Innovativer sozialer Wohnungsbau

In Ankum sind einige größere Bauvorhaben geplant. Wann tut sich da was? Die 1. Antwort: HaseWohnbau ist mit seinem sozialen Wohnungsbau an der Aslager Straße auf der Zielgeraden.

Im Zeitplan liegt HaseWohnbau mit seinem Ankum-Projekt. © Plan: Sökeland & Leimbrink.

Schon das ließ aufhorchen: „8 Neubau-Wohnungen für nur 5,60 € in Ankum“ schrieb klartext im Januar. Wie ist der Stand heute, vier Monate später? Es ging voran beim bislang ersten und einzigen Bauvorhaben in der Samtgemeinde für Menschen mit geringerem Einkommen. Die Wohnungen stehen Einzelpersonen, Paaren, Familien zur Verfügung, deren Einkommen bestimmte Grenzen nicht überschreiten.

  • Vorne: die Aslager Straße. © Plan Sökeland & Leimbrink.

    Der Bauantrag, so HaseWohnbau, wurde gestellt, und die Planung nahm präziser Gestalt an. Was dabei herauskam, zeigt innovativen kostensenkenden Ehrgeiz zum Nutzen der Mieter: Trotz der niedrigen Neubau-Miete von 5,60 € wird es ein Haus mit viel moderner Technik – um möglichst alle Nebenkosten, auch die Stromkosten, auf einem sehr niedrigen Niveau zu halten.

  • Drei der acht Wohnungen sind rollstuhlgerecht zugeschnitten. Die zentrale Lage der Wohnungen an der Aslager Straße – in unmittelbarer Nähe zu zahlreichen Geschäften – ist nicht nur für Rollstuhlfahrer ein Vorteil.

Bauantrag & Baubeginn. Der Bauantrag ist fertig und geht von der Gemeinde Ankum zur Genehmigungsbehörde (Landkreis Osnabrück). In einigen Wochen soll ausgeschrieben werden. Nach menschlichem Ermessen ist der avisierte Baubeginn – Herbst diesen Jahres – realistisch. Bezugsfertig sollen die Wohnungen im Sommer 2018 sein.

 

Niedrige Stromkosten, Internet-Angebot als Gesamtpaket.

Die Nebenkosten sind ein wichtiger Faktor der Gesamtmiete. So werden niedrige Heizkosten durch energiesparendes Bauen erreicht. Damit auch die Stromkosten niedrig sind, wurde ein entsprechendes Konzept entwickelt.

Screenshot: www.haseenergie.de

Dazu Horst Baier, Geschäftsführer HaseWohnbau: „Wir werden über eine Photovoltaik (PV)-Anlage Strom für die Mieter erzeugen in Kooperation mit der HaseEnergie GmbH. Das senkt nochmal die Nebenkosten. Durch intelligente Stromzähler bekommt jede Wohnung ein Display mit Touchscreen, wo die Mieter jedes Elektrogerät anklicken können, um den Verbrauch zu sehen. Das kann auch als App auf dem Smartphone installiert werden.

Allein durch die Visualisierung sind weitere Stromeinsparungen zu erwarten, da z. B. der Verbrauch von Standby-Geräten gesehen wird, und die Waschmaschine dann angestellt wird, wenn die PV-Anlage kostenlosen Strom liefert. Über einen Stromspeicher denken wir noch nach.“ Ein Stromspeicher würde die Möglichkeiten erweitern, den kostenlosen Photovoltaik-Strom zu nutzen.

Über eine Satellitenschüssel soll den Mietern auch Internet als Gesamtpaket angeboten werden. HaseWohnbau kooperiert mit der samtgemeindeeigenen HaseEnergie. Bei der Wahl des Strom- oder Internetanbieters sind aber natürlich alle Mieter frei und entscheiden selbst, wer der für sie günstigste oder bevorzugte ist.

Die Wohnungen. Das Haus verfügt über knapp 535 qm Mietfläche. Es gibt einen Aufzug. Im Untergeschoss: die Abstellräume für die Wohnungen. Im Erdgeschoss und im Obergeschoss: je 3 Wohnungen. Im Dachgeschoss: 2 Wohnungen.

