Der Wahlabend: Zwischen Euphorie & Entsetzen

Ankum, Bersenbrück, Kettenkamp, Rathaus der Samtgemeinde: An diesen Orten sammelte klartext am Wahlabend Impressionen und erlebte Achterbahnfahrten der Gefühle.

Wahlparty der UWG Ankum

Weitere Wahlkreise ausgezählt, weitere Zahlen: Nach angespanntem Warten gab es am Ende ein top Ergebnis für die UWG Ankum und Bürgermeister Detert Brummer-Bange (vorne).

400 Wahlhelfer waren in den Orten der Samtgemeinde Bersenbrück im Einsatz. Ohne sie geht nichts bei einer Wahl. klartext besuchte ein Helfer-Team in einer Bauernschaft in Ankum. Und zwar das achtköpfige Team, das im Wahlbezirk 314 (Gasthaus „Grüner Wald“) im Einsatz war. Vier Mann legten morgens um 8.00 Uhr mit der Arbeit los und übergaben dann um 13 Uhr an das zweite Team. Um Schlag 18.00 Uhr wurde ordnungsgemäß der Wahlschluss erklärt und alle acht rüsteten sich für die nächste Arbeitsphase – fürs Auszählen.

Die Wahlhelfer

Diese 8 Wahlhelfer waren in einem Wahllokal in schönster Naturlage, in der Gaststätte Grüner Wald, im Einsatz.

Die Wahlbeteiligung ist gestiegen.

Eine sehr gute Nachricht ist, dass die Wahlbeteiligung in allen drei Orten bei den Gemeindewahlen gestiegen ist. In Ankum von 54,01 % auf 55,23%, in Bersenbrück leicht von 50,29% auf 50,77%, in Kettenkamp von schon 2011 herausragend hohen 65,24% auf 69,39%.

Beim Auszählen

Die Zählarbeit kann beginnen.

Die Wahlbeteiligung sei gut gewesen, darin war man sich im Wahllokal im Gasthaus „Grüner Wald“ schon ohne Blick auf die Zahlen einig. Sie war es tatsächlich, zeigten dann die genauen Zahlen. In diesem Wahlbezirk hatten von 281 Wahlberechtigten 200 ihre Stimme abgegeben. Das sind über 70%.

Blick Bildschirme Samtgemeinde

Warteten und schauten im Samtgemeinde-Rathaus auf die Zahlen: Vertreter verschiedener Parteien sowie Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier (rechts) und der Erste Samtgemeinderat Andreas Güttler (2. von links).

Überall: Der gebannte Blick auf Bildschirme.

Eines verband an diesem Abend über einige Stunden alle Politiker und politisch Interessierten, egal welcher Partei: Der angespannte Blick auf Bildschirme jeder Art. Wo stehen wir, wo stehen die anderen, wo stehe ich persönlich? Nach und nach rundete sich das Bild.

Blick aufs Display.

Steter Blick aufs Display.

Dass selbst bei eindeutigen Gewinnern nicht nur strahlende Mienen zu sehen waren, lag an der Mehrschichtigkeit der Wahl. Geschaut wurde zum einen auf die Resultate für die eigene Partei bzw. Gruppierung im jeweiligen Ort. Waren die gut, gab’s Grund zu jubeln. Geschaut wurde aber auch auf die ganz persönliche Stimmenzahl. Lag die unter den eigenen Erwartungen, gar mit dem Ergebnis, nicht wieder in den Rat der Gemeinde einzuziehen, Kolleginnen oder Kollegen den Vortritt lassen zu müssen, spiegelten Gesichter dann auch persönliche Enttäuschung wider.

Schlussendlich schlug auch die Wahl zum Samtgemeinderat aufs Gemüt. Dabei ging es um nicht weniger als die Frage: Würde die CDU die bisherige „Baier-Mehrheit“, ein lockeres Bündnis aus SPD, UWGs und Grünen, brechen können? Es dauerte lange, bis das Ergebnis stand. Entsprechen groß war und blieb die Anspannung allerorts bei den verschiedenen Parteien.

