Noch gibt es viele Geschäfte in BSB und Ankum. Damit die Ortskerne auch in Zukunft lebendig bleiben, wollen z. B. Geschäftsleute und Werbegemeinschaften Gas geben – unterstützt von der Samtgemeinde.
36 Einzelhandelsgeschäfte hat zum Beispiel Ankum allein in der Hauptstraße. Dass die Bäckerei Theilmann vor Kurzem ihre Tore schloss, ist ein Verlust. Dennoch sind Ankum und auch die Bersenbrücker Innenstadt weiterhin noch gut mit Geschäften bestückt. Dunkle Wolken am Horizont sind aber deutlich sichtbar. Sollen die Ortskerne auch in den nächsten Jahren lebendig bleiben, gibt es reichlich zu tun. Unterstützung kommt seit einiger Zeit von Seiten der Samtgemeinde ( mehr dazu hier im Interview mit dem Wirtschaftsförderer Ewald Beelmann).
Ein Baustein der Unterstützung durch die Samtgemeinde sind die so genannten Planerwerkstätten. Die ersten Veranstaltungen dieser Art fanden im April in Bersenbrück und in Ankum statt. Zusammen kamen bei diesen Treffen Einzelhändler, Handwerker, Dienstleister und die örtlichen Werbegemeinschaften. Moderiert wurden sie von Klaus Mensing.
Der örtliche Einzelhandel im ländlichen Raum steht – unabhängig vom Internet – seit Jahren unter Druck: Markttrends und demografischer Wandel führen zu einer tendenziell rückläufigen Nachfrage einer zunehmend älter werden Kundschaft. Dadurch ist die Existenz so mancher Geschäfte bedroht.
„Butter bei die Fische“.
Ziel der ersten Planerwerkstätten war es, so die Samtgemeinde, „das Thema zu platzieren, erste Maßnahmen zu definieren, die Akteure im Rahmen dieses Projekts zu aktivieren und eine möglichst ,schlagkräftige Truppe vor Ort‘ zusammenzustellen. Im Mai folgen weitere Veranstaltungen. Hier sollen ortsspezifische Problemfelder identifiziert und Lösungsansätze gefunden werden.“
Ewald Beelmann, Wirtschaftsförderer der Samtgemeinde, möchte mit dem Engagement der Samtgemeinde dazu beitragen, den Blick nach vorne zu lenken. Wo stehen wir, was können wir tun, wie gewinnt der gesamte Ort an Attraktivität, um das „Shopping vor Ort“ attraktiver zu machen? Es gibt viel zu analysieren und zu besprechen. Und noch mehr zu tun. „Butter bei die Fische“ wünscht sich Ewald Beelmann, damit es zügig vorangeht.
Ein wichtiger Akteur: Die Immobilienbesitzer.
Jeder Leerstand in einem Ort tut weh, denn mit jedem Geschäft, das schließt, fehlt ein Anziehungspunkt für Kunden. Bürgermeister und Gemeinde können sich zwar in Gespräche einbringen, um einen Leerstand zu füllen, sie sitzen aber nicht am entscheidenden Hebel. Die Ladenflächen bzw. Immobilien gehören ihr nicht. Wann und an wen vermietet wird, darüber entscheiden die Besitzer der Ladenflächen.
Mancher Besitzer lässt eine Ladenfläche sehr lange leer stehen. Andere wollen möglichst schnell wieder vermieten, auch wenn der neue Mieter keiner ist, der zur Belebung des Ortskerns beiträgt. Benachbarte Ladenbesitzer wünschen sich zumeist, dass sie einen Nachbarn bekommen, der ein attraktives Angebot bietet und Kunden in die Straße zieht – wovon dann alle profitieren. Die Interessenlagen können sehr unterschiedlich sein, und es ist keineswegs leicht, sie unter einen Hut zu bekommen. Versucht werden soll es dennoch – in Ankum wie in Bersenbrück.
Bersenbrück: Dauerthema Einzelhandelskonzept.
Welchen Beitrag kann und sollte die Politik leisten? In Bersenbrück wurde ein Einzelhandelskonzept erarbeitet um abzugrenzen, welche Art Geschäfte wo angesiedelt werden sollen (Innenstadt bzw. Randgebiete/Gewerbegebiete). In Kraft trat das Konzept nicht. Es scheiterte an der CDU-Mehrheit im Stadtrat.
Innerstädtische Kaufleute haben immer wieder zum Ausdruck gebracht, dass sie sich wünschen, dass dieses Einzelhandelskonzept in Kraft tritt. Wer wird in sein Geschäft investieren, war eine der Fragen, solange die Gefahr droht, dass kurz darauf ein Mitbewerber, möglicherweise die Filiale einer großen Kette, im Gewerbegebiet angesiedelt wird? Für den innerstädtischen Einzelhandel bedeutet das Einzelhandelskonzept Planungssicherheit. Mehr dazu hier. Bei der Debatte über die Zukunft des Bersenbrücker Einzelhandels wird das Einzelhandelskonzept weiterhin eine Rolle spielen. Die CDU-Stadtratsfraktion ist nach wie vor gegen ein Einzelhandelskonzept. Unterstützung von politischer Seite gibt es nur von Bündnis90/Die Grünen und der SPD.
klartext hat sich vor Ort umgeschaut und vorgestellt, welche Geschäfte es hier gibt und was der lokale Einzelhandel zu bieten hat. Sie finden die Artikel dazu unter der Rubrik „Lebendige Ortskerne“.
Lebendige und attraktive Ortskerne wünscht sich wohl jeder Bürger.
Die Samtgemeinde Bersenbrück verfolgt mit den von ihr initiierten Aktivitäten das Ziel, „die spezifischen Herausforderungen der jeweiligen örtlichen Einzelhandels- und Ortskernsituation zu diskutieren und Lösungsansätze zu entwickelt, die kurz- bis mittelfristig mit Unterstützung der jeweiligen Kommunalverwaltung und der Wirtschaftsförderung umgesetzt werden sollen. Ziel ist es, die Ortskerne vor einem weiteren Rückgang der oftmals noch vorhandenen Angebotsvielfalt zu bewahren und die Attraktivität auch als Begegnungsstätte aufrecht zu erhalten“.
So manches hat aber auch der Bürger in der Hand. „Shoppen vor Ort“ lautet die Devise, um zu erhalten, was eigentlich niemand vermissen möchte. Öfter mal vor Ort in die Läden schauen, könnte dazu führen, dass wieder mehr Menschen entdecken, was der lokale Einzelhandel zu bieten hat.