Großaufgebot an Rettern in Ankum & Berge

„Massenanfall von Verletzen“ bei einer Katastrophenschutzübung in Ankum und Berge: Diese Übung zeigte nicht zuletzt die große Bedeutung des Engagements der ehrenamtlichen Retter.

Die vielen Fahrzeuge der Rettungskräfte standen dicht an dicht im gesamten Bereich Oberschule.

Schauplatz Nr. 1 bei der Katastrophenschutzübung am Freitagabend, 20. April, in Ankum: Rettungs- und Versorgungsfahrzeuge so weit das Auge reichte bei der Ankumer Oberschule plus zig ehrenamtliche Rettungskräfte, die sich beim Roten Kreuz und den Maltesern engagieren. Schauplatz Nr. 2: Das Marienhospital. Dort rüstete sich das Krankenhaus für die Ankunft vieler Verletzter, darunter infektiös Erkrankte. Unterstützend mit dabei: 15 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Ankum. klartext beobachtete, was in den ersten Übungsstunden in Ankum geschah.

Die Katastrophenschutzübung des Landkreises Osnabrück begann am Freitag, 20. April, gegen 18.00 Uhr. Daran beteiligt: das Marienhospital Ankum-Bersenbrück der Niels-Stensen-Kliniken, Deutsches Rotes Kreuz, Malteser Hilfsdienst sowie die Feuerwehren Berge und Ankum.

 

Kurz nach ihrer Alarmierung um 18.15 Uhr standen 15 Mann der Freiwilligen Feuerwehr Ankum für ihren Einsatz bereit.

 

Warten auf die Ansagen aus Berge, Lagebesprechung.

Der Ablauf-Plan fürs Krankenhaus.

Nach der Alarmierung gegen 18.15 Uhr waren in Ankum alle Gerufenen schnell zur Stelle, bereiteten sich vor und harrten der Ansagen aus Berge. Dort, so das Übungs-Szenario, gab es einen „Massenanfall“ von 60 Verletzten in einer fiktiven Jugendherberge. Am vielen Tatüta war auch in Ankum am frühen und dann am späteren Abend zu hören, dass zahlreiche Rettungskräfte zu ihren Einsatzorten eilten.

Die Gesamteinsatzleitung des Einsatzes lag bei der Feuerwehr Berge, unterstützt durch den Einsatzleitwagen des Landkreises.

Während man sich in Berge der vielen Verletzten annahm, warteten die Ankumer Feuerwehrkräfte darauf zu hören, welche Aufgabe sie übernehmen sollten. Gegen 19.30 Uhr wurde Markus Rechtien, Gruppenführer und Einsatzleiter für den Ankumer Part, zur Lagebesprechung ins Marienhospital gerufen, ins Büro von Verwaltungsdirektor Christian Nacke. Zurück kam er mit einem Plan, nach dem die Feuerwehrkräfte postiert wurden. Ihre Aufgabe: Die anfahrenden Rettungswagen zu den ausgewiesenen Parkplätzen zu lotsen. Dafür wurden zwei Zufahrten zum Krankenhausbereich (von der Tütinger Straße aus) für einige Stunden zur Einbahnstraße.

Bei der Oberschule: Installiert wurde auch ein Leuchtballon, ein sogenannter Power Moon.

 

Notunterkunft samt Feldküche in der Oberschule.

Parallel zu den Vorbereitungen am Krankenhaus machten sich die vielen Rettungskräfte bei der Oberschule daran, eine Notunterkunft einzurichten, darunter Helfer aus Wittlage, Bad Essen, Ostercappeln-Venne und Bohmte.

Viel Material und auch Verpflegung.

In und bei der Schule liefen umfangreiche Vorbereitungen. Man war sogar darauf eingestellt, ein Zelt aufzustellen und zu beheizen – wenn es denn kalt und nicht wie an diesem Freitag sehr warm gewesen wäre. Lichtquellen wurden aufgebaut, um alles fast taghell auszuleuchten. Es wurde ausgeschildert und alle Unterlagen waren bereit, um Ankommende per Karteikarten zu erfassen. Vor der Mensa richtete ein Trupp eine Feldküche ein.

