Zwei Blühstreifen-Manager sollen dazu beitragen, Gemeindeflächen zum Blühen zu bringen – um das Insektensterben aufzuhalten, um für die Bevölkerung wie für Touristen noch attraktivere und abwechslungsreichere Landschaften zu schaffen.
Kleine Naturparadiese an Straßen und Äckern waren bis vor einigen Jahrzehnten noch ein gewohnter Anblick. Seit den 1960er Jahren verschwanden sie mehr und mehr von der Bildfläche. Nun soll wieder aufblühen, was Gemeinden einst gerne von Bauern unterpflügen ließen, weil man sich damit Pflegeaufwand ersparte.
Dass es da einen wahren Schatz zu heben gibt, einen ökologisch wie ökonomisch wertvollen Schatz, wurde schon 2016 sichtbar. Da informierte Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier z. B. bei einer Veranstaltung in Rieste auch über die Wegerandinitiative der Samtgemeinde (mehr dazu hier). Allein in der Gemeinde Rieste, hatte ein Vergleich von Luftbildern mit der Liegenschaftskarte gezeigt, gibt es 68.000 m² Gemeindeflächen, die wieder aufblühen könnten.
Blühstreifen-Manager, um die Umsetzung voranzubringen.
Die Samtgemeinde Bersenbrück hatte vor drei Jahren ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Wegerandstreifen im Eigentum der Gemeinden zu ermitteln, die derzeit von Landwirten genutzt werden. Anlässlich der Präsentation der beiden Blühstreifen-Manager teilte die Samtgemeinde nun in einer Pressemitteilung mit: Das Ziel der Initiative war laut Samtgemeindebürgermeister Horst Baier „die Nutzung der Gemeindeflächen als Wegerandstreifen oder als Blühwiesen, um das Insektensterben aufzuhalten und für Touristen und Bevölkerung attraktivere und abwechslungsreichere Landschaften zu schaffen.
Die Mitgliedsgemeinden als Eigentümer der Wegerandstreifen haben die Initiative unterstützt. „Es hat sich aber gezeigt, dass der notwendige Dialog mit den Landwirten und die konkrete Umsetzung einen hohen personellen und auch finanziellen Aufwand bedeutet“, nennt Baier als Grund, warum die Umsetzung bisher noch nicht erfolgt ist. Dies soll sich jetzt ändern mit Unterstützung von zwei neu eingestellten Blühstreifenmanagern, der Agrarwissenschaftlerin Hanna Clara Wiegmann aus Haselünne und dem Landwirt Friedrich Homann aus Cappeln.“
Kooperation mit der Landwirtschaft. Runder Tisch.
„Die Anstellung der Blühstreifen-Manager erfolgt über den Zweckverband Erholungsgebiet Hasetal, in dem die Samtgemeinde Bersenbrück Mitglied ist.
Durch den finanziellen Beitrag der Samtgemeinde will Baier das Thema jetzt in Kooperation mit den Mitgliedsgemeinden und den Landwirten in der Samtgemeinde voranbringen. Die beiden Blühstreifenmanager sind fachlich auf Augenhöhe mit den Landwirten und setzen auf eine gute Kooperation.
Homann kennt viele Landwirte, die gerne an einem positiven Image für die Landwirtschaft mitarbeiten und ihr Interesse bekundet haben. Die Blühstreifenmanager planen einen runden Tisch mit allen beteiligten Gemeinden, Landwirten, Hegeringen, Jägern, Imkern und Fischern. Den Landwirten soll die Mitwirkung einfach gemacht werden, da im Moment hohe bürokratische Hürden bestehen. „Wir wollen die Bürokratie übernehmen, Maßnahmen vorfinanzieren, Förderanträge stellen und das Saatgut bereitstellen“, beschreibt Homann die geplante Vorgehensweise.“
Auch Bachrandstreifen in den Blick nehmen.
Laut Pressemitteilung hofft Baier, „dass im Herbst die ersten Blühstreifen angelegt werden können und will auch den Bauhof schulen lassen. „Wir möchten in erster Linie aber die Landwirte für die Arbeit gewinnen“, so Baier. Er setzt dabei auf die neue Möglichkeit für die Landwirte, pauschale Bejagungsschneisen oder Biodiversitätsflächen bis zu 20 Prozent der bewirtschafteten Gesamtfläche anmelden zu können, ohne das es Abzüge bei der EU-Förderung gibt.
Neben Wegerändern will Baier zudem Bachrandstreifen in den Blick nehmen, um auch die Gewässer außerhalb der hoch geschützten FFH-Gebiete vor Nitrat- und Pestiziteinträgen besser zu schützen. Am Ende soll neben der Natur auch der Tourismus profitieren. „Wir haben viele Fahrradrouten und gute Wanderwege, die im Moment nicht die Qualität wie in südlichen Regionen wie Bayern oder Österreich haben. Daran wollen wir etwas ändern“, führt Baier aus.