Ankum: Die 22. Ausgabe Heimat-Hefte ist da

So umfangreich wie nie zuvor sind die Heimat-Hefte 2019. Dass der Heimat- und Verkehrsverein nun bereits die 22. Ausgabe herausbrachte, ist aller Ehren wert.

Erwin Küdde, der Vorsitzende des Heimat- und Verkehrsvereins, bei der Begrüßung der Gäste.

Mit 136 Seiten, berichtete Franz Feldkamp bei der Präsentation der Heimat-Hefte 2019, ist diese neueste Ausgabe die „umfangreichste aller Zeiten“. 136 Seiten, das habe ihm doch „Bauchschmerzen bereitet“, so der Redaktionsleiter, und so habe er sich an den Vorsitzenden Erwin Küdde gewandt mit der Frage, ob Artikel gestrichen werden sollen. „Das soll wohl klar gehen“, habe der zu den 136 Seiten gesagt, und so blieb es bei den 35 Beiträgen, beigesteuert von 22 Autoren.

Kurz vor dem Start der Präsentation um 19 Uhr gab es kaum mehr einen freien Platz.

Bis auf den letzten Platz besetzt war das Heimathaus, als Erwin Küdde die Gäste am Mittwoch, 14. November, begrüßte, darunter Ulrich Gövert, Präsident des Wiehengebirgsverbands, Franz Buitmann, Vorsitzender des Kreisheimatbundes, Bürgermeister Detert Brummer-Bange und der Kreisarchäologe Axel Friederichs.

 

Inklusive einer „wissenschaftlichen Erstpublikation“.

Bevor Franz Feldkamp Thema für Thema aufblätterte, widmete er sich den Autoren, darunter Georg Geers, der sich seit der 1. Ausgabe zudem „um die großen Stücke“ kümmere wie Fotos und Montage, und der damit seit 22 Jahren „als Eggermühlener ehrenamtlich in Ankum aktiv ist“.

Diese 22. Ausgabe der Heimat-Hefte kann erneut über Ankum hinaus mit Aufmerksamkeit rechnen, denn sie enthält, so der Archäologe Friederichs, die „wissenschaftliche Erstpublikation“ zur jüngsten Ausgrabung in Ankum, die in diesem Sommer stattfand. Darauf könne man, so Erwin Küdde, „stolz sein“.

Ganz links: Der Archäologe Axel Friederichs, der (mit Sara Snowadsky) einen Beitrag zur jüngsten Ausgrabung in Ankum beisteuerte.

Freigelegt wurden an der Kastanienallee „komplexe Strukturen eines eisenzeitlichen Bestattungsplatzes zwischen etwa 500 und 200 vor Christi Geburt.“ Eine interessante Ausgrabung, mit der sich auch andere Experten beschäftigen werden, die dann auf die „Erstpublikation“ in den Heimat-Heften zurückgreifen – und das auch tun können, weil zwei Pflichtexemplare z. B. auch immer an die Nationalbibliothek gehen. Klaus Buschermöhle hat die Exemplare gerade per Post auf den Weg gebracht, und auch dabei festgestellt, dass diese Ausgabe eine besonders umfangreiche ist. Das bislang übliche Porto reichte nicht mehr. Die beiden Heimat-Hefte mussten als Päckchen geschickt werden.

Erwin Küdde und Franz Feldkamp mit allen bislang erschienenen Ausgaben der Heimat-Hefte.

 

Ein abwechslungsreiches Angebot an Themen.

Wie interessant der diesjährige Themenmix ist, führte Franz Feldkamp den Zuhörern vor Augen. Zeitlich reicht der Bogen da von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart. „Veränderungen des Ortsbildes in Ankums guter Stube“, „Alte Türen in der Ankumer Ortsmitte“, das „Streuobstwiesen-Projekt des Heimatvereins“, das „Happy End der Ankumer Schützenfahne“ sind z. B. Themen mit Gegenwartsbezug.

Die Präsentation der Heimat-Hefte hat im jährlichen Terminkalender einen ganz besonderen Platz.

