Wettbewerb „Bike to School“

Radfahr-Aktion für Schulen, Schülerinnen, Schüler: Der Landkreis und die Stadt Osnabrück starten eine Kampagne, die Schülerinnen und Schüler dazu motivieren soll, mit dem Fahrrad zur Schule zu fahren. Den beteiligten Schulen winken Geldprämien. Ein Kommentar zu dieser Aktion am Schluss des Berichts.

Die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler können sich eine kostenlose App auf ihr Smartphone laden, die einen Radroutenplaner und eine Radnavigation beinhaltet. © Fotomontage: lichtweisz

Zum Wettbewerb „Bike to School“ heißt es in einer Pressemitteilung: „Die Kampagne umfasst die kostenlose Bereitstellung einer App, die auf Mobilgeräten eingesetzt werden kann und die einen Radroutenplaner und eine Radnavigation beinhaltet.

Landrätin Anna Kebschull.

In einem digitalen Wettbewerb wird es in den zwei Wochen vor und nach den Herbstferien darum gehen, möglichst viele Wege mit dem Rad zur Schule zu fahren. „Mit der Teilnahme erradeln die Schülerinnen und Schüler nicht nur Punkte für ihre Schule. Mit jeder vermiedenen Fahrt eines ‚Elterntaxis‘ sparen sie auch Kohlenstoffdioxid ein“, erläutert Landrätin Anna Kebschull. „Fahrradfahren ist in Coronazeiten nicht nur bei schönem Wetter immer eine gute Alternative und verbindet Gesundheits- und Umweltschutz“, betont Oberbürgermeister Wolfgang Griesert.

Weitere Infos zu der Aktion unter www.bike-to-school.de. Die Kampagne beginnt am 28.09.2020. Enddatum wird der 06.11.2020 sein. Die Kampagne wird während der Herbstferien unterbrochen. Die Registrierung in der App wird für Teilnehmer*innen voraussichtlich ab dem 24.09.2020 möglich sein.

Das Logo zum Wettbewerb „Bike to School“. © www.landkreis-osnabrueck.de/bike-to-school

 

Geldprämie für die Schule erradeln. Flyer & Plakate ab 23. September.

Aufgrund der Unterstützung durch die Sparkassen Osnabrück, Melle und Bersenbrück winken den beteiligten Schulen Geldprämien. Erradeln können die Schülerinnen und Schüler für ihre Schule Prämien gestaffelt von 500 bis 1.500 Euro. Auf der Webseite www.bike-to-school.de ist zu lesen, dass insgesamt voraussichtlich ein Gesamtpreisgeld von 75.000 Euro ausgeschüttet wird.

Der Aufwand für die Schulen ist laut Pressemitteilung gering. Sie müssen lediglich die ab dem 23. September zur Verfügung gestellten Materialien (Flyer in der Anzahl der Schülerschaft und Plakate) verteilen. Die Schülerinnen und Schüler melden sich selbständig an, das Sammeln der Fahrten und die Auswertung läuft über die App.

Unter 16 Jahre: Da weisen der Landkreis und die Stadt Osnabrück darauf hin, dass die App nur durch die Erziehungsberichtigten installiert werden darf, sollten die Schüler*innen unter 16 Jahre alt sein.

 

Corona-Pandemie: Zu wenig Busse, um Abstand zu halten.

Statt Elterntaxi mit dem Fahrrad fahren – dass Landkreis und Stadt dazu jetzt einen Wettbewerb starten, ist der Corona-Pandemie geschuldet. Dazu heißt es in der Pressemitteilung: „ Seit rund drei Wochen besuchen die Schülerinnen und Schüler in Landkreis und Stadt Osnabrück wieder regulär die Schule – doch von Normalität kann aufgrund der Coronapandemie noch nicht wieder die Rede sein. Das gilt nicht nur für den Alltag in der Schule, sondern auch für den Weg dorthin: So stehen nicht genügend Busse zur Verfügung, damit die Fahrgäste die Abstandsregeln durchgehend einhalten können. Um die Situation im Öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern, starten Landkreis und Stadt den Wettbewerb ,Bike to School‘.“

Frage der Busse ist nicht vom Tisch.

Ein Kommentar von Rita Stiens.

So gut es ist, Schülerinnen und Schüler zum Radfahren zu animieren: Dass über die Aktion erst wenige Tage vor dem Start informiert wurde, verleitet zum einen zu der Vermutung, dass es sich um einen Schnellschuss handelt. Vor allem aber ist die Aktion keine Lösung des Problems, dass es zu wenig Busse gibt, um Abstand zu halten.

Es wäre wünschenswert, dass viele Kinder und Jugendliche aufs Rad umsteigen, es stehen jedoch die Wintermonate vor der Tür mit möglicherweise Schnee und Eis. Da wird dann nicht Rad, sondern Bus gefahren oder die Elterntaxis stauen sich noch mehr als sonst vor den Schulen.

Auch wenn die hohe Zahl der Busse, die gebraucht würde, um Abstand zu gewährleisten, nicht erreicht werden kann: Jeder Bus mehr wäre ein Gewinn.

Es fehlen Busse für der Schülerverkehr unter Corona-Bedingungen.

Ein Vorschlag lag da im Bildungsausschuss des Kreistages auf dem Tisch: Der Vorschlag der SPD/UWG-Gruppe, Reisebusse einzusetzen. Er wurde mit 8:7 Stimmen abgelehnt. Bleibt zu fragen, ob tatsächlich ausreichend intensiv geprüft wurde, ob Reisebusse nicht zumindest einen Teil der Lösung des Bus-Problems ausmachen könnten.

Eltern wie Schulen mit hoher Verantwortungslast.

Kitas geschlossen, Home-Schooling: Eltern tragen in diesen Corona-Zeiten schon seit Monaten eine hohe Verantwortungslast. Ihnen weitere Lasten aufzubürden, um zu vermeiden, dass es auf dem Weg zur Schule zu Infektionen kommt, ist kaum vermittelbar – solange der Landkreis selbst keine Anstrengungen unternimmt, seinen Beitrag zur Lösung zu leisten. Bleibt zu hoffen, dass der im Bersenbrücker Kreisblatt zu lesenden Aussage, „im Zweifel wolle der Kreis das Angebot erweitern“ auch Taten folgen.

Hoch belastet sind aber auch die Schulen, die nun mitmachen sollen beim Werben ums Mitmachen bei dieser Aktion. Anzunehmen ist, dass Lehrerkörper wie Schulleitung in diesen Ausnahmezeiten schon mehr als genug damit zu tun haben, Schultag für Schultag dafür zu sorgen, dass die virusbedingten Sicherheits- und Hygiene-Regeln eingehalten werden und dass trotz dieser Erschwernisse ein guter Unterricht stattfinden kann.

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