Über 50.000 € für Kletter-Abenteuer in Ankum?

Den Ankumer Jugendzeltplatz noch attraktiver gestalten: Der Jugendausschuss des Gemeinderats kam am 13. Nov. in dieser Sache einen Schritt voran, aber es ist noch einiges offen.

Am 13. Nov. tagte der Jugendausschuss im Rathaus, im August war man auf dem Jugendzeltplatz zusammengekommen.

Ein kommentierender Beitrag von Rita Stiens.

In diesen Monaten geht es in allen Gemeinden wieder ans Eingemachte: Es muss entschieden werden, wofür 2018 das Geld der Steuerzahler ausgegeben wird. Einen Betrag konnte man aus der Sitzung des Jugendausschusses mitnehmen: etwa 46.000 € für Erlebnispädagogik wie Kletter-Abenteuer auf dem Jugendzeltplatz in Aslage. Da das die reinen Materialkosten sind, wird unter dem Strich eine höhere Summe stehen, denn das Angeschaffte wie Geräte und Zaun müssen z. B. auch aufgebaut werden.

Zu teuer: Der untere rot umrandete Teil – ein öffentlich zugänglicher Abenteuer-Spielplatz – wurde gestrichen.

 

200.000 €: Abenteuer-Spielplatz ist vom Tisch.

In der vorangegangenen Sitzung am 14. August war bereits über Ideen der Jugendpflege, vertreten durch Maik Bienk und Sventja Meier, gesprochen worden. Zum Ideenpaket gehörte auch, auf dem Gelände des Jugendzeltplatzes einen Abenteuerspielplatz zu schaffen – so attraktiv, dass Familien den Weg nach Aslage auf sich nehmen, um ihn zu nutzen.

Dieser Punkt war in der November-Sitzung schnell abgeräumt. Dafür müsse man, so Maik Bienk „stark ins Portemonnaie greifen“. In Zahlen: 200.000 € ausgeben. Nach einhelliger Meinung ein viel zu teures Projekt.

 

Auf diesem Areal soll Neues entstehen.

Hochseilgeräte, Sicherheitstechnik, Holzelemente…

„Es muss da mal was Neues hin“, sagte Heinz Möller (SPD) zum Jugendzeltplatz, und darin war man sich im Ausschuss einig. Was an Neuem? Dazu hatte die Jugendpflege Ideen zusammengetragen. Auf der Liste: zum Beispiel Kletterattraktionen wie Boulderwand oder Monkey-Climbing, Liane, Hoch- und Niedrigseilelemente, Holzelemente, eine Hütte für Material (mehr zu dieser Sitzung hier).

Aufgrund von Krankheitsausfällen, so Maik Bienk am 13. Nov., war die Jugendpflege seit der August-Sitzung zeitlich eingeschränkt. So lag den Ausschussmitgliedern z. B. keine Liste dessen vor, was genau und in welcher Menge für den verbliebenen Teil angeschafft werden soll. Offen blieb z. B. auch, wie lang der Zaun sein müsste oder ob es eine oder zwei Hütten sein sollen. Offen blieb vor allem die Frage der Nutzungsmöglichkeiten.

 

Die Vorschlagsliste aus der August-Sitzung.

Nutzung: „Ohne Kletterschein keinen reinlassen“.

Der Ausgangspunkt: In einem jetzt frei zugänglichen Waldgelände auf dem Jugendzeltplatz würde ein eingezäunter, dann also nicht mehr frei zugänglicher Bereich „Abenteuerwald“ entstehen.

Nutzergruppen wären zum einen die Gäste auf dem Jugendzeltplatz. Um die 12.000 Übernachtungen kommen da im Jahr zusammen. Von Pfingsten bis zum Herbst geben sich die Gruppen auf dem Jugendzeltplatz die Klinke in die Hand.

Ein „Abenteuer-Areal“ mit einem Kletterangebot wäre für die vielen Kinder und Jugendlichen zweifellos eine große Attraktion. Könnten sie das Angebot auch nutzen oder blieben die Tore im Zaun weitestgehend geschlossen? Attraktiv wäre ein solches Angebot zweifellos auch, wie Maik Bienk sagte, für Jugendgruppen der Kirche oder man könne mit Schulen kooperieren. Der Knackpunkt ist der Kletterschein. Ohne Kletterschein, so Maik Bienk, solle man keinen reinlassen.

