Bewährt hat es sich schon, nun ist es auch offiziell eingeweiht: Das neue Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Ankum.
Diesmal klappte es mit der Feier-Freude zur Einweihung des neuen Tanklöschfahrzeugs „TLF 3000“ der Freiwilligen Feuerwehr Ankum – im zweiten Anlauf, wie Ortsbrandmeister Tim Schulte in seiner Begrüßungsrede berichtete.
Kranz, gedeckte Tische, Getränke, Kuchen: Bereit für den Festakt war alles auch schon an einem Samstag Ende Juni. Dann um 12.08 Uhr der Alarm. Vielleicht, sei noch kurz die Hoffnung gewesen, ist der Brand nicht so groß und die Einweihung kann doch über die Bühne gehen.
Es kam anders als erhofft: Statt zu feiern ging’s an die Arbeit. 36 Feuerwehrkräfte waren an diesem 29. Juni fast 8 Stunden lang in Ankum-Tütingen im Einsatz, um einen Brand in einem Strohballenlager zu löschen. Mit dabei auch das neue Tanklöschfahrzeug.
„Allen voran die Frauen“.
„Mensch, das ist halt Feuerwehr“, habe Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange damals gesagt, so Tim Schulte. Damit habe er den Nagel auf den Kopf getroffen. Es sei aber auch schnell klar gewesen, dass „wir die Feier zu einem späteren Zeitpunkt 1:1 durchziehen würden“, so der Chef der Freiwilligen Feuerwehr Ankum. Dieser spätere Zeitpunkt war der 19. Oktober.
Tim Schulte dankte allen, die erneut keine Mühe gescheut hatten, den Festakt zu gestalten, „allen voran den Frauen“. Von deren Einsatz zeugten die schön eingedeckten Tische ebenso wir das Büffet mit den zahlreichen selbstgebackenen Kuchen.
Löschen, bergen, retten, schützen: Es ist die große Einsatzbereitschaft der vielen Ehrenamtlichen zum Schutz & Wohl der Bürgerinnen und Bürger, die die Leistungsstärke der Freiwilligen Feuerwehren ausmacht, und es ist ihre Ausstattung mit allem, was sie für ihre Arbeit brauchen.
„Werden mehr Geld in die Hand nehmen müssen“.
Zuständig für die hiesigen Feuerwehren und damit auch für die Finanzierung des TLF 3000 ist die Samtgemeinde Bersenbrück. Klaus Menke, stellvertretender Samtgemeindebürgermeister, richtete da das Wort an die Versammelten. Außenstehende könnten sich gar nicht vorstellen, so Menke, vor welchen Aufgaben die Feuerwehr steht. Er hoffe, dass das neue Fahrzeug eine deutliche Verbesserung darstellt, dass es die Arbeit erleichtert und auch mehr Schutz bei der Arbeit bietet. Das neue TLF 3000 sei ebenso ein Gewinn für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger.
Die Feuerwehrmänner und -frauen der Samtgemeinde, die alle ehrenamtlich im Einsatz sind, tragen, so Klaus Menke „eine große Verantwortung“, und da gehe es auch „um Leben und Tod“. Darum müssten für sie gute Rahmenbedingungen geschaffen werden. Das sei der Samtgemeinde „ganz gut gelungen“, auch wenn sicher Wünsche offen geblieben seien. Man werde in den nächsten Jahren „mehr Geld in die Hand nehmen müssen“ angesichts der vielfältigen Aufgaben. Menke schloss mit einem „herzlichen Dank“ und wünschte allen eine stets gute Heimkehr von ihren Einsätzen.
Es „musste ein neues Rennpferd her“.
Der Weg zum neuen TLF 3000 war lang, denn so eine Neuanschaffung ist ein Unikat, bei dem im Vorfeld erarbeitet wird, wie es ausgestaltet werden soll. Von zwei Jahren Vorbereitung sprach Gemeindebrandmeister Stefan Bußmann in seinem Grußwort. Er verglich das alte Fahrzeug und das neue mit Rennpferden. Zu seiner Zeit sei das alte Fahrzeug ein Rennpferd gewesen, jetzt „musste ein neues Rennpferd“ her. Wünschen könne man Feuerwehrmännern und -frauen gar nicht genug, so der Gemeindebrandmeister. Zu seinen Wünschen gehörte u.a. dass die Einsatzkräfte „nie an die Grenzen des Machbaren stoßen“.
