Ja, es war Zeit für Anregungen beim gut besuchten Senioren-Treffen der UWG, und auch Zeit für Klagen über Rücksichtslosigkeit gegenüber Menschen mit Gehbehinderungen.
Am 19. Mai lud die UWG Ankum zu einem Senioren-Treffen auf dem Ferienhof Schmidt ein. Draußen oder drinnen sitzen? Die einen ließen sich bei passablem Wetter auf der Terrasse mit Blick auf den Bauerngarten nieder. Andere ließen sich Kaffee und Kuchen lieber drinnen schmecken.
„Ist auch Zeit für Anregungen und Klagen?“, war eine der ersten Fragen. Der Grund dafür: Zu den Gästen gehörten auch Bewohnerinnen und Bewohner des DRK Altenheims Henry-Dunant am Rosenweg. Unter ihnen viele, die per Rollator oder Rollstuhl unterwegs sein müssen. Deren Betreuerin hatte – aus leidvoller Erfahrung – Grund zu klagen, zum Beispiel über Rücksichtslosigkeit.
„Tatort“ Ankumer See: „Ein Rollstuhl springt nicht zur Seite“.
Eigentlich ist am Ankumer See alles gut geregelt – nur halten sich offensichtlich nicht alle daran. So sollten Hunde angeleint sein, sind es aber oft nicht, wie die Senioren-Betreuerin berichtete. Von Hunden angesprungen werden, das mag kaum jemand, egal welchen Alters. Angesprungen zu werden, wenn man älter ist und nicht mehr sicher auf den Beinen steht, ist nicht nur unangenehm. Es kann den Angesprungenen sogar gefährlich aus der Balance bringen.
Berichtet wurde auch von Radfahrer-Rüpeln, die – obwohl sie dort gar nicht fahren dürfen – mit ordentlich Tempo heranrauschen und hinter Rollstuhlfahrern lautstark die Klingel betätigen. „Ein Rollstuhl springt nicht zur Seite“ kommentierte die Senioren-Begleiterin ein solches rücksichtsloses Verhalten.
„Das Bewusstsein schärfen“.
Bürgermeister Detert Brummer-Bange hat das Thema altersfreundliches Ankum und Barrierefreiheit „auf dem Schirm“. „Wir müssen es“, sagt er, „ständig und dauerhaft auf dem Schirm haben, aber das Bewusstsein dafür muss bei so manchem erst noch geweckt werden.“ Er will an einem „Gesamtkonzept“ arbeiten, um noch bestehende Barrieren abzubauen. Geschehen, so Brummer-Bange, ist bereits einiges, und er verwies z. B. auf die Übergänge auf der Hauptstraße. Bei allem, was neu angepackt wird, werde auf Barrierefreiheit geachtet. Zu tun gäbe es in Ankum dennoch einiges.
Es sich gut gehen lassen war das eigentliche Motto des Nachmittags. Außer einer Begrüßung gab’s keine Reden. Wer die Gelegenheit beim Schopfe packen wollte, um sich mit dem Bürgermeister über das eine oder andere Thema auszutauschen, stieß auf offene Ohren. Über die Alfhausener Straße wurde da z. B. geredet.
Partizipation praktizieren.
Gerd Holzgräfe, der Vorsitzende der UWG Ankum, machte an diesem Nachmittag auch „bella figura“ als Tortenaufschneider und Servicekraft. Ältere Senioren mit einzubeziehen, ihnen auch mit so einer Veranstaltung Teilhabe am Leben zu bieten, ist ihm ein Anliegen. Auf dem Ferienhof Schmidt ist das eine Teilhabe der besonders schönen Art, inmitten eines bäuerlichen Betriebs und inmitten eines wunderschönen Bauerngartens.