Ein gekipptes Fenster ist eine Einladung für Diebe

Wie sich effektiv vor Einbrechern schützen? Darüber informierte die Polizei auf dem Marktplatz in Bersenbrück. Am 18. Oktober kommen die kompetenten Ratgeber nach Ankum.

Waren gefragte Gesprächspartner: Manfred Egler (grüne Jack, im Kommissariat Bersenbrück zuständig für vorbeugende Sicherheit, und seine beiden Polizei-Kollegen.

Waren gefragte Gesprächspartner: Manfred Egler (grüne Jacke), im Kommissariat Bersenbrück zuständig für vorbeugende Sicherheit, und seine beiden Polizei-Kollegen.

Die Zahl der Einbrüche steigt und steigt. Im Jahr 2015 kam es in der Polizeidirektion Osnabrück zu 2.369 Einbrüchen. Wer einen Wohnungseinbruch erlebt hat, der weiß, dass der Schock lange nachwirkt. Er ist zumeist schwerer zu ertragen als der materielle Verlust. Nachts schon beim kleinsten Geräusch hochschrecken ist häufig über Wochen und Monate eine Folge dieses Schocks – weil verloren ging, was so selbstverständlich schien: Sich in den eigenen vier Wänden sicher zu fühlen.

 

Das Info-Material, das die Beamten im Gepäck haben, ist schon eine große Hilfe für mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden.

Das Info-Material, das die Beamten im Gepäck haben, ist schon eine große Hilfe für mehr Sicherheit in den eigenen vier Wänden.

Polizei-Beratung: Kompetent, kostenlos, neutral.

Infi-Material der Polizei.

Info-Material.

Die Polizei hat reichlich Erfahrung mit Einbrüchen. Und sie hat Präventionsexperten wie Manfred Egler und seine Kollegen vom Polizeikommissariat Bersenbrück, die bei ihrer Beratung aus diesem reichen Erfahrungsschatz schöpfen. Für die Polizei ist Beratung kein Geschäft, sondern ein Service für alle Bürger. Jeder kann sich an sie wenden, um sich individuell beraten zu lassen. Außerdem bietet die Polizei viel guten Rat in ihren Broschüren. Muss, wer sich vor Einbrechern schützen will, viel Geld für Sicherungstechnik ausgeben?

Ankum: Di., 18. Okt., 15-18 Uhr Parkplatz Edeka. Bis Ende Oktober ist die Polizei im Landkreis in über 20 Orten im Einsatz. In der Samtgemeinde Bersenbrück aber nur noch in Ankum. Hier finden Sie im Internet Infos wie die Broschüre „Ungebetene Gäste“: www.polizei-beratung.de. Terminvereinbarung: beim Polizeikommissariat Bersenbrück unter 05439/969-0.

Zum Erfahrungsschatz der Polizei gehört nicht zuletzt, dass ein effektiver Einbruchschutz möglich ist, ohne einen Cent auszugeben. Es wäre schon viel für die Sicherheit gewonnen, erleben erfahrene Beamte immer wieder, würden die Bürger einige wenige Regeln beachten.

Gekippte Fenster und Türen sind ein wahrer Glücksfall für Einbrecher. Screenshot aus der Broschüre "Ungebetene Gäste".

Gekippte Fenster und Türen sind ein wahrer Glücksfall für Einbrecher. Screenshot aus der Broschüre „Ungebetene Gäste“.

Ein gekipptes Fenster ist für Einbrecher ein offenes Fenster.

Einbrecher wollen schnell in eine Wohnung oder in ein Haus rein und wieder raus. Das belegen die Zahlen der Polizei. Im Bereich der Polizeidirektion Osnabrück blieb jeder 3. Einbruch im Versuchsstadium stecken. Gemessen an der Gesamtzahl der Einbrüche in Deutschland sogar rund 40 %. Das ist eine gute Nachricht, denn diese Zahl belegt, dass es Wirkung zeigt, wenn es Einbrechern schwer gemacht wird, ins Haus oder die Wohnung zu gelangen. Häufig ist jedoch das genaue Gegenteil der Fall.

