Grünabfall entsorgen, Pflanzerde mitnehmen

Recyclinghof Ankum an der Bippener Straße: Der aufbereitete Grünabfall aus der Vogelperspektive.

Recyclinghof Ankum an der Bippener Straße: Der aufbereitete Grünabfall aus der Vogelperspektive.

Auf dem Ankumer Recyclinghof in Holsten werden Bürger ihren Grünabfall los. Mitnehmen kann man aber auch etwas: Pflanzerde, Humus und Mulch, gewonnen aus dem Grünabfall, der dort verarbeitet wird. Eine gute Sache. Die allerdings so manchem Ankumer stinkt – wenn es stinkt und der Gestank in die gerade aufgehängte Wäsche zieht.

12.000 qm groß ist die Aufbereitungsfläche des Recyclinghofs. Da die Anlage mit 50.000 Tonnen im Jahr zeitweise völlig überlastet war, nutzt die Awigo (Abfallwirtschaftsgesellschaft Osnabrück) seit einem Jahr auch einen Energiepark im Münsterland zur Verarbeitung von Grünabfall.

Aus dem Garten – und wieder zurück in den Garten.

Grünabfall aus dem Garten wandert nach seiner Aufbereitung in den Garten zurück – das ist eines der Ziele, die die Awigo mit dem Recyclinghof in Ankum verfolgt. Auch wenn sich die Methoden geändert haben: Neu ist nicht, was in Ankum geschieht. Vor Jahrzehnten gab es auf vielen privaten Grundstücken noch einen Komposthaufen für organische Abfälle aus dem Haushalt und dem Garten. Wer ihn anlegte, wusste, dass daraus nach etwa einem Jahr ein anderer Naturstoff entsteht – Humus.
Humus ist ein wirksamer organischer Dünger zur Verbesserung der Bodenqualität. Die Pflanzerde vom Recyclinghof ist für Kübel-, Balkon- und Gartenpflanzen geeignet sowie zur Beet- und Grababdeckung. Der organische Holzmulch zum Abdecken von Böden wirkt gegen Unkrautwuchs, bewahrt Böden vor dem Austrocknen und schützt vor Frost.

Wichtig zu wissen: Wegen ihres ph-Werts von 7 – 7,5 ist die Pflanzerde vom Recyclinghof für Azaleen und Rhododendron nicht geeignet. Auch Heidelbeeren, die von Natur aus nur in Waldböden gedeihen, bekommt dieser ph-Wert nicht.

 

Pflanzerde und Mulch aus Gartengrün: Ein Beitrag zum Klimaschutz.

Hier gibt es Info-Blätter zum Humus, zur Pflanzerde und zum Mulch.

Hier gibt es Info-Blätter zum Humus, zur Pflanzerde und zum Mulch.

Einen privaten Komposthaufen hat kaum jemand mehr. Zum Düngen wird seit dem Siegeszug der Chemie Kunstdünger verwendet, und wer seine Blumen umtopft, setzt sie in handelsübliche Blumenerde. Das ist zumeist Erde mit Torf.
Die Verwendung von Torf-Erde hat weit reichende Folgen. Torf stammt aus dem Moor. Durch die exzessive Nutzung von Torf sterben die Moore, und der Torfabbau trägt in hohem Maße zum Klimawandel bei. Komposterde und Mulch aus Grünabfällen zu nutzen statt Kunstdünger und Erde mit Torf, schont Ressourcen und leistet einen Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz.

 

Problematische Erweiterung.

Für den normalen Bedarf: Pflanzerde in 40-Liter-Säcken.

Für den normalen Bedarf: Pflanzerde in 40-Liter-Säcken.

Vor einigen Jahren wurden in Ankum-Holsten die feinen Naturmaterialien wie Rasen, Laub und Moos noch auf die gute alte Art kompostiert. Das Problem dabei war, dass sich der angelieferte Grünabfall nicht sortenrein sortieren ließ. Seit 2010 wird auf neue Verfahren gesetzt. Dabei wird der Grünabfall während der Aufbereitung in drei Fraktionen getrennt. Die erste Fraktion ist grobes Holz. Das kann zur Gewinnung von Brennstoff genutzt werden. Aus den beiden anderen Fraktionen entstehen Humus und Mulch.

Was die Aufbereitung von Grünabfall angeht, ist Ankum die Drehscheibe für den gesamten nördlichen Landkreis. 2014 entsorgte die Awigo insgesamt fast 58.000 Tonnen biologisch abbaubare Abfälle, die auf den Grünplätzen gesammelt wurden.

Dass die Holstener Anlage erweitert wurde und dort auch Grünabfall verarbeitet wird, geschah aus Ankumer Sicht über die Köpfe der Ankumer und der Ankumer Politik hinweg. Die Genehmigung dafür erteilte das Gewerbeaufsichtsamt. So wichtig die Kreislaufwirtschaft auch ist, zu berücksichtigen sind auch die Schutzinteressen der Bevölkerung wie der Schutz von Geruchsbelästigung. Heute würde eine Entscheidung über den Standort Holsten wohl anderen Kriterien genügen müssen als zum damaligen Zeitpunkt der Entscheidung.

 

Das gibt’s auf dem Recyclinghof

Der Flatrate-Eimer für Humus.

Der Flatrate-Eimer für Humus.

Flatrate-Eimer für Humus

Für 7,00 Euro pro Jahr kann ein Eimer ein Jahr lang so oft wie gewünscht gefüllt werden. Er wird beim Kauf mit einem Aufkleber für das jeweilige Jahr versehen.

40-Liter-Sack Pflanzerde

Für den kleineren Bedarf gibt es die Pflanzerde im 40-Liter-Sack.
Preis: 3,50 Euro.
Alle Naturprodukte sind natürlich auch in größeren Mengen erhältlich.

Organischer Holzmulch

Wird, je nach Bedarf, in Säcke abgefüllt.

Öffnungszeiten Recyclinghof

montags bis freitags: 08.00 bis 17.00 Uhr
samstags: 08.00 bis 13.00 Uhr

http://www.awigo.de/htmlsite/index.php?menuid=230&topmenu=13

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