Der neue Alfsee-Tourismus

Der Alfsee ist ein Naturschutzgebiet und im Sommer ein beliebter Ferienpark.

Die Alfsee-Saison beginnt. Und mit ihr ein neues Kapitel Alfsee-Geschichte. Das beliebte Ferien- und Ausflugsziel wurde zum Naturschutzgebiet. Sport & Spaß gibt’s trotzdem. Dazu kommen neue Attraktionen. Eine wird bereits gebaut.

Der Alfsee stand bei den Menschen, die ihn kennen und lieben, über Jahre für reichlich Wassersport, Action & Fun. Gesegelt und gesurft wird schon länger nicht mehr, denn in den letzten Jahren hatte der Alfsee mit Problemen wie Verkrautung und Algen zu kämpfen. Dass der See zum Naturschutzgebiet werden sollte, ließ einige an der Zukunft des Alfsee-Tourismus zweifeln.

Die gepunktete Fläche ist die Freizeitzone. Karte: Landkreis Osnabrück

Die gepunktete Fläche ist die Freizeitzone. Karte: Landkreis Osnabrück

Nun ist der Alfsee ein Naturschutzgebiet – und es wird weiterhin Urlaubsspaß geben. Der Status „Naturschutzgebiet“ verändert zwar den Tourismus, aber es darf zwischen Anfang April und Ende September auf Teilen des großen Sees mit Booten gefahren und auch geangelt werden (siehe Karte). Außerdem liegen interessante neue Ideen auf dem Tisch.

Der Alfsee heißt offiziell „Hochwasserrückhaltebecken für das Einzugsgebiet der Hase“. Er ist 220 ha groß und an der längsten Stelle 2,88 km lang. Der See fasst bis zu 13 Millionen Kubikmeter Wasser, das Reservebecken acht Millionen. Den Alfsee zu einem Freizeit- und Erholungsgebiet auszubauen, ist die Aufgabe der Alfsee GmbH. Hauptgesellschafter ist mit über 94% die Samtgemeinde Bersenbrück.

Viele Millionen Euro für eine neue Zukunft des Alfsees.

Welche Art Tourismus verträgt sich am Alfsee mit seinem Status als Naturschutzgebiet? Diese Frage hat die Alfsee GmbH intensiv beschäftigt. Es musste eine neue Balance zwischen Tourismus und Naturschutz gefunden werden. Anfang März 2015 regelte der Landkreis Osnabrück in einer Vorordnung, was am Alfsee sein darf und was nicht.

Wasserspaß in der Freizeitzone. In der Freizeitzone des großen Sees (siehe Karte) darf vom 1.04. eines Jahres bis zum 31.09. mit Booten gefahren werden (Ruderbote, Tretboote, Kanuboote). Im Rahmen schulischer Ausbildungen darf es Surfkurse geben (1.04. bis 15.06.). Bis zu 26 Wasserfahrzeuge dürfen die Freizeitzone befahren und man darf auf den Dämmen spazieren gehen – samt Hund, wenn der angeleint ist (vom 1.04.bis 30.09.). Geangelt werden darf auch.

Wasserski auf dem Alfsee

Wasserski auf dem Alfsee

Bestehende Sport- und Spaßeinrichtungen. Zu den Attraktionen dieser Saison gehören weiterhin die Wasserskiseilbahn und die Strandarena mit Sandstrand, das Bullermeck Indoor-Funcenter, die Kartbahn, das Erlebnisland mit seinem kreisrunden Irrgarten und das Kinderautoland. Wasserski-Fans erwarten so einige Attraktionen. Markus Hörnschemeyer, der Vorsitzende des Vereins WSC Alfsee/Rieste, nennt als besondere Highlights: „Da wäre zum einen als erstes Highlight der Alfsee Night Jump vom 05.06.- 06.06.2015. Zu diesem Einladungswettkampf werden Europas beste Schanzenspringer erwartet, die versuchen, den aktuellen Weltrekord zu knacken, was wir uns natürlich wünschen. Und das absolute Highlight in diesem Jahr sind natürlich die Wasserski Europameisterschaften, die vom 04.-06.09.2015 bei uns stattfinden.“ Nähere Infos dazu auf www.wasserski-em.de. Dazu kommen Events auf der Piazza und das populäre 24-h-Mountainbike-Rennen.

Zu den neuen Ideen für den Alfsee-Tourismus gehören:

Noch ein Plan, bald Wirklichkeit: Die Eingangshalle des neuen Vitalparks.

Noch ein Plan, bald Wirklichkeit: Die Eingangshalle des neuen Vitalparks.

Der Vitalpark. Anfang April begannen bereits die ersten Erdarbeiten für diesen Wellnesskomplex. Er entsteht auf einem 2.500 qm großen Gelände am Hotel Piazza und wird mit dem Hotel verbunden. Fertig sein soll er noch vor dem Winter.

