Holztransport ab Ankum: „Der Anfang ist gemacht“

Der eine und andere Ankumer traute am Freitag seinen Augen und Ohren nicht: Es rollte tatsächlich ein Zug aus Ankum raus – stattliche 520 m lang, auf den Ladeflächen jede Menge Holz.

 

Der Zug fährt recht langsam von Ankum über Ahausen, weil die übrigen Verkehrsteilnehmer nicht mit einem Zug rechnen und sich erst wieder dran gewöhnen müssen, dass auf dieser Strecke ein Zug fährt.

 

Am Freitagmorgen gegen neun Uhr fuhr nach acht Jahren der erste Transport-Zug – ein Holztransport – aus dem Ankumer Bahnhof in Richtung Stendal in Sachsen-Anhalt. Dort wird das Fichten- und Kiefernholz aus der hiesigen Region in einer Zellstofffabrik weiter verarbeitet. Dass der Zug rollte, zeigte nicht zuletzt, dass die Strecke intakt ist.

 

„Vorbereitungen für touristische Nutzen laufen auf Hochtouren“.

Für Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange (UWG) war dieser Transport ein höchst erfreulicher Anblick. Schließlich wird bereits seit längerem daran gearbeitet, Entwicklungspotentiale auszuloten, um die Strecke ab Ankum wiederzubeleben. „Der Anfang“, so Detert Brummer-Bange, „ist gemacht. Der durchgeführte Gütertransport zeigt, dass die Eisenbahnsparte der Ankum-Bersenbrücker-Eisenbahn (ABE) durchaus Potential hat. Wichtig ist dabei, dass das Angebot aktiv vermarktet wird. Von alleine kommt kein Kunde.“

„Die Stecke und der Bahnhof Ankum“, so Brummer-Bange weiter, „können ein wichtiger verkehrlicher Infrastruktur-Baustein der Region sein. Auf Hochtouren laufen zudem die Vorbereitungen für eine touristische Nutzung der Strecke, damit ab dem Sommer konkrete Angebote unterbreitet werden können.“

Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier wies darauf hin, dass durch den Transport mit dem Zug eine umweltfreundliche und energiesparende Alternative zur vergleichbaren Straßen- und Autobahnfahrt von 40 LKWs geschaffen wurde, die obendrein noch preiswerter ist.

 

„Das Beladen des rund 520 Meter langen Zuges erfolgte bereits am Donnerstag“, teilte die Samtgemeinde in einer Pressemitteilung mit, „und dauerte fast den ganzen Tag. Die Holzstämme wurden von der Firma Butterweck aus Lehe im Emsland transportiert, deren Spezialfahrzeuge jeweils über eigene Kräne verfügen, die das Be- und Entladen individuell ermöglichen. 40 LKW-Ladungen Holz wurden so auf die 21 Wagons der Prießnitz-Bahn verteilt. Der Platz auf dem alten Bahnhofsgelände reichte für die nacheinander anfahrenden LKWs aus. Die beladenen Waggons wurden zwischendurch umgekoppelt und standen zeitweise parallel auf drei Schienensträngen, um die Verladearbeit zu beschleunigen.“

Das Stück Holz passt nicht so recht zum Anzug, aber: Alle vier (von links) – Ewald Beelmann, Detert Brummer-Bange, Horst Baier und Bernd Geers – zeigten sich beeindruckt vom ersten Zugtransport auf Ankums Gleisen. Gerd Geers koordiniert ansonsten von seinem Büro im alten Ankumer Bahnhof aus die Kleinbusse der ABE. © Foto: Samtgemeinde.

Das Stück Holz passt nicht so recht zum Anzug, aber: Alle vier (von links) – Ewald Beelmann, Detert Brummer-Bange, Horst Baier und Bernd Geers – zeigten sich beeindruckt vom ersten Zugtransport auf Ankums Gleisen. Gerd Geers koordiniert ansonsten von seinem Büro im alten Ankumer Bahnhof aus die Kleinbusse der ABE. © Foto: Samtgemeinde.

Andere Gütertransporte untersuchen.

Ankums Bürgermeister hofft, ebenso wie Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier und Wirtschaftsförderer Ewald Beelmann, auch Geschäftsführer der ABE, auf weitere Transport-Züge auf dieser Strecke. „Als nächsten Schritt müssen wir jetzt untersuchen, ob für andere Gütertransporte wie beispielsweise Biomasse oder Baustoffe weitere Investitionen in die Gleisinfrastruktur lohnenswert sind“, sagte Horst Baier, und er fügte hinzu, dass Forderungen nach Schließung der Strecke und kritische Nachfragen nach den Ergebnissen der Bemühungen zur Reaktivierung des Güterverkehrs jetzt leiser werden dürften.

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