Ist es um die Wirtschaftskraft der Stadt Bersenbrück besser bestellt als um die der Gemeinde Ankum? Die großen Gewerbegebiete könnten zu der Annahme verleiten, Bersenbrück sei die klare Nr. 1. Dem ist nicht so: Bei der Steuerkraft pro Einwohner liegen beide Orte auf Augenhöhe.
Steuerkraft pro Einwohner:
Ausdruck der Wirtschaftskraft einer Gemeinde ist eine Zahl: Die Steuerkraftzahl. Wo gut Steuern gezahlt werden, geht es Menschen und Unternehmen gut – weil sie gut verdienen. Das kommt dann auch der Gemeinde zugute, denn es fließt mehr Geld in die Kasse.
Die Steuerkraftzahl drückt aus, was in einer Gemeinde an Steueraufkommen aus Quellen wie der Gewerbesteuer, der Grundsteuer, dem Gemeindeanteil an der Einkommenssteuer usw. zusammenkommt.
Einwohnerzahl:
Bersenbrück hat mehr Einwohner als Ankum und ausgedehnten Gewerbegebiete. Ankum ist, was die Wirtschaftskraft angeht, trotzdem stark. Teilt man die Ankumer und die Bersenbrücker Steuerkraftzahl durch die Einwohnerzahl, zeigt sich: Ankums Steuerkraft pro Einwohner liegt nur 0,40 Cent pro Einwohner unter der von Bersenbrück.
In Bersenbrück liegt die Steuerkraft pro Einwohner bei 744,85 Euro, in Ankum bei 744,45 Euro. Die Zahl für Ankum zeigt: Auch dort kommt ein gutes Steueraufkommen zusammen. Um die Qualität der Unternehmen und die Einkommen der Ankumer ist es gut bestellt. Zur Ankumer Steuerkraft tragen auch Bürger bei, die in Bersenbrück arbeiten, aber Ankum als Wohnort schätzen und dadurch mit zur Ankumer Steuerkraft beitragen.
Ankum hat aufgeholt: 2012 lag Ankum noch mit 625,89 Euro um 9,50 Euro pro Person hinter Bersenbrück (635,40). Dieser Abstand von 9,50 Euro ist auf 40 Cent Steuerkraft pro Person geschrumpft.
Bersenbrücks Steuerkraftzahl liegt für 2015 bei 5.991.571 Euro – bei einer Einwohnerzahl* von 8.044. Ankums Steuerkraftzahl 2015: 5.474.662 bei 7.354 Einwohnern. Die Zahlen für 2012: Steuerkraft Bersenbrück 5.066.592; Einwohner 7.974. Steuerkraft Ankum 2012: 4.588.431; Einwohner 7.331. Einwohnerzahl 2012: 30.06.2012; Haushaltsplan Samtgemeinde 2013.
Große Gewerbegebiete gleich große Wirtschaftskraft?
Sind raumgreifende Gewerbegebiete vor den Toren der Stadt ein Erfolgsrezept? Es fehlt an Zahlenmaterial, um diese Frage zu beantworten. Allerdings: Würde die in Bersenbrück ansässige Zentrale der Kreissparkasse nach Ankum verlegt, läge Ankum, was die Wirtschaftskraft angeht, deutlich vor Bersenbrück, trotz der großen Bersenbrücker Gewerbegebiete am Rande der Stadt.
Wieviel Steuerkraft aus den Gewerbegebieten kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab wie von der Rentabilität der Unternehmen und dem Lohnniveau der Beschäftigten.
Die Bilanzsumme der Kreissparkasse Bersenbrück in 2014: 1,367 Milliarden Euro. Der ordentliche Ertrag stieg 2014 auf 7,8 Millionen Euro, das Jahresergebnis nach Steuern lag bei 4,2 Millionen Euro.
Bersenbrück: Hohe Pro-Kopf-Verschuldung.
Bei der Pro-Kopf-Verschuldung steht Ankum im Vergleich zu Bersenbrück sehr gut da: Ankum hat mit nur 328 Euro die zweitniedrigste Pro-Kopf-Verschuldung der Samtgemeinde, Bersenbrück mit 1.317 Euro eine der höchsten.
* Einwohnerzahl: Stand 30.6.2014. Steuerkraft: Zahlen Samtgemeinde
Pro-Kopf-Verschuldung: