Große Herausforderungen und große Aufgaben

Am 11. September wird gewählt. In dieser 2. Folge schaut klartext auf die Arbeit von Bürgermeister und Rat in Gehrde. Wie sieht die Leistungs-Bilanz aus?

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Vize-Bürgermeisterin Ingrid Thesing (SPD).

Vize-Bürgermeisterin Ingrid Thesing (SPD).

Mit Günther Voskamp (Bündnis90/Die Grünen) wurde am 10. November 2011, in der 1. Sitzung der neuen Ratsperiode, erstmalig im Landkreis Osnabrück ein Grüner zum Bürgermeister gewählt. Er trat die Nachfolge von Wilhelm Kröger (CDU) an. Als Stellvertreterin wählte der Rat Ingrid Thesing (SPD). Sie und Frau Hülsmann (Bersenbrück) sind in der Samtgemeinde die einzigen Frauen in dieser Position. Alle anderen Bürgermeister-Ämter werden von Männern bekleidet.

Was brachten Bürgermeister und Rat seit 2011 auf den Weg? Wie ging es im Rat zu? Was steht weiterhin auf der Tagesordnung? Um diese Fragen zu beantworten, arbeitete klartext die Protokolle aller Ratssitzung seit 2011 durch. Die nächste Folge: Kettenkamp.

Ein Mammutprogramm für eine kleine Gemeinde.

Eine Frage, die Bürgermeister beschäftigt: Könnte es zum blau markierten Verlauf der Stromtrasse von der Autobahn bei Holdorf Richtung Gehrde und Alfhausen kommen?

Ein Langzeitthema: Die Stromtrasse.

Gehrde gehört mit 2.486 Einwohnern zu den kleinen Gemeinden der Samtgemeinde Bersenbrück. Groß war gemessen daran das Arbeitspensum, das Bürgermeister und Rat zu bewältigen hatten. Dazu gehörte als besonders schwieriger „Brocken“ der Windpark-Bau in Drehle. Und kaum war der in trockenen Tüchern, stand Gehrde vor der Herausforderung Stromtrasse. Über Jahre standen zudem Themen auf den Tagesordnungen, die vor allem dem Bürgermeister viele Aktivitäten und Gespräche abforderten: Die Versorgung mit Lebensmitteln und die Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung.

Wichtige Fortschritte trotz großer Probleme.

Das Rathaus in Gehrde.

Das Rathaus in Gehrde. Heimatliebe, Traditionsbewusstsein, Brauchtumspflege gehören zu den Dingen, durch die sich Gehrder Bürger auszeichnen.

Gegenwart und Zukunft in Gehrde zu gestalten, erfolgte zudem unter erschwerten Bedingungen. Die Kasse der Gemeinde war leer. Ein Umstand, der vieles belastete. Die Vereinsförderung zum Beispiel. Was in finanziell besser gestellten Gemeinden zumeist schnell abgehakt ist – welcher Verein in welcher Höhe unterstützt wird – beschäftigte Bürgermeister und Rat in Gehrde immer wieder aufs Neue. Trotz der knappen Ressourcen gelang jedoch vieles, und die Ratsprotokolle zeigen zudem, dass Gehrde eine außergewöhnliche Gemeinde ist, die sich auch durch außergewöhnliche Aktivitäten auszeichnet.

Ein 1. Akzent: Mehr Transparenz.

Im Gehrder Rat ist die Gruppe Bündnis90/Die Grünen-Bürgerliste Gehrde-SPD mit 9 Ratsmitgliedern vertreten (je 3). Die CDU-Fraktion umfasst 4 Ratsmitglieder. Noch vor der Wahl des Bürgermeisters beschloss der neue Rat mit 9 Ja-Stimmen und 4 Enthaltungen, dass kein Verwaltungsausschuss gebildet wird. Mit diesem Beschluss wurde ein Gremium abgeschafft, das grundsätzlich nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit tagt.

Michael Lange, Ratsherr der Bürgerliste.

