Was ist eigentlich „An-Ke“?

Ankum + Kettenkamp haben viel Papier und sogar ein Video auf den Weg gebracht, um als Dorfregion ins Dorfentwicklungsprogrammm aufgenommen zu werden. Würde es klappen: Was brächte das den Gemeinden und ihren Bürgerinnen und Bürgern?

Etwa 120 Kettenkamper und Ankumer formierten sich im Juli zu „An-Ke“ – in der Hoffnung, eine Dorfregion zu werden.

Ankum und Kettenkamp stehen, wie andere Gemeinden auch, vor großen Herausforderungen, Zukunft zu gestalten, weiterhin eine hohe Lebensqualität sicher zu stellen. Die zu bewältigenden Aufgaben sind größer und umfangreicher denn je.

Für den Antrag musste so einiges an Material zu den beiden Orten und der Zielsetzung erarbeitet werden.

Wer hätte z.B. vor 15 Jahren gedacht, dass Ankum so einiges an Einzelhandel verliert und dass in Kettenkamp die Gemeinde mal die Gaststätte Klaus kauft – um sicherzustellen, dass dieses Gasthaus, das mit seinem Saal eine wichtige Rolle im gesellschaftlichen Leben spielt, nicht ein für allemal geschlossen wird.

Bei der Gaststätte Klaus im Juli: Bürgerinnen & Bürger treten für „An-Ke“ in die Pedale. © Nico Heile

Sterbender Einzelhandel, Ortskerne lebendig erhalten, das sind bei weitem nicht die einzigen Themen, die auf den Nägeln brennen. Zum Gesamtpaket gehören z. B. auch der Anstieg der Zahl älterer und alter Menschen, der kostspielige Krippen- und Kita-Bau, der Verkehr, die wirtschaftliche Entwicklung, die Ärzteversorgung, der Natur-, Arten- und Klimaschutz und so manches mehr.

Per Rad-Sternfahrt Gemeinsamkeit sichtbar machen, hieß es auch in Ankum. Ein Bild aus dem Video. © Nico Heile.

 

„Als Dorfregion gemeinsam in die Zukunft“.

Wie die zahlreichen Herausforderungen bewältigen? Ankum + Kettenkamp haben sich da zusammengetan, um ins niedersächsische Dorfentwicklungsprogramm aufgenommen zu werden und darüber als Dorfregion Unterstützung durch Fördermittel zu erfahren. An-Ke ist das knackige Kürzel für dieses Projekt.

Ebenfalls im Antrag zu Papier gebracht: Was wir aus Sicht der Gemeinden mitbringen.

„Als Dorfregion gemeinsam in die Zukunft“: Unter diesem Motto wollen die beiden Orte, wie im Antrag zu lesen ist, „Traditionen und Werte bewahren bei der gleichzeitigen Entwicklung neuer Ideen und Ansätze in der Region“. Chancen auf Förderung hätten Ideen und Ansätze auf diversen Gebieten, wie die entsprechende Liste zeigt. Gefördert werden können z. B. „die Schaffung, die Erhaltung und der Ausbau dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen, die geeignet sind, als Begegnungsstätte für die ländliche Bevölkerung das dörfliche Gemeinwesen zu stärken“. Förderungswürdig ebenfalls „die Revitalisierung ungenutzter und leerstehender, ortsbildprägender oder landschaftstypischer Bausubstanz“ oder „die Verbesserung der innerörtlichen Verkehrsverhältnisse und der Aufenthaltsqualität von Straßen, Wegen und dörflichen Plätzen“.

Das Dorfentwicklungsprogramm ist ein Projekt des der Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz zur Unterstützung der Entwicklung des ländlichen Raums.

 

Was wurde schon angepackt, was ist in Planung?

Der Beantwortung dieser Frage ist ein Teil des Antragspakets gewidmet. Die Ausführungen dazu zeigen auch, wie breit gefächert das Handlungsspektrum ist. Barrierefreiheit ist z. B. ein Thema. Da hat Ankum den Zugang zum See vom Brunning her umgebaut und Kettenkamp will den Aufgang zum Mühlengebäude barrierefrei gestalten. Richtig ins Geld geht für die Gemeinden der Ausbau der Kita-Plätze. In Kettenkamp steht da ein Krippen-Anbau an und in Ankum zeichnet sich ab, dass eine weitere Kita gebaut werden muss.

Gemeinschaft leben, Angebote für ältere Menschen, Wohnen von alt & jung: In Ankum steht dafür z. B. das Mehrgenerationenquartier des ASD an der Kolpingstraße und Kettenkamp plant z. B. „sieben bestehende Spielplätze zu attraktiven Gemeinschafts- und Kommunikationsorten auszubauen“, so im Antrag zu lesen.

Auf der Grenze Kettenkamp-Ankum: Bildszene aus dem Video „Anke“. © Nico Heile

 

Bürgerbeteiligung. „Große Hoffnungen und Erwartungen“.

Dass die Bürgerinnen und Bürger eine wichtige Rolle spielen beim angestrebten Projekt „Dorfregion Ankum-Kettenkamp“, wurde bereits bei den Workshops deutlich, die der Antragstellung vorangingen.

Teil des Antrags (links): Das „An-Ke“-Video.

Wir verstehen uns als Wir und wollen uns gemeinsam weiter entwickeln, signalisierten Kettenkamper und Ankumer deutlich wahrnehmbar dann am 21. Juli durch Radfahrgruppen, die sternförmig am Quitt-Kreisel eintrafen und dann weiterfuhren zum See. Dort formierte man sich mit roten Blättern auf dem Kopf zu den Buchstaben An-Ke – sichtbar aus der Drohnen-Perspektive –, um die Bewerbung der Gemeinden zu unterstützen. Diese Aktion war der Stoff für ein Video, das mit dem Antrag eingereicht wurde.

Durch die Bürgerbeteiligung soll erreicht werden, dass Bürger ihr Wissen, ihre Kenntnisse, ihre Wünsche und Anregungen einbringen, dass sich Maßnahmen und Projekte näher an den tatsächlichen Bedarfen orientieren und eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung erfahren.

Dorfregion werden heißt Bürgerbeteiligung. Wir wollen eine Dorfregion werden, zeigen in dem „An-Ke“-Video viele Szenen und Bilder. © Nico Heile.

„Seitens der Bevölkerung werden große Hoffnungen und Erwartungen in die Dorfentwicklung gelegt“, so im Antrag zu lesen. Für die Gemeinden und ihre Einwohner sei dieser Prozess „eine Chance, die Region zu stärken und so nachhaltig für die Zukunft aufzustellen. Die Einwohner der Dorfregion sehen diese unabhängig von ihrer Herkunft als eine ,Heimat‘, die sie auch für die folgenden Generationen erhalten und fördern wollen.“

Ob der Antrag erfolgreich ist, wird sich voraussichtlich im Dezember zeigen. Im letzten Jahr gingen 41 Anträge ein. 19 der 41 Interessenten schafften es, eine Dorfregion zu werden.

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