Der Grundriss einer der drei rollstuhlgerechten Wohnungen. © Plan: Sökeland & Leimbrink.

 

3 rollstuhlgerechte Wohnungen.

Wer im Rollstuhl sitzt, braucht überall in einer Wohnung ausreichend Bewegungsfreiheit. Darauf sind drei behindertengerechte Wohnungen mit ihrem größeren Flächenangebot ausgerichtet.

Interesse an rollstuhlgerechter Wohnung? Menschen mit Behinderungen können sich schon jetzt für eine der Wohnungen registrieren lassen. www.hasewohnbau.de. Dr. Horst Baier, Geschäftsführer, Lindenstraße 2, 49593 Bersenbrück.

 

Wohnungsgröße nach Personenzahl. 

Die Wohnungsgrößen basieren auf den Kriterien des Niedersächsischen Wohnraumförderungsgesetzes. Danach muss „die Größe des Wohnraums entsprechend seiner Zweckbestimmung angemessen sein.“ Als angemessen gelten z. B. bei 2 Personen 60 qm. Abweichungen nach oben sind jedoch möglich, z. B. bei Alleinerziehenden, bei schwerbehinderten Menschen, wenn ein entsprechender beruflicher und persönlicher Bedarf nachgewiesen wird.

Personen & Größe: Links das Maximum, rechts die Größe der Wohnung bei HaseWohnbau.

Die 8 Wohnungen im HaseWohnbau-Projekt Aslager Straße haben folgende Größen:

2 x 4-Zimmer-Wohnung (90,93 qm)

2 x 2-Zimmer-Wohnung (knapp 50 qm)

2 x 2-Zimmer-Wohnung (knapp 60 qm, rollstuhlgerecht)

1 x 3-Zimmer-Wohnung (knapp 60 qm, rollstuhlgerecht)

1 x 3-Zimmer-Wohnung (74 qm)

 

Niedrig-Neubaumiete von 5,60 €. 

Grundriss Vier-Zimmer-Wohnung. © Plan: Sökeland & Partner.

Wie günstig ein Neubau-Mietpreis von 5,60 € ist, zeigt eine Aussage zu einem Bauvorhaben der Baugenossenschaft in Kettenkamp, bei dem der Spatenstich vor wenigen Tagen erfolgte. Vorstand Werner Hesse bezeichnete die geplante Kaltmiete von 6,50 € als „ziemlich einzigartig“. Ob zu diesem Preis vermietet wird, wird sich nach der Fertigstellung zeigen.

Beim Projekt HaseWohnbau ist der Mietpreis von 5,60 € für drei Jahre garantiert. Daran kann nicht gerüttelt werden, denn das Förderdarlehen der NBank ist an die Bedingung geknüpft, dass die Kaltmiete von 5,60 € drei Jahre lang nicht überschritten wird.

Auch private Bauherren wie Investoren oder die Baugenossenschaft könnten solche Darlehen nutzen. Ein Bauvorhaben wie das von HaseWohnbau in der Aslager Straße ist jedoch ein Zuschussgeschäft. Mehr dazu und zur möglichen weiteren Entwicklung des Mietpreises nach Ablauf der drei Jahre: hier.

 

Hoffnung auf „gute Angebote aus der Region“.

Bis zum Sommer soll die Planung endgültig fertig sein und damit auch die Leistungsverzeichnisse für die Ausschreibung. HaseWohnbau-Geschäftsführer Horst Baier: „Wir werden als kommunale Gesellschaft öffentlich ausschreiben und hoffen auf gute Angebote von Unternehmen aus der Region. Es werden alle Gewerke gleichzeitig und einzeln ausgeschrieben, es können sich aber auch Generalunternehmer bewerben, die das Baumanagement mit übernehmen.“

Nachverhandlungen gibt es bei einer öffentlichen Ausschreibung nicht. Es kann also kein Angebot eingereicht werden auf der Basis, ich setzte den Preis erst einmal höher an und gehe dann bei Nachverhandlungen mit dem Preis runter. Weil das nicht geht, erwartet Horst Baier „gute Ergebnisse durch faire Angebote.“

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