Nach 16 Jahren Wechsel an der Spitze der SPD

In Alfhausen reichte Harry Kindt nach 16 Jahren als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins den Staffelstab weiter an seinen Nachfolger Siegfried Hüls.

Viel Glück wünscht der bisherige Vorsitzende Harry Kindt (rechts) seinem Nachfolger Siegfried Hüls.

Viel Glück wünschte der bisherige Vorsitzende Harry Kindt (rechts) seinem Nachfolger Siegfried Hüls.

Seit der Gründung des SPD-Ortsvereins Alfhausen im Jahr 2000 steht Harry Kindt an der Spitze des Ortsvereins. In der SPD-Mitgliederversammlung am 11. März im Café Lobo trat er nicht mehr zur Wahl des Vorsitzenden an – um damit „jüngeren Mitgliedern die Chance zu geben, politische Verantwortung zu übernehmen und neue Ideen einzubringen“.
„Wenn ich jetzt nicht den Weg frei mache“, so Harry Kindt, „dann wär’s falsch“. Jetzt, so Kindt weiter, sechs Monate vor den nächsten Kommunalwahlen, „sei der richtige Zeitpunkt, um sich neu aufzustellen“. Und so gab er die Vorsitzenden-Verantwortung für „sein Baby“, das er „mit groß gemacht und mit erzogen“ habe, ab.

Eröffnung der Mitgliederversammlung des SPD Ortsvereins Alfhausen durch Harry Kindt, der nicht mehr für den Vorsitz kandidierte.

Eröffnung der Mitgliederversammlung des SPD Ortsvereins Alfhausen durch Harry Kindt, der nicht mehr für den Vorsitz kandidierte.

Über die Nachfolge waren die Mitglieder durchweg einer Meinung: Der „Siggi“ soll es machen. Siegfried Hüls, „Siggi“ genannt, stellte sich zur Wahl und freute sich über das einstimmige Votum. Mit einem weinenden, aber doch mehr mit einem lachenden Auge, wie Harry Kindt sagte, reiche er den Staffelstab weiter. Siegfried Hüls ist 47 Jahre alt und seit 24 Jahren in der SPD aktiv. Mitglied der Partei wurde er vor 20 Jahren, und er gehört zu den Gründungsmitgliedern des Ortsverbands Alfhausen.

Der neue Vorstand: Siegfried Hüls (1. Vors.), Ewa Matecki (stellv. Vors. und Presse), Klaus Hoffmeyer (Schriftführer), Zeljko Dragic (Kassenwart), Heinrich Zirat und Harry Kindt (Beisitzer).

 

Bilanz Ratsarbeit: SPD-Nein zur Ansiedlung des Netto-Markts.

Der neue Vorsitzende Siegfried Hüls konnte auch so manchen Glückwunsch von Kollegen aus anderen Orten der Samtgemeinde entgegennehmen, hier von Franz Wiewel aus Bersenbrück.

Der neue Vorsitzende Siegfried Hüls konnte auch so manchen Glückwunsch von Kollegen aus anderen Orten der Samtgemeinde entgegennehmen, hier von Franz Wiewel aus Bersenbrück.

Harry Kindt zog zum Abschluss seiner Vorsitzenden-Tätigkeit auch ein Fazit der Arbeit der beiden SPD-Mitglieder im Gemeinderat Alfhausen (Harry Kindt, Klaus Hoffmeyer), die mit Claudia Rammler von Bündnis90/Die Grünen eine Gruppe bilden. Für die nächste Wahl im September steckt sich die SPD das Ziel, mit drei Mitgliedern in den Gemeinderat einzuziehen.

„Zu 3/4“, so Harry Kindt, habe man die Entscheidungen im Gemeinderat mittragen können. Aber man sagte auch Nein. So zur Ansiedlung des Netto-Marks. Die SPD bezweifelt, dass Alfhausens Kaufkraft für beide Märkte ausreicht. Außerdem: Im Netto-Markt wird eine Bäckerei eröffnen – und damit direkt gegenüber der Traditionsbäckerei Steinkamp. Nach Einschätzung der SPD wird mit der Ansiedlung des Netto-Markts ein Verdrängungswettbewerb eröffnet.
Da der Vertrag mit dem Combi-Markt 2018 ausläuft, besteht die Gefahr des Abzugs. Damit würde Alfhausen einen Markt mit einer Frischetheke verlieren, „die vielen Alfhausenern sehr wichtig ist“, so Harry Kindt. Es bliebe mit Netto ein Markt ohne Frischetheke. Außerdem könne eine weitere Bäckerei die Existenz der alteingesessenen Bäckerei Steinkamp gefährden.

