Große Pläne für Ankums Bürger-Treff

Fürs Foto traf klartext Gabriele Linster nach einem ihrer Besuche in Ankum.
Fürs Foto traf klartext Gabriele Linster nach einem ihrer Besuche in Ankum.

Fürs Foto traf klartext Gabriele Linster nach einem ihrer Besuche in Ankum.

In Ankum steht ein Projekt mit dem Arbeitstitel „Erzähl-Café“ auf der Tagesordnung. Gabriele Linster, die Ehrenamtsbeauftragte der Samtgemeinde, bringt dieses Projekt auf den Begriff „Bürger-Treff“. Das Konzept dafür wurde in Bersenbrück für die gesamte Samtgemeinde entwickelt.
Ankum ist der erste Ort, in dem so ein Bürger-Treff entstehen soll – wenn Ankum das denn möchte. Im Ankumer Rathaus beginnt der Weg durch die Instanzen gerade erst. Dort wird das Projekt zunächst im Ausschuss „Jugend, Sport, Kultur, Soziales und Senioren“ beraten.
Dass Gabriele Linster mit dem Projekt befasst ist, macht deutlich: Der Bürger-Treff wurde als „Freiwilligenprojekt“ konzipiert. Was immer dort geschieht, wird in Eigenregie gestaltet und organisiert. Hört man Gabriele Linster zu, fühlt man sich schon mitten drin im Bürger-Treff – in einer lebhaften Atmosphäre, unter Ankumern und Menschen anderer Herkunft, die sich austauschen, etwas gemeinsam unternehmen, die sich helfen.

Ein Mehrgenerationenhaus, so Frau Linster, kann in Ankum nicht entstehen, weil es solche Häuser schon in Quakenbrück und Berge gibt. Nach den Spielregeln des Landkreises müsse ein gewisser Abstand zwischen den Häusern liegen. Darum fällt Ankum als Standort aus.

 

Die oberste Priorität: Seniorenarbeit.

Senioren spielen beim Konzept „Bürger-Treff“ eine wichtige Rolle.

Senioren spielen beim Konzept „Bürger-Treff“ eine wichtige Rolle.

Warum so ein Treff? Was früher noch selbstverständlich war, sagt Gabriele Linster, ist heute vielfach weggebrochen: Die Einbindung in ein familiäres Geflecht und in Nachbarschaften. Das führt dazu, dass immer mehr ältere Menschen auf sich gestellt sind. Ihr Tag ist nicht mehr mit Kontakten gefüllt, und sie stehen häufig vor praktischen Problemen, die klein erscheinen, aber groß werden, wenn keine Hilfe in Sicht ist.
Gabriele Linster kennt diese Probleme und zählt so einige auf: Wie komme ich zum Augenarzt? Wer schraubt mir die kaputte Glühbirne raus? Wie kommen die Gardinen runter, wenn ich nicht mehr selbst auf die Leiter steigen kann? Der Handwerker kommt bei Kleinigkeiten nicht, so Gabriele Linster, und es wäre auch viel zu teuer, sich jemanden zu holen.
Der Bürger-Treff soll also auch eine Art Selbsthilfegruppe sein. „Niedrigschwellige Hilfsangebote“ sollen im Bürgertreff organisiert werden wie zum Beispiel der ehrenamtliche Fahrer, der für die Tour zum Augenarzt zur Verfügung steht. Andocken an den Bürger-Treff möchte Gabriele Linster auch die Nachbarschaftshilfe.

So ein Bürger-Treff, das ist Gabriele Linster sehr wichtig, soll und wird keinerlei Konkurrenz darstellen zu der Arbeit bestehender Gruppen und Vereinigungen und schon gar nicht zu Cafés und anderen gastronomischen Einrichtungen.

 

Entspannen, aktiv werden, Infoangebote.

Im Bürger-Treff könnte vieles stattfinden. Gabriele Linster könnte sich eine Seniorentanzgruppe vorstellen, eine Ernährungsgruppe, man könnte miteinander kochen und essen. Referenten könnten organisiert werden, um zu bestimmten Themen zu sprechen. Man könnte auch in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten Spiele-Nachmittage anbieten unter dem Motto „Jung und Alt“.
Gabriele Linster berichtet von Erfahrungen, die sie in einem Haus der Begegnungen in ihrer Heimat, der Eifel, gemacht hat: „Dort haben wir mit großem Erfolg eine Schachgruppe aufgebaut.“ In dieser Gruppe brachten ältere Männer, zumeist alleinstehend, der jungen Generation das Schachspielen bei. Und die Jungen hatten auch etwas zu bieten: Sie erschlossen den Älteren die Computer-Welt.

10 Öffnungszeiten, vormittags und nachmittags, sind das Ziel von Gabriele Linster. Das kann natürlich nur klappen, wenn der Bürger-Treff gut angenommen wird.

 

Miteinander von Alt und Jung, von Alteingesessenen und Neubürgern.

Hier, im Anbau des Bersenbrücker Rathauses, hat Gabriele Linster ihren Schreibtisch.

Hier, im Anbau des Bersenbrücker Rathauses, hat Gabriele Linster ihren Schreibtisch.

Das Miteinander ist Gabriele Linster besonders wichtig. Im Bürger-Treff soll keine gruppenmäßige Abschottung stattfinden wie z. B.: Es kommen Senioren zusammen oder Jüngere oder nur Migranten. Es soll stattdessen ein Miteinander geben von Alt und Jung, von Menschen, die schon lange in Ankum leben und anderen, die gerade erst zugezogen sind.
Gabriele Linster könnte sich auch vorstellen, am Bürger-Treff eine „Fahrradwerkstatt anzudocken“, in der gespendete Räder von Neubürgern aufgearbeitet werden. Diese Fahrradwerkstatt dient vor allem dem Zweck, Asylbewerber mobil zu machen: „Damit wird es durch geringe Mittel möglich, für viele Menschen mehr Mobilität zu erhalten, zumal sich die meisten kein Auto leisten können. Außerdem bietet eine Fahrradwerkstatt sinnvolle Beschäftigungsmöglichkeiten.“
„Hilfe zur Selbsthilfe“, das ist Gabriele Linster sehr wichtig. Es sollen die Voraussetzungen für Hilfe geschaffen werden, aber jeder soll sich aktiv einbringen, um sein Leben zu bewältigen und zu gestalten. Gabriele Linster brennt für den „Bürger-Treff“. „Er wird vor allem dann zum Erfolg“, sagt sie, „wenn es gelingt, viele Menschen dafür zu begeistern.“

 

Autor

*

Top