Mehrausgaben für größere Kita-Bauten

Der Bildungsausschuss der Samtgemeinde startete vor seiner Sitzung am 07.09. mit einem Gang durch die Grundschule Eggermühlen und durch die Räume der Kita.

Der Bildungsausschuss der Samtgemeinde tagte mal nicht im üblichen Konferenzraum in Bersenbrück, sondern in der schicken Mensa der Kita in Eggermühlen.

Der Rahmen, in dem der Samtgemeindeausschuss für Bildung, Familie, Jugend und Sport am Donnerstag tagte, passte bestens zur Tagesordnung: Man kam in Eggermühlen in der Kita St. Marien zusammen. Bei drei Tagesordnungspunkten ging es um weitere Mittel für ein größeres Betreuungsangebot in Kitas – in Alfhausen, Ankum und Gehrde.

Etwa 272.000 € teuer: Die Ankumer Erweiterung.

Die neue Kita in Alfhausen wird größer gebaut als ursprünglich geplant, die neue Ankumer Kita ebenfalls. Geschätzter Kostenpunkt in Alfhausen: 236.000 €, in Ankum 272.000 €. Beim Bau einer Kita trägt die Samtgemeinde 10% der Kosten. Macht zusammen 50.800 € mehr Geld für die Erweiterungen in den beiden Orten.

In Gehrde muss das Kita-Angebot ebenfalls ausgeweitet werden. Dort baut man Mietwohnungen im Krippengebäude der kommunalen Kita Sonnenschein zur Krippengruppe um. Der Beitrag der Samtgemeinde laut Nutzungsvertrag: 10 % = 10.800 €. Was Gehrde angeht, entspann sich ein Austausch darüber, ob – wie in Gehrde vorgesehen – der Umbau in mehreren Bau-Etappen erfolgen soll oder nicht. Der Ausschuss brachte seinen Wunsch zum Ausdruck, dass in einem Rutsch umgebaut wird.

 

„Samtgemeinde sehr gut aufgestellt“

„Bei uns gibt es alles, was für eine optimale Förderung der Kinder und Jugendlichen erforderlich ist“, so Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier in der Juli-Ausgabe von „Wirtschaft Samtgemeinde Bersenbrück“, in der es um das Thema Bildung geht. Er sieht die Samtgemeinde sehr gut aufgestellt. „Die personelle und räumliche Ausstattung unserer Kindergärten und Schulen ist vorbildlich“, so Baier weiter.

Dass man im Bereich Kitas ausgezeichnet aufgestellt ist, bestätigte Heinz Klövekorn, Leiter des Fachdienstes I (Bildung und Familie) in der Ausschusssitzung mit seinen Ausführungen zum Qualitätsmanagement in den Kindertagesstätten. Er sprach von einem „bundesweit einzigartigen“ Qualitätsmanagement und zitierte aus Berichten zur Qualitätskontrolle, in denen „sehr hohe Qualitätsstandards bei der pädagogischen Arbeit“ bescheinigt werden.

Auch der Außenbereich der Kita Eggermühlen ist top, wie die Ausschussmitglieder mit eigenen Augen sehen konnten.

In Eggermühlen sahen die Mitglieder des Bildungsausschusses beim Rundgang vor der Sitzung eine vorbildlich ausgestattete Kita. Die Führung übernahm Eggermühlens Bürgermeister Markus Frerker. Der Toilettenraum der Krippe führte zum Austausch über den besonderen, rutschfesten und pflegeleichten Bodenbelag. Eine interessierte Beteiligte: Alfhausens Bürgermeisterin Agnes Droste, denn dort wird gerade eine neue Kita gebaut. Wunschlos glücklich ist man in Eggermühlen über die Kita. Was die Grundschule angeht, sind einige Wünsche offen.

Kundige Kita-Führung durch Bürgermeister Frerker. Von Interesse: Der Fußbodenbelag in der Krippen-Toilette.

 

Rundgang durch die Grundschule.

Zuständig für die Grundschule Eggermühlen ist die Samtgemeinde. Zwei gute Voraussetzungen hat die Schule, zeigte der Rundgang unter Führung der Leiterin Helga Lübbert zur Lage. Sie hat große Räume, sahen die Besucher aus Politik und Verwaltung. Die Schulleitern wies auch darauf hin, dass man technisch – mit iPads und Beamern – sehr gut ausgestattet ist.