Baier und Detert

Freute sich am späteren Abend in Ankum mit Bürgermeister Detert Brummer-Bange (rechts): Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier (2. von links).

Jubel bei der UWG Ankum.

Menke und Holzgräfe

Klaus Menke und der UWG-Vorsitzende Gerd Holzgräfe (rechts).

Grund zu ungetrübtem kollektiven Jubel gab es bei den vier Orten, die klartext besuchte, nur in Ankum und Kettenkamp. In Ankum konnte die UWG nach ihrem sensationellen Sieg in 2011 (von Null auf 51,01%) noch einmal um gut 2,5% zulegen. In Kettenkamp machte die CDU einen gut 11-prozentigen Satz nach oben. Freude und Erleichterung dürften sich wohl bei der CDU Bersenbrück die Waage gehalten haben. Sie verlor zwar 0,4% , aber eben nicht mehr. Die neu gegründete UWG brachte es zwar aus dem Stand auf 12,19%, aber nicht zu Lasten der CDU. Bei der UWG Stadt Bersenbrück schwankte die Stimmung zwischen Freude und leichter Enttäuschung. Man hätte sich gewünscht, die absolute CDU-Ratsmehrheit brechen zu können, um dadurch mehr Bewegung in die Stadtratsarbeit zu bringen. Das gelang nicht.

Gartenparty der SPD in Kettenkamp

Am frühen Abend waren die SPD Kettenkamp und ihre Gäste noch voller Hoffnung auf ein gutes Wahlergebnisse. Diese Hoffnung wurde enttäuscht.

Debakel für die SPD Kettenkamp und die Grünen in Bersenbrück.

Veritable Abstürze mussten die SPD in Kettenkamp verkraften und die Grünen in Bersenbrück. In Kettenkamp ging es für die SPD von 49,08% bei der letzten Wahl runter auf 32,68%. Bei Bündnis90/Die Grünen in Bersenbrück stand statt der Zahl 20,14% (in 2011) nur noch die Zahl 10,93%. Entsprechend groß war die Enttäuschung.

Ankum

Grund zum Feiern

Auch wenn hauptsächlich Männer zu sehen sind: Für die UWG Ankum ziehen auch zwei Frauen in den Gemeinderat ein.

2011 ging es für die CDU in Ankum im Sturzflug runter von 75,54% (bei der Wahl 2006) auf 30,38 % bei der Wahl 2011. Wer darauf gehofft hatte, dass die CDU zumindest einen Teil dieser herben Verluste würde ausgleichen können, wurde enttäuscht. Die Partei legte nur minimal zu auf 30,71%. Sie errang nur 175 Stimmen mehr als 2011 (statt 2.779 Stimmen 2.954).

Andreas Hettwer (CDU).

Andreas Hettwer (CDU).

Der direkte Vergleich der beiden Kandidaten für das Bürgermeisteramt zeigt eine enorme Differenz. Während der CDU-Bürgermeisterkandidat Andreas Hettwer 393 Stimmen auf seine Person vereinen konnte, brachte es der amtierende Bürgermeister Detert Brummer-Bange auf 1.595 Stimmen. Im Ankumer Gemeinderat bleibt nun alles wie gehabt: Die UWG zieht mit 11 Ratsmitgliedern ein, die CDU mit 6, SPD und Bündnis 90/Die Grünen mit jeweils mit 2 Ratsmitgliedern.

Bei den im Folgenden genannten Personen steht in den Klammern jeweils die Anzahl der Stimmen, die die jeweilige Person auf sich vereinen konnte.