Samtgemeinde-Bürgermeister Horst Baier nannte den Vitalpark einen „Hingucker“. Die Anlage wird allen Modernen Wellness-Komfort bieten, vom Schwimmbad über diverse Saunen bis zu Massage, Kosmetik, Bistro und Terrasse. Versprochen wird ein germanisches Wellness-Land, das Vergangenheit und Moderne miteinander verbindet. Kostenpunkt: drei Millionen.

Germanen sind das Leitmotiv.

Der Vitalpark ist im Entstehen. Bei einem weiteren Großprojekt wird noch nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht.

Das Germanenland. Mit dem Germanenland soll auf 36.000 qm ein einzigartiger Themenpark entstehen. In Plänen hat die germanische Ferienhaus-Siedlung bereits Gestalt angekommen. Wohnungen mit 120 bis 140 Betten könnten Besucher dort erwarten. Auf Wohnkomfort müssten sie natürlich nicht verzichten.

Das Thema Germanen passt in die Region. Nahe dem Alfsee fand in Kalkriese vor etwa 2000 Jahren die Varusschlacht statt. In dieser Schlacht erlitten die Römer in Germanien eine vernichtende Niederlage. Publius Quinctilius Varus führte die römischen Legionen an. Das germanische Heer befehligte Arminius („Hermann“). Er war ein Fürst der Cherusker.

Naturschutz erlebbar machen.

Dass der Alfsee zum Naturschutzgebiet wurde, eröffnet auch ganz neue Erlebnis-Perspektiven. Ein entsprechendes Projekt liegt auf dem Tisch. Ob es verwirklicht wird, steht noch nicht fest. Das Projekt hätte es verdient, realisiert zu werden.

Anlaufstelle für Urlauber: Das Alfsee-Center.

Anlaufstelle für Urlauber: Das Alfsee-Center.

Naturschutz- und Bildungszentrum Alfsee*. Das klingt nicht gerade aufregend, aber in den Plänen steckt viel Interessantes. Zum Beispiel die Idee, eine Miniaturlandschaft des Alfsees zu bauen, die zu Wasserspielen einlädt. Dort könnten Besucher aktiv werden, selber das Wasser am Verteiler-Bauwerk lenken, Schleusen öffnen, Hochwasser simulieren und die Reservebecken fluten. Um auf spielerische Weise zu entdecken, wie der Alfsee funktioniert. Sie könnten zudem Vogelwelten erleben und spielerisch erfahren, wie es Zugvögel schaffen, riesige Entfernungen zu überwinden. Natur, würde das Naturschutz- und Bildungszentrum Alfsee vermitteln, ist nicht langweilig, sondern ungemein spannend.

Vogelparadies Alfsee: Am Naturschutz führte kein Weg vorbei.

Hunderttausende Menschen lieben den Alfsee – und viele Vögel. Die zahlreichen fliegenden Besucher erinnern daran, warum der Alfsee überhaupt entstand. Angelegt wurde er in den 1970er Jahren vor allem aus zwei Gründen.

  • Er soll die Orte an der unteren Hase vor Überschwemmungen schützen. In anderen Gegenden Deutschlands leiden Menschen immer wieder unter Hochwasser. Solche Katastrophen verhindert an der Hase der Alfsee.
  • Der Alfsee soll dem Vogelschutz dienen, als Ersatz für die vielen Feuchtflächen, die im Laufe der letzten Jahrzehnte verloren gegangen sind. Diese Feuchtflächen haben lange die Niederungen der Hase geprägt und für eine wunderbare Vielfalt an Pflanzen und Tieren gesorgt. Darüber hinaus sollte mit dem See auch der Tourismus angekurbelt werden und viele Besucher anlocken. Darum wurde er als dauerhafter Stausee angelegt.

„Natura 2000“ ist die Bezeichnung für ein Netz von Schutzgebieten, das innerhalb der Europäischen Union errichtet wird – um länderübergreifend gefährdete Pflanzen- und Tierarten sowie deren natürliche Lebensräume zu schützen.

Es gibt eine Planung für ein Naturschutz- und Bildungszentrum.

Es gibt eine Planung für ein Naturschutz- und Bildungszentrum.

Mittlerweise geben die Vögel am Alfsee den Ton an. Durch die vielen gefiederten Gäste wurde der See, von der Öffentlichkeit weitestgehend unbemerkt, zu einem Vogelparadies. Das zwang, so will es das EU-Recht, zum Handeln. Der Alfsee musste als Naturschutzgebiet NATURA 2000 ausgewiesen werden.

In der „Biologischen Station Haseniederung“, die in einem denkmalgeschützten ehemaligen Backhaus am Alfsee liegt, schaut man mit Freude auf die Vogelwelt. Dort begeistern die vielen geschützten Vogelarten, die am Alfsee heimisch sind, und die Zehntausende Zugvögel, die den See im Winter zur Rast nutzen. Zu den Brutvögeln am Alfsee gehören Vögel wie Graugans, Teichrohrsänger, Flussregenpfeifer, der Große Brachvogel oder der Pirol. Zu den Gastvögeln Pfeifente, Blässgans, der Alpenstrandläufer, Mantelmöve oder der Schwarzhalstaucher.

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