Konstruktive Debatte zum Hallenbad-Neubau

Nach Besichtigung & Beratung gab der Planungsausschuss der Samtgemeinde grünes Licht für einen 1. Schritt in Richtung Ersatz des alten Hallenbads in Ankum durch einen Neubau.

Vor der Ausschusssitzung in Bersenbrück gab’s praktischen Anschauungsunterricht im Hallenbad Ankum.

Am Mittwoch, 15. Februar, gab es nachmittags eine große Politikerdichte im Ankumer Hallenbad. Der Grund: sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen über den Zustand des Bades, über dessen Zukunft man anschließend – in der Sitzung des Planungsausschusses der Samtgemeinde – reden würde.

 

Ja zu einem Konzept für einen Neubau.

Diskutiert wurde im Ausschuss nach einer Präsentation von Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier. Es stellte – als Anschauungsmaterial in Sachen Standard, Ausstattung und Kosten – 4 Hallenbad-Neubauten aus anderen Gemeinden vor. Hier mehr zu dieser Präsentation.

An vielen Ecken sehr „angefressen“: Das alte Hallenbad.

Die Redebeiträge zum Hallenbad-Neubau waren durchweg sachlich und konstruktiv. Parteiübergreifend war man sich in allen wesentlichen Punkten einig. Zur Debatte standen Fragen wie: Brauchen wir in der Samtgemeinde überhaupt ein Hallenbad? Wenn ja – was soll gemacht werden, wie großzügig bzw. bescheiden soll gebaut werden, soll der Standort weiterhin Ankum sein? Am Ende gab es ein einstimmiges Votum zu folgenden Sätzen:

„Die Verwaltung wird beauftragt, ein erfahrenes Planungsbüro mit einem Konzept für einen Ersatzneubau zu beauftragen. Die erforderlichen Haushaltsmittel für die Planung werden in 2017 bereitgestellt. Auf Basis eines mit der Politik gestimmten Konzeptes ist eine Kostenschätzung einzuholen und eine Wirtschaftlichkeitsberechnung vorzulegen.“

 

Wenn Neubau, dann wieder an diesem Platz in Ankum.

Einhellig Ja zum Standort Ankum.

Braucht man in der Samtgemeinde überhaupt ein Hallenbad oder sollten die Schulen und Bürger andere Hallenbäder nutzen, in Bramsche oder Quakenbrück? Michael Lange (UWG Samtgemeinde) eröffnete den Reigen der Redebeiträge mit den Worten: „Es hat gut getan, dass Ankum da war“. In Bersenbrück das Freibad, in Ankum das Hallenbad: Dabei soll es bleiben. Man habe mit Bersenbrück und Ankum, so Axel Meyer zur Drehle (CDU) zwei große Gemeinden, „da machen zwei Standorte Sinn“. Das Meinungsbild zum Hallenbad-Standort Ankum war einhellig.

 

Schulschwimmen gehört zum Lehrplan.

Samtgemeindebürgermeister Horst Baier hatte einleitend bereits zum Ausdruck gebracht: „Schulschwimmen gehört zum Curriculum“. Er verwies auf Aussagen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG), die immer wieder thematisiert, wie wichtig (weil lebensrettend) es ist, dass Kinder frühzeitig schwimmen lernen. Im letzten Jahr nutzen in Ankum über 9.000 Besucher aus dem Schulbereich das Hallenbad.

Seit der 1970er Jahren, als das Bad entstand, hat der Zahn der Zeit überall genagt.

„Eine funktionsfähige gute Halle“.

Michael Lange.

Man brauche kein Spaßbad, so Michael Lange, sondern eine „funktionsfähige gute Halle für den Schul- und Lehrsport“. Dem schloss sich Gerd Steinkamp (CDU) „voll an“. Braucht man 25-m-Bahnen und 5 Bahnen? Die Praxis, zeigte der Austausch darüber, spricht dafür. So könne z. B. bei der derzeitigen Ausstattung in Ankum (knapp 17 m Bahn-Länge, 3 Bahnen) bei einer Schulklasse mit 26 oder 28 Kindern immer nur die Hälfte zum Schwimmen ins Becken, die andere Hälfte müsse sitzen und warten.

Zum Ausstattungsstandard wurde somit festgehalten: gut und so günstig wie möglich. Das heißt z. B.: 25-m-Bahnen, 5 Bahnen, aber keine Gastronomie und aus Kostengründen auch kein spezielles Kinderbecken und kein Sprungturm, weil ein Turm eine größere Wassertiefe erfordert. Trotzdem lautet die erste grobe Kostenschätzung: 5 bis 6 Mio. €.

