Bis auf einen stimmten alle in der Ratssitzung in Ankum für den Entwurf des KiTa-Neubaus, den auch eine 14-köpfige Fach-Jury als besten ausgewählt hatte.
Zur Sprache kam in der Ratssitzung auch die B 214/Alfhausener Straße. klartext wird darüber gesondert berichten. Im Mittelpunkt der Sitzung stand der Architekten-Entwurf für den KiTa-Neubau. Bürgermeister Detert Brummer-Bange (UWG) stellte den Entwurf, der zuvor schon die Fach-Jury überzeugt hatte, vor und erläuterte, warum dieser Entwurf bei der Jury (mehr dazu hier ) auf einhellige Zustimmung stieß.
Gerecht werden mussten die vier Architekturbüros, die an dem Auswahlverfahren teilnahmen, einigen Vorgaben, die über das „Normale“ hinausgingen. So sollte z. B. ein größerer als der für eine KiTa normale Bewegungsraum vorgesehen werden, um ihn auch für andere Aktivitäten wie Yoga- oder Tanzgruppen nutzen zu können. Zu berücksichtigen war auch die besondere Lage in der Nähe des Vogelbolls und der Kirchburg. Bewältigt werden musste zudem die Herausforderung, dass das Grundstück zu einer Seite hin (zum einstigen Schulhof der Grundschule) um einige Meter abfällt.
Nur einer konnte die Nr. 1 sein. Die Entwürfe, darunter zwei von Ankumer Architekturbüros, wurden anonymisiert eingereicht. Unter den allesamt guten Entwürfen, so Detert Brummer-Bange „stach der Gewinner-Entwurf heraus“.
Geschlossen zur Straße, offen zum Vogelboll.
Der Entwurf des Architekturbüros Ahrens + Pörtner aus Hilter wurde allen Vorgaben, so die fast einhellige Meinung im Rat, am besten gerecht. Die Architekten entwarfen einen L-förmigen Bau. Die beiden Schenkel stehen jeweils am Rande des Geländes: einer an der Schulstraße, der andere am nördlichen Rand. Zur Schulstraße hin, wo auch der Eingang liegt, zeigt sich das Gebäude von seiner verschlosseneren Seite. Nach innen hin – zur Spielfläche, die vor dem Vogelboll liegt – von seiner offenen Seiten. Auch der zweite Gebäudeteil, in dem die Mensa liegt, zeigt zur Spielfläche hin ein offenes Gesicht.
Die Rand-Bebauung hat nicht nur der Vorteil der schönen Aussicht – von der KiTa –auf den Vogelboll und die Kirche. Der Vogelboll selber kommt auch weiterhin gut zur Geltung und gerät nicht in den Hintergrund. Zudem schirmt das an der Schulstraße gelegene Gebäude doppelt ab: Die Spielfläche der Kinder von der Straße und es schützt zugleich die Friedhofsruhe.
Alle waren angetan, nur einer nicht.
„Ein schicker Entwurf“, „gelungen“, sagte Maren von der Heide (CDU) zu dem Architektenentwurf. Positiv und zustimmend („hat Charme“) äußerte sich auch der CDU-Fraktionsvorsitzende Günther Kosmann. Einig war man sich fraktionsübergreifend darin, dass der vorgelegte Entwurf noch nicht das letzte Wort ist. Er ist die Basis für weiterführende Gespräche mit den Architekten über Änderungswünsche und Details. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden einige Punkte berührt, die in diese Gespräche einfließen sollen.
Kindergarten zur Schulstraße, Krippe zur Kolping-Straße.
Wegen des Höhenunterschieds auf dem Gelände ist ein Gebäudeteil – der Richtung Kolpingstraße weist – zweigeschossig. Dort liegt auf Ebene 0 die Krippe, darüber der Mehrzweck-/Bewegungsraum. Die Fensterfront der Krippe weist in südliche Richtung.
Der Ausblick von der Krippe wird ein schöner sein, denn ein Teil des einstigen Schulhofgeländes wird zum Dorfplatz bzw. -Park umgestaltet. Die Krippe bekommt auch einen Zugang von der Kolpingstraße. Der Weg dorthin führt durch den geplanten Park.
Der Krippenteil liegt separat, ist aber mit dem übrigen Gebäude durch eine Treppe sowie einen Fahrstuhl verbunden. Eltern von Krippenkindern können also sowohl den Eingang Schulstraße benutzen und von dort zur Krippe gelangen wie auch ebenerdig über den Eingang von der Kolpimgstraße. Die Zuordnung Krippe-Kindergarten bzw. die Zweigeschossigkeit rief die einzige – heftige – Gegenstimme zum KiTa-Entwurf auf den Plan: den CDU-Ratsherrn Johannes Lagemann.
„Kinder können keine Treppe gehen“.
Dass die Krippe auf einem anderen Niveau liegt und durch eine Treppe plus Fahrstuhl mit dem Kindergarten verbunden ist, wurde von Johannes Lagemann scharf kritisiert. „Kinder können keine Treppe gehen“, führte er u. a. gegen den Entwurf ins Feld. Ratsherr Ralf Gramann (Bündnis 90/Die Grünen) hielt z. B. dagegen, man habe im Kindergarten St. Nikolaus, der ebenerdig gebaut ist, in der Außenanlage extra Podeste mit Treppenstufen aufgestellt, damit die Kinder auch mit Treppen in Berührung kommen.
„Jetzt geht es um die Details“.
Maren von der Heide sprach sich dafür aus, über eine zusätzliche Rampe mit dem Architekturbüro zu sprechen. „Kritik“, so Günther Kosmann, „sei ja nichts Negatives. Es ginge darum, aus Gutem das Beste zu machen“. Bürgermeister Brummer-Bange nahm die Anregungen für die Gespräche mit den Architekten auf und skizzierte in Ansätzen, worüber zu reden ist. Zum Beispiel darüber, wie genau es um den Anstieg bzw. die Neigung des Geländes bestellt ist. „Jetzt“, so Brummer-Bange, „geht es um die Details“. Bei der Abstimmung über den Architektenentwurf blieb das Votum von Johannes Lagemann die einzige Gegenstimme. Alle anderen Ratsmitglieder stimmten dafür.
Zu Gast im Rat: Der neue Erste Samtgemeinderat.
Dass die Präsentation des Architekten-Entwurfs per Computer und Beamer nicht ganz reibungslos verlief, lag an der technischen Ausstattung. Und so nutzte Bürgermeister Detert Brummer-Bange die Gelegenheit, einem Gast-Zuhörer augenzwinkernd eine Bitte mit auf den Weg zu geben. Dieser Gast war der neue Erste Samtgemeinderat Andreas Güttler. Einen schnelleren Rechner wünschte sich der Bürgermeister vom neuen zweiten Mann in der Samtgemeinde. Und äußerte damit einen Wunsch der weniger kostspieligen Art. Mit dem neuen Kindergarten wird in Ankum ein Projekt der teuren Art realisiert. Die Samtgemeinde übernimmt zwar nur 10% der Baukosten, an ihr bleiben aber Jahr für Jahr teure Betriebskosten „hängen“ wie Kosten für das Personal.