Der 29.11. ist samtgemeindeweit der Tag der Weihnachtsmärkte. Auf dem Ankumer Markt werden Schülerinnen und Schüler Leckeres und Feines für einen guten Zweck verkaufen. Für das, was sie anbieten, haben die Jungs und Mädels ordentlich gearbeitet.
August-Benninghaus-Schule, 8.30 Uhr, ein ungewöhnliches Bild: 23 Schülerinnen und Schüler des 8. Jahrgangs sitzen im Wahlpflichtkurs Religion an Tischen voller Süßigkeiten, Kerzenreste, Papier, Schnüre und Bänder. An diesem Montagmorgen ist die Klasse bereits seit 7.45 Uhr in besonderer Mission am Werk. Es wird geklebt, gerollt, gefaltet, geschmolzen, geknotet und geknetet.
Arbeitseifer für Hilfsprojekte in Afrika.
Beim Ankumer St.-Nikolausmarkt werden die Schülerinnen und Schüler der großen Öffentlichkeit an einem Stand zeigen und erklären, warum man sich so sehr ins Zeug gelegt hat. Unterstützt wurden sie von Lehrern und Eltern. Auch die verschrieben sich mit Eifer dem Ziel, Advent- und Weihnachtliches zu basteln, um durch den Verkauf möglichst viel Geld zusammenzubringen für das Projekt „Die Helpers of Mary in Afrika“ zur Unterstützung der Ärmsten und Armen.
Die Schwestern des Ordens „Helpers of Mary“ kümmern sich in Indien und Afrika (Kenia und Äthiopien) um Waisen, ältere Menschen, Kranke und Hungernde. Gemeinsam mit der Bartholomäus-Gesellschaft gehört die August-Benninghaus-Schule seit einigen Jahren zu den Unterstützern der Hilfsstationen der „Marys“ in Afrika. Den Anstoß gab die ehemalige Ankumer Lehrerin Inge Spratte-Marzouk. Seit dreieinhalb Jahren koordiniert Dagmar Wengh die unterschiedlichen Schulprojekte.
Beim Arbeitseinsatz in der Unterrichtsstunde in Ankum wird an einigen Tischen richtig Gas gegeben und geradezu im Akkordtempo geklebt. Da muss Kursleiterin Dagmar Wengh schon mal Tempo rausnehmen und den Sinn fürs Detail schärfen: „Schaut doch mal bitte auf die Kekse“, greift sie korrigierend ein, „bitte anders herum, die Seite mit dem Schriftzug soll außen sein und nicht innen.“ Es kommt auf den guten Willen an, aber eben auch auf das gute Aussehen, denn jedes Teil soll Geld in die Kasse bringen.
Pfiffige Ideen für den guten Zweck: Vom Gesangbuch zum Engel.
2013 führte die katholische Kirche ein neues Gesangbuch ein. Damit war das alte Gotteslob Geschichte. Die pfiffige Idee anderer Gemeinden wurde gleich nach Ankum importiert: Aus den Seiten des alten Gesangbuchs werden Weihnachtsengel gefaltet.
Mit der Herstellung solcher Engel ist eine der Tischgruppen an diesem Morgen beschäftigt. Am Nachbartisch werden Kerzenreste geschmolzen – und da raucht’s und riecht’s plötzlich seltsam. Wachs landete auf der heißen Herdplatte. Die Lehrerin ist sofort zur Stelle, und die Jungs haben’s geschnallt: Volle Konzentration tut Not, um unfallfrei aus Kerzenresten neue Kerzen zu ziehen.
Wohldosiert kommt der Spaß, bei allem Ernst, nicht zu kurz. Zerbrochene Süßigkeiten dürfen genascht werden. Ob jedes Plätzchen, das zu Bruch geht, tatsächlich ein Unfall ist? Darüber darf gefrotzelt werden, und die kleine Mahlzeit zwischendurch steigert die Motivation. Sich über die Matschhände beim Pralinenrollen zu amüsieren, ist ebenfalls eine Lockerungsübung, die für gute Stimmung sorgt.
Patenschaft. Werden weitere Klassen der August-Benninghaus-Schule die Verantwortung für ein Patenkind übernehmen? Das steht zur Entscheidung für einige Klassen an. Für die Schülerinnen und Schüler bedeutet das eine finanzielle Verpflichtung in Höhe von 120 Euro pro Jahr. Da muss jeder Schüler so einige Euro beisteuern. Bisher haben sich bereits neun Klassen für diese Aufgabe motivieren lassen.
Bis zu 4.000 Euro: Rund ums Jahr im Einsatz.
Der Stand der Schule für die „Helpers of Mary“ auf dem Ankumer Nikolausmarkt ist der Abschluss eines Jahres voller Aktivitäten. Ein Großteil der Weihnachts-Kreationen der Schüler, Lehrer und Eltern wurde bereits zu Spendengeld gemacht, zum Beispiel an zwei Elternsprechtagen mit Adventsmärkten in der Schule.
Der Ankumer St. Nikolausmarkt könnte dazu beitragen, die Spendensumme des Jahres 2015 noch ein gutes Stück weiter in die Höhe zu schrauben. Vielleicht wieder auf stolze 4.000 Euro wie im letzten Jahr oder sogar auf ein neues Rekordniveau.
Wie dringend das Geld gebraucht wird, darüber kann Lehrerin Dagmar Wengh aus eigenem Erleben berichten. Sie war in diesem Jahr in Kenia und Äthiopien vor Ort und besuchte, u. a. mit der ehemaligen Ankumer Kollegin Inge Spratte-Marzouk von der Bartholomäus-Gesellschaft, ein neues Waisenhaus der „Sisters of Mary“ sowie das Waisenhaus, in dem die Klassen-Patenkinder leben.
Die Advents- und Weihnachtszeit reicht nicht aus, um einige Tausend Euro zusammenzubekommen. Die Schülerinnen und Schüler sind ganzjährig für die gute Sache im Einsatz. Da sind Ideen gefragt. Eisverkäufe bringen im Sommer erfahrungsgemäß gutes Geld oder eine Tombola beim Tag der offenen Tür. Frische Waffeln gehen immer gut.
Hut ab vor diesem Dauer-Engagement der Schülerinnen und Schüler und vor allen, die sie dabei unterstützen! Nun ist es an den Besuchern des Ankumer St.-Nikolausmarkts, den Jugendlichen einen Motivationsschub mit auf den Weg zu geben, damit das Engagement auch im kommenden Jahr mit Volldampf weiter verfolgt wird.
Termine Weihnachtsmärkte
Alfhausen: 29. November, ab 14.00 Uhr auf dem Kirchplatz
Ankum: 29.11. St.-Nikolausmarkt, ab 14.00 Uhr, Dorfmitte
Gehrde: 29.11., ab 14.00 Uhr auf dem Kirchplatz
Kettenkamp: 28. und 29.11., ab 14.00 Uhr auf dem Schulhof der Grundschule.
Rieste: 29.11., ab 14.00 Uhr beim Schützenhof
Bersenbrück: am 20. Dezember, Weihnachtsbäckerei an der Klosterpforte.