Covid 19: Höhepunkt der Krise noch nicht erreicht

Neue Zahlen, eine neue Webseite: Wo stehen wir in der Samtgemeinde und im Landkreis? Wie haben sich die Dinge seit dem ersten im Landkreis entdeckten Fall am 5. März entwickelt?

Bestimmt in einschneidendem Maße unser Leben und unseren Bewegungsspielraum: Das neue Corona-Virus.

Jeden Tag neue Zahlen zur Anzahl der Covid-19-Infektionen: Das neue Virus ist hier wie bundes- und weltweit das alles beherrschende Thema. Die Einschränkungen des Lebens der Menschen sind massiv, und da keimen dann auch schon die Fragen auf „Wie lange noch?“ und „Bringt das alles wenigstens was?“. Fakt ist: Entwarnung kann bislang noch keine gegeben werden, denn die Gesamtzahl der Infizierten in der Stadt und im Landkreis Osnabrück ist bislang mit jedem Tag weiter gestiegen – was zeigt, dass der Höhepunkt der Infektionen auch hier noch nicht erreicht ist.

www.corona-os.de. www.bersenbrueck.de. Der Landkreis hat die neue Webseite www.corona-os.de eingerichtet mit umfassenden Informationen für alle, ob Privatpersonen, Ärzte, ehrenamtliche Helfer, Kitas, Alten- und Pflegeheime, Unternehmen, Betriebe, Landwirte. Weiterhin aktiv: https://www.landkreis-osnabrueck.de/veterinaer-gesundheit/infektionsschutz/covid-19. Infos auch auf www.bersenbrueck.de. Dort auch die neue Allgemeinverfügung von gestern, 26. März.

Die Zahlen vom 27. März, 14.40 Uhr. © Landkreis Osnabrück

 

Von einem Tag auf den anderen 23 Menschen mehr im Krankenhaus.

Die Gesamtzahl der Infizierten lag am 27. März (14.40 Uhr) bei 435 Personen, nach 410 am gestrigen 26. März um 15.00 Uhr. Davon sind 110 genesen (am Tag zuvor waren es 83). Aktuell infiziert sind 325 Personen. Am Tag zuvor waren es 327 Personen.

Dass die Gesamtzahl der Infizierten bislang stetig gestiegen ist, heißt: Es braucht weiterhin alle Disziplin, um die Ansteckungsgefahr zu minimieren. Und das nicht nur aus diesem einen Grund.

49 Menschen sind nach den jüngsten Zahlen unter Covid-Verdacht im Krankenhaus, davon 11 auf der Intensivstation. Am Tag zuvor waren es erst 26, davon 7 Menschen auf einer Intensivstation. Der Anstieg ist ein Warnsignal, ein Appell an alle, sich strikt an die Vorgaben zum Selbstschutz und dem Schutz anderer zu halten, die Disziplin nicht schleifen zu lassen.

27. März, Samtgemeinde Bersenbrück: Links die Anzahl der Infizierten, rechts die Anzahl der Menschen in Quarantäne.

 

Erst einmal bis zum 18. April konsequent durchhalten.

Warum sich weiterhin an die Vorschriften halten, die bislang größtenteils auf den 18. April terminiert sind? Da denke jeder an sich selbst, an die Familie, an Freunde. Wer möchte erleben, auf dem Flur eines Krankenhauses zu liegen, nach Luft oder gar mit dem Tod zu ringen, weil kein Intensivbett samt Beatmungsgerät zur Verfügung steht?

Das Ziel aller bisherigen Maßnahmen ist, die Ausbreitung des Virus so weit einzudämmen, dass alle Erkrankten mit einem schwereren Verlauf auch tatsächlich umfassend in Krankenhäusern behandelt werden können, dass jedem die Behandlung zukommen kann, die er oder sie benötigt. Beschleunigt sich die Ausbreitung, drohen Zustände, wie sie z. B. in Teilen Italiens, Spaniens und Frankreichs bereits Realität sind. Jeder nahe Kontakt mit einem anderen Menschen kann die Ausbreitung des Virus beschleunigen, denn niemand weiß, wie viele Menschen wirklich infiziert sind.

Steigende Zahlen: Blau die Gesamtzahl, rot Landkreis Osnabrück, grün Stadt Osnabrück.

Alle bislang erlassenen Einschränkungen des täglichen Lebens zielen darauf ab, so das Robert-Koch-Institut (www.rki.de), die Zahl der gleichzeitig Erkrankten so gering wie möglich gehalten, „um weitere Vorbereitungen zu treffen wie Schutzmaßnahmen für besonders gefährdete Gruppen, Behandlungskapazitäten in Kliniken zu erhöhen, Belastungsspitzen im Gesundheitssystem zu vermeiden und die Entwicklung antiviraler Medikamente und von Impfstoffen zu ermöglichen“.

 

Auch im Corona-Modus: Funktionierende Samtgemeindeverwaltung.

