Wieviel Geld gibt’s für die Bürgermeister-Arbeit?

In allen 7 Orten der Samtgemeinde arbeiten Bürgermeister und Räte ehrenamtlich, aber nicht kostenlos.

Von Alfhausen bis Rieste sind inzwischen die neu gewählten Bürgermeister im Amt. Was bekommen sie eigentlich für ihre Tätigkeit? Ein Gehalt bekommen Bürgermeister nicht, aber es werden „Aufwandsentschädigungen“ gezahlt. In einer 2. Folge: Aufwandsentschädigungen für die übrigen Ratsmitglieder.

Bürgermeister-Aufwendungen pro Jahr.  

 

Zwischen knapp 17.000 € und gut 10.000 € für die Bürgermeister.

Werner Lager (SPD) ist der stellv. Bürgermeister.

Kettenkamp: Stellvertreter W. Lager (SPD).

Die Aufwandsentschädigungen für Bürgermeister liegen pro Monat zwischen 810 € bzw. 890 € in den größten Orten Bersenbrück und Ankum sowie 650 € in Eggermühlen. Wieviel Geld insgesamt für Bürgermeister ausgegeben wird, hängt auch von der Anzahl der stellvertretenden Bürgermeister ab. Bersenbrück, Kettenkamp, Eggermühlen und Rieste haben 2 stellv. Bürgermeister. In den CDU-regierten Gemeinden Eggermühlen und Kettenkamp ging 1 Stellvertreterposten an ein Ratsmitglied, das nicht der CDU-Fraktion angehört. In Bersenbrück und Rieste ist dem nicht so. Da stellt die CDU beide Vize-Bürgermeister.

Rechnet man die Zahlen auf „Kosten pro Bürger“ um, entfallen auf einen Ankumer Bürgermeister-Kosten von 1,99 € pro Jahr und auf einen Kettenkamper Kosten von 6,78 € pro Jahr. Bersenbrücker: 2,05 €, Riester: 3,42 €, Alfhausener: 2,82 €, Gehrder: 4,21 €, Eggermühlener: 5,98 € pro Jahr.

amtsblattDie Zahlen basieren auf den bislang gültigen Satzungen. Veröffentlicht werden sie im Amtsblatt des Landkreises. Einige Gemeinden stellten sie auch auf ihre Internet-Seite. Da eine neue Legislaturperiode begann, wird in den kommenden Ratssitzungen neu über Satzungen für Aufwandsentschädigungen entschieden.

Bersenbrück

Bürgermeister: 810 €. Der Bürgermeister ist weiterhin Christian Klütsch (CDU). Für den Bürgermeister plus die Verwaltungsleitung gab die Stadt Bersenbrück bislang aus: 460 € für den Bürgermeister plus 140 € Fahrtkostenpauschale. Außerdem: 210 € pro Monat für die Verwaltungsleitung (nähere Angaben zu dieser Zahl am Schluss dieses Artikels). Kosten pro Jahr: 9.720 €.

Stellv. Bürgermeister: Bersenbrück hat mit Franz Buitmann und Johannes Koop weiterhin 2 stellvertretende Bürgermeister (beide CDU). Jeder Stellvertreter bekam bislang 300 € pro Monat (230 € plus 70 € Fahrtkostenpauschale). Kosten 2 Stellvertreter/Monat: 600 €. Gesamtkosten pro Jahr: 7.200 €. Gesamtkosten Bürgermeister pro Jahr: 16.920 €.

Ankum

Bürgermeister Detert Brummer-Bange (UWG) blickt auf ein arbeitsreiches Jahr zurück.

BGM Brummer-Bange.

Bürgermeister: 890 €. Detert Brummer-Bange (UWG) ist weiterhin der Bürgermeister von Ankum. Er bekam pro Monat 460 € für seine Arbeit als Bürgermeister plus 200 € Fahrtkostenpauschale und 230 € für die Verwaltungsleitung. Aufwendung pro Jahr: 10.680 €.

Stellv. Bürgermeister: Ankum hat mit Klaus Menke (UWG) weiterhin nur einen stellv. Bürgermeister. Er bekam bislang 230 € pro Monat plus 100 € Fahrtkostenpauschale. Aufwendung pro Jahr: 3.960 €. Gesamtkosten Bürgermeister pro Jahr: 14.640 €.

Das Geld stammt aus den Kassen der jeweiligen Orte. Für die Ankumer Bürgermeister und Ratsmitglieder zahlen also die Ankumer Steuerzahler, in Eggermühlen zahlen dafür die Eggermühlener usw.

