Sporthallen-Pläne: Der nächste Akt

Noch immer kein Ende in Sachen Sporthallenbau – weil kurzfristig auch Eggermühlen und Kettenkamp Pläne auf den Tisch legten. Nun ist am Mittwoch der Bauausschuss dran.

Links: Der Eggermühlen-Plan zur Erweiterung der Turnhalle. Rechts: Der Kettenkamp-Plan Anbau einer Sporthalle an die bestehende Turnhalle.

Am Mittwoch, 26. April, tagt der Bauausschuss der Samtgemeinde, und der steht vor keiner einfachen Aufgabe. Mit den neuen, kurzfristig eingereichten Plänen – zunächst aus Eggermühlen, dann auch aus Kettenkamp – und dem bereits baufertigen Plan aus Ankum liegen nunmehr 3 Vorschläge für Sporthallen-Lösungen auf dem Tisch. Alle haben Vor- und Nachteile.

Ort & Zeit. Der Bauausschuss tagt öffentlich: Mittwoch, 17.00 Uhr, Rathaus der Samtgemeinde Bersenbrück, Hermann-Rothert-Saal (Ebene 7), Lindenstraße 2, 49593 Bersenbrück. Er tagt diesmal zusammen mit dem Bildungsausschuss.

Was soll eigentlich geschaffen werden? Nur Ersatz für die Trainingsmöglichkeiten, die für Eggermühlener und Kettenkamper Vereinssportler in Ankum durch den Abriss der alten Grundschul-Turnhalle wegfallen, oder soll ein größeres Sporthallen-Angebot für den Vereinssport entstehen? Dass es auch um diese Frage geht, zeigte sich bereits in der Samtgemeinderatssitzung am 29. April. Endgültig entschieden werden soll am 3. Mai in einer Sondersitzung des Samtgemeinderats. Dem Bauausschuss liegt eine Beschlussempfehlung vor. In der fehlt noch das Entscheidende: der Name des Ortes. Ankum? Eggermühlen? Kettenkamp? Hier Infos zu dem Stoff, mit dem sich der Ausschuss befassen muss.

 

Die Hallen-Größe.

Der Ankum-Plan: eine 13 x 22 m große 1-Feld-Halle mit einem Geräteraum – als Anbau an die Grundschul-Turnhalle am Kattenboll.

Der Eggermühlen-Plan: eine Vergrößerung der Grundschul-Turnhalle auf eine 18 x 36 m große 2-Feld-Halle.

Der Kettenkamp-Plan: eine 2-Feld-Halle von 18 x 36 m, angebaut an die Grundschul-Turnhalle.

 

Der Kettenkamp-Plan (rechts die geplante Halle): mit 648 qm das größte Projekt. © Frye + Partner.

Drei Pläne, deutliche Unterschiede.

Die drei Pläne, die jetzt auf dem Tisch liegen, unterscheiden sich sehr: In Ankum würden 286 qm zusätzliche Hallenkapazität entstehen, in Eggermühlen 360 qm und in Kettenkamp mit 648 qm deutlich mehr.

Der Ankum-Plan: Es bliebe erhalten, was war. Die Sportvereine aus Eggermühlen und Kettenkamp könnten weiterhin, wie bislang, in Ankumer Hallen trainieren. Für die Hallenkapazität, die der SV Quitt durch den Abriss der Halle an der Kolpingstraße verliert, würde Ersatz durch den Anbau an die Grundschul-Turnhalle geschaffen. Deren Umkleiden und Sanitärräume könnten problemlos mitgenutzt werden.

Sporthallen-Plan Eggermühlen: Eine Erweiterung (rot markiert) der Grundschul-Turnhalle. © Planungsbüro Hüls-Grofer.

Der Eggermühlen-Plan: eine Erweiterung der Grundschul-Turnhalle. Nach der Beschlussvorlage der Verwaltung könnte der Eggermühlen-Plan den Nachteil haben, dass in der vergrößerten Halle nicht genug Platz ist für die Kettenkamper Vereinssportler. Inzwischen gab es jedoch weitere Gespräche und Eggermühlen erarbeitete einen Belegungsplan mit mehr Trainingsstunden für Kettenkamper Vereinssportler. Dieser neue Plan wird im Ausschuss vorgelegt. Nachteilig wäre für die Grundschule, dass während der Bauphase für den Schulsport keine Hallenkapazität zur Verfügung stünde. Bei paralleler Nutzung der Halle wäre, so die Samtgemeinde, ein Anbau von Umkleideräumen zu prüfen. Ob es zu einer parallelen Nutzung kommen muss und wird, dürfte eine der im Ausschuss zu klärenden Fragen sein.

18 x 36 m: 2-Feld-Halle Kettenkamp. © Frye + Partner.

Der Kettenkamp-Plan: mehr Platz als bislang für den Vereinssport durch eine neue 2-Feld-Halle. Zu Kettenkamp heißt es in der Vorlage der Samtgemeinde: „Die alte vorhandene Halle (12 x 24 m) kann weiterhin durch Sportgruppen genutzt werden. Die neu geschaffenen Hallenkapazitäten könnten unter den beteiligten Vereinen aufgeteilt werden und bieten mehr Spielraum als bei der Alternative in Eggermühlen. Auch bei dem Konzept aus Kettenkamp sind keine zusätzlichen Umkleiden und Sanitärräume vorgesehen. Auch hier könnte es zu Engpässen kommen bzw. müsste die Planung ergänzt werden.“

Die Kettenkamper Grundschule würde den neuen Spielplatz verlieren.© Frye + Partner.

