7 Gemeinden: Wer hat – und zahlt – wie viel Geld?

Welche Gemeinde nimmt wie viel Geld ein? Was bleibt ihr davon? Wer zahlt wie viel in die Kasse der Samtgemeinde ein? Hier die Zahlen dazu – von Alfhausen bis Rieste.

Die Einnahmen in den 7 Gemeinden.

 

Fast 33 Mio. € sollen 2017 in die Gemeindekassen fließen. Die Einnahmen einer Gemeinde, das sind vor allem die Steuereinnahmen wie Grundsteuern, Gewerbesteuer, Einkommensteuer usw.

  • Von den insgesamt 32,8 Mio. € an Einnahmen („ordentlichen Erträgen“) in den 7 Orten der Samtgemeinde fließen allein 20,8 Mio. € in die Kassen von Ankum und Bersenbrück. Damit entfallen 63,4 % der Einnahmen auf die beiden größten der sieben Orte.
  • 36,6 % = 12 Mio. € entfallen auf die 5 anderen Gemeinden.

Dass größere Orte in der Regel auch mehr Wirtschaftskraft generieren können als kleine, zeigen auch Ankum und Bersenbrück. Auf diese beiden Orte entfallen 54,4 % der Einwohner (15.623) der Samtgemeinde, aber 63,4 Prozent der Einnahmekraft. Die 5 anderen Gemeinden bringen es auf 45,8 % der Einwohner, (13.137) und nur 36,6 % Einnahmekraft.

 

Rathaus und „Artländer Dom“ in Ankum.

Ankum: 1.406 € pro Bürger, Bersenbrück: 1.140 €.

Bersenbrück erwartet mit 10.401 Mio. € zwar leicht höhere Einnahmen (36.500 € mehr) als Ankum mit 10.364 Mio. €. Bersenbrück hat jedoch fast 900 Einwohner mehr. Pro Bürger bringt es Ankum auf mehr Einnahmen als Bersenbrück – auf 266 € mehr.

Zu berücksichtigen ist aber vor allem der Faktor: Bersenbrück hat bereits die Grundsteuern auf 380 v. H. und die Gewerbesteuer auf 400 v. H. erhöht, liegt bei den Einnahmen aber trotzdem nicht vor Ankum. In Ankum liegen die Steuern noch auf dem niedrigeren Satz von 360 v. H. (Grundsteuern) und 380 v. H. Gewerbesteuer.

Abgerechnet wird am Jahresende. Die in den Haushaltsplänen 2017 genannten Zahlen beruhen auf einer Weiterführung von Zahlen aus dem letzten Jahr. Sie können sich noch verschieben. An der Größenordnung – den deutlichen Unterschieden zwischen den Gemeinden – ändert das aber nichts.

 

Wer zahlt wie viel Samtgemeindeumlage?

Wer wie viel Geld in die Kasse der Samtgemeinde einbringt (über die Samtgemeindeumlage), zeigt die folgende Grafik. Da Ankum und Bersenbrück die wirtschaftlich stärksten Gemeinden sind, sind sie auch die finanziellen Zugpferde in der Samtgemeinde. Für Ankum weist der Haushalt gut 3,884 Mio. € Samtgemeindeumlage aus, für Bersenbrück etwas weniger (3,845 Mio. €).

 

63,3 % der Umlage aus nur 2 der 7 Orte.

Die Samtgemeinde kann in diesem Jahr (nach den Zahlen in den einzelnen Haushaltsplänen) mit etwa 12,2 Millionen Einnahmen aus der Samtgemeindeumlage rechnen. 7,73 Mio. € = 63,3 % dieser Summe sollen nach den Haushaltsplänen allein aus Ankum (31,8 %) und Bersenbrück (31,5 %) kommen.

Auf die anderen 5 Orte zusammen entfallen 4,49 Mio. € = 36,7 %. Die Prozentanteile nach Orten: Rieste: 12,6 %, Alfhausen: 9,8 %, Gehrde: 5,8 %, Kettenkamp: 4,9 %, Eggermühlen: 3,6 %.

 

Das letzte „Werk“ der scheidenden Rektorin: Sie brachte den Um- und Ausbau zur Ganztagsschule auf den Weg. Den Architektenwettbewerb gewann dieser Entwurf. Entwurf: Reinders Architekten.

Großes Projekt in einem kleineren Ort: Die Erweiterung der Grundschule Gehrde. Entwurf: Reinders Architekten.

Das Prinzip Solidariät.

Wären die kleinen Gemeinden auf sich gestellt und nicht Teil der Samtgemeinde, in der es auch deutlich finanzstärkere Gemeinden gibt, sähe z. B. die dortige Grundschul- und Kita-Landschaft anders aus als sie jetzt aussieht. Andere Einrichtungen bzw. Pflichtaufgaben der Samtgemeinde wie Oberschulen oder die beiden Schulschwimmbäder (Freibad Bersenbrück, Hallenbad in Ankum) stehen allen 7 Gemeinden zur Verfügung. Auch da trägt jeder bei Investitionen und Unterhalt einen Anteil zu allem bei: Die beiden Finanzstarken bringen ihren hohen Anteil in die Gesamtkasse ein, die anderen den ihrer Finanzkraftkraft gemäßen.

Was kann sich die Samtgemeinde leisten, was will sich sich leisten? Die Vertreter aller Gemeinden sind alle Jahre wieder im Samtgemeinderat aufgerufen zu entscheiden, welche Projekte dringender sind als andere. Oder zu entscheiden, ob z. B. die Samtgemeindeumlage erhöht wird, um größere finanzielle Spielräume zu haben. 1 % mehr Samtgemeindeumlage wäre nach den Zahlen 2017 z. B.: gut 5.900 € mehr für Kettenkamp und gut 39.800 € mehr für Ankum.