Ein besonderes Schmankerl ist ein Schulaufsatz aus dem Jahr 1986, geschrieben von der damals 16-jährigen Anja Krümpelmann. Er trägt den Titel: „Ein altes Haus wird zum Heimathaus für alle Bürger“. Dass sich der Vater nach zwei Herzinfarkten daranmachen wollte, ein völlig verfallenes Haus zu erhalten, beunruhigte Mutter und Tochter sehr. Wirklich interessant, wie die junge Anja Krümpelmann unter Einbeziehung der Familienperspektive erzählt. Ihr vorletzter Satz lautet: „Heute freue ich mich, dass wir dieses über 200 Jahre alte Haus in der Gemeinde erhalten konnten“. Dem können sich wohl viele anschließen.

Für Mitglieder kostenlos, ansonsten 12 €. Zu bekommen sind die Heimat-Hefte für 12 € beim Heimatverein und in den Ankum Geschäften Buchhandlung Möllmann, Domstübchen, Gelber Punkt, Posten-Börse. Außerdem in der Gemeindeverwaltung und in Bersenbrück in der „Bücherwelt“.

Die neue Ausgabe: 136 prall gefüllte Seiten, ein breites Themenspektrum.

Eine Seite sei am Ende noch leer gewesen, so Franz Feldkamp. Aber auch die wurde gefüllt. So grub er ein Foto von etwa 1900 aus, das einen Drescheinsatz bei Tischler Ratermann zeigt. Darunter wurde ein Foto von Georg Geers gestellt, das zeigt, wie es dort, nur wenige Schritte vom Heimathaus entfernt, heute aussieht.

Blättern und schauen.

Überhaupt die Fotos! Viele gibt es in diesem Band, und so wird es in 20, 30 Jahren wohl so manchem gehen wie Franz Buitmann, der in der Ausgabe ein Foto entdeckte, das er vor über 20 Jahren schoss – für einen Zeitungsartikel mit der Überschrift „Museumsbahn zwischen Bersenbrück und Ankum?“. Der alte Zeitungsartikel bildet den Abschluss des Themas „Neues Leben auf den alten Gleisen“, in dem es um die aktuellen Projekte zur Reaktivierung der Eisenbahnstrecke geht, und zeigt, dass man schon einmal dran war an diesem Thema. Der Text zu den aktuellen Aktivitäten der Ankum-Bersenbrücker-Eisenbahn ist einer von 4 Beiträgen von Thomas Oeverhaus, der auch schon von Anfang an bei den Heimat-Heften mit dabei ist.

Der Redaktionsausschuss. Zu den 9 Beiräten des Heimatvereins, in denen viele mitarbeiten, gehört auch der Redaktionsausschuss Heimathefte, besetzt mit Franz Feldkamp, Georg Geers, Georg Hummert, Elisabeth Irani, Erwin Küdde, Reinhard Saft, Heinz Sandbrink, Manfred Wingerberg und Karl Wanstrath.

22. Heimat-Hefte – 67 Jahre nach der Gründung des Heimat- und Verkehrsvereins Ankum auf einer Dorfversammlung im Jahr 1951.

„In 20, 30 Jahre“, „seit 22 Jahren“.

Bürgermeister Brummer-Bange (rechts) und Autor Thomas Oeverhaus.

Wertschätzung für die Heimat-Hefte, festgemacht am Faktor Zeit, kam in mehreren Beiträgen zum Ausdruck. So sprach Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange mit Blick auf die Heimat-Hefte von einem „Schatz“ und dankte dem Heimatverein für sein Engagement. Eine lohnenswerte Lektüre auch wieder die neueste Ausgabe – und wer die Hefte in 20, 30 Jahren zur Hand nimmt, würde dann wohl mit besonderem Interesse auf das schauen, was heute zu aktuellen Themen in den Heften zu finden ist, so der Bürgermeister. Die Arbeit, die in den Heimat-Heften stecke, sei immens.

Er sei bislang bei jeder Präsentation dabei gewesen, sagte Franz Buitmann. „Man hält sich diesen Termin frei“, so der Vorsitzende des Kreisheimatbundes, was „eine Auszeichnung für sich ist für die Heimat-Hefte“. Seit 22 Ausgaben durchgehalten – so etwas gäbe es sonst wohl nirgendwo. Woanders habe man es durchaus versucht, aber dann sei die Sache wieder eingeschlafen.

Grußworte sprachen auch Ulrich Gövert (links) und Franz Buitmann (5. von links).

