Neue Chefs für die 329 „Blauröcke“

Stefan Bußmann und Tim Schulte sollen die neuen Chefs der Feuerwehr werden. Ein guter Grund, mal auf die so wichtige Arbeit unserer Freiwilligen Feuerwehren zu schauen.

Stefan Bußmann (Bildmitte) steht vor der Ernennung zum Gemeindebrandmeister. Rechts: Jens Waßmund, Ortsbrandmeister Gehrde, links: Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier.

Im Ausschuss der Samtgemeinde für Feuerwehren, Umwelt, Soziales, Wirtschaft, Tourismus und Kultur, der am Montag, 22. Mai, in Bersenbrück tagt, geht es vor allem um Belange der Feuerwehren. Es stehen Ernennungen an, und es wird über die weitere Beschaffung von Fahrzeugen beraten.

 

Das neue Spitzen-Duo: Stefan Bußmann und Tim Schulte.

Ob Brand, Autounfall oder Unwetter: Vieler Menschen Wohl & Wehe hängt Jahr für Jahr vom Einsatz der Feuerwehrleute ab. Fast kaum zu glauben, dass diese Rettungsprofis allesamt Freiwillige sind. Sie sind ehrenamtlich im Einsatz, ohne Bezahlung – und das nicht selten über einen Zeitraum von Jahrzehnten.

Tim Schulte. © Samtgemeinde.

An der Spitze der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde, die aus den 7 Ortsfeuerwehren  Alfhausen, Ankum, Bersenbrück, Talge, Gehrde, Kettenkamp und Rieste besteht, steht der Gemeindebrandmeister. Diese Position wird neu besetzt und auch die des stellv. Gemeindebrandmeisters. Das Führungsduo sollen ab dem 1. Juli zwei Männer bilden, die bereits seit Jahren in verantwortlicher Feuerwehr-Position tätig sind.

  • Stefan Bußmann, seit 2012 stellv. Gemeindebrandmeister und seit 2004 Ortsbrandmeister der Freiwilligen Feuerwehr Alfhausen, soll zum neuen Gemeindebrandmeister ernannt werden. Er löst den bisherigen Amtsinhaber Wilhelm Wernke ab. Übergangsweise kann Stefan Bußmann noch Ortsbrandmeister in Alfhausen bleiben. Dann muss jedoch ein Nachfolger benannt werden, denn ein Ortsbrandmeister kann nicht gleichzeitig der Gemeindebrandmeister sein.
  • Zum neuen stellv. Gemeindebrandmeister soll Tim Schulte von der Ortsfeuerwehr Ankum ernannt werden. In Ankum ist er der stellv. Ortsbrandmeister.
  • Personalie Nr. 3 betrifft die Ortsebene: Frank Ewing soll zum stellv. Ortsbrandmeister in Rieste ernannt werden. Er übte dieses Amt schon bislang aus und wurde zur Wiederwahl vorgeschlagen.

Andreas Schulte.

Zuständig für Feuerwehren: die Samtgemeinde. Zuständig für die 7 Freiwilligen Feuerwehren ist die Samtgemeinde Bersenbrück. Und so beschließt am Ende immer der Samtgemeinderat über Ernennungen und auch über die Geldausgaben für die Feuerwehr. Auf der Verwaltungsebene ist die Fachdienst IV unter Leitung von Andreas Schulte für die Freiwillige Feuerwehr zuständig.

 

Ehrenamtliche Führungskräfte.

Gemeindebrandmeister und Ortsbrandmeister sowie ihre Stellvertreter gehören zu den „ehrenamtlichen Führungskräften“ der Feuerwehr und werden für einen Zeitraum von 6 Jahren gewählt. Alles rund um Brandschutz und Feuerwehren regelt das Niedersächsische Brandschutzgesetz.

Ein schöner Termin: Tim Schulte (rechts hinten) hatte bei der Feuerwehr Ankum Schülerinnen und Schüler der Grundschule Ankum zu Besuch. © S. Steinkamp.

Die Kommandositzungen: Die Führungskräftetreffen heißen bei den Feuerwehren Kommandositzungen. In diesem Kreis, dessen Kern die Brandmeister und ihre Stellvertreter sind, trifft man sich regelmäßig, auf Ortsebene wie auf Samtgemeindeebene.

Sie haben das Kommando.

Laut Satzung sind der Gemeindebrandmeister oder, wenn er verhindert ist, sein Stellvertreter „im Dienst Vorgesetzte der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr“. Als Gemeindebrandmeister leitet Stefan Bußmann dann das „Gemeindekommando“. Zu dessen Aufgaben gehört z. B. laut Satzung die „Vorbereitung der erforderlichen Maßnahmen zum Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr und zur Leistung von Nachbarschaftshilfe“, die „Mitwirkung bei der Aufstellung von örtlichen Alarm- und Einsatzplänen“, „die Überwachung der laufenden Schulung“ und vieles mehr.

Nach über 400 Einsätzen im Jahr 2015 für die 7 Feuerwehren war 2016 ein Jahr mit deutlich weniger Einsätzen (244).

Stefan Bußmann.

Das Gemeindekommando befasst sich z. B. auch mit Ersatzbeschaffungen für alte Fahrzeuge und schlägt vor, wer die Positionen Gemeindebrandmeister und stellv. Gemeindebrandmeister einnehmen soll. So war es auch jetzt bei Stefan Bußmann und Tim Schulte. Angehört wird dann der Kreisbrandmeister (Cornelis van de Water). Hat der dem Vorschlag zugestimmt, beschließt am Ende der Samtgemeinderat über die Ernennung.

