Jubiläumsfest: 150 Jahre Kolpingsfamilie

150 Jahre Kolpingsfamilie Ankum – das wurde nach einem feierlichen Gottesdienst mit einem Sommerfest für Groß und Klein gefeiert, mit einem rundum gelungenen Fest.

Markus Heitmann (links), Vorsitzender der Kolpingsfamilie Ankum, begrüßte die Gäste und bekam aus der Hand von Andreas W. Stellmann (Kolpingwerk Deutschland) eine Ehrenurkunde.

Vom Vormittag bis in den Nachmittag wurde am Sonntag in Ankum gewürdigt und gefeiert, was eines großen Festes wert ist: 150 Jahre Kolpingsfamilie. Diese Zeitspanne steht für mehrere Generationen, für ungezählte junge und ältere Menschen, die in dieser Bewegung und in dieser Familie verwurzelt und verankert waren und sind.

Vorne Kanoniere, am Pult Weihbischof Johannes Wübbe bei seiner Rede.

 

„Leuchtturm sein“.

Besonders feierlich die heilige Messe zum Auftakt. Sie wurde durch Weihbischof Johannes Wübbe zum Pontifikalamt, das er gemeinsam mit Pfarrer Ansgar Stolte und Diakon Andreas W. Stellmann aus Speyer zelebrierte. Eine der ältesten Kolpingsfamilien im Bistum sei die Ankumer, sagte Weihbischof Wübbe in seiner Predigt, und er dankte ihr für „anderthalb Jahrhunderte Engagement“. Was will und kann ein Mitglied der Kopingfamilie sein?, fragte der Weihbischof. Seine Antwort: „Leuchtturm sein, das geht auch heute noch“.

Mittendrin im fröhlichen Treiben: Pfarrer Ansgar Stolte (vorne links) und Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange (hinten rechts).

Nur einen Steinwurf von der St. Nikolaus Kirche entfernt startete nach der Messe im Garten von Haus Kirchburg ein fröhliches Familienfest – bei Sonnenschein und idealen Temperaturen. Für die Kolpingsfamilie Ankum begrüßte ihr Vorsitzender Markus Heitmann die Gäste, und er konnte aus der Hand von Andreas W. Stellmann vom Bundesvorstand Kolpingwerk Deutschland eine Urkunde für das langjährige Wirken der Ankumer Familie entgegennehmen.

Heiß zu ging’s am Grill-Wagen.

Regelrecht belagert war der Grillwagen, der Würstchen, Steaks und Pommes bot. Die gingen weg wie warme Semmeln. Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange beschloss sein Grußwort mit dem Hinweis, dass auch die  Gemeinde einen Beitrag zum Gelingen des Fests beitragen möchte – mit 50 l Freibier und freien Soft-Drinks.

Und wie das so ist bei viel Besuch: Da passiert auch schon mal ein Malheur. In diesem Fall streikte im Haus Kirchburg der Strom. Dem Kaffeebrühen tat das aber nur kurzzeitig Abbruch. Nachdem die herzhafte Kost durch war, ging’s nahtlos weiter mit Kaffee und einem feinen Kuchenbüffet.

Beifall für die Redner aus nah und fern.

 

„Solche Leitbilder brauchen wir“.

An den Mann, für dessen Erbe die Ankumer Kolpingsfamilie seit nunmehr 150 Jahren steht, erinnert, nur wenige Schritte vom Haus Kirchburg entfernt, ein Denkmal. Adolph Kolping (1813-1865) starb im Alter von nur 52 Jahren einen frühen Tod, nach vielen Krankheiten, die sein Leben begleiteten. Um so höher zu bewerten ist das Werk, das er schuf – und das auch 152 Jahre später noch wirkt. Die Zahl 152 zeigt: Nur zwei Jahre nach Kolpings Tod war sein Engagement auch in Ankum angekommen.

Gute Laune auch bei Weihbischof Wübbe.

Dass Ankum nahezu von Anfang an dabei war, darauf hatte auch Weihbischof Johannes Wübbe in seiner Predigt verwiesen. Schuhmachergeselle, Priester, Wegbreiter der katholischen Sozialbewegung, das war Adolph Kolping. Papst Johannes Paul II. sagte über den leidenschaftlichen Kämpfer gegen Armut, Arbeitsausbeutung, materielle und geistige Verelendung: „Solche Leitbilder wie Adolph Kolping brauchen wir für die Kirche von heute.“ Johannes Wübbe in seiner Predigt: „Zu Zeiten von Adolph Kolping ging es um Arbeitsmigranten aus der näheren Umgebung; jetzt geht es um Migranten aus der ganzen Welt.“

Ein schönes Familienfest, zu dem auch eine Flüchtlingsfamilie gekommen war.

