Gymnasialer Zweig in Ankum: Elternbefragung

Zum Plan der Oberschule Ankum, einen gymnasialen Zweig einzuführen, werden gegen Ende Oktober die Eltern von Grundschulkindern befragt.

Ihren Schülerinnen und Schülern (hier ein Bild von 2017) würde die August-Benninghaus-Schule auch gerne einen gymnasialen Zweig anbieten.

Von Alfhausen bis Rieste werden demnächst Eltern von Grundschulkindern einen Fragebogen und Info-Material bekommen. Das entschied am Dienstag, 18. Sep., der Bildungsausschuss der Samtgemeinde. Und darum geht es: Die Oberschule in Ankum möchte ihr Angebot um einen gymnasialen Zweig erweitern. Ob ein solcher Zweig als attraktiv erachtet und angenommen wird, das soll die Elternbefragung zeigen. Informiert werden die Eltern nicht nur schriftlich. Im Zeitraum der Befragung, die für Ende Oktober vorgesehen ist, sollen auch Informationsabende stattfinden.

 

Ein zusätzlicher Weg zum Abitur: Bis zur 10. Klasse in der Oberschule bleiben.

Schulleiterin Gabriele Balgenort präsentierte das Konzept der Oberschule Ankum bereits im Juni im Bildungsausschuss und erläuterte es auch in dieser Sitzung. Viele Schüler aus den Orten der Samtgemeinde wandern, zeigen die Zahlen seit Jahren, nach der Grundschule an Schulen außerhalb der Samtgemeinde ab.

Mit einem gymnasialen Zweig möchte die Oberschule Ankum einen zusätzlichen Weg zum Abitur eröffnen und darüber Schülerinnen und Schüler in der Schule und damit in der Samtgemeinde halten. Dieser Weg sieht so aus: Zusätzlich zu dem bestehenden schulischen Angebot haben Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, sich für den gymnasialen Zweig zu entscheiden. Das heißt: Sie besuchen ab der 7. Klasse eine Gymnasialklasse der Oberschule. Dort werden sie bis zur 10. Klasse nach dem Kerncurriculum des Gymnasiums unterrichtet. Nach der 10. Klasse kann dann der Weg zum Abitur an einer anderen Schule weitergegangen werden wie zum Beispiel am Gymnasium Bersenbrück.

 

Schulleiterin Balgenort in der Mensa der Oberschule.

Mehr Zeit. Weniger Druck.

Wie Schulleiterin Gabriele Balgenort erläuterte, möchte die August-Benninghaus-Schule den gymnasialen Zweig einführen, um damit vor allem Kindern, die eher introvertiert, zurückhaltend, schüchterner seien, die sich das Gymnasium erst einmal nicht zutrauen, einen Weg zu eröffnen. Über den gymnasialen Zweig könnten die Kinder bis zur 10. Klasse in der vertrauten Schulumgebung bleiben. Sollte ein Kind den Anforderungen nicht gerecht werden, könne es, ohne unter großen Druck zu geraten, an der Schule bleiben und müsse nicht von einer Schule zurück an die andere Schule. „Der Bildungsweg bleibt länger offen“, so Schulleiterin Balgenort, „die Kinder haben mehr Zeit und weniger Druck“.

Dass so mancher Schüler, der z. B. zum Gymnasium ging, wieder zurückgehen muss, bestätigte in der Sitzung Falk U. Kuntze, der Schulleiter des Gymnasiums Bersenbrück. Genaue Zahlen, sagte er, habe er nicht, bezifferte die Anzahl nach seiner Einschätzung aber auf 10 bis 15 Schülerinnen und Schüler. Gabriele Balgenort ließ bereits im Juni im Bildungsausschuss wissen, dass die Ankumer Oberschule gerne mit dem Gymnasium Bersenbrück kooperieren würde mit dem Ziel, dass sich nach der 10. Klasse Schülerinnen und Schüler aus dem gymnasialen Zweig in Ankum für den weiteren Weg am Gymnasium Bersenbrück entscheiden.

Abgegeben werden sollen die Fragebögen bis Anfang November. Nach der Auswertung sind dann wieder die politischen Gremien Bildungsausschuss und Samtgemeinderat dran. Dort wird dann abschließend entschieden, ob bei der Landesschulbehörde ein Antrag für die Einrichtung eines gymnasialen Zweigs an der Oberschule in Ankum gestaltet wird.

 

Befürchtungen, Schüler zu verlieren.

 

Bersenbrücks Oberschule ist in den Gebäudekomplexen „Nord“ und „Süd“ der Von-Ravensberg-Schule zu Hause.

Bersenbrücks Oberschule.

Bevor es um den Fragebogen und die Beschlussfassung dazu ging, sprachen 3 Schulleiter: Gabriele Balgenort für die August-Benninghaus-Schule, Diana Thomas für die Bersenbrücker von-Ravensburg-Oberschule und Falk U. Kuntze für das Gymnasium Bersenbrück. Beide Bersenbrücker Schulleiter äußerten die Befürchtung, Schüler zu verlieren, wenn in Ankum ein gymnasialer Zweig eingerichtet wird. Auf der Ebene von Befürchtungen zu debattieren, zeigte die Aussprache, ist in insofern problematisch, als niemand zu sagen vermag, ob die befürchteten Folgen eintreten werden oder nicht.

Die Schulen von heute sind eigenverantwortliche Schulen und jede Schule ging auch bislang schon ihren Weg, um sich durch ein spezifisches Angebot zu profilieren und an Attraktivität zu gewinnen. So führte die Bersenbrücker Oberschule im letzten Jahr, unterstützt vom gesamten Samtgemeinderat, das Insel-Lernen ein.

 

Kooperation mit dem Gymnasium: „Eher skeptisch“.

Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Bersenbrück gingen der Frage nach „Wer war Wernher von Braun“.

Die Ankumer Oberschule möchte der Abwanderung mit der Einführung eines gymnasialen Zweigs etwas entgegensetzen. Konkrete andere Wege, wie dieses Ziel in naher Zukunft erreicht werden könnte, wurden in der Sitzung nicht sichtbar. Falk U. Kuntze sprach sich für das Gymnasium z. B. dafür aus, man solle herausfinden, was „das Gemeinsame sein könnte“. Eine Kooperation mit dem Gymnasium Bersenbrück, wie von der Ankumer Oberschule gewünscht, sah er jedoch „momentan noch etwas skeptisch“. Er habe von keiner gehört, dass es funktioniert.

Für die UWG verwies Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange darauf, dass sich die Abwanderungssituation noch verschärfen könnte. „Andernorts“, sagte er, „so in Bramsche, würden Fakten geschaffen“. Man habe nun mit der Ankumer Oberschule eine Schule, „die sich auf den Weg“ machen wolle und er plädierte dafür, nicht weitere Zeit verstreichen zu lassen, sondern die Elternbefragung abzuhalten. Er zitierte einen Satz von der Webseite der Von-Ravensberg-Schule. Dort wird unter Meilensteine ein japanisches Sprichwort zitiert, das lautet: „Fürchte dich nicht vor Veränderungen. Fürchte dich vor Stillstand.“

Dass die Eltern entscheidend sind, sagte auch Gerd Uphoff für die CDU. Bei der Beschlussfassung über die Durchführung der Elternbefragung kamen aus den Reihen der CDU mehrere Enthaltungen und eine Gegenstimme. Mit 8 Ja-Stimmen wurde jedoch der Weg für die Elternbefragung frei gemacht.

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