Bedarf gestiegen: Schon wieder Kitas bauen?

Schon wieder ein Kita-Neubau? Für einige Gemeinden sieht alles danach aus. Dabei haben die meisten gerade erst viel Geld in die Hand genommen, um neue Kitas zu bauen. Wo wird in absehbarer Zeit gebaut werden müssen?

Die stark steigende Nachfrage nach Kita-Plätzen beschäftigt die einzelnen Gemeinden und die Samtgemeinde.

Geahnt hatte es der eine und andere Bürgermeister schon, aber inzwischen scheint klar zu sein, dass auf einige Gemeinden der Bau einer weiteren Kita bzw. eine Kita-Erweiterung zukommen wird – weil der Bedarf an Kita-Plätzen entgegen den Prognosen stark angestiegen ist.

Bislang 14 Kitas. In der Samtgemeinde Bersenbrück wurde in den vergangenen Jahren der Bestand an Kitas durch An- und Neubauten in allen Mitgliedsgemeinden auf 14 Einrichtungen ausgeweitet, um den Bedarf zu decken.

 

Nur in Alfhausen und Rieste gibt es derzeit keine Probleme.

In der jüngsten Sitzung des Bildungsausschusses am 12. März stellte Fachdienstleiterin Dagmar Röben-Guhr den derzeitigen Planungsstand zum Bestand und Bedarf an Kita-Plätzen zum kommenden Kindergartenjahr vor. Das beginnt in wenigen Monaten (1. August).

Nur in Alfhausen und Rieste, zeigen die Ausführungen, können alle angemeldeten Betreuungswünsche erfüllt werden. In den anderen Gemeinden müssen Lösungen gefunden werden, um mit der Zahl der Anmeldungen fertig zu werden.

 

Vier Große unter Kleinen: Am Kopfende des Tisches Eggermühlens Bürgermeister Markus Frerker. Von vorne links: sein Stellv. Stefan Klune, Claudia Buschermöhle, Leiterin der Marien-Kindertagesstätte, und Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier.

Bürgermeisterbesuch 2016 in der 2015 eingeweihten Kita in Eggermühlen. © Samtgemeinde.

Mehr unter 3-Jährige in Eggermühlen und Kettenkamp.

In Eggermühlen und Kettenkamp gibt es eine höhere Nachfrage nach Krippenplätzen, für die eine Lösung gefunden werden muss. In Gehrde geht es um eine Übergangslösung für Kindergartenplätze. In Ankum und Bersenbrück muss in beiden Bereichen, Krippe wie Kindergarten, nach Möglichkeiten gesucht werden, die angemeldeten Kinder betreuen zu können.

Ankum, Bersenbrück, Kettenkamp und Gehrde: Bei diesen Gemeinden stellt sich die Frage, wie eine langfristige Lösung aussehen soll. Bauen – steht da im Raum. Wie genau die Situation in den einzelnen Gemeinden fürs kommende Kita-Jahr aussieht, zeigen die Ausführungen der Samtgemeinde (siehe unten).

Die jüngste Kita-Einweihung fand vor wenigen Monaten (im November 2018) in Ankum statt.

 

Kitas dürfen nur eine bestimmte Größe haben.

Was die Größe und den Betrieb von Kitas angeht, gibt es genaue Vorschriften. So darf eine Kita nur eine bestimmte Größe haben. Eine bestehende Kita durch Anbau zu erweitern, geht also nur, wenn die maximale Größe noch nicht erreicht ist, wie z. B. in Kettenkamp. Die Gemeinden stehen, was die Bewältigung der hohen Nachfrage angeht, insgesamt vor einer schwierigen Situation.

 

Ärgernis: „Dass der Fördertopf für Investitionszuschüsse beim Land aktuell leer ist“.

Dagmar Röben-Guhr wurde 2018 als neue Fachdienstleiterin von Horst Baier begrüßt.

Samtgemeindebürgermeister Horst Baier führt die gestiegene Nachfrage auch auf die mittlerweile eingeführte Beitragsfreiheit für Kinder ab drei Jahren zurück. „Dieser Effekt wurde vom Land Niedersachsen leider nicht bei der finanziellen Entschädigung berücksichtigt. Viele Kommunen müssen jetzt zusätzliche Investitionen stemmen. Umso ärgerlicher ist es, dass der Fördertopf für Investitionszuschüsse beim Land aktuell leer ist“, so Baier.

Auch wenn es für das kommende Kita-Jahr Übergangslösungen gibt: Dass in einigen Gemeinden in Neubauprojekte investiert werden muss, scheint unvermeidbar zu sein. Ein Kita-Neubau ist für die betroffenen Gemeinden eine beträchtliche finanzielle Belastung, denn die jeweilige Gemeinde trägt 90 % der Baukosten (Samtgemeinde 10 %). Für die Betriebskosten einschließlich Personal ist dann die Samtgemeinde zuständig.

Eine passable Finanzlage. Niedersachsen führt die Beitragsfreiheit ein, vor Ort müssen, von Alfhausen bis Rieste, finanzielle Folgen ausgebadet werden – ein Ärgernis. Gut zumindest, dass es um die Finanzen in den meisten Orten nicht schlecht bestellt ist. Fast überall werden in den kommenden Jahren Haushaltsüberschüsse erwartet – teils sogar sehr hohe.

