Schnelleres Internet: Die Weichen sind gestellt

Beim Breitbandausbau sind alle – von Alfhausen bis Rieste – mit im Boot und beteiligen sich an der Finanzierung. Damit sind die Voraussetzungen fürs schnellere Internet geschaffen.

 

Mit der Solidarität ist das in der Samtgemeinde Bersenbrück ja manchmal so eine Sache. Beim schnelleren Internet hat es nun aber geklappt: Von Alfhausen bis Rieste machen alle Gemeinden mit beim Breitbandausbau des Landkreises Osnabrück und zahlen einen Beitrag (siehe Grafik), ob sie nun direkt profitieren oder nicht.

Mit millionenschwerer Bundesförderung wird der Landkreis Osnabrück die Versorgung mit schnellerem Internet verbessern. Warum staatlicherseits eingegriffen werden muss, teilte er im März 2016 in einer Pressemitteilung mit. Darin hieß es: „Die am Markt tätigen Telekommunikationsunternehmen bauen die Breitbandinfrastrukturen leider regelmäßig nur dort aus, wo es wirtschaftlich lukrativ ist. Um die anderen Gebiete wollen sich jetzt der Landkreis Osnabrück und die kreisangehörigen Städte, Gemeinden und Samtgemeinden kümmern“.

Unterschiedlich hohe Kostenbeteiligung.

Der Landkreis übernimmt die Hälfte der Gesamtkosten. Die übrige Hälfte der Kosten verteilt sich – wie die Grafik zeigt in unterschiedlicher Höhe – auf die Gemeinden. Alfhausen zahlt 91.911 €, Ankum 92.366 €, Bersenbrück 169.643 €, Eggermühlen 46.288 €, Gehrde 2.486 €, Kettenkamp 1.709 € und Rieste 117.725 €. Dass die Beträge so unterschiedlich hoch sind, liegt an den unterschiedlichen Ausgangslagen.

Schnelligkeitswunder sind nicht zu erwarten. Schnell heißt beim demnächst anlaufenden Breitbandausbau: Bei Unterversorgten soll eine Versorgung mit 30 Mbit pro Sekunde erreicht werden.

Rieste und Alfhausen: Schlechte Ausgangslage.

Von der Landkreis-Offensive profitieren Rieste und Alfausen besonders stark – weil die Ausgangslage schlecht ist. Rieste hat bislang nur eine Versorgungsquote von gut 42%, Alfhausen von knapp 53%. Beide Gemeinden zahlen einen relativ hohen Betrag, werden dafür aber auch stark vom Breitbandausbau profitieren.  In den anderen Gemeinden sieht die Ausgangslage deutlich besser aus.

Drei Gemeinden sind schon gut ausgestattet.

In Kettenkamp, Gehrde und auch in Eggermühlen ist es schon gut ums schnellere Internet bestellt. Die Versorgungsquoten liegen bei 80% (Kettenkamp, Gehrde) sowie fast 77% in Eggermühlen. Da Kettenkamp und Gehrde von dieser Ausbaurunde nicht profitieren werden, zahlen die beiden Gemeinden auch nur einen Solidarbeitrag von 1 € pro Einwohner.

Die Weichen in Richtung schnelleres Internet sind gestellt. Foto: Pressemitteilung Landkreis Osnabrück.

Die Weichen in Richtung schnelleres Internet sind gestellt. Screenshot: Pressemitteilung Landkreis Osnabrück.

Steigerung der Attraktivität ländlicher Gemeinden.

Was Markus Revermann (UWG) in der letzten Ratssitzung der Gemeinde Rieste sagte (20. Juni), ist Konsens in allen Gemeinden. Revermann sprach, was den Breitbandausbau angeht, von einer „sinnvollen Investition in die Infrastruktur und sagte zusammenfassend: „Rieste profitiert von guter Entwicklung innerhalb der Gemeinde und bleibt trotz ländlicher Struktur attraktiv“. Er lobte zudem das solidarische Verhalten der Gemeinden.

Auch weiterhin ein Problem: Die Randlagen.

Ein Problem bleibt jedoch in allen Gemeinden die Versorgung der ländlichen Außenbereiche, also der Haushalte, die deutlich abseits der Ortskerne liegen. In Ankum werden wohl, so Bürgermeister Detert Brummer-Bange (UWG), schlussendlich 4% bis 5% nicht vom Breitbandausbau profitieren. Er stellte jedoch in Aussicht, dass sich die Gemeinde der Sache annimmt und gegebenenfalls auch eigenständig nach Lösungen sucht.

Landkreis darf nicht überall tätig werden.

Ein weiteres Problem ist: Wo andere Unternehmen wie z. B. Telekom in den kommenden Jahren Leitungen verlegen wollen, darf Telkos – die Projektgesellschaft des Landkreises – nicht tätig werden. Das kann Betroffenen Probleme bereiten. So ist es z. B. um die Versorgung in den gewerblichen Zentren in Ankum recht gut bestellt. Es gibt aber auch dort noch Unternehmer, die dringend schnellere Internetverbindungen bräuchten. Wenn die Telekom dort Leitungen verlegen will, das aber zunächst nicht tut, kann Telkos nicht „dazwischenfunken“ und für eine Versorgung sorgen.

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