Ehrenbeamte. Gemeindebrandmeister und Ortsbrandmeister sowie ihre Stellvertreter werden für die Dauer ihrer Amtszeit in das Ehrenbeamtenverhältnis berufen. Dafür gibt es eine kleine Aufwandsentschädigung.

Ein guter Anlass zu feiern: Die Übergabe neuer Feuerwehr-Fahrzeuge, hier 2016 in Gehrde.

 

Hohe Ausbildungsstandards, moderne Technik.

Am 14. Mai ein Unfall mit 3 Schwerverletzten in Eggermühlen, am 9. Mai Dieselkraftstoff in Bersenbrück auf der Straße, der bis in die Hase lief und eine Ölsperre erforderte, ein Schwelbrand in einem Altkleidercontainer, in Alfhausen ein Schornsteinbrand, am 17. Mai ein brennendes Auto in Ankum – das sind nur einige der Einsätze der Feuerwehrmänner und -frauen in diesem Jahr.

Löschen, bergen, retten, schützen: Es sind nicht nur die ständige Einsatzbereitschaft und die anstrengenden, unter Umständen gar lebensbedrohlichen Einsätze der Feuerwehrleute, die diese freiwillige Arbeit zu einem großen Dienst am Menschen und am Gemeinwesen machen.

 

Screenshot: www.feuerwehr-alfhausen.de.

Auch Tauchen gehört zum Dienstplan.

Der Umgang mit dem vielfältigen Gefahren- und Aufgabenspektrum von heute und mit der Ausrüstung erfordern hohe Ausbildungsstandards. Und so sind die Ausbildungspläne bei allen Feuerwehren rund ums Jahr gut gefüllt. In Alfhausen gehört zum Ausbildungsdienst auch das Tauchen, denn dort gibt es eine Wasserrettungs- und Tauchergruppe. Auf der Webseite der Feuerwehr Alfhausen ist nachzulesen, dass der designierte Gemeindebrandmeister Stefan Bußmann, wie auch sein Kamerad Bernd-Uwe Stuckenberg, 2006 die Ausbildung zum Feuerwehr-Lehrtaucher der Stufe 2 bestanden und damit berechtigt sind, andere auf die praktischen Prüfungen vorzubereiten.

Die Freiwillige Feuerwehr Ankum mit ihren 66 Aktiven ist auch für Eggermühlen zuständig. Sie betreut mit rund 92 Quadratkilometern das größte Einsatzgebiet im Landkreis Osnabrück. Im Jahr 2016 leistete sie 116 Einsätze und musste damit im Schnitt etwa alle 3 Tage ausrücken. Ankum und Bersenbrück sind laut Satzung die „Schwerpunktfeuerwehren“.

 

Tag und Nacht im Einsatz, das zeigt diese Grafik der Feuerwehr Bersenbrück. www.feuerwehr-bersenbrueck.de

Weitere Fahrzeugbeschaffungen.

Um eine leistungsfähige Feuerwehr vorzuhalten, muss  immer wieder Geld in neue Fahrzeuge investiert werden. Das bisherige Anschaffungsprogramm wurde inzwischen abgearbeitet. Nun soll, auch das ein Punkt auf der Tagesordnung der Ausschusssitzung am 22. Mai,  eine Reihenfolge für weitere Beschaffungen erarbeitet werden.

  • Der „Rundhauber“. Screenshot: www.freiwilligefeuerwehrankum.de

    Als erstes soll, so ein Beschluss des Kommandos der Freiwilligen Feuerwehr der Samtgemeinde, das Löschgruppen-Fahrzeug 16 (LF 16) der Freiwilligen Feuerwehr Bersenbrück ersetzt werden.

  • Anschließend wäre in Ankum das Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS („Rundhauber“) an der Reihe, aber… Dieses Fahrzeug ist ein ehemaliges Katastrophenschutzfahrzeug, das die Samtgemeinde 2009 vom Bund übernommen hat. Weil nicht klar ist, was der Bund noch finanziert, soll „zum jetzigen Zeitpunkt“ noch keine Entscheidung über eine Ersatzbeschaffung für den „Rundhauber“ getroffen werden. Der bleibt erst einmal in Ankum und wird noch nicht ausgemustert.

Katastrophenschutz Ankum. Seit April 2016 ist Ankum wieder offiziell Standort eines Katastrophenschutzfahrzeugs. Das heißt: Die Feuerwehr Ankum wird überregional im Katastrophenfall mit alarmiert. Für Feuerwehren gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. Bei der Feuerwehr Bersenbrück ist das z. B. der Bahnunfall.

In Ankum wie andernorts ist der Ausbildungsplan der Feuerwehr immer gut gefüllt. www.freiwilligefeuerwehrankum.de

 

Feuerwehr-Fahrzeug nach Ruma/Serbien?

Ein weiterer Punkt auf der Tagesordnung des Ausschusses ist die Frage: Soll ein Feuerwehrfahrzeug nach Serbien verschenkt werden? Vom 8. bis 11. Mai fuhr eine Delegation der Samtgemeinde nach Ruma/Serbien. Auf dem Programm stand auch ein Ortstermin bei der Feuerwehr. Würde es Sinn machen, war die dahinter stehende Frage, der dortigen Feuerwehr ein in der Samtgemeinde (Gehrde) ausgemustertes Fahrzeug zur Unterstützung zu schenken?

Harry Kindt vom Verein „Brücken bauen“ wird dem Ausschuss berichten, wie es um die Feuerwehr in Ruma bestellt ist. Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier äußerte sich nach der Rückkehr im Interview mit klartext auch zu diesem Thema (mehr dazu hier).

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