Rieste

Sebastian Hüdepohl (CDU), Bürgermeister von Rieste.

BGM Hüdepohl.

Bürgermeister: 700 €. Der Bürgermeister – es ist weiterhin Sebastian Hüdepohl (CDU) – bekam bislang 400 € plus 150 € Fahrtkostenpauschale und 150 € für die Verwaltungsleitung. Kosten pro Jahr: 8.400 €.

Stellv. Bürgermeister: Rieste hat mit Andrea Blanke und Markus Hörnschemeyer weiterhin zwei stellvertretende Bürgermeister (beide CDU). Die bisherigen Aufwandsentschädigungen: 1. Stellv.: 175 € pro Monat. 2. Stellv. 100 €. Zusammen: 275 €. Kosten pro Jahr: 3.300 €. Gesamtkosten Bürgermeister pro Jahr: 11.700 €.

Kettenkamp

Bürgermeister: 700 €. Der Bürgermeister – es ist weiterhin Reinhard Wilke (CDU) – erhielt pro Monat 380 € für seine Arbeit als Bürgermeister plus 170 € Fahrtkostenpauschale sowie 150 € für die Verwaltungsleitung. Pro Jahr: 8.400 €.

Stellv. Bürgermeister: Kettenkamp hat mit Michael Johanning (CDU) und Werner Lager (SPD) 2 stellv. Bürgermeister. Die bisherige Satzung unterschied zwischen einem 1. und 2. stellv. Bürgermeister. Danach bekam der 1. stellv. Bürgermeister pro Monat 80 € plus 75 € Fahrtkostenpauschale und der 2. Stellvertreter 60 € plus 50 € Fahrtkostenpauschale. Beide zusammen: 265 € pro Monat. Pro Jahr: 3.180 €. Gesamtkosten Bürgermeister pro Jahr: 11.580 €.

Alfhausen

BGM Agnes Droste.

BGM Agnes Droste.

Bürgermeister: 680 €. Die neue Bürgermeisterin ist Agnes Droste (CDU). Bislang bekam der Bürgermeister 340 € plus 65 € Sitzungsgeldpauschale, 100 € Fahrtkostenpauschale und 175 € für die Verwaltungsleitung. Kosten pro Jahr: 8.160 €.

Stellv. Bürgermeister: Alfhausen hat einen stellvertretenden Bürgermeister (Gerhard Steinkamp, CDU). Aufwandsentschädigung bislang für den Stellvertreter: 150 € pro Monat plus 65 € Sitzungsgeldpauschale (insgesamt 215 €). Kosten pro Jahr: 2.580 €. Gesamtkosten Bürgermeister pro Jahr: 10.740 €.

Gehrde

Günther Voskamp, Bürgermeister von Gehrde: Mit jeder Entscheidung, die im Raumordnungsverfahren zur Stromtrasse gefällt wird, will überlegt sein, welche Folgen das für Gehrde haben kann.

BGM Günther Voskamp.

Bürgermeister: 700 €. Der Bürgermeister – es ist weiterhin Günther Voskamp (Bündnis90/Die Grünen) – bekam bislang 252 € als Bürgermeister plus 196 € Fahrtkostenpauschale und 252 € für die Verwaltungsleitung. Kosten pro Jahr: 8.400 €.

Stellv. Bürgermeister: Gehrde hat nur einen stellv. Bürgermeister (Michael Lange, UWG). Bisherige Aufwandsentschädigung für den Stellvertreter: 150 € pro Monat plus 23 € Fahrtkostenpauschale (insgesamt 173 €). Kosten pro Jahr: 2.076 €. Gesamtkosten Bürgermeister pro Jahr: 10.476 €.

Eggermühlen

Bürgermeister: 650 €. Der Bürgermeister – es ist weiterhin Markus Frerker (CDU) – bekam bislang 380 € plus 120 € Fahrtkostenpauschale und 150 € für die Verwaltungsleitung. Kosten pro Jahr: 7.800 €.

Stellv. Bürgermeister: Es gibt mit Nicole Klune (CDU) und Wilhelm Schwietert (Einzelkandidat) zwei stellvertretende Bürgermeister. Bisherige Aufwandsentschädigung für Stellvertreter: 80 € pro Monat plus 20 € Fahrtkostenpauschale. Gesamtkosten pro Jahr: 2.400 €. Gesamtkosten Bürgermeister pro Jahr: 10.200 €.

Klaus Menke.

Stellv. BGM: Klaus Menke.