 

Bis fast 80% der Einnahmen müssen abgegeben werde,

Das meiste Geld, dass die Gemeinden einnehmen, muss gleich wieder abgegeben werden: An die Samtgemeinde als Samtgemeindeumlage, an den Landkreis als Kreisumlage, an Bund und Länder als Gewerbesteuerumlage.

Ort
EinnahmenUmlagenes bleibtin %
Eggermühlen1.405.400 €859.600 €545.800 €38,8 %
Gehrde1.961.800 €1.431.800 €530.000 €27,0 %
Kettenkamp1.608.300 €1.194.300 €414.000 €25,7 %
Rieste4.114.900 €3.057.800 €1.057.10025,7 %
Bersenbrück10.400.600 €8.028.200 €2.372.400 €22,8 %
Alfhausen3.028.500 €2.352.000 €676.300 €22,3 %
Ankum10.364.100 €8.195.900 €2.168.200 €20,9 %

 

Der höchste Anteil bliebe in Eggermühlen, der niedrigste in Ankum.

Nach den Zahlen in den Haushaltsplänen 2017 würden in  Ankum nur 20,9 % der Einnahmen in der eigenen Kasse bleiben. Das ist der niedrigste Anteil aller 7 Orte. In der Eggermühlen Kasse bliebe ein deutlich höherer Anteil. Nun hat Eggermühlen in diesem Jahr auch schon (anders als Ankum) seine Einnahmen erhöht: Die Steuern (Grundsteuern, Gewerbesteuer) wurden angehoben und liegen bei den Grundsteuern auf dem höchsten Niveau der sieben Orte der Samtgemeinde (400 v. H.).

 

Welche Gemeinden können frohes Mutes dem Haushalt 2016 entgegensehen? Wo reicht es nur für das Nötigste? Hier ein Blick auf die Ausgangslage, von Alfhausen bis zur Samtgemeinde.

In der Samtgemeinde sitzen 7 Gemeinden in einem Boot.

Die Zahlen zeigen die Größenordnung.

Wenn am Jahresende die genauen Zahlen vorliegen, können sich die in den Grafiken genannten Zahlen noch verschieben. Was die Größenordnungen angeht, sind sie aber in jeder Beziehung aussagekräftig. Das belegt z. B. auch ein Vergleich mit 2015. Damals hatte klartext schon mal ausgerechnet, was in der Kasse der Gemeinden bleibt (mehr dazu hier). Bis knapp 80% ihrer Einnahmen müssen, war auch damals das Ergebnis, die Gemeinden abgeben. Nach den Zahlen für 2015 blieben in den Gemeindekassen: Alfhausen 24,9 % der Einnahmen, Ankum 20,2 %, Bersenbrück 20,5 %, Eggermühlen 33,3 %, Gehrde 31,3 %, Kettenkamp 22,5 % und Rieste 22,1 %. In diesem Spektrum (gut 20 % bis über 30%) bewegen sich auch die Zahlen für 2017.

 

Es kommt auf die Steuerkraft an.

Für alle Orte gilt bei der Samtgemeindeumlage ein und derselbe Satz: 54 %. 54% wovon? Die Samtgemeinde- wie auch die Kreisumlage werden auf der Basis der so genannten Steuerkraftmesszahl berechnet. Die fällt auch bei Orten mit fast gleicher Einwohnerzahl wie Eggermühlen und Kettenkamp unterschiedlich aus, denn es geht um die Wirtschaftskraft. Kettenkamp hatte 2016 eine Steuerkraftmesszahl von 939.092,  Eggermühlen von 827.343. 54 % davon heißt: Kettenkamp musste allein an Samtgemeindeumlage gut 60.000 € mehr zahlen als Eggermühlen.

 

Hier die detaillierten Zahlen zu den Umlagen, die die Gemeinden abführen müssen.

Alfhausen

1.195.400 € Samtgemeindeumlage

1.040.400 € Kreisumlage

116.200 € Gewerbesteuerumlage = 2.352.000 €. Bleiben von 3.028.500 € Einnahmen: 676.300 €

Ankum

3.884.400 € Samtgemeindeumlage

3.380.900 € Kreisumlage

930.600 € Gewerbesteuerumlage = 8.195.900 €. Bleiben von 10.364.100 € Einnahmen: 2.168.200 €.

Bersenbrück

3.846.800 € Samtgemeindeumlage

3.348.100 € Samtgemeindeumlage

833.300 € Gewerbesteuerumlage = 8.028.200 €. Bleiben von 10.400.600 € Einnahmen: 2.372.400

Eggermühlen

442.200 € Samtgemeindeumlage

384.800 € Kreisumlage

32.600 € Gewerbesteuerumlage = 859.600 €. Bleiben von 1.405.400 € Einnahmen: 545.800 €

Gehrde

717.600 € Samtgemeindeumlage

624.600 € Kreisumlage

89.600 € Gewerbesteuerumlage = 1.431.800 €. Bleiben von 1.961.800 € Einnahmen: 530.000 €

Kettenkamp

591.800 € Samtgemeindeumlage

515.100 € Kreisumlage

87.400 € Gewerbesteuerumlage = 1.194.300 €. Bleiben von 1.608.300 € Einnahmen: 414.000 €

Rieste

1.538.100 € Samtgemeindeumlage

1.338.700 € Kreisumlage

181.000 € Gewerbesteuerumlage = 3.057.800 €. Bleiben von 4.114.900 € Einnahmen: 1.057.100 €

 

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