Michael Lange, Ratsherr der Bürgerliste.

Bürgermeister Günther Voskamp setzte weitere Akzente in Richtung offener Politikstils und rief dazu auf, dass sich möglichst viele Bürger mit in die Arbeit der Fachausschüsse einbringen. Interessierte sollten sich bei der Gemeinde melden. Beschlossen wurde zudem – bei einer Nein-Stimme – „dass die öffentlichen Teile der Niederschriften auf der Internet-Seite der Gemeinde Gehrde veröffentlicht werden können“. Mit Letzterem ging es, u.a. wegen technischer Probleme, erst einmal nicht voran. Im Mai 2014 forderte Michael Lange (Bürgerliste) die Teilnahme am Ratsinformationssystem (hier mehr zu diesem System). Inzwischen nimmt Gehrde am Ratsinformationssystem teil.

Ein ungewöhnliches Ansinnen.

Überraschend, was in Ratssitzungen nicht alles zur Sprache kommt! In derselben Sitzung, in der der neue Rat 2012 Transparenz-Akzente setzte, meldete sich Axel Meyer Zu Drehle, 2011 Spitzenkandidat der CDU, mit einem Beitrag der anderen Art zu Wort. Er bat laut Protokoll darum, auf der Homepage der SPD „den Text zu ändern oder zu löschen“. Es ging ihm um Sätze wie: „Die Ferienspaßaktion leidet unter der Teilnahmslosigkeit einiger Vereine. Das Kirschblütenfest hat auch schon bessere Tage gesehen. Einige Vereine dümpeln vor sich hin“. „Solche Sätze“, so Meyer Zu Drehle, „gehören da nicht hin“. Die SPD soll ändern, gar löschen? Man hätte an dieser Stelle an Artikel 5 des Grundgesetzes erinnern können, der Meinungsfreiheit garantiert…

Gehrdes Finanzen: Anfangs eine schwere Last.

Das Themenschwergewicht, mit dem sich der Rat im Februar 2012 zu befassen hatte, war der Haushaltsplan. Gehrde unterlag beim Wechsel von der CDU-Mehrheit zur Mehrheit Grüne-Bürgerliste-SPD dem Haushaltssicherungskonzept – was bedeutete, dass Sparmaßnahmen nicht nur geplant, sondern tatsächlich erzielt werden müssen.

Gehrde-HaushaltDas Ringen ums Sparen bei gleichzeitigen Investitionen, um die Zukunft der Gemeinde zu sichern, zieht sich wie ein roter Faden durch die ersten Jahre. Auf der einen Seite eine hohe Pro-Kopf-Verschuldung, auf der anderen sehr niedrige Pro-Kopf-Gewerbesteuereinnahmen: Gehrdes grundlegende strukturelle Schwächen und die dadurch bedingte Finanzschwäche der Gemeinde ist eine Belastung – die seit 2016 jedoch weniger schwer wiegt als noch beim Haushalt 2013.

„Haushalt der Gemeinde Gehrde entwickelt sich positiv“.

Diesen Satz sagte Bürgermeister Voskamp zum Haushaltsplan für das Jahr 2016. Statt Mieser im Ergebnishaushalt steht 2016 ein Plus von gut 100.000 €. Gehrde unterliegt auch nicht länger dem Haushaltssicherungskonzept. Ein Indikator für die positive Entwicklung ist auch die Pro-Kopf-Verschuldung: Sie sank auf 575 € und liegt damit um 103 € unter dem Stand von 2015. Nach den im Haushaltsplan ausgewiesenen Zahlen soll die Verschuldung weiter kontinuierlich sinken.

Bürgermeister Günther Voskamp (Bündnis90/Die Grünen) hatte mit so manchen Themen zu tun, die Kopfzerbrechen bereiteten.

Bürgermeister Günther Voskamp (Bündnis90/Die Grünen) und der Gemeinderat hatten mit so manchen Themen zu tun, die Kopfzerbrechen bereiteten.