Sicherheit. Sicherheit spielt bei bestimmten Kletterangeboten eine entscheidende Rolle. Auch dieser Aspekt wurde nicht umfassend erklärt. So kam noch nicht zur Sprache, wie es um gesetzliche Vorschriften bestellt ist, ob z. B. regelmäßige Kontrollen notwendig sind, um die Sicherheit der Anlage und der Geräte zu gewährleisten.

 

Nutzungs-Problem Kletterschein.

In der Ausschusssitzung wurde die Nutzung angesprochen, so von Michael Meyer (UWG), aber es gab noch kaum Antworten. Wenn es einer Begleitung mit Kletterschein bedarf, um die neue Attraktion zu nutzen: Wer hat einen Kletterschein? In der Jugendpflege sind es zwei Personen. So 10 x im Jahr, meinte Maik Bienk, könne man Gruppen begleiten.

Der Ausschuss im August bei der Besichtigung des Waldgeländes.

Für eine der Sache und der Geldausgabe angemessene Nutzung bräuchte es jedoch mehr Personen mit Kletterschein. Hätte der SV Quitt Interesse, sein Angebot zu erweitern – um Kletterangebote und Gruppenleiter mit Kletterschein? Abgeklärt ist das noch nicht. Auch mit Schulen und Kirchengruppen wurden noch keine aussagekräftigen Gespräche geführt.

Die Hauptnutzer des Jugendzeltplatzes sind die vielen Jugendgruppen, die von Gruppenleitern begleitet werden. Wie steht es da mit Kletterscheinen? Ein attraktives Angebot vor der Nase zu haben, aber nicht ranzukommen, um es zu nutzen – das könnte eine Frust-Quelle sein.

 

Geld in den Haushalt einstellen, aber…

Den Vorsitz des Jugendausschusses hat Marion Korte (CDU) inne. Sie schnitt beim letzten Tagesordnungspunkt „Anfragen, Verschiedenes“ ein weiteres Thema an: den Spielplatz am Ankumer See um weitere Spielangebote zu erweitern.

Einladung zur Sitzung am 8. Mai.

Was den Jugendzeltplatz angeht, ist summa summarum nach der Ausschusssitzung festzuhalten: Viele Ideen, ein erstes Zahlengerüst, noch viele offene Fragen, angefangen von der Frage, was genau angeschafft werden soll, was es am Ende kostet, die Anlage zu realisieren, bis zur Frage der Nutzungsmöglichkeiten und der Frage, was nötig ist und was es kostet, eine solche Anlage zu betreiben. Was Fördergelder angeht, verwies Maik Bienk auf diverse Möglichkeiten, abgeklärt sind aber auch die noch nicht.

Ein Haupt-Tagesordnungspunkt im Jugendausschuss war das Thema Jugendzeltplatz in diesem Jahr seit dem 8. Mai. Nach den weiteren Sitzungen im August und im November sowie nach Zwischentreffen in kleinem Kreis ist man zwar weiter, aber auch noch weit von einer Realisierung entfernt. Zum Saisonstart 2018 wird’s zumindest noch nichts Neues auf dem Jugendzeltplatz geben.

Das war im Haushaltsplan 2017 zum Jugendzeltplatz zu lesen.

 

Das Thema weitergereicht.

30.000 € hatte die Gemeinde Ankum bereits 2017 in den Haushalt für eine Aufwertung des Jugendzeltplatzes eingestellt. Diese bislang nicht genutzte Summe ins Jahr 2018 übertragen und auf 46.000 € oder 50.000 € aufstocken, war die Meinung des Ausschusses. Käme es so: Ob das Geld in 2018 ausgegeben wird, dahinter stehen noch so einige Fragezeichen.

Mehr Geld bereitzustellen, bringt das Projekt der Realisierung nicht näher. Zumindest so lange nicht, wie es an einem in jeder Beziehung abgeklärten und ausgereiften Konzept fehlt. Die weitere Beratung des Themas wurde de facto vom Ausschuss weitergereicht. Nun wird es wohl der Verwaltungsausschuss sein, der sich mit der Sache befassen muss.

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