HaseWohnbau plus HpH: Ein „positiver Impuls“

23 Wohnungen zu einem günstigen Preis sowie ein inklusives, mit der HpH entwickeltes Konzept sind zwei der drei Eckpfeiler des Projekts HaseWohnbau für die Bramscher Straße.

HaseWohnbau spricht von einer „zurückhaltenden Architektursprache“. © HaseWohnbau.

Der Stadt Bersenbrück liegen zwei Projekte für das Grundstück Bramscher Straße 17 vor. Entscheiden müssen die Ratsmitglieder (mehr dazu hier). HaseWohnbau gab klartext gegenüber das Projekt zur Veröffentlichung frei.

Wuchtig + hoch: der Bau gegenüber.

Der architektonischen Gestaltung des Wohn- und Geschäftshauses kommt – vor dem Hintergrund der Lage des Grundstücks – noch einmal ein besonderer Stellenwert zu. Bei der Höhe und Wuchtigkeit des Gebäudes, das gegenüber entsteht, führe man in der Bramscher Straße an dieser Stelle in eine Art Tunnel hinein – wenn auf der anderen Seite ebenso kompakt gebaut würde. Hier nun das Konzept zum Projekt HaseWohnbau. 

Kooperation mit der Heilpädagogischen Hilfe.

Ein Gemeinschaftswerk. © HpH, HaseWohnbau.

Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist das Konzept der Heilpädagogischen Hilfe (HpH). Mit der HpH hat Bersenbrück eine große und renommierte Instanz für Menschen mit Behinderungen. Ein eigenständiges Leben in der eigenen Wohnung zu führen, das ist das Ziel vieler behinderter Menschen. Andernorts ermöglicht die HpH das bereits in eigenen Einrichtungen. Das für und mit HaseWohnbau entwickelte Konzept verfolgt jedoch einen anderen, einen eigenständigen Ansatz.

Die Heilpädagogischen Hilfe (HpH) unterhält 30 Einrichtungen im nördlicher Landkreis Osnabrück und betreut rund 1.700 Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Beeinträchtigungen. In der HpH finden Menschen mit Behinderungen mehr als 500 Arbeitsplätze.

Im Erdgeschoss: Vorne, zur Bramscher Straße, Musikschule und Volkshochschule. Nach hinten: Gemeinschaftsbereich und Wohnungen für Menschen mit Behinderungen.

„Aushängeschild“ für Bersenbrück für „Inklusives Wohnen“.

Nach den Vorstellungen von HaseWohnbau soll „in der Mitte von Bersenbrück – in zentraler Lage zu Ärzten, Einzelhandel, Banken und Behörden – zu einem günstigen anfänglichen Mietpreis von 5,60 € ein inklusives und gemeinschaftliches Wohnprojekt“ entstehen. HaseWohnbau präsentierte für das von ihr entwickelte Wohn- und Geschäftshaus ein dreiteiliges Nutzungskonzept:

  • In der 1. Etage sollen Wohnungen für behinderte Menschen geschafften werden, die eigenständig wohnen können und von der HpH vermittelt und betreut werden.
  • Eine Gesamtansicht. © HaseWohnbau.

    Im 2. Obergeschoss sind Wohnungen für Senioren geplant, die ebenfalls, wenn Bedarf besteht, ein Unterstützungsangebot der HpH in Anspruch nehmen können.

  • Durch einen großzügigen Gemeinschaftsbereich im Erdgeschoss sind gemeinsame Aktivitäten und Veranstaltungen von Senioren und Menschen mit Beeinträchtigungen möglich.
  • Weitere Begegnungsmöglichkeiten mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen soll die Vermietung des Erdgeschosses an die Samtgemeinde für Zwecke der Kreismusikschule und der Kreisvolkshochschule anregen.
  • Die meisten Räume im Erdgeschoss sind multifunktional nutzbar und könnten zu einem kleinen Kulturzentrum für die Stadt Bersenbrück entwickelt werden.

Als Vorteile für die Stadt Bersenbrück sieht HaseWohnbau, so in der Präsentation zu lesen, zum Beispiel: Das Projekt sei „ein Aushängeschild für ,Inklusives Wohnen‘ bzw. „zur Stärkung des Profils als ,Stadt der Inklusion‘. Außerdem: Eine Verbesserung des Stadtimage durch „die öffentliche Wahrnehmung eines ,Kulturzentrums‘ mit Volkshochschule und Musikhochschule.

Die Zielgruppe bei den älteren Menschen sind, so HaseWohnbau: Ältere Menschen ab 60 Jahre sowie hilfe- und pflegebedürftige Menschen (Stufe 1 oder höher), deren Gesamteinkommen bestimmte Grenzen nicht überschreitet (siehe §3 Abs. 2 NWoFG).