Gebrauchte Stühle vom Landkreis, Sorgenkind Vereinsförderung.

Der Schuh drückte Gehrde finanziell lange an allen Ecken und Enden. So war auch nicht an neue Stühle fürs Sitzungszimmer im Rathaus zu denken. Als Lösung präsentierte Bürgermeister Voskamp: Gehrde kann gebrauchte Stühle vom Landkreis bekommen. Bürgermeister plus Sohn holten sie in Osnabrück ab. Im Oktober 2015 war sogar kurz eine Pferdesteuer im Gespräch, um die finanzielle Lage zu verbessern. Günther Voskamp konnte sich dafür nicht erwärmen und verwies u.a. auf den „organisatorischer Aufwand“. Die Steuer kam nicht.

So knapp bei Kasse, dass kaum mehr Geld da ist für die Vereinsförderung: Dieses Thema beschäftigte den Rat immer wieder. Nach welchen Kriterien soll entschieden werden? Wer bekommt noch Geld, wer nicht? Licht am Ende des Tunnels war in Sachen Vereinsförderung ausgerechnet durch ein Projekt in Sicht, das zu heftigen Kontroversen führte: durch den Bau des Windparks.

2014 sagte Bürgermeister Günther Voskamp: „Seitens der Windpark LKOS 14 GmbH & Co KG ist angedacht, eine Stiftung zu gründen, aus der demnächst Zuschüsse gezahlt werden sollen.“ Im März 2016 konnte er dann verkünden: „Die Zahlungen für den Windparkfonds und die Vergabe der Zuschüsse an die Gemeinde klappen reibungslos.“ Abgewickelt werden die Zuschüsse über den historischen Verein – und die Vereinsförderung bereitet keine Sorgen mehr.

Dorfleben, Jugendarbeit, Austausch mit Polen.

Die Idee „Helfende Hand“ unterstützen (von links) Günther Voskamp (Bürgermeister), Ingrid Thesing (stellv. Bürgermeisterin), Heinrich Dwenger, Hildegard Lünne und Gabi Möllmann. © Foto: Samtgemeinde.

Gut für Gehrde: Die Idee „Helfende Hand“. © Foto: Samtgemeinde.

Das ganz normale Dorfleben zu verbessern, war einer der Eckpfeiler der Ratsarbeit. Den Weihnachtsmarkt auf den Kirchplatz verlegen, die Jugendarbeit, Spielplätze sanieren, immer neue Anläufe für eine Straßenüberquerung (Zebrastreifen), damit die Kinder sicher zur Schule kommen sind nur einige der Aktivitäten auf diesem Gebiet.

Im September 2013 wurde der neue Jugendtreff im Dachgeschoss des Sportlerheims eröffnet. Die Kosten werden komplett von der Gemeinde übernommen. Zur kirchlichen Jugendarbeit trägt die Gemeinde 50% bei.

Ärger gab’s auch, und zwar – in einer Ratssitzung im Sommer 2015 – mit Vertretern des SV Gehrde. Der Anlass: Die Gemeinde hatte den Verein mehrfach aufgefordert, „Arbeitseinsätze einzuberufen, um die Sportanlage auf Vordermann zu bringen“. Da das nicht geschah, machte der Bauhof klar Schiff – was nicht seine Aufgabe ist. Die Lösung: Man traf sich außerhalb des Rats und löste das Problem u.a. dadurch, dass mehrere mit anpacken, die Gemeinde, die Kirche, die Schule.

Reger Kulturaustausch mit Polen, Geschichtsbewusstsein.

Mechtild Imwalle mit den 19 Polen-Reisenden aus den Klassen 4a und 4b.

Lehrerin Mechthild Imwalle mit einer Gruppe von 19 Grundschülern der Klassen 4a und 4b, die nach ihrer Rückkehr aus Polen die erlebnisreiche Reise nachbereiteten.