– Wer die Wohnung verlässt und vorher nicht alle Fenster schließt, macht es Einbrechern kinderleicht. Ein Fenster, das auf Kipp steht, hat ein Einbrecher in wenigen Sekunden geöffnet.

– Die Haustür oder das Garagentor offen stehen lassen – auch das ein Leichtsinn, den sich Einbrecher nur zu gerne zu nutze machen. Die Haustür nicht abschließen, wenn man das Haus verlässt – auch darüber freuen sich Diebe, denn das erleichtert ihnen die „Arbeit“.

Manfred Egler

Wie kann ich mich besser schützen? Was tun, wenn ich in Urlaub bin? Manfred Egler kann mit vielen Tipps und Ratschlägen helfen.

Einbrecher kommen doch nur nachts? Stimmt nicht.

Tagsüber vorsichtig zu sein, halten viele für überflüssig. Einbrecher kommen doch vor allem nachts, so die landläufige Meinung. Das ist ein Irrtum. Weit über ein Drittel aller Wohnungseinbrüche werden tagsüber begangen, zum Beispiel während einer kurzen Abwesenheit des Bewohners, so etwa zur Schul-, Arbeits- und Einkaufszeit, am frühen Abend oder an den Wochenenden. In Wirklichkeit dürfte die Zahl aber noch höher liegen, da bei Einbrüchen – etwa auf Grund einer urlaubsbedingten Abwesenheit der Wohnungsinhaber – die genaue Tatzeit meist nicht feststellbar ist.

Nicht zögern, die 110 zu wählen, wenn einem etwas verdächtig vorkommt: Darum bittet die Polizei.

Nicht zögern, die 110 zu wählen, wenn einem etwas verdächtig vorkommt: Darum bittet die Polizei.

Ein wichtiger Einbruchschutz: Der „wachsamer Nachbar“.

In Duisburg machte ein Kriminologe mit seinen Studenten einen Versuch: Man spielte Dieb und klapperte in der Dämmerung 500 Mehrfamilienhäuser ab. Das Ergebnis: Man wäre ohne Mühe in 240 Wohnungen und Keller reingekommen, z. B. weil Türen offen standen. Wichtiger noch: Obwohl die herumschleichenden „Test-Diebe“ von einigen Bürgern argwöhnisch beäugt wurden – niemand rief die Polizei. Und so bitten Manfred Egler und seine Kollegen dringend darum, bei verdächtigen Personen oder Fahrzeugen Hinweise über den Notruf 110 zu geben. Die Polizei ist auf die Mithilfe der Bürger angewiesen, um die Zahl der Einbrüche zu reduzieren.

Sicherheitstechnik und Finanzierung von Umbaumaßnahmen:

Zum Beratungsangebot der Polizei gehörte auch Anschauungsmaterial zum Thema Sicherheitstechnik.

Wie kann durch technische Mittel besser gesichert werden?

Vorsichtsmaßnahmen, die gar kein Geld kosten, können schon viel bewirken. Sicherungstechnik bietet aber ein deutliches Mehr an Schutz. Aber welche Sicherungstechnik macht Sinn? Auch darüber informiert die Polizei. Ob Profilzylinder, Schutzbeschläge, einbruchhemmende Türen/Tore, in den Falz eingelassene Nachrüstprodukte für Fenster und Türen, einbruchhemmende Gitter: Die Präventionsexperten der Polizei bieten eine umfassende Beratung an – beim Neubau eines Hauses ebenso wie bei Häusern und Wohnungen, die bislang noch wenig Einbruchschutz bieten. Die Broschüre „Aktion sicher wohnen“ ist Ausdruck der Kooperation zwischen Polizei & Handwerk. In ihr präsentieren sich Betriebe, die eine spezielle Fortbildung zum Thema Einbruchschutz besucht haben.

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