Friedhof: Neue Gestaltung der Abschiedsräume

Der Ankumer Friedhof steht inzwischen allen offen. In der Friedhofskapelle werden derzeit drei Räume neu gestaltet und damit zum Ausdruck einer veränderten Trauerkultur.

Pfarrer Ansgar Stolte in der Friedhofskapelle im Arbeitsgespräch mit Ralf Gramann, dem Gärtnermeister der Kirchengemeinde.

Bereits da: neue Heizkörper.

Die Friedhofskapelle hat in den letzen Monaten nicht nur Pfarrer Ansgar Stolte beschäftigt. Befasst war damit auch ein Arbeitskreis und die Kunstkommission des Bistums Osnabrück. Der Grund dafür: Es ging bei den anstehenden Erneuerungsarbeiten nicht nur um Maßnahmen wie neue Heizkörper oder die Einrichtung einer behindertengerechten Toilette. Viel Nachdenken floss in die Erarbeitung eines Konzepts zur Ausgestaltung der Abschiedsräume.

Um die 70 Beerdigungen gibt es pro Jahr auf dem Ankumer Friedhof. Das sind knapp 6 Beisetzungen pro Monat. Jede 5. Bestattung ist eine Urnen-Bestattung. Träger des Ankumer Friedhofs ist die Katholische Kirchengemeinde, aber der Friedhof steht inzwischen allen offen – Menschen aller Glaubensbekenntnisse wie auch Menschen, die keiner Glaubensgemeinschaft angehören.

Rund um die Uhr Zugang zum Abschiedsraum. Rund um die Uhr können Angehörige, wie auch bislang schon, Abschied nehmen. Sie bekommen einen Schlüssel zur Friedhofskapelle und dem jeweiligen Abschiedsraum.

An diesem Gang liegen die drei Abschiedsräume.

„Perspektiven eröffnen, ohne vereinnahmend zu sein“.

Die Friedhofskapelle ist in den Tagen zwischen dem Tod eines Menschen und seiner Beisetzung der Ort des Abschiednehmens und der Ort der Abschiedsfeier. „Die Trauerkultur hat sich verändert“, sagt Pfarrer Ansgar Stolte, „und das stellt auch neue Ansprüche an die Gestaltung“. Er spricht von der Ausgestaltung der drei Sargkammern in der Friedhofskapelle, in denen die Toten aufgebahrt werden. Diese Räume werden derzeit umgestaltet. Sie sollen zu Räumen werden, von denen Trauernde sagen „hier mag ich sein“, so Ansgar Stolte, hier mag ich sein, um mich von dem Verstorbenen zu verabschieden.

Pfarrer Stolte in einem der Abschiedsräume. Der neue Fußboden ist bereits fertig.

In einem ersten Schritt wurden bereits neue Fußböden samt neuer Unterböden verlegt. Nun sind andere Gewerke wie ein Malerbetrieb dran, aber es geht nicht nur ums Handwerkliche. Ein zentrales Element in jedem Raum wird ein Gemälde an der Stirnwand sein. Perspektiven über den Tod hinaus soll ein solches Gemälde eröffnen. „Es soll“, erläutert Pfarrer Stolte, „ein Zeugnis christlicher Hoffnung sein, ohne vereinnahmend zu wirken“. Ein Lichtstrahler wird die Bildwirkung verstärken. Andere nicht für einen bestimmten Glauben zu vereinnahmen, offen sein für andere – verankert in einem Wertefundament, das könnten die Räume ausstrahlen, wenn sie in einigen Wochen vollendet sind. Geht alles nach Plan, soll es möglichst bis Ostern so weit sein.

Noch ist der Raum in der Friedhofskapelle, der zur behindertengerechten Toilette werden soll, das Büro von Ralf Gramann.

In Planung: Eine behindertengerechte Toilette.

Wo jetzt noch ein Büroraum im Gebäude der Friedhofskapelle liegt, wird demnächst eine behindertengerechte Toilette eingerichtet. Dieser Raum ist dann auch für Menschen, die einen Rollator zur Unterstützung brauchen, besser geeignet als die bisherige Toilette. Bei diesem Projekt besteht berechtigte Hoffnung auf einen Zuschuss durch die Samtgemeinde. Neue Heizkörper und die Neugestaltung der Abschiedsräume sind Ersatzbeschaffungen bzw. Unterhaltungsmaßnahmen. Dafür gibt es keine Mittel. Der Toilettenbau ist eine Investition. Für Investitionen gibt es einen Zuschuss.