Die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuzes und Malteser Hilfsdienstes sind in mehreren MANV-T-Einheiten (Massenanfall von Verletzten – Transport), SEG-Betreuungseinheiten (Schnelleinsatzgruppe) und Einsatzzügen Sanität und Betreuung organisiert.

Es ging Schlag auf Schlag: Mit dem Patienten rein ins Krankenhaus und dann wieder zurück zum Krankenwagen.

 

Infektiös Verletzte, eigens eingerichtete Notfallzufahrt.

Erschwerend kam für die nach Berge geeilten Rettungskräfte hinzu, dass einige der zu rettenden Menschen infektiös erkrankt waren. Infektiös Verletzte sind eine besondere Herausforderung, weil sich Helfer dann auch selbst mit spezieller Kleidung vor Ansteckung schützen müssen. Von Berge aus ging es dann ab nach Ankum zum Krankenhaus.

Einlieferung mit Schutzkleidung.

Viele Patienten, die fast zeitgleich eintreffen: Für das Marienhospital war die Katastrophenschutzübung eine Gelegenheit, den Krankenhausalarmplan unter möglichst realistischen Bedingungen zu überprüfen. Eingeliefert wurden die Patienten nicht über die übliche Notfallzufahrt. Die ist relativ eng und blieb frei für echte Notfälle und Einsätze der Rettungswache. So einen echten Einsatz gab es dann tatsächlich auch während der laufenden Übung.

Für den „Massenanfall“ von Verletzten wurden wegen der vielen anfahrenden Krankenwagen größere Parkflächen gebraucht, so vor der Marien-Apotheke. Verwaltungsdirektor Nacke erlebte, dass es gut klappte, die Patienten durch einen Gang des alten Gebäudeteils zur Behandlung einzuliefern. Krankenhaus, Feuerwehr und Rettungskräfte sorgten gemeinsam für einen reibungslosen Ablauf.

Reges Arbeitstreiben der Rettungskräfte vor der August-Benninghaus-Schule.

 

Wie gut klappt die Kommunikation?

Aufbau der Feldküche.

Etwa 3 ½ Stunden nach ihrem Beginn ging die Übung in Ankum zu Ende. Dazu bei der Freiwilligen Feuerwehr Ankum zu lesen (www.facebook.com/FeuerwehrAnkum): „In der Oberschule in Ankum wurde leckeres Geschnetzeltes mit Nudeln ausgegeben. Die Übungsverantwortlichen dankten allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit. In den nächsten Wochen wird man die Erkenntnisse über den Übungsverlauf auswerten und schauen, wie und wo nachgebessert werden muss.“ Zeigen sollte die Katastrophenübung vor allem, wie gut die Kommunikation zwischen den beteiligten Organisationen klappt.

Was kommt da über Funk? Die Freiwillige Feuerwehr Ankum kurz vor ihrem Einsatz als Krankenwagen-Lotsen.

Überraschend kam die Übung nicht. Der Landkreis Osnabrück hatte sie zwei Tage zuvor per Pressemitteilung angekündigt. Solche Ankündigungen erfolgen z. B., um die Bevölkerung darüber zu informieren, dass es sich bei dem, was im Ort geschieht, um eine Übung handelt und nicht um einen echten Katastrophenfall. Soweit die klartext-Beobachtern es mitbekam, gab es trotz der Ankündigung an den Ankumer Schauplätzen keine Probleme mit Gaffern. „Katastropheneinsatz gucken“ war nicht angesagt – und das spricht für die Ankumer.

Hier weitere Impressionen von den Schauplätzen August-Benninghaus-Schule und Marienhospital Ankum-Bersenbrück.

Auch auf dem Parkplatz der benachbarten Grundschule standen, wie hier bei der Oberschule, die Einsatzfahrzeuge.

Gruppenführer Markus Rechtien (mit Plan) erläutert, was zu tun ist.

In der Oberschule: Rettungskräfte bereiten sich auf die Registrierung der Menschen vor, die zur Notunterkunft gebracht werden.

Zu Beginn der Übung: Sie harren noch der Dinge, die da kommen werden.

In der Oberschule: Bereit sind auch die Begleitkarten für jeden, der in die Notunterkunft eingeliefert wird.

Patienten-Transport zum Krankenhaus in Ankum.

Schutzkleidung, weil infektiös Erkrankte zum Katastrophen-Szenario gehörten.

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