“ ist. Das heißt: Die Kinder können zwischen 8 und 13 Uhr auch außerhalb des Unterrichts an einer Betreuung teilnehmen. Dafür braucht’s einen Raum. Anderes, das fehlt, geht auf das Konto Inklusion.

Toilettentüren auf Kollisionskurs: Die Außentür geht nach innen, die Klotür nach außen.

Herausforderung Inklusion.

Mit der Inklusion sind auch in Eggermühlen Kinder in die Grundschule eingezogen, die zuvor in spezielle Förderschulen gingen wie z. B. die Hasetalschule in Quakenbrück. Inklusion bedeutet, dass alle, auch lernbehinderte und geistig behinderte Schülerinnen und Schüler, in die „normale“ Schule gehen, wenn die Eltern das so möchten. Derzeit hat die Grundschule Eggermühlen zwei Inklusionskinder (in zwei Klassen je 1). Für die gibt es zeitweise eine Förderkraft – die einen Raum braucht, um sich auch mal mit einem Kind zwecks Förderung zurückziehen zu können.

Die Extraräume, hier der Werkraum, sollen im Obergeschoss liegen.

Helga Lübbert zur Lage erläutert, dass alle Klassen im Erdgeschoss angesiedelt werden sollen. Derzeit liegt noch eine Klasse etwas abgehängt oben. Alle Klassenräume unten, alle Extraräume wie Musik-, Werk- und Kunstraum oben – das ist Sinn und Zweck des neuen Raumkonzepts.

Bürgermeister Markus Frerker formuliert als Ziel, die Grundschule insgesamt „inklusionstauglich“ zu machen. Für die Lehrkräfte bedeutet Inklusion Tag für Tag, dem oder den Inklusionskindern in ihrer Klasse in spezifischer Weise gerecht zu werden. Inklusion kostet aber nicht nur pädagogischen Einsatz, sondern auch – das ist inzwischen eine Binsenweisheit – viel Geld. So erfordert sie räumliche Gegebenheiten und auch Zusatzausstattungen wie einen Aufzug oder eine Behindertentoilette/ein Pflegebad.

43 Inklusionskinder in 7 Schulen. Die Anzahl der Inklusionskinder zum Start des Schuljahres 2016/2017: 12 in Bersenbrück, 11 in Ankum, 6 in Gehrde, 5 in Alfhausen, jeweils 3 in Rieste, Kettenkamp und Eggermühlen.

In diesen Raum im Erdgeschoss, derzeit als Betreuungsraum genutzt, soll die bislang noch im Obergeschoss angesiedelte Schulklasse einziehen.

Neue Schulen wie die Grundschule Ankum wurden inklusionstauglich ausgestattet. Eggermühlens Schule hat, wie andere auch, z. B. noch keinen Aufzug und auch noch keinen behindertengerechten Sanitärraum. Können und sollen alle Grundschulen gleichermaßen inklusionstauglich ausgestattet werden? Die Antwort auf diese Frage muss die Samtgemeinde bzw. der Samtgemeinderat geben. Nach Möglichkeit soll es so sein, ist der bisherige Debattenstand. Was wird möglich sein? Nicht nur die Inklusion ist teuer. Ein dicker und teurer Brocken für die Samtgemeinde ist auch die energetische Sanierung.

Der Putzwagen passt kaum mehr rein.

Maßnahmen Eggermühlen. Zusammengefasst geht es bei der Grundschule um Maßnahmen wie eine energetisches Sanierung (Fassade OG, Fenster, Heizkörper); um inklusionsbedingte Maßnahmen wie eine Behindertentoilette/Pflegebad und einen Raum für den Förderunterricht. Dazu auf dem Zettel: mehr Lagerkapazität, ein Mehrzweckraum für den Hausmeister und die energetische Sanierung der Turnhalle.

Zu wenig Stauraum: Im hinteren Teil dieses Raums steht alles voll mit Stühlen, in den vorderen Teil passen die Matten nicht mehr rein, zeigt Helga Lübbert zur Lage.

Auch die Grundschule Eggermühlen ist energetisch sanierungsbedürftig.

Die Fenster stammen aus den 80er Jahren, erklärt Bürgermeister Markus Frerker, und zeigt, dass sie inzwischen undicht sind. Aber nicht nur Fenster und Heizkörper sind nicht länger auf der Höhe der Zeit. Die Fassade des Obergeschosses müsste energetisch saniert werden, ebenso die Fassade der Turnhalle.

Durch die Fenster zieht’s, zeigt Markus Frerker.

Laut Prioritätenliste der Samtgemeinde bräuchte die Turnhalle auch eine neue Decke, eine neue Fensteranlage, einen 2. Fluchtweg, und es müsste ein Raum angebaut werden für die Lagerung der Sportgeräte.

Die energetische Sanierung von Schulen und Sportstätten ist eine Aufgabe, die in mehreren Orten der Samtgemeinde noch nicht erledigt ist – das zeigt der Blick auf die Prioritätenliste von 2016.

 

Ringen um vordere Plätze auf der Prioritätenliste.

Derzeit läuft gerade die energetische Sanierung der Grundschule Kettenkamp. Im letzten Jahr erstellte die Samtgemeinde eine Prioritätenliste – und die ist sehr lang. Darauf stehen z. B. mit der Einstufung C (was heißt: Umsetzung in zwei Jahren oder später möglich) allein ein halbes Dutzend Projekte energetische Sanierung. Außer Eggermühlen sind das:

  • die Grundschule Rieste
  • die beiden Turnhallen der Grundschule Rieste
  • die Oberschule Ankum (Süd- und Nordseite)
  • die Turnhalle der Oberschule Ankum
  • die Turnhalle der Oberschule Bersenbrück
  • die Turnhalle der Grundschule Bersenbrück

Aktuell wird in Kettenkamp energetisch saniert. Die neue Pausenhalle (links) steht schon.

Auch das Hallenbad in Ankum taucht als Projekt energetische Sanierung auf. Aber da scheint es einen Neubau geben zu müssen (mehr dazu hier). Ein teures Projekt, das in diesem Jahr begonnen wird, ist die Erweiterung der Grundschule Gehrde. Diese Schule stand schon lange auf der Warteliste und außer der Erweiterung stehen auch noch bauliche Maßnahmen im Innern der alten Schule an. Welche der vielen Projekte auf der Prioritätenliste werden als nächste angepackt? Das Ringen um vordere Plätze ist eröffnet…

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