Das Ergebnis für den Gemeinderat Ankum. Screenshot von www.bersenbrueck.de

Das Ergebnis für den Gemeinderat Ankum. Screenshot von www.bersenbrueck.de

Im Ankumer Gemeinderat werden vertreten sein:

Für die UWG: Detert Brummer-Bange (1.595), Klaus Menke (554), Holger Bokeloh (188), Michael Meyer (59), Jürgen Kessens (150) Felix Kruse (273), Johannes Billenkamp (179), Ramona Giese, (77) Dr. Mechthild Wortmann (143), Johannes Dettmaring (183), Gerd Holzgräfe (174).

Für die CDU: Andreas Hettwer (393), Marion Korte (170), André Campe (257), Theodor Dückinghaus (162), Franz-Josef Ewerding (138), Johannes Lagemann (207).

Für die SPD: Heinrich Möller (239), Sabine Boitmann (95).

Für die Grünen: Ralf Gramann (334), Philipp Heuer (82).

UWG Stadt Bersenbrück

Die UWG Stadt Bersenbrück: Von Null auf über 12% – das ist ein guter Grund sich zu freuen.

Bersenbrück

Enttäuscht: Elisabeth Middelschulte (Grüne).

Enttäuscht: Elisabeth Middelschulte (Grüne).

0,4% Verlust lautet das Ergebnis für die CDU Bersenbrück, aber damit bleibt sie deutlich die stärkste Kraft im Stadtrat. Etwa 2,5 % verlor die SPD, und die Grünen gaben über 9 Prozentpunkte ab. Die in diesem Jahr neu gegründete UWG kam aus dem Stand auf 12,19%. Und so werden 13 CDU-Ratsmitglieder in den Stadtrat einziehen, 5 von der SPD, 3 von der UWG Stadt Bersenbrück und nur noch 2 von Bündnis90/Die Grünen.

Im Bersenbrücker Stadtrat werden vertreten sein:

Das Ergebnis für den Stadtrat Bersenbrück. Screenshot von www.bersenbrueck.de

Das Ergebnis für den Stadtrat Bersenbrück. Screenshot von www.bersenbrueck.de

Für die CDU: Christian Klütsch (924), Andreas Heuer (512), Johannes Koop (767), Franz Buitmann (182), Andre Stehle (166), Ralph-Erik Schaffert (49), Rolf Gelinsky (118), Heike Trienen (233), Frank Keck (260), Jürgen Rauf (332), Ulrich Krüsselmann (216), Michael Strehl (205), Gerd Uphoff (159).

Für die SPD: Franz Wiewel (619), Nikodemus Oeverhaus (67), Manfred Krusche (197), Widu Höckelmann (130), Besian Krasniq (148).

UWG Stadt Bersenbrück

Die UWG Stadt Bersenbrück: Es wurde lange auf Zahlen geschaut, denn es dauerte seine Zeit, bis auch der letzte Wahlkreis ausgezählt war.

Für die UWG Stadt Bersenbrück: Steffen Zander (113), Andrea von der Haar (121), Wolfgang Rathmann (133).

Für die Grünen: Elisabeth Middelschulte (129), Josef Weissmann (111).

 

Wahlparty SPD Kettenkamp

Auf der Kettenkamper Wahlparty zu Gast: Heinrich Möller (im rosa Hemd) und Sabine Boitmann (im Rosa Top) aus Ankum. Rechts der Kettenkamper SPD Ortsvorsitzende Oliver Krause.

Kettenkamp

Ausgezeichnet war die Stimmung zu Beginn des Wahlabends in Kettenkamp im Garten des Ortsvorsitzenden Oliver Krause, der zum Grillen eingeladen hatte. Im weiteren Verlauf des Abends sank das Stimmungsbarometer. Nach einem sehr engen Ergebnis bei der letzten Wahl zwischen CDU und SPD zog die CDU in diesem Jahr auf 62,03 % davon. Die SPD fiel von 49,08% auf 32,36%. Im Kettenkamper Gemeinderat werden somit für die kommenden 5 Jahre 7 CDU-Räte sitzen und nur noch 5 von der SPD. Die CDU gewann ein Mandat hinzu, die SPD verlor 1 Mandat. Die Grünen in Kettenkamp schafften es nicht, in den Gemeinderat einzuziehen.