Offene Wünsche gibt es dennoch. So fehlt es vor allem an Abstellräumen, an einem Raum für den Hausmeister, an Platz für die Sportgeräte. Das hatte bereits der  klartext-Besuch im Februar gezeigt (mehr dazu hier). Was die baulichen Gegebenheiten angeht, wird die Samtgemeinde, so Bürgermeister Dr. Horst Baier vor einigen Tagen gegenüber klartext, „verschiedene kleinere Baumaßnahmen kurzfristig in die Wege leiten, um die Räume in Eggermühlen zu optimieren. Weiterhin wurde ein Gutachten zur energetischen Sanierung in Auftrag gegeben.“

Der Grundschul-Hausmeister in Eggermühlen muss sich derzeit mit einem Raum begnügen, der mehr einer Abstellkammer gleicht.

In den kommenden Jahren werden voraussichtlich rund 300 sechsjährige Kinder in den Samtgemeinde leben. Auch für Eggermühlen ist davon auszugehen, dass es in den nächsten Jahren nicht abwärts gehen wird mit den Schülerzahlen. Derzeit gehen dort 61 Kinder zur Schule. Stetig aufwärts geht es in der gesamten Samtgemeinde bei der Nachfrage nach Betreuung in den Kitas – mit entsprechenden Folgen für den Haushalt der Samtgemeinde. Die standen in dieser relativ kurzen Ausschusssitzung nicht zur Debatte, werden aber weiterhin ein Thema bleiben.

 

Bis 2022 Entlastung bei den hohen Kita-Kosten.

2016 bezifferte Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier die jährlichen Personalkosten für eine große Kita auf über 800.000 € und für eine kleine auf 400.000 bis 500.000 €. Mit diesen Kosten haben die einzelnen Gemeinden nichts zu tun. Da liegt die Last bei der Samtgemeinde, und diese Last steigt mit jeder neuen Kita, die eröffnet wird.

Inzwischen wurde bekannt: Ab diesem Jahr ist, bis zum Jahr 2022, Entlastung in Sicht. Nach hartem Ringen kam es im August zu einer Einigung mit dem Landkreis Osnabrück, die auch der Samtgemeinde nützt. „Da wir eine hohe Kinderzahl haben“, so Horst Baier gegenüber klartext, „profitiert die Samtgemeinde Bersenbrück sehr von dem Paket. Unser geplantes Defizit von 5,2 Mio. € im Kita-Bereich wird sich um ca. 1,6 Mio. € reduzieren. Das hilft uns bei der Abfederung der stetig steigenden Aufwendungen in dem Bereich.“

Vier Große unter Kleinen: Am Kopfende des Tisches Eggermühlens Bürgermeister Markus Frerker. Von vorne links: sein Stellv. Stefan Klune, Claudia Buschermöhle, Leiterin der Marien-Kindertagesstätte, und Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier.

Mittagstisch in der Kita Eggermühlen. Die stetig wachsende Nachfrage nach Kinderbetreuung und deren Finanzierung sind ein Dauerthema in der Samtgemeinde. Foto: Samtgemeinde.

 

Kostenfaktor: Ausweitung der Betreuungszeiten.

Allerdings sei die Samtgemeinde auch mit steigenden Anforderungen für Randstundenbetreuungen und ein durchgängiges Ganztagsangebot an Grundschulen konfrontiert, so Horst Baier. „Die Betreuung endet um 15.40 Uhr, eine oftmals für die Eltern nicht bedarfsgerechte Zeit“. Baier rechnet damit, dass die Samtgemeinde in Zukunft hier mehr Mittel bereitstellen muss.

 

Finanzierung bleibt ein Thema.

Derzeit stehen Bundestagswahlen an und auch die Wahl zum Landtag Niedersachsen. Die Elternbeiträge für Kitas sollen wegfallen, steht da z. B. als politisches Versprechen im Raum. „Aus Hannover und Berlin sind viele Versprechungen zu hören, wie z.B. beitragsfreie Kindergärten oder ein Rechtsanspruch auf Ganztagsangebote in Schulen. Dabei wird es wichtig sein, die Einnahmeausfälle und die Mehrkosten kompensiert zu bekommen“, fordert Baier.

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