Die jüngsten Aktivitäten in Sachen Stromtrasse

Widerstand gegen eine Stromtrasse formiert sich in mehreren Orten in der Samtgemeinde Bersenbrück. Hier demonstriert die Ankumer Anti-Trassen-Initiative vor dem Rathaus.

Im Ringen um den Verlauf einer Stromtrasse tat sich Ende April einiges. So fuhren z. B. Bürgermeister aus Ankum, Alfhausen und Gehrde zu einem Treffen nach Quakenbrück.

Widerstand gegen eine Stromtrasse formiert sich in mehreren Orten in der Samtgemeinde Bersenbrück. Hier demonstriert die Ankumer Anti-Trassen-Initiative vor dem Rathaus.

Widerstand gegen eine Stromtrasse formiert sich in mehreren Orten in der Samtgemeinde Bersenbrück. Hier demonstriert die Ankumer Anti-Trassen-Initiative vor dem Rathaus.

 

Eine Stromtrasse, soviel ist realistischerweise wohl festzuhalten, wird kommen. Die Frage ist nur: Wo wird sie verlaufen? Diese Frage bewegt nicht nur Bürger und Bürgermeister in der Samtgemeinde, sondern auch weit darüber hinaus. Darum gab es Ende April ein Politiker-Treffen in Quakenbrück. In der letzten Aprilwoche äußerte sich auch Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier in einem Brief an das Amt für regionale Landesentwicklung, der federführenden Behörde, zur Stromtrasse. Ankums Bürgermeister Detert Brummer Bange (UWG) sagte ein klares Wort zum Thema Umspannwerk im Niedersachsenpark. Termine zu Info-Veranstaltungen für Bürger: siehe Kasten unten.

 

Claus Peter Poppe, Bürgermeister der Samtgemeinde Quakenbrück. Screenshot: www.artland.de

Claus Peter Poppe, Bürgermeister der Samtgemeinde Quakenbrück. Screenshot: www.artland.de

Treffen auf Initiative der Samtgemeinde Artland.

Ende April trafen sich auf Initiative der Samtgemeinde Artland im Quakenbrücker Rathaus Vertreter von Kommunen aus dem Nordkreis Osnabrück und dem Südkreis Cloppenburg zu einem Austausch über das Thema Höchstspannungsleitung von Cloppenburg nach Merzen. Zum Ziel dieses Treffens heißt es in einer Pressemitteilung: Man habe „über Kreisgrenzen hinweg gemeinsame Interessen besprechen und bündeln“ wollen. Einleitend machte Claus Peter Poppe (SPD), Bürgermeister der Samtgemeinde Quakenbrück, deutlich, „dass eine Abstimmung über die Kreisgrenze hinweg wichtig sei, um einen gemeinsamen Sachstand zu haben und die Bewertung der mit den Trassen verbundenen Probleme in den einzelnen Kommunen gegenseitig zu kennen.“ Diesem ersten Treffen sollen weitere folgen.

Beteiligt an dem Treffen in Quakenbrück waren aus dem Landkreis Osnabrück die Gemeinden Alfhausen, Ankum, Badbergen, Gehrde, Menslage und die Stadt Quakenbrück sowie aus dem Landkreis Cloppenburg Lastrup, Essen und Cappeln.

 

Kein Umspannwerk in Merzen, wird in Merzen gefordert und auch von der Ankumer Anti-Trassen-Initiative. Screenshot: www.hackemoorunterstrom.de

Kein Umspannwerk in Merzen, wird in Merzen gefordert und auch von der Ankumer Anti-Trassen-Initiative. Screenshot: www.hackemoorunterstrom.de

 

Welche Orte werden vom Trassenverlauf betroffen sein?

Die Antwort auf diese Frage hängt im Wesentlichen davon ab, wo Anlagen wie ein Umspannwerk stehen. Die Quakenbrücker Runde teilte dazu mit: „Die Anfangs- und Endpunkte sowie Trassenverläufe stehen nach Überzeugung aller Anwesenden in einem direkten Verhältnis und dürfen nur im Zusammenhang betrachtet werden. Ziel muss es sein, einen für die Region möglichst schonenden Verlauf zu finden.“ Im Fokus steht derzeit die geplante Umspannanlage in Merzen. In der Quakenbrücker Runde bestand große Einigkeit darüber, dass gemeindeübergreifend gefordert wird: keine verkürzten Prüfungsverfahren für Anlagen wie Umspannwerke.

Gemeinsam begrüßt wurden von der Quakenbrücker Runde „die bisherigen Verhandlungserfolge aller kommunalen Beteiligten, die dafür gesorgt haben, dass alle vier Trassenvarianten gleichrangig geprüft werden und dass die Strecke entgegen der ersten Planungen auch als Pilotstrecke für Erdverkabelung geführt wird“.

 

Raumordnungsverfahren für Umspannanlagen.