Acht Mitglieder wurden für ihre langjährige Zugehörigkeit zur SPD geehrt. Für ihre 30-jährige Zugehörigkeit: Klaus Hoffmeyer und Harry Kindt. Für die 20-jährige Zugehörigkeit: Edith Kormann und Siegfried Hüls. Für die 15-jährige Zugehörigkeit: Kristina Poehlke-Rüschemeyer, Heinrich Zirat, Torben Kindt und Fritz Bußmann.

 

Spannender Vortrag zu den großen Fragen der Zeit.

Dr. Wolfgang Hesse fesselte die Zuhörer mit seinen Ausführungen zu den großen politischen und gesellschaftspolitischen Themen unseres 21. Jahrhunderts.

Dr. Wolfgang Hesse fesselte die Zuhörer mit seinen Ausführungen zu den großen politischen und gesellschaftspolitischen Themen unseres 21. Jahrhunderts.

Mit großer Aufmerksamkeit und großem Interesse verfolgten die SPD-Mitglieder und die Gäste, darunter Gehrdes stellv. Bürgermeisterin Ingrid Thesing, Kettenkamps stellv. Bürgermeister (zugleich stellv. Landrat) Werner Lager, Franz Wiewel, Vorsitzender des SPD-Ortsverbands Bersenbrück sowie Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier, den Vortrag von Dr. Wolfgang Hesse zum Thema „Zwischen Mythos und Mündigkeit: Der Weg der deutschen Politik im 21. Jahrhundert“. Der Nicht-Genosse hielt den Genossen einen Spiegel vor. Nach seiner Einschätzung verschenkt die SPD einige Themen bzw. macht sie sich nicht in ausreichendem Maße zu eigen. Eines dieser Thema: Die immer größer gewordene Schere zwischen Arm und Reich. In dieser „schiefen Verteilung“ – dass „wenige über ganz viel und viele über ganz wenig verfügen“ – steckt, so Dr. Hesse, „viel Spannung und soziale Dynamik“. Eine der Folgen ist, dass immer mehr Bürger das Gefühl „unsicherer Lebensverhältnisse“ haben und sich bei ihnen immer mehr Zorn und Verbitterung entwickelt, die sich inzwischen zunehmend in Form von verbalem „Unrat, Hass und Bedrohung“ Bahn bricht.

 

„Schockwirkung des Fremden“ auffangen.

Begegnung statt „Schockwirkung“: In Alfhausen gehen viele Alfhausener – über alle Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg – auf die „Fremden“ , die neu zugezogenen Mitbürger, zu. Mehr dazu hier.

Begegnung statt „Schockwirkung“: In Alfhausen gehen viele Alfhausener – über alle Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg – auf die „Fremden“ , die neu zugezogenen Mitbürger, zu. Mehr dazu hier.

Ein weiteres Thema: die Flüchtlinge. Wolfgang Hesse sprach von einer vielerorts zu beobachtenden „psychologischen Schockwirkung des Fremden“, die aufgefangen werden müsse. Diese Schockwirkung „könne leicht zu Angst hochgepusht werden“. Wenn es so weit ist, dass ein Flüchtling und Asylbewerber „einen Arbeitsplatz hat, zum Kollegen wird“, dann, so Hesse, „passiert etwas Gutes“.
Die Größe der Aufgabe beschrieb Hesse so: Nicht alle Flüchtlinge und Asylbewerber werden bleiben, aber etwa die Hälfte der Menschen, die kommen, „werden in der Gesellschaft einen Platz brauchen“. Was Deutschland nach dem Krieg zu leisten in der Lage war, rief Wolfgang Hesse am Beispiel des Landes Schleswig-Holstein in Erinnerung: Dort wurden in der Nachkriegszeit doppelt so viele Flüchtlinge aufgenommen wie das Bundesland damals Einwohner hatte.

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