Ankum im Zeichen der Wanderfreude & -freunde

Jagdhornbläser zum Auftakt: Der Heimatverein und die Gemeinde Ankum richteten die Jahreshauptversammlung des Wiehengebirgsverbands Weser-Ems aus.

Vorstand mit Präsident Gövert (stehend) und Gästen, darunter Landrat Dr. Michael Lübbersmann.

Mit von der Partie waren auch zwei Frauen.

Bevor Ulrich Gövert als Präsident das Zepter übernahm, gaben die Jagdhornbläser den Ton an. Die Ansagen zum musikalischen Auftakt machte Rudi Fissmann. „Kurz und knackig“ hieß es da bei ihm z. B. zum Bläser-Signal „Fuchs tot“.

Nach dem Signal „Auf Wiedersehen“ begrüßte Ulrich Gövert die über 100 Delegierten und Gäste, die am Samstag (1. April) zur Jahreshauptversammlung des Wiehengebirgsverbands ins Ankumer See- und Sporthotel gekommen waren.

Landrat Lübbersmann (rechts) und Ralf Gramann.

Immer sehr gerne gesehen beim Wiehengebirgsverband, so der Präsident, sei Landrat Dr. Michael Lübbersmann. Ratsherr Ralf Gramann begrüßte die Gäste im Namen der Gemeinde Ankum und Erwin Küdde im Namen des Heimatvereins. Landrat Lübbersmann nutzte bei seinen Begrüßungsworten die Gelegenheit, den aus vielen Orten angereisten Wanderfreunden und -freundinnen die Region zu empfehlen, ihnen das schöne Ankum ans Herz zu legen und fürs kommende Jahr die Landesgartenschau in Bad Iburg im südlichen Landkreis.

Zahlen zum Wiehengebirgsverband Weser-Ems e.V: 1908 gegründet, 8.417 Mitglieder, darunter 99 Vereine und 64 Kommunen. Das Verbandsgebiet im Nordwesten Deutschlands beinhaltet 16 Wanderwege mit einer Gesamtlänge von 1.662 km. www.wiehengebirgsverband-weser-ems.de.

Nach dem Totengedenken leitete Präsident Gövert mit humorvollen Worten den Tagesordnungspunkt Ehrungen ein. Der Verband habe seine Spione ausgeschickt, würde es wohl heißen, so Gövert. Und man habe sich in der Tat überall umgehört, um herauszufinden, wer eine Gold- bzw. Silberehrung verdient.

4 x Urkunden als Anerkennung für großes Engagement: die Ausgezeichneten mit Vorstandsmitgliedern und Gästen.

Zwei der drei Goldehrungen wurden vom Präsidenten, dem Vizepräsidenten Franz Buitmann und der Vizepräsidentin NRW Ilse Toerper an Ankumer vergeben: An Reinhard Saft und Heinz Meyer vom Heimatverein. Die dritte Goldehrung ging an Werner Zwinge vom Heimatverein Meppen. Eine Silberehrung konnten Erwin Küdde vom Heimatverein Ankum mit nach Hause nehmen und Rolf Krämer vom Heimatverein Meppen.

 

Erwin Küdde, Vorsitzender des Heimatvereins Ankum.

Film-Premiere: Herzlich willkommen in Ankum.

Der Heimatverein Ankum feiert in diesem Jahr, so Erwin Küdde in seinem Grußwort, einen Schnapszahl-Geburtstag: den 66. Die „Sitten und Gebräuche pflegen“, habe man sich bei der Gründung im Jahr 1951 auf die Fahnen geschrieben, aber auch, Ankums Ansehen nach außen zu fördern. Das tue man auch an diesem Tag, so Küdde.

Geboten wurde dem Wiehengebirgsverband eine Film-Premiere: Ein neuer, 10-minütiger Film über Ankum von Alfons Geers und mit Georg Geers als Sprecher (hier zu sehen). Ihr habt’s gemerkt, stellte danach Präsident Ulrich Gövert fest, das war Plattdeutsch – in der Tat, vom Filmtitel bis zum begleitenden Ton. Die plattdeutsche Sprache zu fördern und zu erhalten, gehört ebenfalls zu den Anliegen des Wiehengebirgsverbands.