Ulrich Gövert, Präsident des Wiehengebirgsverbandes, hielt sein Grußwort auf Plattdeutsch, sprach von einer „wunderbaren Chronik für uns alle“ und davon, dass er sich jedes Jahr darauf freue, zur Präsentation zu kommen.

Mitgliedsbeitrag 15 €: Der Jahresbeitrag beträgt beim Heimatverein 15 €. Dafür bekommen alle Mitglieder die Heimat-Hefte im Wert von 12 € kostenlos.

 

Nicht erst vor 1000 Jahren besiedelt, sondern schon viel früher.

Das Bewusstsein dafür, ein Ort mit einer langen Geschichte zu sein, gehört zur Ankum-DNA. Diese Geschichte ist sogar, wie die diesjährigen Ausgrabungen an der Kastanienallee gezeigt haben, noch ein gutes Stück länger. Diese Ausgrabungen, so Erwin Küdde und Franz Feldkamp in ihrem Vorwort, „bezeugen, dass unser Dorf nicht erst vor 1000 Jahren besiedelt wurde, sondern mindestens etwa 1500 Jahre eher“.

Aus den 100 Mitgliedern, mit denen der Heimatverein 1951 startete, sind 780 Mitglieder geworden.

Einem jüngeren Kapitel Geschichte ist ein Beitrag zum Hoch- und Spätmittelalter in Ankum und Umgebung gewidmet. Es ist der 3. Beitrag einer wissenschaftlichen Serie, die in ihrer Wirkung ebenfalls über Ankum hinausreicht. Man habe sich mit Dr. Daniel Lau, der die Ausgrabungen an der Kirchenburg zu Ankum (2009 bis 2012) leitete, auf 4 Beiträge geeinigt, so Franz Feldkamp. Zwar gab es schon Zwischenberichte während der Ausgrabungszeit, aber in der Kompaktheit sind die vier wissenschaftlichen Beiträge ebenfalls eine Erstveröffentlichung. Der abschließende 4. Teil soll in der Ausgabe 2020 erscheinen.

Was haben wir es heute gut, kommt einem bei der Lektüre des Beitrags über Geburten und Taufen in den letzten Jahrhunderten in den Sinn. Schwerstarbeit mussten schwangere Frauen bis fast zur Geburt leisten, bis die Wehen einsetzten; viele Mütter überlebten die Geburt nicht und auch die Kindersterblichkeit war hoch. 1775, ist in diesem Bericht zu lesen, waren von 105 Verstorbenen 37 Neugeborene oder Säuglinge im ersten Lebensjahr. Von guter alter Zeit kann da keine Rede sein. Viele Bilder aus guten Zeiten beschließen dagegen den Reigen der großen Themen in den Heimat-Heften 2019.

Inhalte bisheriger Heimathefte. Mal nachschauen, über welche Themen bereits geschrieben wurde? Im Internet hat der Heimatverein die Inhaltsverzeichnisse bisheriger „Heimat-Hefte“ (derzeit bis zur Ausgabe 18/2015) veröffentlicht. Siehe:www.heimatverein-ankum.de/images/stories/Heimathefte/Gesamtuubersicht_Heimathefte.pdf

Wie sehr im Heimatverein zugepackt wird, zeigte sich z. B. bei der Streuobstwiese: Das pflanzten 40 Helfer 40 Obstbäume und legten auch noch einen Blühstreifen an.

 

Rege: Der drittgrößte Ankumer Verein.

Im letzten ausführlichen Thema – dem Jahresbericht 2017-2018 – wird auf 13 Seiten ein unternehmungslustiger, sehr aktiver und immer wieder auch kräftig zupackender Heimat- und Verkehrsverein sichtbar. Ob Wanderungen, Brauchtumspflege, Kunst, Radtouren, Umwelttage, Arbeitseinsätze, Doppelkopf: An abwechslungsreichem Programm hat es für die 780 Mitglieder nicht gefehlt. Besonders erfreulich: Die Mitgliederzahl ging sogar etwas nach oben. Mit 780 Mitgliedern ist der Heimat- und Verkehrsverein der drittgrößte Verein in Ankum – nach dem SV Quitt (dem in den Heimat-Heften zum anstehenden 100-Jährigen ein Beitrag gewidmet wird) und dem Schützenverein. Was das Programm angeht, geht es mit Volldampf weiter: 29 Aktivitäten verzeichnet da der Ausblick auf das kommende Jahr.

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