Vorreiter: Ankum stellt komplett auf LED um

Ankum wird Hunderte Straßenlampen in einem Angang auf LED umstellen. Die bisherigen Lampen zu ersetzen, spart Zehntausende Euro Stromkosten pro Jahr und dient dem Klimaschutz.

Grün = LED. Alles, was rot und gelb ist, soll nun auch auf LED umgestellt werden. © innogy.

 

Die Gemeinde Ankum bringt mit 943 Lichtpunkten Helligkeit ins Dunkel. Bislang verursacht die Straßenbeleuchtung Kosten von um die 100.000 € pro Jahr (inklusive Wartungsarbeiten). Das soll sich ändern.

Knapp 29 % der Straßenbeleuchtung in Ankum sind bereits auf LED umgestellt. In 2017 wurden z. B. umgerüstet: Voltlager Damm, Am Dorfkamp, Cronen Stiege, Veilchenstraße, Hermann-Böckmann-Straße, Pater-Benninghaus-Straße, Wilhelm-Krull-Straße, Nordstraße, Hoher Weg, Wilhelm-Mühlmeyer-Straße. Dort wurden insgesamt 47 neue LED-Lampen installiert.

Was die Straßenbeleuchtung angeht, hat sich Ankum viel vorgenommen: In der Gemeinderatssitzung am 12. Dezember wurde der Beschluss gefasst, die Beleuchtung nicht länger – wie bislang – in Etappen auf LED umzustellen, sondern in einem Angang. Dieser Beschluss betrifft gut 600 der 943 Straßenlampen. Dem Beschluss voraus ging eine Präsentation von Bejtus Berisa von Innoy, der den Räten ein umfangreiches Sanierungskonzept für die Straßenbeleuchtung in Ankum vorstellte. Die folgenden Zahlen und Fakten zur Beleuchtungssituation beruhen auf dieser Präsentation.

Seit 2017: LED-Lampen im Veilchenweg.

 

Kräftig Stromkosten sparen, ein Beitrag zum Klimaschutz.

Bislang zahlt Ankum pro Jahr ca. 74.000 € Stromkosten für die Straßenbeleuchtung. Das bedeutet: im Schnitt gut 78 € für eine Straßenlampe. Mit LED können bei zahlreichen Lampen alten Typs bis zu über 90 % der Stromkosten pro Leuchte eingespart werden. Darüber hinaus ist die Umstellung ein Beitrag zum Klimaschutz, denn der CO2-Ausstoß sinkt dadurch beträchtlich.

Zahlen & Fakten. Die 943 Lampen in Ankum leuchteten 4.213 Stunden pro Jahr. Der Stromverbrauch betrug 2016 ca. 384.000 kWh und kostete gut 74.000 €. Damit macht die Straßenbeleuchtung über 90 % der Stromkosten der Gemeinde aus.

 

Noch viele Energiefresser wie diese Lampen.

Noch 191 sehr teure Energiefresser.

Knapp 48 % der Straßenbeleuchtung in Ankum besteht aus Leuchtstofflampen. An Ankumer Straßen leuchten aber auch noch 191 Lampen (20,4 %), die mit Quecksilberdampfhochdrucklampen (HQL) ausgestattet sind. Die gehen richtig ins Geld und verschlingen ca. 30 % der gesamten Stromkosten.

So hat Ankum noch 153 Leuchtstellen, bei denen jede einzelne Lampe gut 123 € Stromkosten pro Jahr verursacht. Würden statt dessen sogenannte technische LED-Lampen eingesetzt, fielen nur noch gut 25 € Stromkosten pro Lampe an. Ankums Quecksilberdampfleuchten auf LED umzustellen, allein das brächte eine jährliche Stromkosteneinsparung von fast 20.000 €.

Mit der nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Aktivitäten, die einen Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele leisten. Wird eine LED-Straßenlampe angebracht, die mindestens 80 % weniger Strom verbraucht als die bisherige, wird eine solche Sanierung der Straßenbeleuchtung mit 25 % bezuschusst.

Dass es Fördermittel gab, sagt diese Tafel an einer Straßenlaterne in der Veilchenstraße.

 

Auch wegen der Förderanträge: In einem Rutsch.

Dass die Gemeinde nunmehr in einem Rutsch auf LED umstellen will, heißt, dass sie es kann. Einer der Gründe dafür: Im Gegensatz z. B. zu Bersenbrück ist Ankum nur moderat verschuldet und muss dadurch sehr viel weniger Geld für Zinsen und Tilung ausgeben. Damit hat die Gemeinde größere finanzielle Spielräume zum Nutzen der eigenen Gemeinde.

