Im Juni Richtfest beim ASD-Projekt Kolpingstr.

Ein außergewöhnliches Projekt geht seiner Vollendung entgegen: Über den Stand der Dinge beim Mehrgenerationenquartier des ASD informierten sich am Mittwoch die beiden Ankumer Bürgermeister.

Vor dem Haupteingang (von links): ASD-Geschäftsführerin Kathrin Wojtun-Wernsmann, die Bürgermeister Klaus Menke und Detert Brummer-Bange sowie ASD-Quartiersmanagerin Silke Simons-Gallert.

Vom Drüberreden zum erstmaligen Anschauen, von der Planzeichnung zum Begeh- und Erlebbaren: Unter fachkundiger Führung von ASD-Geschäftsführerin Kathrin Wojtun-Wernsmann und Quartiersmanagerin Silke Simons-Gallert machten sich Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange und Klaus Menke am Mittwoch (8. Mai) ein Bild von den Baufortschritten beim Mehrgenerationenquartier des ASD an der Kolpingstraße.

 

Schon mit Dach: Eines der beiden Gebäude.

Richtfest wohl am 14. Juni.

Wann Richtfest gefeiert werden soll, war eine Information, die die Besucher schon vor Beginn des Rundgangs bekamen. Man müsse noch letzte Absprachen treffen, so Kathrin Wojtun-Wernsmann, aber es soll möglichst am 14. Juni so weit sein. Weiter als üblicherweise bei einem Richtfest ist man in Teilen schon jetzt, wie das bereits gedeckte Dach des einen der beiden Gebäude zeigt. Bei einer Rohbaubesichtigung braucht es noch etwas Phantasie, um sich vorzustellen, wie das Ganze nach Fertigstellung aussehen wird, aber vieles war schon sehr greifbar und fassbar.

 

„Innovativ“. Neuland betreten.

Mit dem Bauprojekt des ASD im Herzen von Ankum haben beide, Bauherr wie Gemeinde Ankum, Neuland betreten. Neuland steht in diesem Fall für einen Dreiklang, zu dem gehört, dass die Gemeinde in zuvor nicht dagewesener Weise mit einem Bauprojekt verbunden ist und auch die Bürger damit verbunden sein können, weil ihnen Nutzungsmöglichkeiten geboten werden.

Im Gemeinschaftsraum der WG für Menschen mit Demenz: Gespräche über die Besonderheiten einer solchen Wohngemeinschaft und über das Gesamtangebot im Mehrgenerationenquartier.

„Innovativ“ ist der Begriff, auf den Detert Brummer-Bange nach der Besichtigung das Besondere brachte, das dieses Mehrgenerationenquartier auszeichnet. Da ist zum einen das Wohn- und Pflegekonzept, das nunmehr – z. B. als Raum für Wohngemeinschaften, so für Menschen mit Demenz, und als Wohnungen für ältere wie jüngere Menschen – Gestalt angenommen hat. In seiner Gesamtheit wird mit dem, was an der Kolpingstraße entsteht, im hiesigen Raum Neuland betreten.

Beim Gang durch die Räumlichkeiten erläuterten ASD-Geschäftsführerin Kathrin Wojtun-Wernsmann und ihre Quartiersmanagerin Silke Simons-Gallert, wie umgesetzt werden soll, was im Konzept als „Pflegemix im Quartier, generationenübergreifendes Zusammenleben, integrierte und übergreifende Versorgungskonzepte“, beschrieben war.

Blick in die Kolpingstraße und damit auf die Nachbarschaft des Neubaus (rechts) im Herzen von Ankum.

 

Umsetzen, was als Planung vorgelegt wurde.

Der 1. Entwurf, der zwar modifiziert wurde, in seiner Grundstruktur aber erhalten blieb. © ASD.

Das Mehrgenerationenquartier hatte im März 2017 bei der Abstimmung im Gemeinderat den Zuschlag bekommen. Diese Abstimmung war der Schlussakkord in einem Prozess, mit dem die Gemeinde Neuland betreten hatte: Sie führte ein Bieterverfahren für ein Bauprojekt auf einem Teilstück des einstigen Grundschulgeländes durch.

Von den 6 Projekten, die eingereicht wurden, fiel die Wahl auf das ASD-Projekt und stieß schließlich mit 18 Ja-Stimmen bei nur 1 Nein-Stimme und 1 Enthaltung auch auf große Zustimmung im Rat. Für den ASD bedeutet der Prozess Bieterverfahren: Es muss umgesetzt werden, was an Planung vorgelegt wurde. Dass und wie das geschah, erlebten die Bürgermeister nunmehr vor Ort.

 

Viele Infos zum Wohnen und Leben von Menschen mit Demenz.