Premiere: Gezeigt wurde ein neuer, auf Plattdeutsch kommentierter Ankum-Film.

Während die Delegierten ab 11 Uhr an die Arbeit gingen, machten sich um die 30 Gäste bei Kaiserwetter auf, um in zwei Gruppen Ankum zu entdecken. Unter fachkundiger Begleitung von Ralf Gramann und Thomas Oeverhaus bewegte man sich auf den Spuren des historischen Ankum und entdeckte damit zugleich, was Ankum heute zu bieten hat. Das Eis des Cafés Sich, zeigte sich dabei z. B. ist weit über Ankum hinaus bekannt.

Vom tatkräftigen Einsatz des Heimat- und Verkehsvereins Ankum legt vieles in Ankum Zeugnis ab, darunter das restaurierte Ackerbürgerhaus an der Michelstiege, seit 1998 als Heimathaus ein kultureller Anziehungspunkt im Ort. Stolz sei der Heimatverein auch, so Erwin Küdde in seiner kurzen Rede, auf die Heimathefte, die jährlich herausgegeben werden, und auf das Heimatarchiv im Rathaus

Wer nicht zum Kreis der Delegierten gehörte, ging bei strahlendem Sonnenschein auf Ankum-Tour.

Viel Einsatz fürs Wandern und die Natur.

Das Wandern zu pflegen und zu fördern, ist eine zentrale Aufgabe des Wiehengebirgsverbands. Von der Wegeverwaltung wurden auch 2016 wieder zahlreiche Wege bzw. Abschnitte neu markiert oder es wurden neue Trassen geschaffen, wo Wege gesperrt oder unpassierbar geworden waren. Zum Aufgabenspektrum gehören auch Fortbildungsveranstaltungen für – ehrenamtlich tätige – Wege- und Wanderwarte. Der Verband ist zudem ein gestaltender Faktor beim Natur- und Landschaftsschutz wie auch bei der Heimatpflege. So fördert er z. B. die Anlage von Biotopen für bedrohte Tier- und Pflanzenarten, und viele ehrenamtliche Helfer befreien Feld und Wald Jahr für Jahr von den vielen Abfällen der Überfluss- und Wegwerfgesellschaft.

Thomas Oeverhaus (im blauem T-Shirt) mit seiner Gäste-Gruppe des Wiehengebirgsverbands am Ankumer See.

Der zur Jahreshauptversammlung vorgelegte Bericht zum vergangenen Jahr zeigte das Spektrum der Verbandsarbeit. Ein Ereignis von besonderem Rang war im Juli 2016 die Teilnahme am Deutschen Wandertag in Sebnitz, in der Sächsischen Schweiz. Den besuchte auch Bundespräsident Joachim Gauck – der von Krawallmachern übel beschimpft wurde, als er das Sebnitzer Rathaus verließ. Vor diesem Hintergrung fand es der Wiehengebirgsverband besonders positiv, dass die vom Deutschen Wanderverband initiierte Resolution „Flüchtlinge Willkommen“ von der Mitgliederversammlung einstimmig verabschiedet wurde.

Am 14. Mai Tag des Wanderns. Der Wiehengebirgsverband unterstützt diese Initiative des Deutschen Wanderverbands. In diesem Jahr wird es eine gemeinsame Wanderung des Kreisheimatbundes Bersenbrück mit dem Wiehengebirgsverband geben.

  • Am Saal-Eingang in Ankum: hiesige Heimatgeschichte.

    Heimatgeschichte und Kultur. Im Zeichen des Westfälischen Friedens, der 1648 ein über 25 Jahre dauerndes Kriegsgrauen in Europa beendete, stand im Oktober 2016 im Rahmen einer Wanderung die Enthüllung einer Skulptur. Dafür hatte ein Arbeitskreis, in dem Ulrich Gövert mitwirkte, viel Vorarbeit geleistet. Enthüllt wurde eine Nachbildung des Westfälischen Friendenspostgängers von 1643 mit dem Titel „Jauchtzender Bothe, 1643“. Diese Skulptur wurde zwischen Ladbergen und Lengerich am Friedensweg aufgestellt. Dieser „Westfälischer-Friede-Weg“, ein 73 km langer Wander- und Radweg, führt vom Friedenssaal zu Osnabrück zum Friedenssaal Münster. Geschaffen wurde er aus Anlass der Jubiläumsfeier „350 Jahre Westfälischer Friede“.