Innogy-Präsentation im Rat.

Gut 92.000 € müssten z. B. allein für den Ersatz der vorhandenen Quecksilberdampfleuchten durch LED-Leuchten ausgeben werden. Nach etwa 2 Jahren wären die Kosten wieder drin, und die Gemeinde würde dauerhaft von den dann deutlich niedrigeren Stromkosten profitieren.

Einen Großauftrag für die Umstellung vieler Lampen zu vergeben, bringt finanzielle Vorteile. „Aus bisheriger Erfahrung kann bei dieser Größenordnung ein Ausschreibungsvorteil von mehr als 25 % der gesamten Investitionskosten erzielt werden. Somit würden sich die Anlagen noch eher amortisieren“, sagte Bejtus Berisa während seiner Präsentation im Gemeinderat.

Auf einen weiteren Punkt wies Bürgermeister Detert Brummer-Bange (UWG) hin: Die Umstellung (wie bislang) in Etappen anzupacken, würde bedeutet, dass für jede Etappe ein Antrag auf Fördermittel gestellt werden muss. Das sei für die Verwaltung mit einigem Arbeitsaufwand verbunden. Es sei effizienter, nunmehr alles anzupacken und dafür nur einen Antrag zu stellen. Dadurch gewänne die Verwaltung Zeit für andere wichtige Aufgaben.

Dem Klimawandel entgegenwirken. Um 40 % wollte Deutschland seinen CO2-Ausstoß bis 2020 reduzieren. Schafft es aber nicht. Die Straßenbeleuchtung auf LED umzustellen, wie es Ankum jetzt tut, ist ein beträchtlicher Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes.

 

LED-Lampe im Veilchenweg.

Bringen LED-Lampen genug Licht in die Straße?

Wie die Karte oben zeigt, kann man sich in so einigen Straßenzügen in Ankum bereits ein Bild davon machen, wie die Beleuchtung mit LED-Lichtpunkten aussieht. Da LED-Lampen ihr Licht gezielt nach unten auf die Straße bringen und weniger breit leuchten als z. B. Pilzköpfe, wurde im Rat auch die Frage aufgeworfen, wie damit umzugehen sei.

Je nach Situation, war die Antwort, könne das bedeuten, dass die eine oder andere Lampe mehr aufgestellt werden muss, um eine gute Beleuchtung zu erzielen. Das wäre, wenn es an die Umsetzung des Beschlusses geht, im Detail zu prüfen. Wie auch anderes.

 

In der Hauptstraße Lampen mit Ladestation und WLAN?

Der Gemeinderat war quer durch die Fraktionen von der Sinnhaftigkeit des Projekts Gesamtumstellung auf LED überzeugt und stimmte einstimmig dafür. Was die Beantragung von Fördermitteln angeht, muss sich die Gemeinde sputen (bis Ende März 2018). Man kann nicht davon ausgehen, schloss der Innogy-Experte, dass es weitere Förderzeiträume geben wird.

Die Lampen im historischen Ortskern erfordern besondere Aufmerkamkeit.

Nach der Ratssitzung verwies Bürgermeister Brummer-Bange auf Nachfrage von klartext zum einen darauf, dass im Zuge der Umstellung die gesamte Beleuchtungssituation auf den Prüfstand komme. Dass es hier und da Defizite gebe, sei bekannt, und die sollen behoben werden.

Smarte Straßenlampe. © www.heise.de.

Insgesamt sei die Planung noch mit einiger Arbeit verbunden. Die Hauptstraße erfordere, so der Bürgermeister, „besondere Aufmerksamkeit“.  Dort sollen die Lampen weiterhin zum historischen Ortskern passen – und sie könnten zugleich einen Touch „Smart City“ nach Ankum bringen.

Von  „Smart City“ war, angeregt vom stellv. Bürgermeister Klaus Menke (UWG), bereits in der Sitzung die Rede, aber nur sehr kurz. So heißt  „Smart City“ z. B. auch: intelligente Lampenmasten. Brummer-Bange verweist auf die Möglichkeit, dass mit Straßenlampen auch die Elektromobilität vorangetrieben werden kann – weil Ladestationen in die Masten der Lampen integriert werden können. Außerdem können, so der Bürgermeister, WLAN-Router in solch‘ smarten Lampen die Umgebung mit Internet versorgen.

Im Zusammenhang mit der Umstellung auf LED will sich die Gemeinde also auch mit den neusten technologischen Entwicklungen, die bei Straßenlampen auf dem Markt sind, befassen. Wie das Gesamtergebnis der Umstellungen auf LED am Ende aussehen wird, bleibt abzuwarten.

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