 

Zu einer außergewöhnlichen Gemeinde macht Gehrde zum einen, dass schon vor 15, 20 Jahren Menschen aus um die 20 Nationen dort lebten. An erster Stelle der Zuwanderer aus jüngster Zeit stehen die Aussiedler aus Russland. Wie stark die in Gehrde vertreten sind, zeigt auch das große Bethaus der Baptisten, das im Juli 2015 eingeweiht wurde.

Seit Oktober 2015 steht in Gehrde zudem das Thema Flüchtlinge auf der Tagesordnung. Bürgermeister Voskamp sprach sich für Unterstützung aus. U.a. dadurch, dass er dazu aufrief, Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Zu einem Treffen zum Thema Flüchtlinge kamen um die 40 interessierte Bürger.

Partnergemeinde, zeigt das Schild, ist Widuchowa.

Partnergemeinde, zeigt das Schild, ist Widuchowa.

Im Vergleich zu anderen Gemeinde pflegt Gehrde, das gilt für die Grundschule wie für die Gemeinde, einen einzigartig regen Austausch mit der polnischen Partnergemeinde Widuchowa. 2013 waren z. B. die Jagdhornbläser in Polen mit dabei, für die Schüler der Grundschule ist der Austausch ein alljährlich fixer Termin (mehr dazu hier), Erzieherinnen aus Polen kamen nach Gehrde, 2015 war der Bürgermeister mit sechs Landwirten in Widuchowa usw.

 

Im Oktober 2012 bildete die Gemeinde einen regelmäßigen Arbeitskreis mit dem Ziel der „Erinnerung an die jüdische Familie van Pels und zur Aufarbeitung des Nationalsozialismus“. In Gehrde wurde am Wohnhaus der Familie van Pels eine Gedenktafel angebracht.

Baugebiete und Gewerbegebiete.

Baugebiete und Gewerbegebiete stehen, wie in allen Gemeinden, auch in Gehrde immer wieder auf der Tagesordnung. 2012 wird der Bebauungsplan „Gewerbegebiet Im Reetern“ aufgestellt. Im Herbst desselben Jahres ist im Baugegebiet „Bergmanns Garten“ alles verkauft, und es beginnt die Suche nach Flächen, um neue Baugebiete ausweisen zu können.

Zwei Jahre später, im Herbst 2014, kann der Bebauungsplan 33 „Kerkflach-Ost“ aufgestellt werden. Für Bürgermeister Günther Voskamp ein wichtiges Projekt, so das Ratsprotokoll, um „jungen Familien einen Anreiz zu geben, sich in Gehrde niederzulassen, um damit den Fortbestand von Kindergarten und Schule zu sichern.“

Mit dem kleinen Conti-Markt – das Gebäude wird derzeit umgebaut – verlor Gehrde seinen Lebensmittelladen. Ein neuer Markt wird sich wohl nicht ansiedeln.

Mit dem kleinen Conti-Markt – das Gebäude wird derzeit umgebaut – verlor Gehrde seinen Lebensmittelladen. Ein neuer Markt wird sich wohl nicht ansiedeln.

Das Aus für die Lebensmittelversorgung vor Ort.

Vor wenigen Monaten schloss Gehrdes einziger Lebensmittelmarkt (Conti-Markt) seine Pforten. Die Lebensmittelversorgung im Ort sicherzustellen, gar zu verbessern, zeigen die Protokolle, steht über Jahre auf der Tagesordnung. Hoffnungen auf die Ansiedlung eines Supermarktes erfüllten sich nicht. Auf Anfrage wird am 31. Juli 2013 im Rat mitgeteilt: „dass z.Z. nicht absehbar ist, ob in Gehrde tatsächlich ein Supermarkt gebaut wird. Der potentielle Investor möchte zunächst die Entwicklung in Bersenbrück abwarten“.

Große Center auf der grünen Wiese sind einer der Faktoren, die es dem innerstädtischen Einzelhandel zunehmend schwerer machen.

Einkaufswagen bei Kaufland in Bersenbrück.