Und so sieht die Kita-Situation aus.

In einer Mitteilungsvorlage der Samtgemeinde zur Sitzung des Bildungsausschusses stehen die folgenden Ausführungen zu den einzelnen Gemeinden.

2017 wurde in Alfhausen die Krippe Raupenland in der Kita St. Hedwig eingeweiht. © Samtgemeinde.

Gemeinde Alfhausen:
Dort gibt es zwei Kindertagesstätten. Die Kita Johanna wurde im laufenden Kindergartenjahr 2017/2018 in Betrieb genommen. Um der gestiegenen Betreuungsnachfrage der Erziehungsberechtigten nachzukommen, wurde zum 01.01.2019 die bestehende Kleingruppe mit 10 Kindern in eine altersübergreifende Regelgruppe mit 25 Kindern umgewandelt. Aufgrund des Anteils der Kinder im Alter von unter drei Jahren in dieser Gruppe können derzeitig in dieser Gruppe 18 Kinder betreut werden.
Für das kommende Kindergartenjahr 2019/2020 können daher alle Betreuungswünsche der Erziehungsberechtigten in Kindertageseinrichtungen und in Kindertagespflege erfüllt werden.

Gemeinde Ankum:

Neue Kita „Im Dorfe“ in Ankum.

In der Gemeinde Ankum wurde zum Beginn des Kindergartenjahres 2018/2019 die 6-gruppige Kindertagesstätte „Im Dorfe“ in Betrieb genommen. Damit stehen insgesamt drei Kindertagesstätten neben dem Angebot in Kindertagespflege für die Gemeinde Ankum zur Verfügung.

Trotz der neu eingerichteten Kindertagesstätte hat sich der Bedarf von weiteren Betreuungsplätzen ergeben, der durch Umstrukturierung und durch Schaffung einer weiteren Regelgruppe in der Kita „Am Kattenboll“ erfüllt werden soll. Für die Kinder im Alter von unter drei Jahren werden außerdem Kindertagespflegeplätze von den Eltern in Anspruch genommen.

Stadt Bersenbrück:

Zu klein und zu alt: Die KiTa „Zur Freude“.

Übergangslösung alte KiTa „Zur Freude“?

In der Stadt Bersenbrück gibt es insgesamt vier Kindertagesstätten. Weiterhin sind Kindertagespflegepersonen vorwiegend für die Betreuung der Kinder im Alter von unter drei Jahren tätig. Aufgrund der angemeldeten Betreuungswünsche wird zurzeit zusammen mit der Stadt Bersenbrück angedacht, die ehemalige Kita „Zur Freude“ im Waldweg wieder in Betrieb zu nehmen.

Aus Kapazitätsgründen wurde die Kita „Zur Freude“ durch einen Neubau in der Hasestraße ersetzt und zum Kindergartenjahr 2018/2019 neu in Betrieb genommen. In der ehemaligen Kita „Zur Freude“ im Waldweg können die angemeldeten Betreuungswünsche im Umfang von einer Krippengruppe und einer Kindergartengruppe erfüllt werden.

Gemeinde Eggermühlen:
In der Gemeinde Eggermühlen gibt es die insgesamt 4-gruppige „Marien“-Kindertagesstätte. Dort sind vermehrt Anmeldungen für unter dreijährige Kinder eingegangen, die durch Betreuung in altersübergreifenden Gruppen und durch Kindertagespflege sichergestellt werden sollen.

Seit 2016, als dieses Bild in der Kita in Gehrde entstand, gehen auch dort die Zahlen nach oben. © Samtgemeinde.

Gemeinde Gehrde:
In der Gemeinde Gehrde sind vermehrt Betreuungswünsche für Kinder im Kindergartenalter von drei Jahren bis zur Einschulung angemeldet worden. Zur Erfüllung der Betreuungswünsche wird als Übergangslösung angedacht, im nächsten Kindergartenjahr den ehemaligen Kindergarten in den jetzt von der Grundschule genutzten Räumen zu nutzen.

Diese Übergangslösung ermöglicht in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Gehrde langfristige Lösungen für neue Kindergartenplätze zu finden. Auch die Betreuung in Kindertagespflege ist in der Gemeinde Gehrde möglich. Jedoch ist diese Betreuungsform nur ergänzend für Kinder im Kindergartenalter von drei Jahren bis zur Einschulung zulässig.

Gemeinde Kettenkamp:
In der Gemeinde Kettenkamp gibt es die insgesamt 4-gruppige Kindertagesstätte St. Christophorus. Dort ist vermehrt der Wunsch auf Betreuung in der Krippengruppe für unter dreijährige Kinder angemeldet worden. Es wird versucht, die Betreuung in den altersübergreifenden Gruppen und durch Kindertagespflege sicherzustellen.

Gemeinde Rieste:
In der Gemeinde Rieste gibt es die 4-gruppige Kita St. Katharina und die 3-gruppige Kita Lindenallee. Auch Kindertagespflegepersonen sind in der Gemeinde Rieste tätig. Es konnten alle angemeldeten Betreuungswünsche in der Gemeinde erfüllt werden.

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