Der Samtgemeinderat fasste 1998 den Grundsatzbeschluss, dass die Samtgemeinde Bersenbrück bei Investitionen auf dem Friedhofssektor einen Zuschuss in Höhe von einem Drittel der nachgewiesenen Baukosten und Erstausstattungen gewährt.

Öffnung und Offenheit – auf der Basis grundlegender Werte.

Auf dem Friedhof in Ankum gibt es unterschiedliche Formen der Erdbestattungen und der Urnenbestattungen. Anonyme Bestattungen gibt es nicht. Die Würde des Menschen, drückt dieses Nein zu anonymen Bestattungen aus, endet nicht mit dem Tod. Und so setzt der Ankumer Friedhof ein sichtbares Zeichen gegen die Namenlosigkeit: Die Gräber der Verstorbenen sind mit Namen versehen und erzählen darüber von Menschen, die einst lebten. Mehr dazu hier.

Das Andachtsheft.

„Durch das Dunkel ins Licht“: In diesem Heft der Pfarreiengemeinschaft Ankum, Eggermühlen, Kettenkamp finden sich auf über 60 Seiten fertig ausgearbeitete Andachten. Die zahlreichen Texte sind eine Hilfe, um den Trauerfall individuell zu gestalten. Auch unabhängig vom Trauerfall sind sie eine lohnenswerte, zum Nachdenken über das Leben anregende Lektüre. Erarbeitet von Elisabeth Röckener und Marianne Vogt aus Eggermühlen, von Elke Kasfeld, Kettenkamp, von Manuela Heidemann, Brigitte Siemer, Wilhelm Lampe aus Ankum und den Gemeindereferentinnen Christiane Höving und Waltraud Kipp. Zeichnungen steuerten Johanna und Kirsten Kasfeld aus Kettenkamp bei. Preis: 3 €. Erhältlich in den Schriftenständern der drei Kirchen.

Die Erdgrabstätten mit Kostenbeispielen.

Eine Einzel-Erdreihengrabstätte kostet (Ruhezeit 25 Jahren): 650 €. Dazu kommen pro Jahr 15 € Friedhofsgebühren. Ein 2er-Erdreihengrab kostet 860 €. In den 860 € ist die Bestattung einer Person enthalten. Bei der Bestattung der zweiten Person sind dann noch 300 € für den Grabaushub und 150 € für die Nutzung der Friedhofskapelle zu entrichten. An Friedhofsgebühren kostet eine 2er-Erdgrabstätte 30 € pro Jahr. In den Preisen 650 € bzw. 860 € sind enthalten: Die Vergabe der Grabstätte, Genehmigung des Grabsteins, die Nutzung der Friedhofskapelle (pro Bestattung 150 €), der Grabaushub (pro Bestattung 300 €).

Ein Urnengrab auf dem Friedhof in Ankum.

Ein Urnengrab auf dem Friedhof in Ankum.

Möglich wäre auch, aber das wurde bislang in Ankum noch nicht in Anspruch genommen, eine 2er-Erdgrabstätte mit einheitlicher Gestaltung zu wählen. Dann muss sich niemand mehr um die Pflege des Grabs kümmern. Bei einer Ruhezeit von 30 Jahren betragen die Kosten dafür insgesamt 4.260 € (für die Vergabe der Grabstätte, die Friedhofsunterhaltungsgebühren für 30 Jahre, die Grabplatte, die Pflege der Grabstätte über 30 Jahre, die Nutzung der Friedhofskapelle und den Grabaushub für die 1. Bestattung (bei der 2. Bestattung wären noch 300 € für den Grabaushub und 150 € für die Nutzung der Friedhofskapelle zu zahlen).

Broschüre Bestattungsformen.

Die Urnengräber mit Kostenbeispiel.

Die Urnengrabstätten gibt es ebenfalls für eine Person oder als 2er-Grabstätte, jeweils mit individueller Grabpflege oder mit einer einheitlichen Gestaltung. Kosten: zwischen 470 € und 2.880 € (2er-Grabstätte inklusive Pflege über die Nutzungszeit von 30 Jahren). Die kath. Kirchengemeinde St. Nikolaus Ankum hat dazu eine Broschüre herausgegeben mit dem Titel: „Bestattungsformen auf dem Ankumer Friedhof“.

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