Bau-Stillstand an der Aslager Straße in Ankum

Warum geht es mit dem Bau nicht voran? Das fragte man sich im Juni zu einer Baustelle in Bersenbrück. Nun ein Stillstand in Ankum – beim Bau eines Mehrfamilienhauses.

Ein Teil des Rohbaus an der Aslager Straße steht – aber nun herrscht auf der Baustelle Stillstand.

Die Baustelle liegt still, weil die Statik falsch berechnet wurde, war im Juni zum Bau eines Wohn- und Geschäftshauses von CS Immo/Clemens Seelmeyer an der Bramscher Straße in Bersenbrück zu lesen. In Ankum bietet nun der Bau eines Mehrfamilienhauses an der Aslager Straße Gesprächsstoff. Beim dortigen Rohbau wurde in den letzten Wochen kein Stein mehr auf den anderen gesetzt. Der Bauherr dieses Objekts ist die samtgemeindeeigene Wohnungsbaugesellschaft HaseWohnbau.

 

Derzeit werden Gutachten erstellt.

Auf der Baustelle in Betrieb: eine Pumpe.

Dass auf der Baustelle der HaseWohnbau seit einigen Wochen keine Bauarbeiter mehr am Werk sind, ist für alle sichtbar. Wer sich dort umschaut, hört jedoch etwas, denn es läuft eine Pumpe – die Pumpe einer Firma für Wassertechnik. Grundwasserabsenkung ist u.a. auf dem Firmenschild zu lesen. Ein Hinweis darauf, dass Grundwasser zu einem Schaden am Rohbau geführt hat?

Horst Baier ist der Geschäftsführer der HaseWohnbau. Er bestätigt, dass die Arbeiten am Rohbau schadensbedingt eingestellt wurden. HaseWohnbau habe Gutachter mit der Klärung des Sachverhalts beauftragt. Den Mutmaßungen, die zur Schadensursache und möglichen Verantwortlichkeiten kursieren, hält er entgegen, dass seriöse Aussagen erst gemacht werden können, wenn die Gutachter ihre Arbeit beendet haben. Darum werde er sich auch erst äußern, wenn die Gutachten eingegangen und ausgewertet seien.

Das Projekt von HaseWohnbau an der Aslager Straße: 8 Wohnungen, u.a. finanziert mit Fördermitteln der NBank (sozialer Wohnungsbau).

 

Bauleitung liegt nicht bei HaseWohnbau.

Wen immer es trifft: Es kann wegen eines Schadens nicht weitergebaut werden, ist ein Worst-case-Szenario für jeden Bauherrn – und stellt in der Folge eine Belastung für viele Beteiligte dar. Wie wird grundsätzlich bei HaseWohnbau bei Bauprojekten verfahren? „HaseWohnbau gibt den kompletten Bau eines Hauses bei Unternehmen in Auftrag“, so Baier. Vergeben würden alle Aufgaben, die mit der Errichtung eines Objekts verbunden seien, inklusive der Bauleitung. Die Bauleitung sei auch beim Objekt Aslager Straße Teil der Architektenausschreibung gewesen.

 

Ein Bodengutachten liegt seit Anfang 2017 vor.

Dass Grundwasser fürs Bauen auf diesem Grundstück ein Thema ist, war bekannt, und so wurde ein Bodengutachten in Auftrag gegeben. Das liegt seit Anfang 2017 vor. Nach Aussage von Horst Baier spielte dieses Gutachten auch schon bei der Planung des Hauses eine Rolle; führte z. B. dazu, dass für den Bau besondere Vorkehrungen bei der Bauausführung getroffen worden sind.

 

Nahe Nachbarschaft.

Versicherungsschutz für die Nachbarn.

Zu den Akteuren bei diesem Geschehen gehört auch eine Versicherung. Ein großer Neubau, nur wenige Schritte von Nachbargebäuden entfernt – das kann, auch ohne besondere Vorkommnisse, an benachbarten Gebäuden zu Schäden wie Rissen führen. „Bei den Nachbarn gab es“, so Baier, „vor Baubeginn eine Beweissicherung und wir haben für den Fall von Schäden eine Schadensübernahme erklärt. Dafür kommt dann die Versicherung auf.“

 

Wie geht es weiter in Ankum und Bersenbrück?

Wie es weitergeht mit der Baustelle in Ankum, dazu äußert sich HaseWohnbau derzeit nicht. Beim Bauprojekt von CS Immo/Clemens Seelmeyer an der Bramscher Straße in Bersenbrück geht es auch noch um anderes als den Stillstand beim Bau des Wohn- und Geschäftshauses. Bei diesem Projekt, zu dem auch eine Senioren-WG auf dem hinteren Grundstücksteil gehört, war von Anfang an klar, dass es nicht mit dem bestehenden Bebauungsplan vereinbar ist. Das war einer der Gründe dafür, warum die Oppositions-Fraktionen SPD, UWG und Grüne ihre Zustimmung zu diesem Projekt verweigerten. Mehr dazu hier.

Begleitet von politischen Turbulenzen, hatte das Seelmeyer-Projekt für die Bramscher Straße im Frühjahr 2017 (mit den Stimmen der CDU) ein anderes Projekt aus dem Feld geschlagen: HaseWohnbau hatte, gemeinsam mit der Heilpädagogischen Hilfe, ein Konzept für eine Bebauung entwickelt – passend zum bestehenden Bebauungsplan (mehr dazu hier).

 

Im Bauausschuss fand der geänderte Bebauungsplan keine Mehrheit. Blaue Linie = Baugrenze. MK = überbaubarer Bereich. © Stadt Bersenbrück, IPW Ingenieurplanung.

Am 14. August wurde dem Bauausschuss des Bersenbrücker Stadtrats der Entwurf für einen geänderten Bebauungsplan vorgelegt, und es fand sich dafür keine Mehrheit.

Der Hauptkritikpunkt war, so Manfred Krusche (SPD) gegenüber klartext: CS Immo würde damit die Möglichkeit eingeräumt, fast auf der gesamten Fläche zu bauen. Warum eine so weitgehende Änderung? Dem Stadtrat wurde von CS Immo ein Konzept zur Bebauung vorgelegt. Die Änderung des Bebauungsplans solle sich, so Manfred Krusche, an diesem Konzept orientieren und den Neubau eines vorderen und eines hinteren Gebäudes regeln. Es gehe ja darum, dass gebaut wird, worüber im Rat abgestimmt wurde.

Weil es auch in den Reihen der CDU Bedenken gegenüber der vorgelegten Planänderung gab, gab’s im Ausschuss mit 4 x Ja und 4 x Nein ein Abstimmungspatt (bei 1 Enthaltung). Das letzte Wort in dieser Sache hat der Stadtrat. Der soll am 18. September tagen.

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