 

Und immer auch Geselligkeit.

Adolph Kolping dürfte gefallen haben, was die Kolpingbrüder und -schwestern an der Kirchburg auf die Beine gestellt haben. Geselligkeit, sich wohl fühlen, gemeinsam Spaß haben war von Anfang an Teil seines Konzepts, Menschen Halt zu geben. Ein „Familienhaus“ sollten seine Gesellenvereine sein. Gemeinsam wohnen, in Freundschaft zusammenleben, sich religiös, politisch, fachlich bilden, das waren Säulen seines ganzheitlichen Angebots für ein besseres, für ein gutes Leben.

Die Kolpingsfamilie Ankum ist Teil eines großen Ganzen. Das Kolpingwerk Deutschland hat bundesweit 240.884 Mitglieder in 2.512 Kolpingsfamilien, davon 41.914 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene im Bereich der Kolpingjugend (Zahlen Stand: 31.12.2015). Es ist Teil des Internationalen Kolpingwerks und des Kolpingwerks Europa. www.kolping-.de

 

Steht für die Zukunft: Die Kolpingjugend.

Heute so aktuell wie damals.

Was Adolph Kolping zu seiner Zeit entsetzte – die menschenunwürdigen Lebensbedingungen der meisten Handwerksgesellen – gehört heute in Deutschland der Vergangenheit an. Was ihn damals bewegte, ist dennoch hochaktuell. Himmelschreiendes materielles Elend gibt es vor unseren Haustüren nicht mehr, wohl aber in vielen anderen Teilen der Welt. Unbeteiligt sind wir daran nicht, und es hat uns inzwischen auch erreicht – mit den Armuts-Flüchtlingen aus Afrika z. B., die ihren Weg nach Europa und auch in unsere Gegend gefunden haben.

Action & Fun an verschiedenen Stellen für Kinder und Jugendliche.

Materielle Verelendung, sah Adolph Kolping, geht oft Hand in Hand mit Apathie, Unwissenheit, Verrohung, Verantwortungslosigkeit. Darum sein ganzheitliches Ansatz, um Menschen Zukunft zu geben.

Bekenntnis zur Kolpingsfamilie.

In unserer, im Vergleich zu anderen Ländern reichen Welt ist eine umgekehrte Entwicklung zu beobachten: Dass Materielles, die Fixierung auf Konsum, Erfolg, Selbstdarstellung, dass Hektik, Stress Gier nach mehr nur zu oft Hand in Hand gehen mit seelischer und geistiger Vernachlässigung und Verantwortungslosigkeit, mit zu wenig Zeit und offene Ohren für die Kinder zum Beispiel, mit Ignoranz gegenüber dem Schicksal anderer, der Umwelt, den Folgen unseres Tuns oder Unterlassens.

Die Aufgabe, der sich Adolph Kolping stellte, war geprägt von der Verhältnissen zu seiner Zeit. Heute hat sie ein anderes Gesicht, ist groß und braucht den Einsatz vieler, um Kolpings Werk fortzuführen. So lebendig, wie sich Ankums Kolpingsfamilie an diesem Tag zeigte, besteht Hoffnung für ein langes weiteres Wirken im Sinne ihres Gründers.

Pastors Garten war zum Kinderparadies mit Geschicklichkeitsspielen geworden.

 

Ein offenes Fest für alle.

„Wir freuen uns über jeden Gast und jeder ist uns herzlich willkommen“, hatte Ankums Kolpingchef Markus Heitmann vor dem Fest gesagt. Aus benachbarten Kolpingsfamilien kamen die Gäste, aber auch so mancher, der einfach nur angelockt wurde von der Aussicht auf ein paar schöne Stunden im schönen Rahmen der Kirchburg. Wie viel Spaß die Kinder an dem Fest hatten, zeigte sich beim Kolping-Spielmobil, der Hüpfburg, der Wasserbaustelle, beim Bungee-Run und nicht zuletzt bei der „Groschen-Kirmes“ in Pastors Garten, organisiert von der Ankumer Zeltlager-Crew.

Liköre und Festchronik.

Den geschichtlichen Bogen von den Anfängen vor 150 Jahren bis zur Gegenwart hat die Kolpingsfamilie Ankum in einer mit 200 Fotos gespickten Festchronik festgehalten. Angestoßen werden kann auf die Erfolgsgeschichte Kolpingwerk auch noch nach dem sonntäglichen Fest: Die beiden Sonderkreationen – der Kräuterlikör „Gesellentropfen“ und der Kakao-Nuss-Likör „Lebensfreude“ –, die vor Ort verkauft wurden, nahm so mancher Festbesucher gerne mit nach Hause. Und hier noch einige weitere Bild-Impressionen:

 

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