Wandern: Großer Wirtschaftsfaktor. Über 30 Mio. Übernachtungen können inzwischen dem Wandern zugeordnet werden. Aufenthaltsdauer im Durchschnitt: 3,5 Nächte. Zu wandern hat das Radfahren überholt und ist zudem eine ganzjährige Aktivität. Fast ein Viertel der Wanderer ist auch im Winter unterwegs. Wandern ist zudem die beliebteste Aktivität von Deutschlandurlaubern aus dem Ausland.

 

Anja Fels sprach zum Thema Inklusion.

Zwei Vorträge.

Zwei Gäste gestalteten mit Vorträgen einen Teil des Programms. „Unser Verband“, so Präsident Gövert, „ist sich auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und öffnet sich aktuellen Themen“. Ausdruck dessen war der Vortrag zum Thema „Inklusion“. Anja Fels, Fachdienstleiterin Soziales beim Landkreis Osnabrück, konzentrierte sich bei ihrem Referat auf den Aspekt Inklusion im Kultur- und Freizeitbereich. Wieviel Gutes in dieser Region so nahe liegt, zeigte Hans-Hartmut Escher, Geschäftsführer des Natur- und Geoparks TERRA.vita.

Kartenausschnitt © TERRA.vita.

Dieser Park erstreckt sich auf rund 1.550 km² zwischen dem nördlichen Teutoburger Wald, dem Wiehengebirge und den Ankumer Höhen. Diese Landschaft auf vielfältige Weise erlebbar machen, das hat sich TERRA.vita zum Ziel gesetzt. In seinem Einzugsgebiet bietet der Natur- und Geopark 2.800 km Wanderwege und Rundkurse, 4.000 km Thementouren und Fahrradwege und bringt Besuchern 300 Millionen Jahre Erdgeschichte näher. 2015 wurde er als UNESCO Global Geopark ausgezeichnet (ww.geopark-terravita.de).

Im hiesigen Raum gehören das Waldgebiet Maiburg in den Ankumer Höhen zu TERRA.vita, der Wacholderhain Merzen-Plaggenschale, das Großsteingrab Hekese und das EU-Vogelschutzgebiet Alfsee.

Ralf Gramann (mit erhobenem Arm) brachte seiner Gäste-Gruppe schwungvoll und mit Humor Ankum näher.

Wiedergewählt: Präsident Gövert und Schatzmeister Meyer.

Ulrich Gövert weiterhin Präsident.

Wie schwer es ist, ausreichend Menschen dafür zu gewinnen, sich ehrenamtlich in Vorständen von Vereinen zu engagieren – davon wissen viele Vereine ein Lied zu singen. Im Vorstand des Wiehengebirgsverbands waren so einige Posten seit Jahren vakant. Dass bei dieser Jahreshauptversammlung die meisten Positionen besetzt werden konnten, ist ein Erfolg. Unbesetzt blieben die Positionen Kultur-, Naturschutz- und Jugendwart.

Maria Gövert: Drei Abzweichen, 1 Schmuckstück.

Aus der Samtgemeinde Bersenbrück sind im neuen Vorstand vertreten: weiterhin der Eggermühlener Ulrich Gövert als Präsident. Dazu als Vizepräsident Franz Buitmann (Bersenbrück) und der Ankumer Hubert Meyer als Schatzmeister.

Mit welcher Intensität Wanderfreunde ihrer Leidenschaft frönen, zeigte sich z. B. an einem Schmuckstück von Maria Gövert, der Ehefrau des Präsidenten. Es vereint das Bronze-, das Silber- und das Goldabzeichen des deutschen Wanderverbands. Um diesen Dreier zusammenzubekommen, muss man mindestens 1.000 km gewandert sein. Ein Bronzeabzeichen gibt es für 200 km Wanderungen im Jahr. Gold bekommt, wer 5 x 200 km pro Jahr gewandert ist.

 

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