In Bersenbrück geht es zu diesem Zeitpunkt um den Bau eines Kaufland-Marktes. Und der zeigt bis Gehrde Wirkung. Im Februar 2015 kann Bürgermeister Voskamp noch berichten, dass der Conti-Markt „trotz der Schwierigkeiten durch Bersenbrück“ weitermachen will. Im Sommer 2016 dann das Aus für den kleinen Markt. Seitdem zu den zahlreichen Lebensmittelmärkten in Bersenbrück auch noch ein Kaufland-Markt angesiedelt wurde, sind Gehrdes Chancen auf eine Lebensmittelversorgung vor Ort auf Null gesunken.

Bürgermeister Voskamp informierte im Rat am 3. März 2016 darüber, dass er über den Wirtschaftsförderer der Samtgemeinde Kontakt zu einem Unternehmer im Emsland aufgenommen hat, der sich darauf spezialisiert hat,Tante-Emma-Läden in kleinen Gemeinden zu betreiben.

Ebenfalls ein Dauerthema: Die hausärztliche Versorgung.

Vor gut vier Jahren teilte Bürgermeister Günther Voskamp in der Ratssitzung am 26. Juni 2012 mit, dass der „ortsansässige Allgemeinmediziner Dr. Koch aus Altersgründen in absehbarer Zeit aufhört zu praktizieren. Es sei zunehmend schwierig, einen neuen Landarzt nach Gehrde zu holen“. Es war schwierig – und es ist offen, ob es überhaupt gelingt.

Eine der Aktivitäten: Im Oktober 2012 fuhr der Bürgermeister zum Klinikum Osnabrück, um dort einen Nachfolger zu suchen. „Ergänzend zu den Bestrebungen der Gemeinde Gehrde“, so Axel Meyer zu Drehle, veranstaltete der CDU-Ortsverband Bersenbrück-Gehrde bez. des Ärztemangels 2013 eine Info-Veranstaltung. Einer Lösung näher kam man nicht. In Sachen Nachfolge blieb es eine Achterbahnfahrt zwischen Hoffnung und Enttäuschung.

Im Mai 2014 teilte Bürgermeister Voskamp im Rat mit, dass der praktizierende Arzt seine Praxis zum 20. Juni 2014 schließt und nur noch Privatpatienten behandelt. „In 2-3 Jahren wird voraussichtlich eine junge Ärztin nach Gehrde kommen“, so der damalige Informationsstand. Im September der nächste Akt: Die Kassenärztliche Vereinigung hat Gehrde den Arztsitz aberkannt. Es konnte allerdings erreicht werden, dass das nicht geschieht. Der derzeitige Stand: Die junge Ärztin, von der der Bürgermeister sprach, ist noch unentschieden, ob sie einen Praxis-Neustart in Gehrde wagen wird oder nicht.

Die Turnhalle ist ein Gewinn für die ganze Gemeinde, der dort können auch Veranstaltungen stattfinden. Dieses Bild entstand bei der Verabschiedung der langjährigen Rektorin Elisabeth Middelschulte.

Die Turnhalle ist ein Gewinn für die ganze Gemeinde, denn dort können auch Veranstaltungen stattfinden. Dieses Bild entstand bei der Verabschiedung der Rektorin Elisabeth Middelschulte.

Krippe und Turnhalle.

Auf der Haben-Seite in Gehrde stehen u.a. die Krippe „Zwergennest“ und eine neue Turnhalle. Mehr zur Turnhalle: siehe unten. Der Weg zur Realisierung beider Projekte war lang, und die Krippe war für die Gemeinde auch mit hohen Kosten – 300.000 € – verbunden. Für die Krippe wurden vier Altenwohnungen gekauft, die umgebaut werden mussten. Zwei Wohnungen wurden zur Krippe, zwei sind vermietet. Fristgemäß fertig war der Umbau nicht, und so zog die Krippe erst nach einer mehrmonatigen Übergangslösung – in Räumen des Kindergartens – im August 2014 in ihre eigentlichen Räume ein.