Von großer Bedeutung, und das vor allem in Krisenzeiten: Das Funktionieren des Staates – von der kommunalen Ebene bis zum Bund. Die Arbeitsbedingungen haben sich verändert, aber auch im Corona-Krisenmodus ist die Verwaltung der Samtgemeinde Bersenbrück voll funktionsfähig, auch dank einer guten digitalen Infrastruktur. Dass die Arbeitsorganisation eine andere ist, zeigt z. B. ein Telefongespräch mit Andreas Schulte, dem Leiter des Fachdienstes IV (Ordnung, Bürgerservice, Soziales). Es ist über seine Rathaus-Rufnummer zu erreichen, arbeitet aber an diesem Tag nicht im Rathaus in Bersenbrück, sondern im Homeoffice.

Infos auf www.bersenbrueck.de

Verwaltungsmitarbeiter sind ebenso wie andere Bürger nicht davor gefeit, sich zu infizieren. Damit eine Infektion nicht um sich greift und die Verwaltung ingesamt einsatzbereit bleibt, arbeitet abwechselnd ein Teil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Homeoffice und ein Teil im Rathaus.

Auch in der Samtgemeinde gibt es wie im Landkreis tägliche Lagebesprechungen. Andreas Schulte betont z. B. die gute Zusammenarbeit mit der Polizei zur Überwachung der Einhaltung der Vorschriften. Man kontrolliere getrennt – Ordnungsdienst der Samtgemeinde und Polizei – sei aber in einem ständigen Austausch. Nötig auch: Die Beschäftigung mit der Vorschriftenlage. So gab es gerade erst, am 26. März, die 13. Infektionsschutzrechtliche Allgemeinverfügung des Landkreises Osnabrück. Vieles ist unverändert, Andreas Schulte verweist aber insbesondere auf den Punkt 3, der Regelungen beinhaltet zur Unterbringung von Personen wie Saisonarbeitskräfte, Erntehelfer, Werksarbeitskräfte, Beschäftige in der Landwirtschaft, der Fleischproduktion usw.

Von Alfhausen bis Rieste sind auch die lokalen Rathäuser und Gemeindeverwaltungen geschlossen. Kontaktaufnahme per Telefon oder E-Mail ist allerdings weiterhin möglich. Ob nach vorheriger Absprache in dringenden Fällen ein Termin vereinbart werden kann, sollte per Telefon oder E-Mail geklärt werden.

 

Jetzt von besonderem Wert für die Bürger: OpenR@thaus. 

Wegen der Corona-Situation ist das Rathaus der Samtgemeinde für den allgemeinen Publikumsverkehr geschlossen. Dies gilt auch für Samstag, den 4. April und damit entgegen der sonst gültigen Regelung, nach der jeder erste Samstag im Monat geöffnet ist. Viele Leistungen können trotz der Schließung aber über OpenR@thaus online getätigt werden (https://openrathaus.bersenbrueck.de) und werden abgearbeitet, denn das Team des Rathauses arbeitet ja hinter verschlossenen Türen bzw. im Homeoffice-Modus weiter.

„OpenR@thaus“ funktioniert online über die Homepage der Samtgemeinde Bersenbrück. © Samtgemeinde

Dass die Samtgemeinde Bersenbrück bei der Digitalisierung besser aufgestellt ist als viele andere Kommunen – das gilt für die Verwaltung wie für die Grund- und Oberschulen – erweist sich in der Corona-Krise als besonderer Segen. Mit OpenR@thaus war man sogar Vorreiter im gesamten Landkreis, und so stehen dem Bürger bereits zahlreiche Dienstleistungen online zur Verfügung.

OpenR@thaus ist aber nur eine Facette der fortschreitenden Digitalisierung. Andreas Güttler, Erster Samtgemeinderat, verantwortet den Bereich Service (Personal, Organisation und IT) und Finanzen. Wie klartext im Januar von ihm für einen Bericht erfuhr, brachte die stark vorangetriebene Digitalisierung signifikante Veränderungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit sich. Dazu gehörte z. B. die Auslagerung der Server an einen Dienstleister, die Einführung der digitalen Personalakte und aktuell der elektronische Rechnungsworkflow. Was bislang erreicht wurde, trägt auch zu einem effektiven Arbeiten aus dem Homeoffice bei.

Dringend gebotene Vorsichtsmaßnahmen: Von Hände waschen bis Abstand halten.

 

Es braucht weiterhin viel Disziplin und Solidarität.

In der Samtgemeinde Bersenbrück gibt es gute Gründe, die Bürgerinnen und Bürger für ihre Einsicht in die Corona-Notwendigkeiten zu loben. Das gilt auch für den gesamten Landkreis. So dankte Landrätin Anna Kebschull in ihrer gestrigen Videobotschaft den Menschen für ihre Disziplin und ihre Solidarität. Auf die kommt es auch weiterhin an.

Wie lange noch? Da sei der Blick auf den 18. April gerichtet. Aber mehr als „wir entscheiden Tag für Tag nach Lage“ kann derzeit niemand sagen. Gewiss ist aber eines: Je disziplinierter und solidarischer sich alle Bürgerinnen und Bürger verhalten, desto größer ist die Chance, die Ausbreitung des Virus einzudämmen. Und das ist die Voraussetzung dafür, dass einige Vorschriften möglicherweise in absehbarer Zeit gelockert werden können. Ohne die weiterhin konsequente Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger droht eine Verschärfung der Krise und damit würde auch eine Lockerung von Vorschriften in immer weitere Ferne rücken.

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