1 Lok plus Waggons schwebten am heutigen Mittwoch in Ankum aufs Gleis. Bis die Eisenbahn-Oldies bereit sind für touristische Angebote, gibt es aber noch einiges zu tun.
Morgens um 8 standen die Lok und ein Waggon bei ziemlich eiskaltem Wind noch völlig unbeachtet am Ankumer Bahnhof. Kein Mensch weit und breit. Rund ging’s dann ab dem frühen Nachmittag, nach dem Eintreffen der Kräne.
Der Lok-Transport: 90 t Gesamtgewicht, gut 10 Std. Fahrtzeit.
90 t Gesamtgewicht bewegten die Fahrer des Schwertransporters mit der Lok über eine Strecke von gut 300 km, von Kirchheim, 12 km westlich von Bad Hersfeld, zum Bestimmungsort Ankum. 10 Stunden dauerte die Fahrt. In der bergigen Landschaft, erzählt Fahrer Tobias, war mehr als Tempo 25 nicht drin.
Per Tandem-Hub auf die Gleise.
Der spannendste Moment: Als die 50 t schwere Lok vom Schwertransporter zu ihrem Gleis-Platz schwebte. 2 Kräne aus Osnabrück hoben sie per „Tandem-Hub“ dorthin. Gegen 16.30 Uhr war das außergewöhnliche Entladungs-Werk fast vollbracht. Zwei Waggons hatten es bis dahin aber noch immer nicht bis nach Ankum geschafft. Sie waren aber auf dem Weg.
Zusammen mit den beiden letzten Waggons, die wegen der verspäteten Ankunft im Dunkeln abgeladen werden mussten, ist die Ankum-Bersenbrücker Eisenbahn (abe) nun um 4 Eisenbahn-Schätze reicher. Sie machte mit dem Kauf der historischen Dampfspeicherlok und den 3 Waggons den entscheidenden Schritt zur Entwicklung touristischer Angebote ab und zum Bahnhof Ankum.
Besonders heiß erseht wurden die „Schätze“ von Holger Paulsen, dessen Eisenbahn-Nostalgie ein passionierter Motor ist für die neuen Tourismus Pläne. Er ist eine schier unerschöpfliche Quelle an Wissen und Geschichten rund um Eisenbahn-Oldies.
Auch noch ein Brücken-Holz geschrammt.
Obwohl die Strecke sorgfältig ausgetüftelt war, damit der Transport auch jede Brücke ohne anzuecken nehmen konnte, gab’s, so Holger Paulsen, einen kleinen aber glimpflichen Zwischenfall: An einer Brücke traf man auf eine nicht erwartete Holzverschalung. Sie wurde leicht touchiert, aber die Begegnung hinterließ an der Lok nur ein paar Schrammen.
Dampf tanken bei Klütsch?
Dampf braucht die Dampfspeicherlok in ihrem großen Kessel. Woher den nehmen? Holger Paulen erzählt mit Begeisterung von der Idee, Dampf bei Klütsch zu tanken. Bersenbrücks Bürgermeister Christian Klütsch könne Dampf aus der Wäscherei liefern. Das wäre doch eine prima Sache, findet er. Mit einer Kesselfüllung Dampf kommt die Lok 100 km weit. Eine prima Sache ist für Holger Paulsen auch der Waggon mit der Küche und vor allem das Glück, dass er auf sechs Bänke stieß, die so alt sind wie einer der Waggons (Baujahr 1924).
Noch einige Arbeit in den kommenden Monaten.
Auch wenn Waggons und Lok in passablem Zustand sind: Es gibt noch einiges zu tun, bis die Neuzugänge einsatzbereit sind und in schickem historischem Look Gäste für Touren aufnehmen können. Es gibt auch noch einiges zu beschaffen, denn aus dem Führerstand der Lok sind z. B. Armaturen verschwunden.
Im kommenden Frühjahr will man nach dem derzeitigen Stand der Planungen startklar sein. Dann sollen Fans historischer Eisenbahnkultur in Ankum auf ihre Kosten und in den Genuss touristischer Angebote kommen.
Bald auch ein Eisenbahn-Café?
Für Eisenbahn-Nostalgiker, so die Pläne, hat Ankum demnächst noch mehr als touristische Fahrten zu bieten. Nachgedacht wird über die Anschaffung einer weiteren Lok, einer Dampflok. Eine rote historische Diesellok, Baujahr 1935, steht bereits im Depot. Sie fuhr schon früher auf der Ankum-Strecke und ist immer noch fahrtüchtig. Wenn im Frühjahr touristisch Fahrt aufgenommen wird, dann mit dieser Lok. Käme zu den beiden jetzt vorhandenen Loks noch eine dritte hinzu, wäre das eine schon recht beeindruckende Sammlung historischer Schienenfahrzeuge.
Die ins Auge gefasste 3. Lok soll dann, zusammen mit einem der gerade eingetroffenen Waggons, Teil eines Café-Ensembles werden, angesiedelt neben dem Kolping-Depot, gut von der Bundesstraße aus zu sehen. Stünde so etwas in Ankum – es wäre sicher eine Attraktion.
tolles Projekt! Ich drücke allen Beteiligten die Daumen für ein gutes Gelingen.