Der Windpark in Drehle steht. Nach langen Auseinandersetzungen konnten die Interessen der diversen Beteiligten doch noch unter einen Hut gebracht werden.

Der Windpark in Drehle steht.

Windpark & Stromtrasse.

Dem Bau des Windparks in Drehle stellte sich zum einen die Bürgerinitiative Gegenwind Gehrde entgegen und auch die CDU. Sie sagte im September 2013 Nein zum geplanten Bau. Die Adresse, an die sich die Proteste richteten, war der CDU-geführte Landkreis Osnabrück.

Für die Bürgerliste sagte Michael Lange, man sei enttäuscht darüber, „dass unsere Bedenken beim Landkreis kein Gehör fanden“. „Es besteht keine Möglichkeit, gegen den Landkreis vorzugehen, außer, wenn der gegen geltendes Recht verstößt“, sagte Bürgermeister Günther Voskamp. Zu einem einvernehmlichen Ende gebracht wurde das Windpark-Projekt u.a. dadurch, dass durch viele Verhandlungen erreicht werden konnte, dass statt der geplanten 6-7 Windkraftanlagen nur vier gebaut wurden. Dadurch rückte der Park auch nicht so nahe wie zuvor geplant an den Ort heran.

Herausforderung Stromtrasse.

Wird eine Stromtrasse über dem Gebiet der Samtgemeinde verlaufen und wenn ja wo genau? Diese Frage beschäftigt seit Monaten Bürgermeister, Gemeinderäte sowie Bürgerinitiativen in Alfhausen, Ankum und Gehrde. klartext berichtete mehrfach darüber. Ein Debattenschwerpunkt war die Stromtrasse in Gehrde aus Anlass eines Antrags der CDU-Fraktion am 3. März 2016. Laut Protokoll forderte Axel Meyer Zu Drehle „ein klares Nein der politischen Gemeinde Gehrde zum Thema Stromtrasse“.

Auch in Gehrde signalisieren Großplakate der Bürgerinitiative: Wir wollen hier keine Monster-Masten.

In Gehrde signalisieren Großplakate der Bürgerinitiative: Wir wollen hier keine Monster-Masten.

Die Diskussion kreiste um die Frage, ob ein reines „Nein“ weiterbringt. Bürgermeister Günther Voskamp argumentierte: „Ein einfaches Nein bringt in diesem Zusammenhang nichts, sondern man muss vielmehr die Argumente bringen, warum an dieser Stelle eine Stromtrasse nicht gebaut werden kann.“

Michael Lange verwies laut Protokoll darauf, „dass bisher sehr wohl konstruktive Arbeit zu diesem Thema stattgefunden hat, auch in Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative Raumwiderstand Gehrde“. Laut Protokoll „räumt Ratsherr Meyer Zu Drehle ein, dass ein Nein zusätzlich mit konstruktiven Lösungen untermauert werden soll“.

Bürgermeister Günther Voskamp verwies darauf, dass „die bisherige Vorgehensweise im Rat mehrfach angesprochen und zur Abstimmung gebracht worden sei. Aus diesem Grund sei auch ein entsprechendes Gutachten beim Ingenieurbüro Dehling & Twisselmann in Anftrag gegeben worden. Die Sitzung wurde unterbrochen, um Frau Morlock von der Bürgerinitiative die Gelegenheit zur Stellungnahme zu geben.

Laut Protokoll „bestätigt Frau Morlock die Aussagen von Bürgermeister Voskamp und erläutert die nächsten Schritte der Bürgerinitiative“. Man verständigte sich darauf, dass über eine erneute gemeinsame Stellungnahme im zuständigen Ausschuss gesprochen werden soll. Hier mehr zur Stromtrasse & Gehrde.

Was steht nach den Wahlen weiterhin auf der Tagesordnung?

Ländliche Idylle in Gehrde.

Idylle in Gehrde, auch Perle des Artlands genannt. Dass wichtige Infrastruktur wegbricht wie Lebensmittelmarkt und Arzt bereitet weiterhin Sorgen.