Das Ergebnis für den Gemeinderat Kettenkamp. Screenshot von www.bersenbrueck.de

Das Ergebnis für den Gemeinderat Kettenkamp. Screenshot von www.bersenbrueck.de

Im Kettenkamper Gemeinderat werden vertreten sein:

Für die CDU: Reinhard Wilke (601), Michael Johanning (328), Anita Lennartz (116), Hartwig Meyer (112), Christoph Lüken (72), Markus Hesselbrock (39), Dirk Kenkel (71).

Für die SPD: Werner Lager (448), Renate Giese (88), Florian Berkemeyer (94), Simon Meyer (59).

Die Samtgemeinde

17 CDU-Ratsmitgliedern saßen bislang im Samtgemeinderat 19 Mitgliedern anderer Parteien (SPD, Grüne) bzw. Gruppierungen (UWGs, Bürgerliste) gegenüber. Dazu kommt 1 Stimme von Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier. Was das politische Kräfteverhältnis angeht, stützte sich Horst Baier weitestgehend auf das bunte Bündnis der 19 Ratsmitglieder SPD, UWGs, Grüne.

Drei, die sich im Samtgemeinderat treffen

Drei, die sich im Samtgemeinderat treffen werden (von links): Ralf Gramann (Bündnis90/Die Grünen) und die beiden Bürgermeister Baier und Brummer-Bange.

Zulegen konnte die CDU nicht. Für sie bleibt es weiterhin bei 17 Sitzen. Außer der CDU werden in den Rat weitere 19 Mitglieder einziehen, wie auch schon 2011. Diese 19 Ratsmitglieder verteilen sich wie folgt: SPD: 6 (minus 1 Mandat), UWG Ankum: 5, UWG Samtgemeinde Bersenbrück: 3 (plus 1 Mandat). Bündnis90/Die Grünen: 3 Mandate (minus 1 Mandat). Bürgerliste Alfhausen: 1 Mandat. Dazu kommt die FDP mit 1 Mandat.

Gemessen am bisherigen Rat hat das bisherige bunte Bündnis im neuen Rat 1 Mandat weniger, also statt 19 nunmehr 18 – weil dieses eine Mandat an die FDP ging. Man darf gespannt sein zu sehen, wie sich die Dinge im Samtgemeinderat entwickeln.

Das Ergebnis für den Samtgemeinderat. Screenshot von www.bersenbrueck.de

Das Ergebnis für den Samtgemeinderat. Screenshot von www.bersenbrueck.de

Im Samtgemeinderat werden vertreten sein:

Für die CDU: Andreas Hettwer (783), Günther Kosmann (597), Dirk Frerker (178), Reinhard Wilke (795), Michael Johanning (764), Markus Frerker (1.240), Stefan Klune (467), Dr. Hermann Meyer (1.017), Gerd Steinkamp (540), Friedrich König (427), Christian Klütsch (1.332), Axel Meyer zu Drehle (582), Gerd Uphoff (406), Dennis Lindemann (240), Johannes Koop (1.316), Sebastian Hüdepohl (900), Michael Strehl (410).

Für die SPD: Werner Lager (1.242), Dr. Zeljko Dragic (308), Heinrich Möller (190), Manfred Krusche (336), Reinhold Waldhaus (439), Franz Wiewel (605),

Für die UWG Ankum: Klaus Menke (1.050), Dirk Raming (364), Ramona Giese (127), Detert Brummer-Bange (1.562), Georg Thumann (242).

Für die UWG Samtgemeinde Bersenbrück: Frank von der Haar (222), Markus Revermann (625), Michael Lange (654).

Für die Grünen: Ralf Gramann (529), Elisabeth Middelschulte (294), Günther Voskamp (487).

Für die Bürgerliste Alfhausen: Richard Kock (160).

Für die FDP: Bernd Rehme (48).

 

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