 

Markus Frerker (CDU) ist, ohne Vergütung, stellv. Aufsichtsratsvorsitzender der HaseEnergie.

Markus Frerker.

Eine große Bürgermeisterdichte.

In dieser Ausschusssitzung gab es eine ungewöhnliche Dichte an Bürgermeistern. Der Ausschussvorsitzende ist Eggermühlens Bürgermeister Markus Frerker (CDU). Ausschussmitglieder sind zudem mit Günther Voskamp (Bündnis90/Die Grünen) der Bürgermeister von Gehrde und Gerd Steinkamp (CDU), in Alfhausen stellv. Bürgermeister. Kettenkamps Bürgermeister Reinhard Wilke (CDU) saß als Vertretung für Andreas Hettwer mit am Tisch. Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier präsentierte. Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange (UWG) saß unter den Zuhörern.

Heinrich Möller.

Ebenfalls mit am Tisch saß der Erste Samtgemeinderat Andreas Güttler. Mit dabei auch zwei Vertreter des Fachdienstes Bauen: der Leiter Reinhold Heidemann sowie Jürgen Brockmann.

Gewählt wurde in der Sitzung auch: Heinrich Möller, im Ankumer Rat Fraktionschef der SPD, wurde einstimmig zum Stellvertreter des Ausschussvorsitzenden bestimmt.

So großzügig wie in Kamp-Lintford wird man in Ankum nicht bauen können. Dafür fehlt das Geld.

Finanzierung: Ohne ausgeglichenen Haushalt geht nichts.

Wird die Samtgemeinde einen Hallenbau-Neubau finanzieren können? Georg Thumann (UWG Ankum) irritierte ein Satz in der Baiers Präsentation. Der lautete: „Finanzierung über einen Punkt Samtgemeindeumlage“. Dadurch entstünde der Eindruck, so Thumann, dass die Samtgemeindeumlage wegen eines Hallenbad-Baus in Ankum erhöht werden solle. Das könne so nicht stehen bleiben. Warum beim Hallenbad ein solcher Hinweis und nicht bei anderen Projekten z. B. wie dem Grundschulausbau in Gehrde?

Georg Thumann.

Das sei anders gemeint gewesen, ergab das Gespräch. Horst Baier hatte die Kosten für Zinsen und Tilgung für einen Kredit von 5 Mio. € auf jährlich 250.000 € beziffert. Dieser Betrag entspricht in etwa 1 Prozentpunkt der insgesamt 54 Prozentpunkte hohen Samtgemeindeumlage, die alle Gemeinden an die Samtgemeinde zahlen. Übereinstimmend wurde geklärt: Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Hallenbad-Neubau und Höhe der Samtgemeindeumlage. Es ging nur um einen Hinweis auf die Größenordnung der genannten 250.000 €.

Der Weg zu einem neuen Hallenbad ist noch weit. © Samtgemeinde Bersenbrück.

Derzeit wird am Haushaltsplan für dieses Jahr gearbeitet. Ein ausgeglichener Haushalt ist die Voraussetzung dafür, dass ein Neubau überhaupt ins Auge gefasst werden kann. Für dieses Jahr, so Baier, kriege man das „gerade noch hin“. Was sich die Samtgemeinde ab 2018 leisten kann und will bzw. ob sie Einnahmen erhöhen will, ist noch nicht absehbar. Wünsche der einzelnen Mitgliedsgemeinden gibt es viele. Ein hartes Ringen um einen guten Platz auf den zukünftigen Prioritätenlisten dürfte absehbar sein.

Weitere Themen: Die Ausschusssitzung bot reichlich Stoff für Themen, über die klartext noch gesondert berichten wird. Dazu gehören:

  • Die Grundschule Eggermühlen, die ebenfalls vor der Ausschusssitzung besichtigt wurde.
  • Die Ausstattung der Schulen mit Geldmitteln für Verschönerungsarbeiten.
  • Der Stand in Sachen neue Sporthalle in Ankum, die vom Quitt Ankum gebaut wird und die danach von der Samtgemeinde übernommen wird.
  • Die Stromtrasse. Kann überhaupt noch etwas getan werden, um einer Trasse durch die Samtgemeinde etwas entgegenzusetzen?
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