Auf den neuen Gehrder Gemeinderat, der am 11. September gewählt wird, werden mehrere Themen warten, die auch in dieser Legislaturperiode eine Rolle spielten. Die Lebensmittelversorgung wird z. B. dazugehören. Da kaum damit zu rechnen ist, dass sich wieder ein Markt in Gehrde ansiedelt, rückt verstärkt der öffentliche Nahverkehr in den Fokus. Ob ein Bürgerbus eine Option wäre, steht als Überlegung im Raum. Auch die hausärztliche Versorgung ist weiterhin ein Thema. Beschäftigen wird Bürgermeister und Rat auch weiterhin das Thema Stromtrasse.

Da sich die Haushaltslage positiv entwickelt hat, wird der neue Rat, auch wenn die Gemeinde weiterhin strikt auf den Cent schauen muss, größere Spielräume haben als der derzeitige Rat sie bei seinem Amtsantritt Ende 2011 hatte.

Zu den positiven Aufgaben, die den nächsten Rat erwarten, gehört das Samtgemeinde-Projekt Ausbau der Grundschule. Der Weg dafür ist bereitet. 2/3 der Eltern sprachen sich bei einer Befragung für den Ganztag aus. Der Architektenwettbewerb wurde durchgeführt und entschieden. Wie der Komplex Grundschule nach der Erweiterung aussehen wird, konnten sich die Gehrder bereits anschauen.

Gehrde und die Samtgemeinde.

Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier beim Feuerwehrfest in Gehrde.

Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier beim Feuerwehrfest in Gehrde.

Mit der Krippe, der Turnhalle und zwei neuen Fahrzeugen für die Feuerwehr profitierte Gehrde zwischen 2012 und 2015 von beträchtlichen Investitionen der Samtgemeinde. Ebenfalls positiv: Gehrde wurde zum Firmensitz der HaseNetz.

Die Krippe. 10% der Investitionskosten trug die Samtgemeinde. Die Hauptbelastung begann für die Samtgemeinde jedoch mit dem Start der KiTa, denn sie kommt für Betriebs- und Personalkosten auf.

Die Turnhalle. Im Juni 2015 feierten die Grundschule Gehrde, die Samtgemeinde und die Gemeinde – mit vielen Gästen – ein großes Fest zur Einweihung der Grundschul-Turnhalle, die die Samtgemeinde für 1,7 Mio. € baute. Mehr dazu hier.

Fahrzeuge für die Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr Gehrde konnte ein seltenes Ereignis feiern: Gleich zwei neue Fahrzeuge. Für das Tanklöschfahrzeug TLF 2000 gab die Samtgemeinde Bersenbrück etwa 200.000 € aus. Das zweite Fahrzeug ist ein Mannschaftswagen. Dass dieses Fahrzeug jetzt den Gehrder Fuhrpark verstärkt, ist auch dem großen Einsatz des Fördervereins zu danken, der Spender dazu bewegen konnte, Geld locker zu machen. Mehr dazu hier. Die nächste große Investition der Samtgemeinde in Gehrde wird die Erweiterung der Grundschule sein.

Freude in Gehrde. Von Links: Michael Lange, Günther Voskamp und Ingrid Thesing plus Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier. Foto: Gemeinde Gehrde.

Gute Zusammenarbeit zwischen Samtgemeinde und Gemeinde. Von Links: Michael Lange, Günther Voskamp, Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier und Ingrid Thesing. Foto: Gemeinde Gehrde.

HaseNetz. Das samtgemeindeeigene Strom- und Gasunternehmen HaseEnergie siedelte HaseNetz 2016 in Gehrde an. Die profitierte davon schon unmittelbar: durch eine Sondergewerbesteuer. In die Gehrder Kasse werden über 30.000 € fließen. Künftig sind durch HaseNetz jährlich rund 7.000 Euro an Gewerbesteuereinnahmen zu erwarten.

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