Kettenkamp, Eggermühlen – weiter Spannungen

Auf Entspannung stehen die Zeichen nach der Sporthallen-Entscheidung zwischen Kettenkamp & Eggermühlen noch nicht. Jetzt der Stein des Anstoßes: Fördermittel.

Zwischen Kettenkamp und Eggermühlen liegt neuer Konfliktstoff in der Luft.

 

Dass es neuen Stoff für Spannungen zwischen Kettenkamp und Eggermühlen gibt, wurde in der Samtgemeinderatssitzung am 21. Juni sichtbar. Kettenkamp möchte einen Antrag auf ZILE-Fördermittel für den Bau der neuen Sporthalle stellen, berichtete Samtgmeindebürgermeister Dr. Horst Baier.

Zu Wort meldete sich danach Eggermühlens Bürgermeister Markus Frerker, um die Runde wissen zu lassen: Eggermühlen möchte ebenfalls von ZILE-Fördermitteln profitieren – für die Grundschule inklusive Turnhalle. Eine schwierige Lage. Würden zwei Anträge gestellt, könnten die sich gegenseitig behindern.

Der 1. Entwurf für eine neue Sporthalle in Kettenkamp. © Entwurf Frye + Partner.

 

Für beide geht es um viel.

Nachdem Kettenkamp Anfang Mai vom Samtgemeinderat den Zuschlag für den Bau einer Ballsporthalle bekam (mehr dazu hier), müssen jetzt die Realisierung und vor allem die Finanzierung sichergestellt werden. Von der Samtgemeinde wurde ein Festbetrag von 500.000 € zugesagt. Kosten würde die Halle nach einer ersten Schätzung 1 Mio. € – bei einem einfachen Standard.

Nach Aussage von Horst Baier sind 500.000 € an Fördermitteln möglich. Dann müsste und sollte aber nach einem höheren Standard gebaut werden, was die Kosten erhöhen würde, z. B. für eine bessere Schallisolierung, für Geräteräume, dafür, dass die Halle auch schulsporttauglich wäre. Fördermittel für eine bessere Halle, tauglich für den Vereinssport wie den Schulsport, wären höchst willkommen.

Markus Frerker, Rektorin Lübbert zur Lage.

Fördermittel kämen auch Eggermühlens Bürgermeister Markus Frerker gerade recht. Damit käme Eggermühlen dem Ziel, dass die Samtgemeinde die Grundschule/Grundschulturnhalle modernisiert, einen großen und schnellen Schritt näher. Markus Frerker ließ im Samtgemeinderat keinen Zweifel daran, dass er erreichen will, dass ein Antrag für Eggermühlen gestellt wird.

Für den Bau der Sporthalle in Kettenkamp wurde eine Planungsgruppe installiert, in der auch die Vereine vertreten sind, so Horst Baier. Auf Wunsch von Kettenkamp wird die Samtgemeinde die Bauherreneigenschaft übernehmen.

 

ZILE: Von der EU über das Land Niedersachsen in die Region.

Behindern sich die beiden Anträge gegenseitig?

Bislang gibt es einen Entwurf für einen Antrag Eggermühlen. Gestellt wurde er noch nicht. Stellen müsste ihn auch nicht Eggermühlen, sondern die Samtgemeinde, denn die ist der Träger der Grundschule. Was Kettenkamp angeht, wird an einem Antrag gearbeitet. Die wichtigste im Vorfeld zu klärende Frage lautet: Können sich die beiden Anträge gegenseitig behindern? So sehr, dass am Ende keiner etwas bekommt?

Prinzipiell möglich ist eine Förderung nach ZILE, Ziffer 9.1.3.1 Danach können z. B. Einrichtungen für einzelne Bevölkerungsgruppen wie Kinder, Jugendliche, Senioren, Frauen und Männer gefördert werden. Siehe: „Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung der integrierten ländlichen Entwicklung (ZILE)“.

 

Wieder einmal Fragezeichen: Diesmal in Sachen Förderanträge zu Eggermühlen- und Kettenkamp-Projekten.

 

Das letzte Wort vor Antragstellung hat die Samtgemeinde.

Wie die Sache ausgeht, ist noch nicht absehbar. Der Zeitrahmen steht jedoch: Bis zum 15. September muss/müssen der Antrag/die Anträge gestellt sein. Die Uhr läuft also.

Für die Samtgemeinde und da vor allem auch für die CDU-Fraktion und für den Ortsverband Ankum-Eggermühlen-Kettenkamp könnte die Angelegenheit noch eine vertrackte werden: Nämlich dann, wenn nur ein Antrag eingereicht werden soll. Der für Kettenkamp? Der für Eggermühlen? Beide Nachbarn sind CDU-regiert.

Bei der Abstimmung über den Hallenbau in Kettenkamp enthielten sich einige Mitglieder der CDU-Fraktion und trugen damit zur Entscheidung für Kettenkamp bei. Müsste man sich in Sachen Förderantrag erneut zwischen Kettenkamp und Eggermühlen entscheiden, käme das einer weiteren innerparteilichen Belastungsprobe gleich.

Nach der Gründung von HaseEnergie: Mit „HaseWohnbau“ setzten UWGs, SPD, Grüne und Dr. Horst Baier das Thema „soziale Wohnraumversorgung“ auf die Tagesordnung.

Dr. Horst Baier.

Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier sagt zum weiteren Vorgehen, dass beide Anträge mit den Zuständigen besprochen werden: mit dem Regionalmanagement, zuständig für die Bedarfsermittlung, sowie mit dem Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems. „Vorrangig wird geprüft“, so Horst Baier, „ob sich die beiden Anträge gegenseitig behindern könnten. Wenn das Ergebnis vorliegt, werde ich entscheiden, wie die Politik eingebunden wird. Wahrscheinlich per Beschluss im Samtgemeindeausschuss“. Der berät nicht-öffentlich und hat 9 Mitglieder (4 CDU, 1 SPD, 1 Bündnis90/Die Grünen, 1 UWG Ankum, 1 UWG SG plus SG-Bürgermeister Dr. Horst Baier). Gefasst werden müsste der Beschluss vor dem 15. September.

Verzögerung. Werden für Kettenkamp Fördermittel beantragt, wird sich der Beginn des Hallenbaus verzögern. Mit einem Bescheid in der Sache ist nicht vor November zu rechnen. Entschieden wurde aber bereits, dass die Eggermühlener und Kettenkamper Vereinssportler ihr Training in Ankum zum 1. August aufgeben müssen, weil dann die alte Grundschul-Turnhalle an der Kolpingstraße abgerissen wird.

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