Ein Thema, für das sich die Besucher sehr interessierten: Worauf kommt es in einer WG für Menschen mit Demenz an? Erläutert wurde das beim Gang durch die dafür vorgesehenen Räumlichkeiten. Einen Lebensraum zu schaffen, der speziell an das Verarbeitungs- und Reaktionsvermögen von Menschen mit Demenz angepasst ist, erfordert viel. Dazu gehört z. B., für eine klare Orientierung zu sorgen.

Blick in den Innenhof-Garten vor der Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz.

Beim ASD ist man auf diesem Gebiet reich an Erfahrung, denn vor gut 10 Jahren entstand in Bersenbrück das Haus Amaryllis, zu dem eine Hausgemeinschaft für Menschen mit Demenz gehört (eine Reportage dazu hier). Aufbauend auf Erfahrung weiterentwickeln – das zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte neue ASD-Projekt an der Kolpingstraße. Dass Offenheit wohltuend für Menschen mit Demenz ist, wird in Ankum umgesetzt durch den großen Gemeinschaftsraum in der entsprechenden WG, der zudem licht und hell sein wird durch die großen Fenster zum Innenhof-Garten.

 

Interesse bei älteren wie bei jüngeren Menschen.

Offenheit tut gut, aber zugleich braucht es für Bewohner mit Demenz auch Sicherheit durch Überschaubarkeit, was sich z. B. niederschlägt in der geradlinigen Anlage des Wegs zu den Zimmern, den Bädern und dem Gemeinschaftsraum. Verlaufen kann man sich in dieser Wohngemeinschaft nicht. Welche Bedeutung Farben zukommt, gehörte ebenfalls zu den Infos und auch, dass die klassische Medizin durch naturheilkundliche Verfahren wie Kneipp-Anwendungen ergänzt werden soll.

Gleich hinter dem Haupteingang führen Fahrstuhl und Treppe zu den Wohnungen in den Obergeschossen.

Was den Wohnraum angeht, kommen zu den beiden Wohngemeinschaften Apartments und Wohnungen in den beiden Obergeschossen des größeren Gebäudes, die auch als Eigentumswohnungen erworben werden können. Dass die Bezeichnung Mehrgenerationenquartier mit Leben gefüllt wird, zeichnet sich bereits ab, so Kathrin Wojtun-Wernsmann, denn es hätten sich bereits jüngere Menschen für das Projekt interessiert.

 

Alle sind willkommen: Ein auch für Nicht-Bewohner offenes Haus.

Dass ein schwieriges Gelände beim Bau dieses Projekt zu bewältigen war und ist, zeigte sich beim Ausblick auf hohe Stützmauern, die das Gelände zur neuen Kita hin begrenzen. Ob da eine Begrünung vorgesehen sei, fragte Klaus Menke. Wäre eine Möglichkeit. Kathrin Wojtun-Wernsmann denkt da aber auch über anderes nach. Sie kann sich vorstellen, dass diese Flächen von den Bewohnern mit Farben kreativ ausgestaltet werden.

Könnten kreative Gestaltungsmöglichkeiten bieten: Die Betonstützen, die wegen der Höhenunterschiede auf dem Gelände erforderlich sind.

Offenheit ist das Stichwort, das dieses ASD-Projekt und seine Bewohner auch mit der Gemeinde Ankum und mit allen Ankumer Bürgern verbindet.

Rechts: Der Eingang zur Salzgrotte.

Dass ein solches Quartier in der Weise, wie es hier der Fall ist, offen für alle ist, verdient die Bezeichnung innovativ und kommt ebenfalls dem Betreten von Neuland gleich. So wird direkt neben dem Haupteingang ein Garten der Sinne entstehen, der für alle offen ist. Offen für alle ist ebenfalls die Salzgrotte im Wellnessbereich.

Offen für alle ebenfalls die KulturEtage, buchbar für Feste und Veranstaltungen. Zur Kirchburg hin wird sich an das Mehrgenerationenquartier der geplante Dorfpark anschließen. „Ob Sie nun bei uns wohnen wollen oder nicht – jeder ist herzlich willkommen und gern gesehen bei uns an der Kolpingstraße“, so der ASD zu seinem Projekt. Dass die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, diesen Satz mit Leben zu füllen, davon konnten sich die Bürgermeister überzeugen.

Der Eingang zur KulturEtage: Er liegt in dem zur Kirchburg weisenden Gebäude.

 

„Wir möchten gute Nachbarn sein“.

Beeindruckend nicht zuletzt die Dimension dieses Bauprojekts in einer Straße, die von Wohnhäusern geprägt ist. Keine leichte Aufgabe, architektonisch kein Fremdkörper zu sein, sondern sich einzufügen. „Wir möchten gute Nachbarn sein“, sagten die ASD-Geschäftsführerin und ihre Quartiersmanagerin. Was auch eine auf dieses Ziel ausgerichtete Architektur erforderte. Für Bürgermeister Detert Brummer-Bange zeigte die Besichtigung der Rohbauten, dass es gut gelungen ist, ein solches Projekt architektonisch in ein Dorf wie Ankum einzupassen.

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