Wurde schon häufig gebraucht.
„Das neue Fahrzeug“, sagte Ankums Bürgermeister Detert Brummer-Bange, sei „leider schon sehr häufig gebraucht worden“ seit seiner Auslieferung Anfang des Jahres. Er bedankte sich für „das große Engagement der Feuerwehrleute und ihrer Familien, die oft auf ihre Liebsten verzichten müssen, und auch er wünschte, dass alle von ihren Einsätzen „immer heil nach Hause kommen“.
Reinhard Wilke sprach als Vertreter des Polizeikommissariats Bersenbrück. Sein Thema: die „tolle Zusammenarbeit“. Für die Polizei seien die Feuerwehrkräfte eine große Unterstützung und sie würden auch so manche Arbeiten erledigen, die sie eigentlich gar nicht machen müssten.
Ökumenisch die kirchliche Zeremonie für eine stets unbeschadete Heimkehr mit Pastorin Christiane Richter von der ev.-luth. Kirchengemeinde Quakenbrück (stellv. für die Bersenbrücker Kirchengemeinde) und Diakon Olaf van der Zwaan von der Kath. Pfarreiengemeinschaft Ankum-Eggermühlen-Kettenkamp, die mit einem gemeinsam gebeteten „Vater unser“ schloss.
Hightech kompakt für 280.000 €.
280.000 € hat die Samtgemeinde für das neue Tanklöschfahrzeug ausgegeben. Es läuft kein Fahrzeug wie das andere vom Band, jedes ist anders, das weiß in der Samtgemeindeverwaltung kaum jemand besser als Andreas Schulte. Er ist als Leiter des Fachdienstes IV auch zuständig für die Feuerwehren und war gemeinsam mit Mitarbeitern maßgeblich an der Beschaffung des TLF 3000 beteiligt.
Für Laien ist so ein Fahrzeug ein Buch mit sieben Siegeln, für die Feuerwehrkräfte dagegen ein modernes multifunktionales Arbeitsgerät, gerüstet für Löscharbeiten z. B. mit einem 3000 Liter Löschwassertank, einem 120 Liter Schaummitteltank, einem Schnellangriff, verschiedenen Pumpen, einem Hochdrucklüfter und einer 4-teiligen Steckleiter.
Tim Schulte bedankte sich bei der Samtgemeinde für die gute Zusammenarbeit und stellte einige Ausrüstungsbestandteile des Fahrzeugs vor, die dazu angetan sind, mehr Sicherheit bei Einsätzen zu gewährleisten und auch bessere Arbeitsbedingungen. Was die Arbeitsbedingungen angeht, bezeichnete er die Hygienewand als „besonders hilfreich“, z. B. bei Einsätzen mit Verletzten. Dieses ausziehbare Element bietet auf wenig Raum Reinigungsmöglichkeiten wie einen Hahn, aus dem Wasser fließt, Seife, Desinfektionsmittel, Tücher.
339 Feuerwehrmänner und -frauen. Insgesamt gibt es 7 Ortsfeuerwehren in der Samtgemeinde Bersenbrück mit insgesamt 339 Feuerwehrleuten, darunter 26 Frauen (Stand 2018). 424 Einsätze wurden 2018 geleistet, davon 148 von der Freiwilligen Feuerwehr Ankum. In diesem Jahr 2019 steht die Ankumer Feuerwehr bislang (Stand 19. Oktober) bei 106 Einsätzen.
Die Feuerwehren bleiben ein großes Thema.
Als nächste Neuanschaffung ist bereits ein Großprojekt in der Pipeline: Eine neue Drehleiter, die in etwa 2 Jahren kommen soll. Auch von der wünscht sich Tim Schulte, dass sie dem neusten Stand der Technik entspricht. Eine Kostenvorstellung gibt es da in der Samtgemeinde schon: Sie beläuft sich auf 700.000 €.
Gesprächsstoff bot bei der Einweihungsfeier auch der neue Feuerwehrbedarfsplan, bei dem es darum geht, wie sichergestellt werden kann und muss, dass die Feuerwehren ausreichend gerüstet sind für die Aufgaben der Gegenwart und Zukunft. Er wird demnächst im Feuerwehrausschuss der Samtgemeinde auf der Tagesordnung stehen.