Samtgemeinde: 13.140 € pro Jahr für Stellvertreter. Außer dem hauptberuflichen Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier gibt es in der Samtgemeinde drei ehrenamtliche stellv. Samtgemeindebürgermeister. Das sind Werner Lager (SPD), Klaus Menke (UWG Ankum) und Michael Johanning (CDU). Die Aufwandsentschädigung betrug bislang: 1. Stellv.: 410 € pro Monat (385 plus 25 € Fahrtkosten). 2. Stellv.: 355 € (330 plus 25 € Fahrtkosten). 3. Stellv.: 300 € (275 € plus 25 € Fahrtkosten). Zusammen pro Jahr: 13.140 €.

Personalunion: Bürgermeister und Verwaltungsleitung.

Von Alfhausen bis Rieste sind inzwischen alle Bürgermeister zugleich die Verwaltungsleitung (der Gemeindedirektor) ihrer Gemeinde. Nur in Bersenbrück war das bislang anders. Dort hatte Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier das Amt des Stadtdirektors inne. Solange er diese Position bekleidete, flossen die 210 € pro Monat für die Verwaltungsleitung an ihn. Inzwischen hat Bürgermeister Christian Klütsch (CDU) auch die Verwaltungsleitung inne und wird dafür die entsprechende Aufwandsentschädigung erhalten.

Viel oder wenig?

Ein Kommentar von Rita Stiens.

Wie viele Stunden pro Tag, Woche, Monat ein Bürgermeister im Einsatz ist, kann der normale Bürger kaum ermessen – und auch der Journalist kann es nur ansatzweise. Sich schildern zu lassen, was alles so anliegt, verdichtet sich zumindest zu dem Eindruck: Das Amt ist mit viel Arbeitseinsatz verbunden und auch mit viel Verantwortung, denn als Verwaltungschef seiner Gemeinde steht ein Bürgermeister auch für jede Unterschrift, die er oder sie unter einen Vertrag usw. setzt, in der Haftung. Und so ist trotz der Aufwandsentschädigungen, die gezahlt werden, von einem ehrenamtlichem Engagement zu sprechen. Von einer Bezahlung der Tätigkeit kann keine Rede sein.

Ob Gewerbeentwicklung, Tourismus, Bauentwicklung, Kita use.: Ein Bürgermeister, Hier Detert Brummer-Banke in der Bildmitte, muss auf vielen Hochzeiten tanzen.

Ob Gewerbe, Tourismus, Stromtrasse, KiTa, ein Bieterverfahren usw.: In einer Gemeinde wie Ankum hat es ein Bürgermeister (in der Bildmitte Bürgermeister Detert Brummer-Bange) mit einem großen Strauß an Aufgaben zu tun.

Bei genauerer Betrachtung drängt sich sogar die Frage auf: Wer kann es sich überhaupt leisten, als Bürgermeister tätig zu sein? Wer hauptberuflich – alle Bürgermeister erledigen ihren Job ja neben dem Hauptberuf – im öffentlichen Dienst tätig ist, hat es, drängt sich als Eindruck auf, etwas leichter, Beruf und Ehrenamt miteinander zu verbinden.

Auch für Eggermühlens Bürgermeister Markus Frerker (rechts) eine zeitintensive Aufgabe: Der Bau des Bürger-Radwegs.

Auch für Eggermühlens Bürgermeister Markus Frerker (rechts) eine zeitintensive Aufgabe: Der Bau des Bürger-Radwegs.

Bei Selbstständigen könnte die Bürgermeister-Tätigkeit z. B. dazu führen, dass jemand als Ersatz eingestellt werden muss – weil die Arbeitskraft, die das Bürgermeisteramt ausübt, weitestgehend ausfällt. Da will es dann schon gut überlegt sein, ob das Bürgermeisteramt überhaupt übernommen werden kann.

Egal welche berufliche Tätigkeit: Beruf und Ratsarbeit unter einen Hut zu bringen, kann schon Probleme bereiten. Bei einem Bürgermeisteramt wird die Sache noch schwieriger. Sichtbar wird der Bürgermeister z. B. als Leiter der Ratssitzungen, aber mit der Vorbereitung und Leitung dieser Sitzungen und der des Verwaltungsausschusses ist es längst nicht getan. Diese Arbeit füllt nur einen Teil des Terminkalenders.

Mein Fazit: Jede Gemeinde, die einen engagierten Bürgermeister hat und einen mit offenen Ohren für die Anliegen der Bürger, sollte das wertschätzen. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich ein Bürgermeister intensiv – vielfach über das Notwendige hinaus – für die Interessen seiner Gemeinde und die seiner Bürger einsetzt.

 

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