Die Quakenbrücker Runde lehnt ein verkürzte Prüfungsverfahren, wie es bislang von Amprion für Merzen angestrebt wird, ab. Gefordert wird eine „Tiefenprüfung“. Und so heißt es in der Pressemitteilung: „Das vorgesehene Raumordnungsverfahren soll dahingehend ausgeweitet werden, dass die Standortwahl der Konverterstation und Umspannanlagen im Bereich Merzen ebenso wie bereits im Raum Cloppenburg Bestandteile des Verfahrens werden, zumindest aber in der gleichen Planungstiefe betrachtet werden wie dort.“

Erdverkabelung. Eine weitere Forderung der Quakenbrücker Runde: „Die aufgrund der gesetzlichen Vorgaben vorgesehene Erdkabelverlegung soll für einen möglichst großen Teil der Strecke die Grundlage für den Trassenbau sein. Hier sahen die Beteiligten am ehesten die Möglichkeit, die Beeinträchtigungen für Menschen, Natur und Landschaft zu verringern.“

Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier auf einer Info-Veranstaltung in Ankum.

Samtgemeindebürgermeister Dr. Horst Baier auf einer Info-Veranstaltung in Ankum.

Für die Samtgemeinde Bersenbrück schrieb Bürgermeister Dr. Horst Baier in der letzten April-Woche einen Brief an das „Amt für regionale Landesentwicklung“ in Oldenburg, der federführenden Behörde in dieser Sache. Darin spricht auch er sich, wie er es bereits mehrfach tat, gegen ein verkürztes Verfahren aus und fordert die „Einbeziehung des Umspannwerks Merzen in das Raumordnungsverfahren“. Er äußert zudem Zweifel daran, dass zutrifft, was Amprion sagt: Dass ein verkürztes Verfahren wegen der ans Netz gehenden Windparks erforderlich sei. Baier bittet um Offenlegung der Berechnungen.

 

Ankum Bürgermeister: Niedersachsenpark „ergebnisoffen prüfen“.

Für die Ankumer Anti-Trassen-Initiative „Gegen Stromtrasse Rüssel/Sitter/Tütingen/Westerholte“ ist die Standortfrage – Merzen oder Niedersachsenpark – ein zentraler Punkt ihrer Aktivitäten. So schreibt sie: „Wenn durch die Zur-Verfügung-Stellung von Flächen im Niedersachsenpark das Umspannwerk in Merzen verhindert werden könnte und dadurch die Trasse mit absolut hoher Wahrscheinlichkeit an die Autobahn verlegt würde, dann können wir nur sagen: Ja macht das!“
Die Ankumer Initiative geht davon aus, dass Ankum nicht von der Stromtrasse berührt wird, wenn das Umspannwerk im Niedersachsenpark steht. Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange (UWG) spricht sich dafür aus, die Option Niedersachsenpark „ergebnisoffen zu prüfen“, ihn als Standort für ein Umspannwerk mit in Betracht zu ziehen.

Ankums Bügermeister Detert-Brummer-Bange (neben dem Polizisten) auf dem Weg zum Gespräch mit den Ankumer Demonstranten. Er spricht für die Prüfung eines Umspannwerks im Niedersachsenpark aus.

Ankums Bügermeister Detert Brummer-Bange (neben dem Polizisten) auf dem Weg zum Gespräch mit den Ankumer Demonstranten. Er spricht sich für die Prüfung eines Umspannwerks im Niedersachsenpark aus.

 

Für Ärger sorgte bei Stromtrassen-Gegnern, nicht zuletzt in Ankum, dass die Gesellschafter des Niedersachsenparks, darunter Riestes Bürgermeister Sebastian Hüdepohl (CDU) und Dr. Horst Baier, in einer Gesellschafterversammlung der GmbH mit Nein stimmten: Kein Umspannwerk im Niedersachsenpark.

In seiner Eigenschaft als Samtgemeindebürgermeister spricht sich Dr. Horst Baier in seinem Brief an das Oldenburger Amt dafür aus zu prüfen, wie ein Trassenverlauf aussehen würde (welche Orte davon berührt würden), wenn ein Umspannwerk im Niedersachsenpark errichtet würde. In seinem Schreiben an das Landesamt heißt es: „Trotz bestehender Bedenken bei den Gesellschaftern der Niedersachsenpark GmbH im Hinblick auf einen Standort im Niedersachsenpark halte ich es für die weitere Diskussion für unabdingbar, die Implikationen der Alternativstandorte auf die Trassenführung zu untersuchen.“

 

Runder Tisch Merzen: Amprion nicht allein den Kommunikationsprozess überlassen.

Dr. Baier äußert sich auch zum geplanten runden Tisch in Merzen. An das Amt richtet er die Bitte, es möge als federführende Behörde den Kommunikationsprozess in die Hand nehmen und dies „nicht ausschließlich Amprion“ überlassen. Außerdem beklagt er, dass die Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde „scheinbar nicht beteiligt sind“ an dem runden Tisch – obwohl die Umspannanlage eine unmittelbare Auswirkung auf die voraussichtliche Trassenführung durch die Samtgemeinde Bersenbrück hat“.

 

Termine Info-Veranstaltungen

Gehrde, Bürger-Initiative „Bürger gegen 380 kv“: Am 10. Mai, 19.00 Uhr, Saal Hölschermann. Mit Vertretern von: Bundesnetzagentur, Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems, Firma Amprion.

Merzen, Veranstalter „Hackemoor unter Strom“: 10. Mai, Bürgerinformationsabend, 19 Uhr, Gasthaus „Zum Löwen“ (Maassmann), Hauptstr. 34, 49586 Merzen. www.hackemoorunterstrom.de

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