Nachteile: Für die Schulen in Kettenkamp und Ankum

In Kettenkamp: Der neue Spielplatz müsste verlegt werden. Nach Aussage der Samtgemeinde hat in Kettenkamp die Grundschule „darauf hingewiesen, dass der neu errichtete Spielplatz verlegt werden müsste und die Schule sich keine Lösung ohne Nachteile auf dem Gelände vorstellen könnte. Ein Konzept für die Verlagerung des Spielplatzes konnte in der Kürze der Zeit nicht erarbeitet werden. Mögliche Mehrkosten durch die Verlagerung sind aus Sicht der Samtgemeinde von der Gemeinde Kettenkamp zu tragen.“

In Ankum: verkleinertes Schulgelände. „Es wird darauf hingewiesen, dass die Grundschule Ankum den Bau der neuen Turnhalle eher kritisch sieht, da hiermit das bisherige Schulgelände verkleinert wird“, so die Samtgemeinde.

In Eggermühlen: mitten im Ort. Für die Grundschule wäre die geplante Hallenerweiterung und die damit verbundenen Veränderungen ein großer Gewinn. Der Bau der Turnhalle in Eggermühlen würde jedoch, so die Samtgemeinde, „die städtebauliche Situation im Ortskern sehr stark verändern“.

 

Der Zeitplan.

In diesem Jahr würde wohl keines der drei Hallenprojekte fertig werden. Die Konsequenz daraus: Wenn die Grundschul-Turnhalle – wie von Ankum geplant – im Sommer abgerissen wird, fehlen dem SV Quitt Trainingsmöglichkeiten, wenn die Kettenkamper und Eggermühlener Vereinssportler weiterhin wie gewohnt in Ankum trainieren. Der Vorschlag der Samtgemeinde: „Bei einem Bau in Eggermühlen oder Kettenkamp könnte unter der Voraussetzung der Zustimmung der Gemeinde Ankum die bisherige Turnhalle noch weiter betrieben werden, bis eine Ersatzlösung errichtet worden ist.“ Wie die Gemeinde Ankum das sieht, bleibt abzuwarten.

Der Ankum-Pan könnte am schnellsten verwirklicht werden: Ein Anbau (rechts) an die Grundschul-Turnhalle. © Planwerkstatt Bersenbrück.

 

Unterschiedlich hohe Kosten für die Samtgemeinde.

Einmalig wären die Kosten für die Samtgemeinde bei allen Plänen gleich: Sie zahlt 500.000 €. Was bei den Baukosten drüber ist, zahlen die Gemeinden bzw. die Gemeinden und Vereine. Aber: Die Samtgemeinde wird die Halle übernehmen und zahlt dann Jahr für Jahr z. B. für den laufenden Unterhalt.

Markus Frerker (CDU) ist, ohne Vergütung, stellv. Aufsichtsratsvorsitzender der HaseEnergie.

Eggermühlens Bürgermeister Markus Frerker.

Günstiger: Der Eggermühlen-Plan. Es würde keine zusätzliche Halle entstehen, wie in Ankum oder Kettenkamp, für die die Samtgemeinde aufkommen müsste. Außerdem entfiele eine anstehende Sanierung der Grundschul-Turnhalle. Und so stellt die Samtgemeinde fest: „Aus wirtschaftlicher Sicht bietet die Variante in Eggermühlen für die Samtgemeinde gewisse Vorteile.“

Teurer: Der Kettenkamp-Plan. Im Vergleich zu Ankum würde in Kettenkamp eine deutlich größere zusätzliche Halle entstehen, für die die Samtgemeinde unterhaltungsmäßig aufkommen muss. Und sie müsste weiteres Geld in Kettenkamp ausgeben, weil die Grundschul-Turnhalle auf der Liste der sanierungsbedürftigen Objekte steht.

 

Bürgermeister & Ratsvorsitzende der Samtgemeinde samt Stellvertretern.

Was kann und will sich die Samtgemeinde leisten?

Diese Frage schwebt generell über allem. In Rieste könnte man z. B. mit besonderem Interesse auf die Entwicklung der Sporthallen-Dinge schauen, denn wie Kettenkamp wünscht sich auch Rieste den Bau einer neuen, zusätzlichen Sporthalle.

Finanziell steht die Samtgemeinde insgesamt vor großen Herausforderungen. In nächster Zeit auch durch Projekte im Sportbereich. Ein Brocken von mehreren Millionen Euro wäre der Neubau eines Hallenbads in Ankum. Das Freibad Bersenbrück soll eine Kinderbecken bekommen und in Teilen saniert werden, Rieste wünscht sich eine Halle, Alfhausen Geld für eine Sportplatzsanierung… Weniger Geld ausgegeben, geringere Dauerbelastungen des Samtgemeindehaushalts – das kann schon einige Auswirkungen haben auf die Finanzierungschancen bei anderen Projekten.

 

Wird sich der Ausschuss festlegen?

Grund, daran zu zweifeln, gibt es aus zwei Gründen. Zum einen werden der Eggermühlen-Plan und der Kettenkamp-Plan erstmalig präsentiert. Zum anderen ist auch noch nicht geklärt, ob und unter welchen Bedingungen Ankum bereit wäre, die Turnhalle an der Kolpingstraße nicht wie geplant abzureißen. Da zahlreiche Mitglieder des Samtgemeinderats die Pläne aus Eggermühlen und Kettenkamp noch gar nicht genauer kennen, wäre es nicht überraschend, wenn die Angelegenheit zunächst noch zur Beratung an die Fraktionen verwiesen wird. Dann würde sich die noch leere Stelle (Die Variante …. wird von der Samtgemeinde Bersenbrück umgesetzt.) erst in der Ratssitzung am 3. Mai füllen – wenn es denn läuft, wie bislang geplant.

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