Das Konzept der Heilpädagogischen Hilfe.

Es geht bei dem Konzept der HpH nicht darum, eine Einrichtung der HpH im Projekt HaseWohnbau anzusiedeln. Es geht um anderes: um eine Zusammenarbeit bei der Vermietung und um ein Betreuungs- und Förderangebot, das nicht nur den Menschen mit Behinderungen zur Verfügung stehen soll.

Die HpH geht von ca. 10-12 Bewohner/innen aus, die von Seiten der HpH bereits auf das mögliche Wohnangebot von HaseWohnbau aufmerksam gemacht wurden. Sie rechnet zudem mit möglichen weiteren Teilnehmern aus dem Haus und aus der Stadt. Die Mieter sollen eigenständig Mietverträge mit dem Bauträger HaseWohnbau abschließen.

Teil des Konzepts: Wohnungen für Menschen mit Behinderungen. © HaseWohnbau.

Die folgenden Aufgaben der Begleitung und Förderung sollen durch Mitarbeitende der HpH wahrgenommen werden:

  • Eine pädagogische Betreuung.
  • Die Nutzung des Gemeinschaftsraums. Die Mieter/innen können den Gemeinschaftsraum für eigene Veranstaltungen nutzen, z. B. für Geburtstagsfeiern. Die Bewirtschaftung kann durch die Hauswirtschaftskraft des Pflegedienstes erfolgen aber auch in Eigenregie vorgenommen werden. Der Gemeinschaftsraum ist auch Dreh- und Angelpunkt des Miteinanders im Haus.
  • Ein professionelles Betreuungsangebot. Durch die HpH können Einzelbetreuungsangebote dargestellt werden, z. B. Begleitung zum Arztbesuch, Einkaufsbegleitung usw. Diese Betreuungsleistungen können über die Pflegekasse refinanziert werden. Bei nicht-pflegebedürftigen Teilnehmern wird ein entsprechender Beitrag erhoben.
  • Eine ambulante pflegerische Versorgung. Bei Vorliegen eines Pflegegrads kann eine ambulante Pflege angefordert werden.
  • Um eine abgesicherte Lebenssituation zu gewährleisten, soll ein genereller Betreuungsvertrag mit der HpH abgeschlossen werden.

 

Die gewerbliche Nutzung.

Für die Bramscher Straße 17 ist im Erdgeschoss eine gewerbliche Nutzung vorgeschrieben. Der zunehmende Einkauf übers Internet führt auch hier dazu, dass Einzelhandelsgeschäfte schließen und Leerstände nur schwer zu füllen sind. Von Vorteil für einen Ort sind vor allem gewerbliche Nutzungen mit so einigem Besucherverkehr – um für Belebung zu sorgen. Ob Modegeschäfte oder anderes: Einzelhandel, der viel Kundschaft anlockt, ist überall sehr willkommen, findet sich aber immer seltener.

 

Gewerbliche Nutzung durch die Musikschule und die Volkshochschule. © HaseWohnbau.

Kann der für die Bramscher Straße vorgeschriebene gewerbliche Raum vermietet werden? HaseWohnbau ist eine Wohnungsbaugesellschaft der Samtgemeinde und setzt bei ihrem Konzept auf „Nummer sicher“: Vorgesehen ist eine Nutzung, die die Samtgemeinde selbst in der Hand hat. Da in die Zuständigkeit der Samtgemeinde auch Bildung- und Kultureinrichtungen wie Musikschule und Volkshochschule gehören, eröffnet sich die Möglichkeit, durch eine Erweiterung der bisherigen Angebote eine Entwicklung in Richtung kulturelles Zentrum zu eröffnen.

 

Ein ausgearbeitetes Konzept.

HaseWohnbau sieht in dem vorgelegten Konzept einen „positiven Impuls“ für die Innenstadt. Vor allem die zusätzliche Besucherfrequenz von bildungs- und kulturaffinen Menschen könne einen Beitrag zur Belebung der Innenstadt und der Gastronomie leisten.

Ob Orientierung am Bebauungsplan, Bedarfsanalyse für Wohnraum, Finanzierungskonzept, Vermietung, eine Aussage zum Wohnungsmietpreis, ein ökologisches Konzept, die Architektur, Parkplätze, Zufahrt, detailliertes Nutzungskonzept: HaseWohnbau legte eine 48 Seiten umfassende Präsentation mit konkreten Aussagen und Darstellungen zu allen Aspekten ihres Projekts für die Bramscher Straße vor.

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