Kaufland nimmt Combi Nortrup direkt ins Visier

Sicher keine unbeabsichtigte Provokation: Standort und Text dieses Plakats gegenüber von Combi

Vom Parkplatz des Nortruper Combi-Marktes schauen die Kunden jetzt auf diese Plakatwand. Einerseits: Durchaus witzig gemacht. Weniger witzig: Gelänge es Kaufland, den Markt in die Knie zu zwingen, wäre Nortrup arm dran. Die Verbraucher haben es in den Hand.

Sicher keine unbeabsichtigte Provokation: Standort und Text dieses Plakats gegenüber von Combi

Sicher keine unbeabsichtigte Provokation: Standort und Text dieses Plakats gegenüber von Combi

 

Mit dem Argument „Freiheit ist ein hohes Gut“, bricht ein Nutzer der Facebook-Seite von klartext eine Lanze für die Ansiedlung von Kaufland. Und beklagt, dass viele Leute die Freiheit „sehr gerne beschneiden möchten“. Wollen Kritiker des Kaufland-Marktes Freiheitsrechte beschneiden?

Joachim Gauck redete 2012 der Wirtschaft ins Gewissen. © Foto Bundespräsidialamt.

Joachim Gauck redete 2012 der Wirtschaft ins Gewissen. © Foto Bundespräsidialamt.

Bundespräsident Joachim Gauck, ein Freiheits-Liebhaber sondergleichen, hielt im November 2012 beim Führungstreffen Wirtschaft der Süddeutschen Zeitung in Berlin eine Rede zur Verantwortung der Wirtschaft.

„…schafft Grenzenlosigkeit keinen Lebensraum, sondern eine Wüste“.

„Freies Unternehmertum braucht Grenzen“, so Gauck, und er fügte hinzu, er hätte nicht gedacht, „dass ausgerechnet ich, dessen Lebensthema die Überwindung von Grenzen ist, einmal ein Loblied der Grenze anstimmen würde“. Gauck weiter: Grenzenlosigkeit könne „unerhörte Höhenflüge schaffen. Aber für viele andere schafft Grenzenlosigkeit keinen Lebensraum, sondern eine Wüste.“

Joachim Gauck geißelte die Maßlosigkeit. Im Maßstab unserer Region – der Samtgemeinde Bersenbrück – ist die Kaufland-Größe wie auch die Entscheidung der CDU-Mehrheitsfraktion im Stadtrat Bersenbrück für die Ansiedlung dieses Marktes Ausdruck von Maßlosigkeit.

Nach einem im März veröffentlichten Ranking des Frankfurter Marktforschungsunternehmens Trade Dimensions ist Kaufland derzeit die Nr. 3 im deutschen Discounter-Markt. Die Umsätze der ersten drei in Deutschland: Edeka (inkl. Netto): knapp 52 Milliarden. Rewe (inkl. Penny): knapp 38 Milliarden. Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland): gut 34 Milliarden.

Hier Werbung aus Essen/Oldenburg: Woher holt Kaufland überwiegend seinen Umsatz? Das ist eine in Punkto Rechtmäßigkeit der Genehmigung entscheidende Frage.

Hier Werbung aus Essen/Oldenburg: Woher holt Kaufland überwiegend seinen Umsatz? Das ist eine in Punkto Rechtmäßigkeit der Genehmigung entscheidende Frage.

„Entscheidend ist“, so Joachim Gauck, „dass wir die Regeln finden, die falsche Praktiken verhindern und fairen Wettbewerb ermöglichen.“ Bersenbrück war bereits auf einem guten Weg zu fairen Wettbewerbsregeln – mit der Erarbeitung des Einzelhandelskonzepts. Sein Inkrafttreten scheiterte im Stadtrat an der CDU-Fraktion. Das Einzelhandelskonzept wieder auf die Tagesordnung zu setzen, war jüngst die Forderung einer Allianz aus Bersenbrücker Einzelhändlern, politischen Kräften sowie Industrie- und Handelskammer. Mehr dazu hier.

 

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Ein Kommentar

  1. Elisabeth Middelschulte

    Ich habe zuhause noch den Satz „das tut man nicht“ gelernt und verinnerlicht. Auch habe ich die 10 Gebote gelernt, die manch erklärtem Christen fremd zu sein scheinen. Da gilt das Verbot der Lüge und des Stehlens! Ist es nicht gelogen, wenn man verbreitet, man wolle etwas für Bersenbrück tun, und es gehe nicht erstrangig um den Profit? Ist es statthaft, Mitbürgern die Existenz zu stehlen? Dann erinnere ich die Katholiken in der CDU insbesondere an die Liste der Todsünden, zu denen auch die Habgier zählt, liebe Investoren. Mit diesem Investment schämt man sich nicht? Und Last but not least denke ich an die Gesetze der Sozialen Marktwirtschaft eines Ludwig Erhardt! Schade, dass all dies in den Kreisen, die verantwortlich sind, nicht mehr gilt. . . Sollten die BMs sich als BM für ALLE Bürger sehen? Und ist es i. O., wenn sie die diktierten Sätze des Investors nachplappern. .

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